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Bad St. Leonhard im Lavanttal

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Stadtgemeinde
Bad Sankt Leonhard im Lavanttal
Wappen Österreichkarte
Wappen von Bad Sankt Leonhard im Lavanttal
Bad St. Leonhard im Lavanttal (Österreich)
Bad St. Leonhard im Lavanttal (Österreich)
Basisdaten
Staat: Osterreich Österreich
Land: Kärnten Kärnten
Politischer Bezirk: Wolfsberg
Kfz-Kennzeichen: WO
Fläche: 111,83 km²
Koordinaten: 46° 58′ N, 14° 48′ OKoordinaten: 46° 57′ 45″ N, 14° 47′ 41″ O
Höhe: 714 m ü. A.
Einwohner: 4.244 (1. Jän. 2025)
Bevölkerungsdichte: 38 Einw. pro km²
Postleitzahl: 9462
Vorwahlen: 0 43 50
Gemeindekennziffer: 2 09 01
Adresse der Gemeinde-
verwaltung:
Hauptplatz 46
9462 Bad St. Leonhard i.Lav.
Website: www.bad-st-leonhard-i-lav.at
Politik
Bürgermeister: Simon Maier (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2009)
(23 Mitglieder)

11 SPÖ, 5 ÖVP, 7 BZÖ &parteifreie

Lage von Bad Sankt Leonhard im Lavanttal im Bezirk WolfsbergVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan vorhanden
Lage der Gemeinde Bad St. Leonhard im Lavanttal im Bezirk Wolfsberg (anklickbare Karte)Bad St. Leonhard im LavanttalFrantschach-St. GertraudLavamündPreiteneggReichenfelsSt. AndräSt. Georgen im LavanttalWolfsbergSt. Paul im Lavanttal
Lage der Gemeinde Bad St. Leonhard im Lavanttal im Bezirk Wolfsberg (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Blick auf Bad St. Leonhard
Blick auf Bad St. Leonhard
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Bad Sankt Leonhard im Lavanttal ist eine Stadtgemeinde mit 4244 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) im Bezirk Wolfsberg in Kärnten, Österreich.

Geographie

Geographische Lage

Die Gemeinde liegt im oberen Lavanttal nördlich von Wolfsberg.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde ist in acht Katastralgemeinden (Erzberg, Görlitzen, Kliening, Bad St. Leonhard, Schiefling, Schönberg, Theißing, Twimberg) gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 17 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 2001):

  • Bad Sankt Leonhard im Lavanttal (2.039)
  • Erzberg (57)
  • Görlitzen (32)
  • Gräbern (88)
  • Kalchberg (147)
  • Kliening (673)
  • Lichtengraben (35)
  • Mauterndorf (102)
  • Prebl (95)
  • Raning (80)
  • Schönberg (208)
  • Schiefling (248)
  • Steinbruch (35)
  • Twimberg (263)
  • Wartkogel (64)
  • Wiesenau (154)
  • Wisperndorf (396)

Geschichte

Das heutige Gemeindegebiet ist seit mehr als 2000 Jahren bewohnt. Eine römische Straße befand sich aufgrund der verkehrsgünstigen Lage im oberen Lavanttal auf dem heutigen Gemeindegebiet. Sie führte von Wolfsberg über Bad Sankt Leonhard in die heutige Steiermark.

Der Ort im Herrschaftsgebiet des Hochstifts Bamberg entstand um die von Bischof Otto (1106/39) geweihte Leonhardskirche, wurde 1287 erstmals urkundlich erwähnt und entwickelte sich im Schutz der Burg Gomarn schnell zum Markt. St. Leonhard besaß schon vor 1311 Stadtrechte, die im Juli 1325 durch Bischof Heinrich urkundlich bestätigt wurden. 1759 wurde St. Leonhard - wie die übrigen Besitzungen des Hochstifts Bamberg in Kärnten - an die Habsburger verkauft.

Ihre Blütezeit erlebte die Stadt im 15. und 16. Jahrhundert, als im nahen Klieninger Graben der Bergbau nach Gold und Silber florierte. Unter den reichen Gewerken, die dem „Klieninger Goldrausch“ folgten, waren auch Mitglieder der berühmten Augsburger Kaufmannsfamilie Fugger, die in der Region bald Dutzende Gruben und Stollen betrieb. Damals soll auch der berühmte Arzt und Naturforscher Theophrastus Bombastus von Hohenheim, besser bekannt als Paracelsus, das Bergbaugebiet besucht und das heilkräftige Preblauer Sauerwasser einer ersten Analyse unterzogen haben. Der Preblauer Säuerling, der schon im Mittelalter an der Tafel des Bamberger Bischofs gereicht wurde, ist heute als „Preblauer Heil- und Mineralwasser“ weithin bekannt.

Der Abbau von Eisen, der ebenfalls eine große wirtschaftliche Rolle spielte, wurde im Jahre 1876 endgültig eingestellt. Die Gemeinde mit seiner Schwefelquelle und dem Preblauer Sauerbrunnen wandelte sich im 20. Jahrhundert zu einem Kurort und Heilbad, 1935 wurde die Stadt in „Bad Sankt Leonhard“ umbenannt.

Bevölkerung

Jahr Einwohner
1869 4.293
1880 4.186
1890 4.335
1900 4.473
1910 4.586
1923 4.466
1934 4.770
Jahr Einwohner
1939 4.560
1951 4.931
1961 5.103
1971 5.214
1981 5.005
1991 5.002
2001 4.816
Quelle: Statistik Austria; Volkszählungsergebnisse

Seit dem Jahr 1869 wurden regelmäßig Volkszählungen durchgeführt. Die Einwohnerzahl stieg zwischen 1869 und 1971 von etwa 4.200 auf 5.200 und ist seither rückläufig.

Laut der letzten Volkszählung aus dem Jahr 2001 hat Bad Sankt Leonhard 4.816 Einwohner, davon sind 97,3 % österreichische Staatsbürger. 96,4 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen und 0,7 % zur evangelischen Kirche. 1,6 % ist ohne religiöses Bekenntnis.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Den Anschluss Bad St. Leonhards an das Eisenbahnnetz erfolgte im Jahr 1900 mit der Eröffnung der Teilstrecke ZeltwegWolfsberg der Lavanttalbahn.

Die Obdacher Straße (B 78), die durch das Gemeindegebiet von Bad St. Leonhard verläuft, weist ein hohes Verkehrsaufkommen auf. Vor allem die LKW-Anzahl ist in letzter Zeit stark gestiegen, was zum einen auf die Expansion der Holzindustrie in Bad St. Leonhard und der steirischen Gemeinde Obdach zurückzuführen ist, zum anderen auf die Fertigstellung der Umfahrungen von Obdach und Zeltweg. Besonders nachteilig ist, dass in Bad St. Leonhard die Straße über den Hauptplatz führt, wobei sich zwischen dem Gasthof Geiger und der alten Stadtmauer eine Engstelle befindet.

Deshalb wird in Bad St. Leonhard seit mehreren Jahren an eine Umfahrung gedacht. Ein vier Jahre lang dauernder Planungsprozess kam am 22. Juni 2006 zu einem Abschluss, aus diesem ging die Trasse als wirtschaftlichste und anrainerfreundlichste Variante hervor.[1] Diese wurde im Gemeinderat der Stadt Bad St. Leonhard einstimmig beschlossen. Eine Bürgerinitiative verzichtete bereits im Vorfeld auf die Forderung nach einer Einhausung im Bereich Untere Stadt, weil der damalige Verkehrsreferent und Landesrat Gerhard Dörfler (FPK)versprach, die geplante Lärmschutzwand in diesem Bereich von vier auf fünfeinhalb Meter zu erhöhen und mit hochabsorbierenden Elementen zu versehen. Auch diese Maßnahme wurde im Gemeinderat beschlossen. Die beschlossene Westumfahrung von Bad St. Leonhard wird nahe der Lavant verlaufen und beinhaltet zwei Unterflurtrassen mit 340 bzw. 475 Metern Länge. Der Baubeginn erfolgte im Herbst 2008, die Gesamtkosten sollen 36 Millionen Euro betragen.[2] Ein im Februar 2009 veröffentlichter Bericht des Landesrechnungshofes Kärnten bemängelte eine Kostenüberschreitung um fast das Doppelte. Die tatsächlichen Kosten liegen laut dem Bericht bei 68,7 Millionen Euro.[3]

Ansässige Unternehmen

  • Geislinger GmbH – Schiffskupplungen
  • Ofner Norbert Innenausbau Malerei Fasaden usw.
  • Preblauer Heil- und Mineralwasser
  • Stora Enso Timber Bad St. Leonhard GmbH – Forstindustrie
  • Stugeba Mobile Raumsysteme GmbH – Containerbau und Handel
  • RZ-Holzindustrie GmbH – Holzindustrie
  • RZ-Pellets Wiesenau GmbH - Energie
  • Hermes Schleifmittel GesmbH & Co KG – Schleifmittelindustrie
  • Wilhelm Walzl Holztrockensysteme – Torsysteme
  • Peter Müller – Harmonikabauer
  • Tischlerei Fankhauser
  • Sterne-Restaurant Trippolt's Zum Bären, Josef Trippolt
  • RIEGER BAUGESELLSCHAFT M.B.H

Leonhardi-Schlüsseldienst (Franz Joham )

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Sakralgebäude

Leonhardikirche
Kunigundkirche
  • Das Wahrzeichen der Stadt ist die Stadtpfarrkirche zum Hl. Leonhard. Das mächtige, im gotischen Stil erbaute Gotteshaus entstand in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und wurde dem Schutzpatron der Gefangenen und der Tiere geweiht. Neben den bemalten gotischen Glasfenstern, die mit 139 erhaltenen Einzelscheiben die umfangreichste Sammlung mittelalterlicher Glasgemälde in Kärnten bilden, haben vor allem die gotischen Flügelaltäre, die gotische Madonnenstatue (um 1330) und das spätgotische Fastentuch Berühmtheit erlangt.
  • Kunigundkirche

Burgen und Schlösser

Schloss Ehrenfels
Burgruine Gomarn
Schloss Lichtengraben
Burgruine Painburg
Schloss Wiesenau
  • Schloss Ehrenfels
  • Burgruine Gomarn
  • Schloss Lichtengraben
  • Burgruine Painburg
  • Schloss Wiesenau: Unter den zahlreichen Burgruinen und Schlössern in der Umgebung der Stadt nimmt das Schloss Wiesenau einen besonderen Stellenwert ein. Das Schloss, um 1579 im typischen Renaissancestil erbaut, trägt ein hohes Walmdach und einen Uhrturm. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts traf sich dort der sogenannte „Wiesenauer Kreis“. Die Mitglieder dieses Zirkels diskutierten über aktuelle Themen der Zeit und korrespondierten mit berühmten Wissenschaftern, Dichtern und Philosophen. Ein besonders häufiger Gast auf Schloss Wiesenau war der kaiserliche Hofastronom Tobias Bürg (1766–1834), der eine international anerkannte Kapazität war. Als das Pariser Institut National 1799 einen Preis für die genaueste Berechnung der Mondumlaufbahn ausschrieb, trug Bürg neben dem Franzosen Alexis Bouvard den Sieg davon. Bürg hatte Daten von rund 3.000 astronomischen Beobachtungen ausgewertet und eine komplexe Bewegungstheorie entwickelt. Bürg zog sich in seinen letzten Lebensjahren ganz nach Wiesenau zurück.
  • Burgruine Twimberg

Sonstiges

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Bad Sankt Leonhard

Vereine

  • MGV Bad St. Leonhard (gegründet 1878)
  • Faschingsgilde Bad St. Leonhard „Lei Blau“
  • Stadtkapelle Bad St. Leonhard
  • Trachtenkapelle Schiefling
  • SV Bad St. Leonhard
  • Singgemeinschaft Kliening

Naturfreunde Bad St.Leonhard

Politik

Stadtrat und Bürgermeister

Der Stadtrat (Stadtregierung) besteht aus sieben Mitgliedern. Direkt gewählter Bürgermeister ist Simon Maier (SPÖ)[4].

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 23 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2009 aus Mandataren der folgenden Parteien zusammen:[5]

Wappen

Aus den ältesten Stadtrechten vor 1311 rührte das Recht zur Führung eines Siegels, dessen ältestes erhaltene Fragment aus dem Jahr 1391 den Kirchenpatron noch ohne Schild zeigt, ein weiteres aus dem Jahr 1486 zeigt ihn mit dem Schild des Bamberger Hochstifts. Im heutigen Wappen ist der Heilige Leonhard mit Kette, Abtsstab und Buch aus dem Bamberger Wappenschild wachsend dargestellt. Das Wappen wurde der Stadtgemeinde am 29. April 1970 bestätigt und gleichzeitig eine Fahne verliehen, die die Farben Gelb-Schwarz mit eingearbeitetem Wappen zeigt.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Werner Thelian: Bad St. Leonhard – Stadt mit Geschichte und Kultur. Bad St. Leonhard 1995

Bernd Abenthung: "1000 Jahre Bistum Bamberg - St. Leonhard unter Bambergischer Herrschaft" Geschichte und Bilder. Die Schlösser, die Kunigundkirche, St. Leonhard im Mittelalter, St. Leonhard und die alten Bürgerhäuser. Bad St. Leonhard 2007

Einzelnachweise

  1. Presseaussendung vom Land Kärnten
  2. Mitteilung vom Land Kärnten
  3. Zwist um Umfahrung Bad St. Leonhard
  4. Amt der Kärntner Landesregierung, abgerufen 1. März 2009
  5. Amt der Kärntner Landesregierung, abgerufen 1. März 2009
Commons: Bad Sankt Leonhard – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien