Proteste in Kuwait ab 2011
Im Rahmen der Proteste in der arabischen Welt kam es Anfang Februar 2011 auch in Kuwait zu Demonstrationen. Dabei ging es den Demonstranten in erster Linie um den Erhalt der kuwaitischen Staatsbürgerschaft[1] [2].
1. Ursachen
Das Emirat Kuwait wird nach offiziellen Angaben von rund zwei Millionen Menschen bewohnt, die nicht die kuwaitische Staatsbürgerschaft besitzen. Das macht bei einer Bevölkerung von etwa 3,5 Millionen etwa 57% der Bevölkerung. Teilweise wird der Anteil der Bewohner Kuwaits ohne kuwaitische Staatsbürgerschaft auch auf 60% geschätzt. Dieser große Teil der kuwaitischen Bevölkerung kann nicht von dem gut entwickelten Sozialversicherungssystem und dem kostenlosen Gesundheitssystem Kuwaits profitieren, da diese nur für die kuwaitischen Staatsbürger zugänglich ist.[3] [4].
1.1. Die betreffenden Bevölkerungsgruppen
In Kuwait sind folgende Bevölkerungsgruppen ohne Staatsbürgerschaft ausgestattet: Beduinen, auch Beduns genannt, Inder, Pakistaner, Iraner, unterschiedliche Südostasiaten sowie Araber, die aus anderen arabischen Staaten eingewandert sind. Die meisten Vertreter dieser Migrantengruppen sind nach Kuwait eingewandert, um als Gastarbeit dort zu arbeiten. Viele von ihnen werden später wieder in ihre Heimatländer zurückzukehren[5].
1.2. Der Gegensatz zwischen sesshaften Arabern und Beduinen
Davon ausgenommen sind die als Beduns bezeichneten Beduinen. Diese werden seit langem wie Menschen zweiter Klasse behandelt, obwohl sie ethnisch und sprachlich ebenfalls Araber darstellen. Die zwischen 150.000 und 180.000 Beduns dürfen ihre Kinder nicht in staatliche Schulen schicken, obwohl eine Schulpflicht in Kuwait besteht, keine Jobs in Regierungsbehörden ausüben und keinen Grundbesitz auf ihren Namen ausstellen. Die Arbeitslosigkeit ist durch das Fehlen einer Schulbildung ebenfalls sehr hoch; durch das Fehlen der Staatsbürgerschaft haben sie auch große Probleme bei der Wohnungssuche. Zudem besitzen sie auch keine Reisepässe. Aufgrund dieser Gründe sind sie auf die Zuwendungen islamischer Wohlfahrtsorganisationen angewiesen.
Den Beduns wird nachgesagt, dass sie rückständiger seien [6].
1.3. Der Gegensatz zwischen Sunniten und Schiiten
Der Anteil der Kuwaitis, die sich zu den Schiiten zählen, liegt bei etwa 35%. Dennoch haben sie nur wenig Anteil an der Regierung; dort sind die Sunniten bestimmend.
2. Anlass
Anlass für die Proteste in Kuwait sind die zahlreichen Proteste in der Arabischen Welt 2010-2011.
3. Beteiligte
Bislang sind an den Protesten die Beduinen Kuwaits beteiligt. Ob sich die anderen Gruppierungen ebenfalls an den Demonstranten beteiligt haben oder noch beteiligen werden bzw. eigene Proteste organisieren werden, ist unklar [7].
4. Verlauf der Ereignisse
Am 18. Februar 2011 kam es auch in Jahra, Kuwait, zu Demonstrationen, bei denen 30 Demonstranten verletzt worden sein sollen und insgesamt 50 Personen festgenommen wurden.
Einzelnachweise
- ↑ Abruf: 28. Februar 2011 22:30 Uhr
- ↑ Abruf: 28.02.2011 22:31 Uhr
- ↑ „Demographics Kuwait Abruf 28. Februar 2011 22:21 Uhr
- ↑ „Bevölkerung Kuwait“ Abruf 28. Februar 22:22 Uhr
- ↑ „Bevölkerung Kuwait“ Abruf 27. Februar 20:56 Uhr
- ↑ Gerlach, Julia ["Die armen Söhne der Wüste"] Berliner Zeitung vom 23.02.2011, S.: 8
- ↑ Gerlach, Julia ["Die armen Söhne der Wüste"] Berliner Zeitung vom 23.02.2011, S.: 8