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Kein Zwang in der Religion

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Es gibt keinen Zwang im Glauben ist ein oft zitierter Koranvers, wenn es um Glaubensfreiheit im Islam geht.

Der Vers ist der 256. in der 2. Sure des Korans. Im arabischen Original heißt der Vers: لاَ إِكْرَاهَ فِي الدِّينِ (la ikraha fi d-din). Dieser Vers wird jedoch in vielfältiger Weise interpretiert und steht anderen Versen gegenüber, die genau das Gegenteil sagen, wie etwa der 89. Vers der 4. Sure: "... Und wenn sie sich (vom Islam) abwenden, dann greift sie und tötet sie, wo immer ihr sie findet...". Im arabischen Original heißt dieser Teil des Verses: فَإِن تَوَلَّوْاْ فَخُذُوهُمْ وَاقْتُلُوهُمْ حَيْثُ وَجَدتَّمُوهُمْ (fa-in tawallau fa-chudhuhum wa-qtuluhum haythu wadschadtumuhum).

Die verbreitetste Interpretation bezieht diesen Vers nur auf erwachsene, freie, männliche Nichtmuslime. Abtrünnige, Frauen, Kinder und Kriegsgefangene dürfen nach dieser Interpretation jedoch gezwungen werden. Vor allem der Zwang gegen Muslime, die sich vom Islam abwenden wollen, ist in weiten Teilen der islamischen Welt grausame Realität, die nicht selten zur Tötung des (vermeintlichen) Apostaten führt.

Nur extrem selten wird der Satz: "Es gibt keinen Zwang im Glauben" dort, wo Muslime die Herrschaft inne haben (Dar ul-Islam), wörtlich genommen.

Andere Interpretationen sehen ihn als durch Sure 9,73 aufgehoben (abrogiert) an. Verbreitet ist auch die rein spirituelle Interpretation, dass man niemandes Denken zu irgend etwas zwingen kann.

Siehe auch

Farag Foda, Salman Rushdie, Nagib Mahfuz