Zum Inhalt springen

Unichowo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. Februar 2011 um 17:30 Uhr durch CactusBot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Parameterwerte der Vorlage:Infobox Ort in Polen angepasst). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Unichowo
?
Unichowo (Polen)
Unichowo (Polen)
Unichowo
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Bytów
Gmina: Czarna Dąbrówka
Geographische Lage: 54° 17′ N, 17° 27′ OKoordinaten: 54° 17′ 27″ N, 17° 26′ 47″ O
Einwohner: 322
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GBY
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 210: Ustka - Słupsk → Unichowo
DW 212: (Lębork -) Osowo Lęborskie - Czarna DąbrówkaBytów - Chojnice - Kamionka
Eisenbahn: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Danzig

Unichowo (deutsch Wundichow, kasch. Ùnichòwò oder Wùnszéwé) ist ein altes kaschubisches Dorf. Es liegt in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Gemeinde Czarna Dąbrówka (Schwarz Damerkow) im Kreis Bytów (Bütow).

Geographische Lage

Unichowo liegt auf dem Baltischen Landrücken in Hinterpommern in einer anmutigen Landschaft mit Buchenwäldern, Seen, Hügeln und Wiesentälern im Nordosten der Landschaftsschutzparks Stolpetal (Park Krajobrazowy Dolina Słupi). Die Stolpe (Słupia) selbst fließt sechs Kilometer südlich des Ortes und bildet hier ein Beispiel besonderer Schönheit pommerscher Landschaft.

Ortsname

Andere Namensformen kommen vor: Wunszewe (1376), Wunechow (1601), Wundichow (bis 1945).

Geschichtliches

Der historischen Dorffform nach war Wundichow ein kleines Gassendorf. In einer Urkunde aus dem Jahre 1376 wurde Jaskow Pirch mit Wundichow, Klein Nossin (heute polnisch: Nożynko) und Gaffert (Jawory) belehnt. Wundichow blieb fast 500 Jahre im Besitz der Familie von Pirch.

Um 1784 gab es in Wundichow ein Vorwerk, vier Bauern, zwei Halbbauern, drei Kossäten, eine Schmiede, einen Schulmeister, auf der Feldmark des Dorfes das Vorwerk Kartke (oder Cartchen) bei insgesamt 13 Feuerstellen.[1]

Im 19. Jahrhundert wurde Wundichow Sitz der Familie von der Marwitz, als Adalbert von der Marwitz auf Klein Nossin Wundichow 1856 von der Familie Pirch kauft und seinen Wohnsitz nach Wundichow verlegte. Nach seinem Tode 1904 übernahm Victor von der Marwitz das Gut und war der letzte Herr auf Wundichow bis 1945.

Die Gemeinde Wundichow hatte vor 1945 keine zugehörigen Ortsteile, und umfasste eine Gemeindefläche von 1074 Hektar. Gemeinde und Gutsbezirk zählten 1910 zusammen 338 Einwohner. Die Zahl veränderte sich bis 1933 auf 301 und betrug 1939 noch 310. Wundichow lag bis 1945 im Südosten des Landkreises Stolp an der Grenze zum Landkreis Bütow im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Letzter deutscher Bürgermeister war Arthur Henke.

Zwei Tage bevor im März 1945 die Rote Armee einmarschierte, waren für Wundichow die Räumung und die Flucht in Richtung Danzig angeordnet worden. Der Treck wurde allerdings von sowjetischen Truppen aufgehalten, die die Dorfbewohner zur Rückkehr zwangen. Inzwischen war Wundichow von anderen russischen Truppen besetzt worden. Das Dorf wurde im Laufe des Jahres 1945 zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Anschließend wurde die einheimische Bevölkerung auf der Grundlage der sogenannten Bierut-Dekrete von den Polen vertrieben. Das deutsche Dorf Wundichow erhielt den polnischen Nam,en Unichowo. Heute ist das Dorf Teil der Gmina Czarna Dąbrówka im Powiat Bytowski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Stolp). Hier leben jetzt 322 Einwohner.

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1852: 367[2]
  • 1910: 338
  • 1933: 301
  • 1939: 310
  • 2010: 322

Kirche

Bis 1945 war die Bevölkerung von Wundichow fast ausnahmslo evangelischer Konfession. Der Ort war in das Kirchspiel Budow (heute polnisch: Budowo) im Kirchenkreis Bütow (Bytów) in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt. Das Kirchenpatronat oblag der Rittergutsfamilie und wurde zuletzt von Victor von der Marwitz wahrgenommen. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Walter Bielenstein.

Sei 1945 ist die Bevölkerung von Unichowo überwiegend katholischer Konfession. Das Dorf ist nun in die Pfarrei Groß Nossin(Nożyno) im Dekanat Łupawa (Lupow) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen eingegliedert. Evangelische Kirchenglieder gehören jetzt zur Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.

Schule

In der im Jahre 1932 einstufigen Volksschule in Wundichow unterrichtete ein Lehrer 55 Schulkinder. Die letzten deutschen Schulhalter waren die Lehrer Schmidt und Häcker.

Persönlichkeit

Verkehr

Unichow liegt verkehrsgünstig an der - früher Lauenburger Chaussee genannten - polnischen Woiwodschaftsstraße 212, die hier ein Teilstück der ehemaligen deutschen Reichsstraße 158 (Berlin - Lauenburg in Pommern) bildet. In Unichowo mündet die von der Ostsee kommende - früher Stolper Chaussee genannte - Woiwodschaftsstraße 210 ein. bis zur früheren Kreismetropole Słupsk (Stolp) sind es 34 Kilometer, bis zur jetzigen Kreisstadt Bytów 13 Kilometer.

Unichowo verfügt über keinen Bahnanschluss. Bis 1945 war das sieben Kilometer entfernte Budow (polnisch: Budowo) Endstation der von Stolp kommenden Stolpetalbahn. Nach 1945 war die Kreisstadt Bytów noch an die Bahnstrecken Lębork - Bytów (Lauenburg - Bütow) und Lipusz - Korzybie (Lippusch - Zollbrück) angeschlossen und ermöglichten eine 13 Kilometer weit entfernte Bahnanbindung. Heute jedoch besteht nur noch Eisenbahngüterverkehr zwischen Lipusz und Bytów.

Verweise

Literatur

  • Karl-Heinz Pagel, Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen vergangenheit, Lübeck, 1989
  • v.d. Marwitz, Wundichow, in: Heimatbuch des Landkreises Stolp, hg. v. Bottke, Abdruck in: Stolper Heimatblatt, 1960, S. 80-82

Fußnoten

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil 2, Band 2, Stettin 1784, S. 1019, Nr. 161.
  2. Kraatz, Hrsg.: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staat. Berlin 1856, S. 696