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Stefan Raab

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Stefan Raab bei einer Pressekonferenz des Eurovision Song Contest 2010 am 28. Mai 2010 in Oslo

Stefan Konrad Raab (* 20. Oktober 1966 in Köln) ist ein deutscher Entertainer, Fernsehmoderator, Fernsehproduzent, Sänger, Songwriter, Komponist und Musikproduzent.

Leben

Stefan Raab wurde am 20. Oktober 1966 in Köln geboren.[1] In dieser Stadt wuchsen er und seine Schwester auf, seine Eltern betrieben in Köln-Sülz eine Metzgerei. Nach dem Abitur im Jahr 1986 am Aloisiuskolleg in Bonn-Bad Godesberg leistete Raab von 1986 bis 1987 seinen Grundwehrdienst in der Flugbereitschaft BMVg am Truppenstandort Köln-Wahn. Im Anschluss daran studierte er fünf Semester Rechtswissenschaft in Köln und Bielefeld. Parallel dazu absolvierte er eine Metzgerlehre im elterlichen Betrieb, die er mit der Note „sehr gut“ als Bezirksbester abschloss. Mit seiner Lebensgefährtin hat Raab zwei Töchter.[2]

Meldungen und Berichte, die sein Privatleben betreffen, kommentiert Stefan Raab ausgesprochen selten. Er schirmt sein Privatleben rigoros ab.

Karriere

Die ersten Jahre im Unterhaltungsgeschäft (1990–1998)

Stefan Raab machte sich im Jahr 1990 als Produzent von Werbejingles selbständig; er erstellte Jingles und Spots für das ARD-Morgenmagazin, die Talkshows Bärbel Schäfer und Veronas Welt sowie für die Zahnpasta Blend-a-med. Außerdem produzierte er Musik unter anderem für Bürger Lars Dietrich, Die Prinzen und das RIAS-Rundfunkorchester. Raab betreibt einen eigenen Musikverlag, den Roof Groove Musikverlag Stefan Raab, der die Rechte seiner musikalischen Werke verwaltet.[3] Der Name spielt auf den Ort des ersten Studios an, das sich in seiner Dachgeschosswohnung befand. Veröffentlicht wird unter dem Plattenlabel RARE (= Raab Records).[3] Ebenfalls 1990 erschien Raabs erstes Album The Best of Schäng and the Gäng Vol. 3, an dem der Jazz-Trompeter Till Brönner mitwirkte, 1993 folgte das Album Get Ready mit Instrumentalmusik.

Im November 1993 bot Stefan Raab dem Musikfernsehsender VIVA selbstentworfene Programmjingles an. Nach einem Casting wurde ihm jedoch die Moderation der Sendung Vivasion angeboten, die Raab von Dezember 1993 bis Dezember 1998 moderierte. Außerdem moderierte er monatlich die Sendung Ma kuck’n. Entdeckt wurde Raab von Aufnahmeleiter Marcus Wolter, der später auch die Fernsehshow TV total entwickelte.

1994 sang Raab in seiner Fernsehsendung Vivasion während der Berichterstattung zur Fußball-Weltmeisterschaft live einen Rap-Song über den damaligen deutschen Bundestrainer Berti Vogts. Kurz darauf veröffentlichten Stefan Raab & die Bekloppten dieses Lied unter dem Titel Böörti Böörti Vogts. Der Titel erreichte im Juli 1994 Platz vier der deutschen Hitparade. 1995 nahm Raab zusammen mit Bürger Lars Dietrich und Jürgen Drews eine Coverversion des Songs Ein Bett im Kornfeld auf. Diese Version erreichte Platz 27 der deutschen Singlehitparade.

Im März 1996 bekam Raab für das Lied Hier kommt die Maus, das zum 25. Geburtstag der Kinderfernsehsendung Die Sendung mit der Maus veröffentlicht wurde, eine Goldene Schallplatte. Das Lied stieg bis auf Platz zwei der deutschen Hitparade. Mit dem ECHO 1997 erhielt er die Auszeichnung als bester nationaler Produzent des Jahres für sein Album Schlimmer Finger. Im gleichen Jahr moderierte Raab für den WDR/Eins Live regelmäßig die zweistündige Radio-Livesendung Raabio, eine Radio-Entertainment-Show mit Musik. Außerdem nahm Raab Telefon-Comedy-Folgen auf, bei denen er unter dem Pseudonym „Professor Hase“ Menschen anrief und verschaukelte.

Unter dem Pseudonym Alf Igel – eine Anspielung auf Ralph Siegel – komponierte Raab im Frühjahr 1998 das Lied Guildo hat euch lieb für Guildo Horn, der damit beim Eurovision Song Contest 1998 den siebten Platz von 25 Teilnehmern belegte. In der deutschen Singlehitparade erreichte der Song Platz vier.

Raabs 1998 gegründete Firma Raab TV war von 1998 bis 2008 eine 50%-Tochter der Brainpool TV GmbH. Seit dem 31. Dezember 2008 ist Raab TV eine 100%-Tochter von Brainpool. Sie produzierte mehrere Comedy-Sendungen wie beispielsweise elton.tv und Schlag den Star.

TV total und Veranstaltung von Castingshows (1999–2011)

Stefan Raab bei der Stock Car Crash Challenge 2010

Seit März 1999 moderiert Stefan Raab die Sendung TV total des Privatsenders ProSieben, die anfangs wöchentlich ausgestrahlt wurde und seit Frühjahr 2001 viermal pro Woche läuft. Zudem organisiert und vermarktet Raab in unregelmäßigen Abständen Show-Veranstaltungen[3] wie die Wok-Weltmeisterschaft, den Wettbewerb Schlag den Raab, das TV total Turmspringen, verschiedene Stockcar-Rennen, eine Reihe von Poker-Nächten, einen Eisfußball-Pokal und die Autoball-Europameisterschaft.

→ Hauptartikel: Sondersendungen bei TV total

Nach dem Start der Sendung TV total benutzte Raab Samples verschiedener Fernsehausschnitte zur Komposition eigener Lieder. Zum Beispiel produzierte er im Sommer 1999 den Song Ö la Palöma Blanca der Ö La Palöma Boys. Kurz danach folgte das Lied Maschen-Draht-Zaun, das mit Dreifach-Gold ausgezeichnet wurde.[4] Im Mai 2000 nahm Raab mit dem Titel Wadde hadde dudde da? selbst am Eurovision Song Contest 2000 teil und erreichte Platz fünf. Im September 2000 produzierte er die Single Ho mir ma ne Flasche Bier, bei der ein Sprachausschnitt des damaligen deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder verwendet wurde. Im November 2001 komponierte, interpretierte und produzierte er den Song Wir kiffen. Im November 2002 schrieb er das Lied Gebt das Hanf frei!, bei dem er einen Ausspruch des Bundestagsabgeordneten Hans-Christian Ströbele benutzte.

Stefan Raab machte für verschiedene Unternehmen Werbung, unter anderem für Ültje,[5] Katjes[6] und McDonald’s. Dabei warfen ihm Pressestimmen vor, er „verramsche“ sich, was Raab jedoch zurückwies.[7] Im Jahr 2001 produzierte er unter dem Pseudonym Eddie Rodriguez für einen McDonald’s-Werbespot den Titel Sensaçion, der Platz 30 der deutschen Charts erreichte.

Ende 2003 bis Anfang 2004 veranstaltete Stefan Raab den Casting-Wettbewerb SSDSGPSStefan sucht den Super-Grand-Prix-Star − mit dem er einen Kandidaten für den deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2004 suchte. Der Gewinner dieses Wettbewerbs, Max Mutzke, gewann auch den deutschen Vorentscheid, womit Raab zum dritten Mal an einem deutschen Beitrag zum Eurovision Song Contest beteiligt war. Unter 24 Teilnehmern erreichte Max Mutzke den achten Platz, in der deutschen Hitparade gelang ihm direkt der Sprung auf Platz eins. Für das Konzept von SSDSGPS erhielt Raab im darauffolgenden Jahr den Adolf-Grimme-Preis.[8]

Ebenfalls im Jahr 2004 schrieb Raab mehrere Lieder für den Film (T)Raumschiff Surprise – Periode 1 von Michael „Bully“ Herbig, darunter den als Single erschienenen Song Space Taxi. Dieses Lied singt Raab zusammen mit Herbig („Mr. Spuck“), Christian Tramitz („Captain Kork“) und Rick Kavanian („Schrotty“). Aus dem Soundtrack des Films koppelte Raab im darauffolgenden Jahr die Single I Want Rock aus, die er unter dem Bandnamen Dicks On Fire veröffentlichte. Diese Gruppe besteht aus Stefan Raab, Rick Kavanian und Max Mutzke.

Ebenfalls im Jahr 2005 initiierte Raab in Anlehnung an den Eurovision Song Contest den Bundesvision Song Contest. Dabei tritt jeder Teilnehmer für eines der 16 deutschen Bundesländer an. Nach eigener Aussage wollte Raab mit diesem Wettbewerb deutsche Musiker fördern. Daher singen die Teilnehmer dieses Wettbewerbs ihre Texte in deutscher Sprache. Im gleichen Jahr moderierte Stefan Raab zusammen mit Gülcan Kamps die Veranstaltung zum zehnjährigen Jubiläum des Musikpreises Comet.[9]

Im Jahr 2007 produzierte Raab die Castingshow SSDSDSSWEMUGABRTLADStefan sucht den Superstar, der singen soll, was er möchte und gerne auch bei RTL auftreten darf − bei der Stefanie Heinzmann gewann.[10]

Im Jahr 2010 suchte Raab in der achtteiligen Castingshow Unser Star für Oslo den deutschen Teilnehmer für den Eurovision Song Contest 2010. Raab war Juryvorsitzender der Castingshow, die eine Zusammenarbeit der Fernsehsender ProSieben und Das Erste war.[11] Siegerin des Wettbewerbs wurde Lena Meyer-Landrut mit dem Lied Satellite. Raab produzierte anschließend deren Debütalbum My Cassette Player.[12] Am 29. Mai 2010 gewann Lena Meyer-Landrut den Eurovision Song Contest 2010 in Oslo.

Meyer-Landrut wurde für den Eurovision Song Contest 2011 als Vertreterin Deutschlands bestimmt. In der dreiteiligen Fernsehshow Unser Song für Deutschland – wieder eine Zusammenarbeit von ProSieben und Das Erste – wurde aus zwölf Kompositionen das Lied für die Sängerin gesucht. Stefan Raab, wiederum Juryvorsitzender, war an drei dieser Kompositionen beteiligt. Per Televoting gewählt wurde keine dieser drei, sondern das Lied Taken by a Stranger. Am 14. Mai 2011 werden Stefan Raab, Anke Engelke und Judith Rakers den Eurovision Song Contest 2011 in Düsseldorf moderieren.[13]

Beteiligungen am Eurovision Song Contest

Jahr Veranstaltungsort Künstler Titel Beteiligung Platz Punkte
Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. 1998 Birmingham, England Guildo Horn Guildo hat euch lieb Komponist 7 86
Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. 2000 Stockholm, Schweden Stefan Raab Wadde hadde dudde da? Sänger,
Komponist
5 96
Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. 2004 Istanbul, Türkei Max Mutzke Can’t Wait Until Tonight Entdecker,
Komponist
8 93
Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. 2010 Oslo, Norwegen Lena Meyer-Landrut Satellite Initiator und Jurypräsident von
Unser Star für Oslo
1 246
Vorlage:SortKey ist veraltet; bitte verwende Alternativen gemäß Hilfe:Tabellen/Sortierung #Veraltet. 2011 Düsseldorf, Deutschland Lena Meyer-Landrut Taken by a Stranger Moderator des Eurovision Song Contests[14]
und Jurypräsident von
Unser Song für Deutschland
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Rezeption

Auszeichnungen

Die Sendung Vivasion, die Raab von 1993 bis 1998 moderierte, erhielt den Goldenen Löwen – den Vorgänger des Deutschen Fernsehpreises. Für die Unterhaltungssendung TV total erhielt Raab den Deutschen Fernsehpreis sowie den Comedy-Preis Die bronzene Rose von Montreux.

In den Jahren 2000 bis 2003 erhielt er jeweils den Goldenen Bravo Otto in der Kategorie Comedystar. 2000 und 2005 wurde Raab mit dem ECHO in der Kategorie Nationaler Produzent ausgezeichnet. Ebenfalls einen ECHO erhielt er 2005 in der Kategorie Medienpartner des Jahres. Für seine Castingreihe „Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star“ (SSDSGPS) im Rahmen von TV total gewann er 2005 den Adolf-Grimme-Preis in der Kategorie Spezial für die „Entdeckung und Förderung junger Musiktalente“.[15] Ebenfalls 2005 wurde Stefan Raab, der in seinen Sendungen vielfach besonders zwischen deutscher und türkischer Kultur zu vermitteln versucht, neben Johannes Rau mit dem Deutsch-Türkischen Freundschaftspreis ausgezeichnet.

Im September 2007 erhielt Raab den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Unterhaltungssendung für die fünfte Ausgabe von Schlag den Raab. Im Februar 2008 erhielt Schlag den Raab die Goldene Kamera. Außerdem wurde Raab im November 2008 der Medienpreis Bambi in der Kategorie Entertainment verliehen.[16] Im darauffolgenden Jahr erhielt Raab den Herbert Award 2009 in der Kategorie Beste TV-Sportsendung für das TV total Turmspringen.[17]

Seit April 2009 stellt Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett in Berlin eine Wachsfigur Raabs aus, die an einem dem Original nachempfundenen Pult vor der Kulisse des TV-Total-Studios sitzt.[18]

Für seine Verdienste als Entertainer und Musikproduzent erhielt Stefan Raab 2010 den erstmals vergebenen Sonderpreis der 1Live Krone. Als Initiator und Jurypräsident von Unser Star für Oslo erhielt er im selben Jahr den Bayerischen Fernsehpreis. Die Sendung Unser Star für Oslo wurde zudem mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Unterhaltungssendung ausgezeichnet. Außerdem erhielt Raab diese Auszeichnung in der Kategorie Besondere Leistung Unterhaltung als „Entertainer des Jahres 2010“.

Als Komponist und Musikproduzent veröffentlichte Raab zahlreiche Singles, die mit Gold oder Platin ausgezeichnet wurden.

Kritik

Stefan Raab gilt in der öffentlichen Wahrnehmung als umstritten. Beispielsweise wurde ihm vorgeworfen, sein Humor gehe auf Kosten schwächerer oder medienunerfahrener Menschen. Auch bediene Raab sich bestehender Vorurteile gegenüber gesellschaftlichen Randgruppen, verstärke sie durch seine herabsetzende Art sogar. „Was Raab hier macht, ist Unterhaltung nach dem Motto: Je niedriger die Schublade, desto höher die Quote“, sagte beispielsweise der damalige CDU/CSU-Fraktionsvizevorsitzende Wolfgang Bosbach.

Raab wurde auch vorgeworfen, er greife immer wieder das Persönlichkeitsrecht anderer an, während er jedoch seine eigene Familie streng vor der Öffentlichkeit abschirme. Raab argumentierte dagegen, dass seine satirischen Darstellungen sich auf Menschen bezögen, die ihre Persönlichkeit und ihr Privatleben freiwillig in die Öffentlichkeit trügen und sich damit zum legitimen Objekt von Satire machten. Im Jahr 1999 wurde Regina Zindler, die wegen ihres Dialektes und einer Aussage vor Gericht in einem Nachbarschaftsstreit von Raab persifliert wurde, gegen ihren Willen in der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Zindler sah sich aufgrund ihrer Medienpräsenz und der daraus folgenden psychischen Belastung gezwungen, ihren Wohnort zu wechseln.

Für Aufsehen sorgte Stefan Raab, als er 2005 in einem Beitrag seiner Fernsehsendung TV total sagte, Sachsen sei so beliebt, dass einmal tausend Engländer auf einmal zu Besuch gekommen seien. Dies war eine Anspielung auf die Luftangriffe auf Dresden, bei denen im Jahr 1945 zwischen 22.700 und 25.000 Menschen ums Leben gekommen waren. Raab entschuldigte sich in einer schriftlichen Stellungnahme für die Äußerung, nachdem sich Sachsens damaliger Ministerpräsident Georg Milbradt mit den Worten „kein Dresdner, kein Sachse und kein Deutscher hat für diese bodenlose Geschmacklosigkeit Verständnis“ beim Fernsehsender ProSieben beschwert hatte.[19]

Nachdem der Fernsehsender RTL im Jahr 2007 Max Buskohl, einem Kandidaten von Deutschland sucht den Superstar, verboten hatte, in Raabs Fernsehsendung aufzutreten, präsentierte Raab ihn mit dem Kommentar „Seit 196 Tagen Gefangener von R. T. L.“[20][10] Damit spielte er auf die Schleyer-Entführung durch die Rote Armee Fraktion (RAF) im Jahr 1977 an. Die Entführer hatten damals ein Foto Hanns Martin Schleyers mit dem Schriftzug „Seit 20 Tagen Gefangener der R. A. F.“ veröffentlicht. Nach diesem Vorfall warf die Bildzeitung Raab vor, die Opfer der RAF zu verhöhnen und festigte so Raabs Ruf als Provokateur: „Raab ist das Böse im deutschen Fernsehen.“[21]

Seit einigen Jahren gibt Stefan Raab weder der Bild-Zeitung noch dem Fernsehsender RTL Interviews.[22][23]

Klagen

Im Laufe seiner Karriere wurden zahlreiche Klagen gegen Stefan Raab erhoben, von denen einige auch der Öffentlichkeit bekannt wurden.[24]

Im Jahr 2003 machte sich Raab in seiner Fersehsendung TV total über den Namen einer damals 16-jährigen Schülerin lustig und sagte ihr unter anderem gute Chancen im Pornogeschäft voraus. Sie verklagte daraufhin Stefan Raab und gab an, in Folge dieser „derben Späße“ obszöne nächtliche anonyme Anrufe zu erhalten und dem Spott ihrer Mitschüler und den Beleidigungen fremder Passanten ausgesetzt zu sein. Das Oberlandesgericht Hamm[25] verurteilte Raab schließlich wegen schwerwiegender Verletzung der Persönlichkeitsrechte zu 70.000 Euro Schadensersatz.[26][27][28]

Im September 2004 zeigte Stefan Raab in seiner Fernsehsendung einen Ausschnitt der hr-Nachrichten Hessen-Aktuell, in der eine damals 28-jährige Mutter aus Frankfurt zu sehen war, die die Schultüte ihrer gerade eingeschulten Tochter in der Hand hielt. Er kommentierte die Szene mit den Worten: „Unfassbar, oder? Die Dealer tarnen sich immer besser“, worauf er von der Mutter verklagt wurde. Nachdem die Klägerin zunächst mehrere Gerichts- und Berufungsverfahren verloren hatte, nahm sie in einem – auf eine Verletzung des Rechts am eigenen Bild gerichteten – Parallelverfahren ein Vergleichsangebot des Gerichts in Höhe von 20.000 Euro zusammen mit einem Entschuldigungsschreiben an und zog im Gegenzug diese Klage zurück.[29]

Im Juni 2008 wurden Stefan Raab und die Produktionsfirma Brainpool vom Bundesgerichtshof zur Zahlung einer Lizenzgebühr von 1.278,23 Euro pro angefangener Minute an die ARD verurteilt.[30] Grund dafür war die Ausstrahlung eines 20-sekündigen Ausschnittes des Hessischen Rundfunks in seiner Fernsehsendung TV total.[31] Im Juli 2008 verklagte der NDR die Produktionsfirma Brainpool auf 568.000 Euro, weil in Raabs Sendung TV total insgesamt 309 Ausschnitte aus NDR-Produktionen gezeigt worden waren.[32]

Stefan Raab selbst gewann eine Klage gegen den Musiker und Produzenten Moses Pelham. Raab hatte Pelham 1997 in einer Sendung mit „Möschen“ tituliert, unter anderem Interviews und Videoclips verulkt und die Zuschauer aufgefordert, gebastelte Moses-P-„Köpfe“ in die Sendung zu schicken. Pelham schlug Raab hinter den Kulissen der Echoverleihung 1997 ins Gesicht und brach ihm dabei das Nasenbein. Stefan Raab wurde ein Schmerzensgeld von 10.000 D-Mark zugesprochen, das er anschließend für einen guten Zweck spendete.[33]

Diskografie

Literatur

  • Sigrid Eck: Der Tausendsassa. In: Werben & Verkaufen Nr. 10 vom 10. März 2005, S. 46-48.
  • Andreas Hepp: Stefan Raab, Regina Zindler und der Maschendrahtzaun: Ein populäres Medienereignis als Beispiel der Eventisierung von Medienkommunikation. In: Andreas Hepp, Marco Höhn, Waldemar Vogelgesang (Hrsg.): Populäre Events. Medienevents, Spielevents, Spaßevents. 2., überarbeitete Auflage, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-15770-2, S. 37–112.
  • Stefan Raab: Raab Total. Das offizielle Stefan Raab Fanbuch. Aqua, 2001, ISBN 3-9806778-7-7.
  • Andrea Rungg, Lutz Knappmann: Raab total, in: Financial Times Deutschland vom 1. Juni 2010, S. 8.
  • Julia Wenmakers: Rechtliche Grenzen der neuen Formen von Satire im Fernsehen. Wo hört bei Stefan Raab und Harald Schmidt der Spaß auf? Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2009, ISBN 978-3-8300-4299-0.

Einzelnachweise

  1. Brainpool: Stefan Raab
  2. Welt Online: Stefan Raab wird zum zweiten Mal Vater, 15. September 2006.
  3. a b c Eck, S. 46.
  4. Vgl. Hepp, S. 38 ff.
  5. Der ültje-Hit: „Kaum steh ich hier und singe …“
  6. Stefan Raab nascht Katjes. Auf: horizont.net, 19. Januar 1999.
  7. Spiegel-Gespräch mit Stefan Raab. „Wir verkaufen Spaß“. Auf: Spiegel.de, 13. Januar 2001.
  8. Vgl. Holger Schramm: Musikcastingshows, in: Peter Moormann (Hrsg.): Musik im Fernsehen. Sendeformen und Gestaltungsprinzipien, 1. Auflage, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-531-15976-8, S. 58.
  9. Stefan Raab präsentiert: „COMET 2005“ – der deutsche PopMusik-Preis. Auf: prosiebensat1.de. Vgl. Stefan Raab und Gülcan moderieren „Comet“-Verleihung bei ProSieben. Auf: dwdl.de.
  10. a b Vgl. Schramm, S. 58.
  11. Eurovision.de: ESC 2010: ARD und Pro7 suchen deutschen Kandidaten.
  12. welt.de vom 6. Mai 2010: Nach der Pool-Erregung – Lena Meyer-Landrut stellt „My Cassette Player“ vor
  13. Raab, Engelke und Rakers moderieren den Eurovision Song Contest 2011, abgerufen am 16. Dezember 2010.
  14. eurovision.de: ESC 2011: Moderatoren stehen fest
  15. Vgl. Schramm, S. 63.
  16. Stefan Raab bekommt BAMBI. Auf: bambi.de.
  17. Ergebnisse des „Herbert-Award 2009“. Auf: herbert-award.de.
  18. Madame Tussauds Berlin Website: Presseinformation zur Ausstellung von Raabs Wachsfigur, 7. April 2009. Abgerufen am 27. April 2009.
  19. Raab verhöhnt Dresdner Bombenopfer. In: Berliner Kurier, 4. Februar 2005. Vgl. Witze über Bombardierung Dresdens: Raab entschuldigt sich. In: Spiegel Online, 3. Februar 2005.
  20. Foto im Artikel Brainpool bleibt gelassen nach „TV total“-Urteil. Auf: dwdl.de, 27. Juni 2008.
  21. Finis: Das Letzte. Über Stefan Raabs RAF-Satire-Darstellung. In: Die Zeit Nr. 19 vom 3. Mai 2007.
  22. Raab gegen „Bild“: Eine Frage der Ehre. In: FAZ.net (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung). 9. Mai 2004, abgerufen am 26. Februar 2011 (letzter Absatz Demonstration der Ohnmacht).
  23. Hans Hoff: Lena-Entdecker Stefan Raab − Rotz und Ruhm. In: Sueddeutsche.de. 1. Juni 2010, abgerufen am 26. Februar 2011.
  24. Julia Wenmakers: Rechtliche Grenzen der neuen Formen von Satire im Fernsehen – wo hört bei Stefan Raab und Harald Schmidt der Spaß auf? Verlag Dr. Kovac, Hamburg 2009, ISBN 978-3-8300-4299-0.
  25. OLG Hamm, Urteil vom 4. Februar 2004 – AZ: 3 U 168/03; GRUR 2004, 970-975.
  26. Der Spiegel vom 4. Februar 2004: Fall „Lisa Loch“ – Raab zu 70.000 Euro Schadenersatz verurteilt
  27. Raab muss endgültig 70.000 Euro an Lisa Loch zahlen – BGH weist Fall wegen mangelnder Bedeutung zurück
  28. tz: Lisa Loch: „Ich ging durch die Hölle“
  29. Raab spart 130.000 Euro. Auf: Stern.de, 20. März 2006.
  30. BGH, Urteil vom 20. Dezember 2007 – AZ: I ZR 42/05; GRUR 2008, S. 693–697.
  31. Brainpool bleibt gelassen nach „TV total“-Urteil. Auf: dwdl.de, 27. Juni 2008.
  32. DWDL.de: Brainpool soll 130.000 Euro an den NDR zahlen
  33. RZ-online: Rapper schlug Raab: 50.000 Mark, 28. August 1998.
VorgängerAmtNachfolger
SürprizDeutschland beim Eurovision Song Contest
2000

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