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Beratungsstelle für Unfallverhütung

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Die bfu - Beratungsstelle für Unfallverhütung (frz. bpa - Bureau de prévention des accidents, ital. upi - Ufficio prevenzione infortuni) ist eine privatrechtlich organisierte Stiftung mit dem Ziel, in der Schweiz die Unfälle in Strassenverkehr, Sport sowie Haus und Freizeit zu verhindern respektive die Folgen solcher Unfälle zu mindern. Zudem koordiniert sie Bestrebungen von Organisationen mit ähnlicher Zielsetzung. Sie wurde 1938 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Bern.

Unfallzahlen und volkswirtschaftliche Kosten

Das Problembewusstsein der Bevölkerung bezüglich Unfällen ist in der Schweiz hoch. Trotzdem ist das individuelle Sicherheitsverhalten nicht immer genügend. Oft werden die persönlichen Risiken unter- und die eigenen Fähigkeiten zur Vermeidung eines Unfalles überschätzt. Die Zahl der Freizeitunfälle in der Schweiz nimmt stetig zu. Jährlich verletzen sich rund 1 Million Menschen bei einem Nichtberufsunfall: 100 000 im Strassenverkehr, 300 000 im Sport und 600 000 im Haushalt oder bei der Ausübung eines Hobbys. Rund 80 000 Personen verletzen sich dabei mittelschwer bis schwer, 3000 Personen ziehen sich so schwere Verletzungen zu, dass sie dauerhaft invalid bleiben, und rund 2000 Personen sterben jährlich bei einem Unfall. Von den tödlich verlaufenden Nichtberufsunfällen ereignen sich rund 1500 zu Hause oder in der Freizeit, rund 330 im Strassenverkehr und 130 beim Sport. Die Nichtberufsunfälle verursachen der Schweiz jährlich materielle volkswirtschaftliche Kosten von 13 Milliarden Franken.

Auftrag der bfu

Der Auftrag der bfu bezieht sich auf alle Nichtberufsunfälle der gesamten Bevölkerung. Neben den unfallbedingten Todes- und Invaliditätsfällen beschäftigt sich die bfu in erster Linie mit der Prävention von schweren Verletzungen.

Ziele, Schwerpunkte und Arbeitsprogramm legt die bfu aufgrund des Handlungsbedarfs (Unfallschwerpunkte) und des Wissens über die Wirkung von Präventionsmassnahmen (Good-Practice-Wissen) fest. Mitberücksichtigt werden das gesellschaftliche und politische Umfeld sowie die zur Verfügung stehenden Ressourcen.

Die bfu orientiert sich bei ihrem Engagement am Präventionskreislauf. Sie analysiert den Handlungsbedarf, formuliert Ziele bezüglich des Unfallgeschehens, sucht nach geeigneten Interventionen, führt Massnahmen durch und überprüft diese wissenschaftlich. Die Evaluation am Ende liefert Erkenntnisse für neue Massnahmen, der Präventionskreislauf schliesst sich. Die bfu vermittelt ihr Wissen über Ausbildung, Beratung sowie Kommunikation an Private, Fachkreise und Multiplikatoren. Sie ist sowohl in der Verhältnisprävention (Infrastruktur, Technik, Produktesicherheit, Recht und Normen) als auch der Verhaltensprävention tätig. Die bfu berücksichtigt weder wirtschaftliche noch politische Partikularinteressen. Sie arbeitet eng mit Präventionspartnern, Behörden, Verbänden und der Wirtschaft zusammen und koordiniert die Tätigkeiten. Sie pflegt ihre nationalen und internationalen Kontakte und ist regional stark verankert.

Die Tätigkeit der bfu wird in erster Linie durch einen Zuschlag auf der Prämie der Nichtberufsunfallversicherung finanziert, dessen Höhe vom Bundesrat festgelegt wird. Hinzu kommen Einnahmen aufgrund von Leistungsaufträgen des Fonds für Verkehrssicherheit (FVS) und des Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), aus Einnahmen durch die Weiterverrechnung von Dienstleistungen.

Unfallschwerpunkte und Schwerpunktprpgramme

Die bfu engagiert sich im Strassenverkehr, Sport sowie in Haus und Freizeit. Folgende Unfallschwerpunkte (Unfälle, die besonders häufig und/oder folgenschwer sind) hat sie im Fokus:

  • Strassenverkehr: Personenwageninsassen, Motorradfahrer, Fahrradfahrer, Fussgänger
  • Sport: Skifahren, Snowboardfahren, Radfahren/Biken, Bergwandern/-steigen, Baden/Schwimmen, Fussball
  • Haus und Freizeit: Stürze auf gleicher Ebene, Stürze aus der Höhe, Stürze auf der Treppe, Unfälle mit Werkzeugen/Geräten, Unfälle mit Scherben/Blech, Unfälle durch Ersticken

Zudem befasst sich die bfu mit der Produktesicherheit. Im Auftrag des Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) ist die bfu das Kontrollorgan für Produkte im Nichtberufs-Unfallbereich.

Damit die Unfallprävention erfolgreich ist, muss sie sich konsequent auf die Unfallschwerpunkte ausrichten. Es müssen Massnahmen ausgewählt werden, von denen eine hohe Präventionswirkung zu erwarten ist und die ein möglichst günstiges Kosten-Wirkungs-Verhältnis aufweisen. Zudem ist es wichtig, dass alle an der Unfallverhütung interessierten Organisationen zusammenarbeiten und ihre Tätigkeiten koordinieren.

Damit die hauptsächlichsten Unfallschwerpunkte prioritär und koordiniert angegangen werden, führt die bfu Schwerpunktprogramme durch. Diese laufen entsprechend dem Präventionskreislauf in 5 Phasen ab. Ein Schwerpunktprogramm dauert in der Regel 4 bis 6 Jahre. Aktuell führt die bfu Schwerpunktprogramme zu den Themen Neulenker, Schneesport, Fahrrad, Stürze, Motorrad, Bergsport (Sommer) und Geschwindigkeit durch.

Auszeichnungen

Die bfu vergibt alle 2 Jahre den Preis «Engagierte Gemeinde» an eine Stadt oder Gemeinde, die sich besonders für die Unfallprävention engagiert.

http://www.bfu.ch