Friesoythe
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 1′ N, 7° 52′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Cloppenburg | |
Höhe: | 6 m ü. NHN | |
Fläche: | 247,48 km2 | |
Einwohner: | 22.685 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 92 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 26169 | |
Vorwahlen: | 0 44 91 | |
Kfz-Kennzeichen: | CLP | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 53 007 | |
LOCODE: | DE FYE | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Mühlenstraße 12-14 26169 Friesoythe | |
Website: | www.friesoythe.de | |
Bürgermeister: | Johann Wimberg | |
Lage der Stadt Friesoythe im Landkreis Cloppenburg | ||
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Friesoythe ist eine Stadt im Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen. Die Stadt gehört zum Oldenburger Münsterland.
Geschichte
Im Jahre 1227 machte Graf Otto von Tecklenburg die kurz zuvor erbaute Burg von Friesoythe zu seiner Residenz. Schnell siedelten sich in der Nähe der Burg Landwirte, Kaufleute und Handwerker an. Der heutige Stadtkern wurde bald von einer massiven Stadtmauer umgeben und galt lange als uneinnehmbar. 1308 wurde Friesoythe erstmals urkundlich als Stadt erwähnt. Im Jahr 1400 musste Graf Nikolaus II. von Tecklenburg Friesoythe an den Bischof von Münster abtreten. Dieses Schicksal teilte es mit dem Saterlande, dessen Flussschiffer die benachbarte Handelsstadt bisweilen auch als Konkurrenten gesehen haben werden. Noch 1845 legen sie nach Johann Friedrich Minssen (M3:170) den Friesoythern eine unfreundliche Aussprache in den Mund: "hárne jî vat ê'rder káumen, den hárne jî vat mítte géiten" (Wären Sie etwas eher gekommen, hätten Sie etwas mitgegessen).
Aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage an der Heerstraße von Osnabrück nach Ostfriesland wurde Friesoythe im 15. Jahrhundert Mitglied in der Hanse.
1803 fiel Friesoythe wie das gesamte Niederstift Münster durch den Reichsdeputationshauptschluss an das Herzogtum Oldenburg. 1810 wurde die Stadt für kurze Zeit Teil des Französischen Kaiserreiches Napoleons, 1813/14 fiel sie wieder an Oldenburg. Friesoythe wurde jetzt vom Amt Cloppenburg, zu dem es seit dem 13. Jahrhundert gehört hatte, abgetrennt und Sitz eines oldenburgischen Amtes, 1858 erhielt Friesoythe auch ein Amtsgericht. 1934 wurde das Amt Friesoythe durch das oldenburgische „Gesetz zur Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung“ vom 27. April 1933 gegen den Widerstand der Bevölkerung aufgehoben und dem Amt Cloppenburg eingegliedert. Zur Begründung verwies man darauf, Friesoythe sei als selbständiges Amt wirtschaftlich und finanziell nicht lebensfähig.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Friesoythe zu 90% zerstört. Übertriebene Moralvorstellungen waren im Sommer 1959 Gegenstand ausführlicher Recherchen im Schwimmbad von Friesoythe durch Redakteure des Spiegel.[2]
Das Amtsgericht Friesoythe wurde 1974 aufgelöst, seitdem gehört Friesoythe zum Bezirk des Amtsgerichts Cloppenburg. In der Niedersächsischen Gebietsreform von 1974 wurden die Gemeinden Altenoythe, Friesoythe, Markhausen, Neuvrees, Gehlenberg, Thüle und Neuscharrel zur heutigen Großgemeinde Friesoythe zusammengeschlossen. Gehlenberg und Neuvrees gehörten bis zur Eingemeindung zum Landkreis Aschendorf-Hümmling.
Das Stadtwappen zeigt das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Stadttor sowie die Herzen der Grafen von Tecklenburg.
Im Jahr 2008 feierte Friesoythe das 700-jährige Jubiläum zur Stadterhebung. Im Zuge der Feierlichkeiten stand von April bis September ein 1:1-Modell des historischen, im Zweiten Weltkrieg zerstörten Friesoyther Stadttores am Originalplatz in der Innenstadt.
Einwohnerentwicklung
(jeweils zum 31. Dezember)
Jahr | Einwohnerzahl |
---|---|
1998 | 19.504 |
1999 | 19.737 |
2000 | 19.861 |
2001 | 20.064 |
2002 | 20.100 |
2003 | 20.204 |
2004 | 20.369 |
2006 | 20.893 |
2007 | 20.934 |
2009 | 20.812 |
Bürgermeister seit 1945
Name | Amtsantritt | Amtszeitende |
---|---|---|
Gerhard Wreesmann | 7. April 1945 | 2. Februar 1946 |
Heinrich Vogel | 1946 | 1948 |
Heinz Stuke | 1948 | 1953 |
Gerhard Block | 1953 | 28. Juli 1967 |
Heinrich Olberding | 20. Oktober 1967 | 1. Oktober 1972 |
Ferdinand Cloppenburg | 14. November 1972 | 2. März 1984 |
Heinrich Niehaus | 11. April 1984 | 14. November 1996 |
Johann Wimberg | 15. November 1996 | - |
Ortsteile
- Ahrensdorf
- Altenoythe: Fläche: 63 km², Einwohner: 5.535
- Edewechterdamm
- Augustendorf
- Ellerbrock
- Friesoythe: Fläche: 86 km², Einwohner: 9.536
- Gehlenberg: Fläche: 21 km², Einwohner: 1.602
- Heinfelde
- Kampe
- Kamperfehn
- Markhausen: Fläche: 41 km², Einwohner: 2.196
- Mehrenkamp
- Neuscharrel: Fläche: 15 km², Einwohner: 974
- Neuvrees: Fläche: 21 km², Einwohner: 969
- Pehmertange
- Schlingshöhe
- Schwaneburg
- Schwaneburgermoor
- Thüle: Fläche: 40 km², Einwohner: 945
Politik
Hauptamtlicher Bürgermeister ist Johann Wimberg.
Stadtrat

Bei den letzten Wahlen zum Stadtrat kam es zu folgenden Ergebnissen:
Partei | 10. Sept. 2006 | ||
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CDU | 68,8 % | 17.135 | 23 Sitze |
SPD | 31,2 % | 7.763 | 11 Sitze |
Wahlbeteiligung | – | ||
54,6 % |
Wappen
Blasonierung: „Im silbernem Schild das alte Stadttor mit dreistufigem Treppengiebel in rot. Der zweitoberste Giebel trägt zwei, der drittoberste Giebel drei silberne Schießscharten. Im Unterbau über der Tordurchfahrt zeigt es zwei silberne Schießscharten, dazu eine schwarze Öffnung. Beiderseits des Treppengiebels befindet sich je ein ausgebrochenes herzförmiges rotes Blatt (Seeblatt).“
Schulen
- Albertus-Magnus-Gymnasium
- Fachgymnasium Wirtschaft
- Hauptschule Altenoythe
- Realschule Friesoythe
- Berufsbildende Schulen
- Förderschule mit den Schwerpunkten Lernen und Sprache
- Elf Grundschulen
Kultur und Sehenswürdigkeiten

- Postmuseum Friesoythe
- Kulturzentrum „Alte Wassermühle“
- St. Vitus (Altenoythe) Romanische Saalkirche aus Findlingsmauerwerk aus dem 12. Jahrhundert
- Windmühle Gehlenberg (Station der Niedersächsischen Mühlenstraße[3])
- Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre
- Stadtpark Friesoythe
- Tier- und Freizeitpark Thüle
- „Pestschinken“ in der Marienschule
- „Der alte Vierfuß“ beim alten Rathaus
- Frei- und Hallenbad Friesoythe
- Gehlenborg`sche Scheune in Markhausen
- Werkhaus Pancratz e. V. Friesoythe
Veranstaltungen
- Schützenfest (erstes Wochenende im August, Sa., So., Mo.)
- Maitage (Letztes Wochenende im April, Fr., Sa., So.)
- Eisenfest (3. Sonntag im September, Fr., Sa., So.)
Kirchen
Bis zum 2. Februar 2008 gab es sechs katholische Kirchengemeinden im Stadtgebiet Friesoythe, nämlich die St.-Marien-Gemeinde Friesoythe von 1677, die St.-Vitus-Gemeinde Altenoythe von 855, die St.-Johannes-Gemeinde Markhausen von 1423, die St.-Johannes-Baptist-Gemeinde Thüle von 1922, die St.-Josef-Kapellengemeinde Kampe, die seit 1986 von der St.-Vitus-Gemeinde Altenoythe mitverwaltet wird, die St.-Ludger-Gemeinde Neuscharrel von 1857. Diese wurden nun zur St.-Marien-Gemeinde Friesoythe zusammengefügt. Es gibt noch eine katholische Kirche im Friesoyther Stadtbereich, die St.-Prosper-Kirche Gehlenberg von 1829, die aber zum Bistum Osnabrück gehört, außerdem besitzt die Stadt eine evangelische Kirche, die Michaelis-Kirche von 1912 in Friesoythe.
Slogan
Die Stadt Friesoythe wirbt mit dem Slogan „Stadt mit Herz… und nette Leute“
Söhne und Töchter der Stadt
- Heinrich Totting von Oyta (* ca. 1330 in Friesoythe; † 20. Mai 1397 in Wien), Theologe und Philosoph im 14. Jahrhundert.
- Heinrich Cloppenburg (* 1844 in Altenoythe; † 1922), Mitbegründer des Bekleidungshauses Peek & Cloppenburg 1869 in Rotterdam
- Franz Driver (* 4. Januar 1863 in Friesoythe; † 22. Juli 1943 in Oldenburg), Jurist und Politiker (Zentrum)
- Gerhard Glup (* 28. Januar 1920 in Thüle; † 9. Dezember 2006 ebenda), deutscher Politiker (CDU)
- Bernhard Bramlage (* 23. Juni 1949 in Friesoythe), deutscher Politiker (SPD); Landrat im Landkreis Leer.
- Bernhard-Heinrich Herzog (* 1964), Schauspieler
Personen mit Bezug zu Friesoythe
- Eduard Burlage, Politiker und Jurist (Reichsgerichtsrat), zuvor Amtsrichter am Amtsgericht Friesoythe
- Günter Graf, Politiker und Polizist, von 1987 bis 2002 Mitglied des Deutschen Bundestags mit Wohnsitz in Friesoythe
Wirtschaft und Infrastruktur
Friesoythe ist als Mitglied des „Zweckverbands Interkommunaler Industriepark Küstenkanal“ am Industrie- und Gewerbegebiet c-Port beteiligt. Friesoythe ist außerdem Mitglied im Ring der Europäischen Schmiedestädte, der sich zum Ziel gesetzt hat, die regionale Vielfalt des Schmiedehandwerks und der Metallgestaltung in der globalen Einheit Europas auf allen Ebenen zu fördern.
Verkehr
Friesoythe ist an das Bundesfernstraßennetz über die Bundesstraße B 72 angeschlossen, welche zudem Friesoythe indirekt mit den Bundesautobahnen A 28 und A 1 sowie der Bundesstraße B 401 verbindet.
Obwohl Friesoythe in Richtung Cloppenburg über eine Bahnanbindung verfügt, wird kein öffentlicher Personenverkehr über diese Strecke abgewickelt. Es gibt Überlegungen, diese Bahnstrecke als Güterverkehrsstrecke zum C-Port weiterzuführen bzw. stillgelegte und demontierte Abschnitte wiederaufzubauen.[4]
Die Anbindung Friesoythes an die Bahnhöfe Oldenburg und Cloppenburg erfolgt über die Weser-Ems Bus Buslinien 910 und S90 im 2-Stunden-Takt, wobei der Fahrplan ein Anschluss an diverse Zugverbindungen vorsieht. Zudem ist das Saterland ebenfalls über die S90 und Bösel/Petersdorf/Wardenburg über die Linie 280 erreichbar. Alle übrigen Linien dienen hauptsächlich dem Schulbusverkehr.
Die Anbindung an das Bundeswasserstraßennetz wird über den im Aufbau befindlichen C-Port am Küstenkanal realisiert.
Städtepartnerschaft
Seit 2005 besteht eine Partnerschaft mit der westpolnischen Stadt Świebodzin.
Einzelnachweise
- ↑ Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022, Stand 31. Dezember 2024 (Hilfe dazu).
- ↑ Die Wasserpredigt. In: Der Spiegel. 29. Juli 1959, S. 29 (Volltext [PDF]).
- ↑ Niedersächsische Mühlenstraße: Gehlenberger Windmühle
- ↑ Zeitungsartikel der NWZ[1]
Weblinks
- Stadt Friesoythe
- Linkkatalog zum Thema Friesoythe bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre