Weil der Stadt
Wappen | Karte |
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Wappen | Lage von Weil der Stadt in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Stuttgart |
Kreis: | Böblingen |
Geografische Lage: | |
Höhe: | 406 m ü. NN |
Fläche: | 43,17 km² |
Einwohner: | 19.270 (31. Dezember 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 446 Einwohner/km² |
Ausländeranteil: | 13,3% |
Postleitzahlen: | 71255-71263 |
Vorwahl: | 07033 |
Kfz-Kennzeichen: | BB |
Gemeindekennzahl: | 08 1 15 050 |
Gliederung: | 5 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 4 71263 Weil der Stadt |
Offizielle Webseite: | www.weil-der-stadt.de |
E-Mail Adresse: | stadt@weil-der-stadt.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Hans-Josef Straub |
Die Keplerstadt Weil der Stadt liegt in Baden-Württemberg in der Region Stuttgart (Landkreis Böblingen).
Geografie
Lage
Weil der Stadt liegt 25 km westlich von Stuttgart im Heckengäu, einer Übergangslandschaft zwischen Neckarraum und nördlichem Schwarzwald. Die Stadtgemarkung wird von Südosten nach Nordwesten von der Würm durchflossen, an deren Ufer vier der fünf Teilorte der Stadt (bis auf Münklingen) liegen. Der höchste Punkt befindet sich im Südwesten auf 557 m ü. NN (Hönig), der niedrigste Punkt im Norden auf 368 m ü. NN (Frohnmühle).
Geologie und Flora
Die Flurböden bestehen aus Muschelkalk und Lehm und sind zumeist steinig. Charakteristisch ist der Bewuchs der hügeligen Landschaft mit Schlehenhecken, ansonsten herrschen Kieferngehölze und Felder vor, vereinzelt gibt es Streuobstwiesen. Im Würmtal finden sich naturgeschützte Sumpfauen. Am Westrand der Gemarkung beginnen bereits die für den Schwarzwald typischen Tannen- und Fichtenbestände.
Gliederung der Stadt
Weil der Stadt (9.000 Einwohner), Merklingen (5.600 Einwohner), Münklingen (1.500 Einwohner), Hausen (930 Einwohner), Schafhausen (2.200 Einwohner)
Nachbargemeinden
Bad Liebenzell, Neuhausen, Tiefenbronn, Heimsheim, Renningen, Magstadt, Grafenau, Ostelsheim, Simmozheim
Geschichte
Geschichtlicher Überblick
Weil der Stadt entstand wahrscheinlich im 6./7. Jahrhundert n. Chr. vermutlich auf dem Gelände eines römischen Gutshofes und gab sich den Namen "Wila", das dann später zu "Weil" wurde. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgt im Jahre 1075. Zwischen 1223 und 1242 wurden Weil die Stadtrechte von Kaiser Friedrich II. verliehen. Um 1275 wurde es bereits freie Reichsstadt, die genaue Jahreszahl ist unbekannt. Anfangs wurde Weil der Stadt noch korrekt als "Weil, die Stadt" bezeichnet und hob sich damit von anderen "Weil" in der Umgebung ab (beispielsweise Weilimdorf oder Weil im Schönbuch). Da Urkunden aber oft mit der Unterschrift "zu Weil der Stadt" ausgestellt wurden, etablierte sich der grammatisch falsche Stadtname, der bis heute gilt. 1373 erhielt Weil der Stadt von Karl IV. die Gerichtsbarkeit und das Zollrecht verliehen, 1489 erhielt Weil der Stadt einen Sitz im Reichstag. Kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 wurde Weil der Stadt durch französische Truppen geplündert und in Brand gesetzt, wodurch große Teile der Altstadt zerstört wurden.
1803 verlor Weil der Stadt im Rahmen der Mediatisierung seine Reichsfreiheit und wurde württembergisch. 1869 wurde Weil der Stadt durch die Schwarzwaldbahn (Stuttgart - Calw) an das überregionale Schienennetz angeschlossen. 1996 fanden in Weil die Heimattage Baden-Württemberg statt.
Stadtwappen
Der schwarze Adler im oberen Wappenfeld ist das Zeichen der deutschen Kaiser und wurde der freien Reichsstadt als Bestätigung ihrer Reichsunmittelbarkeit verliehen. Der lateinische Schriftzug SPQR im linken unteren Wappenfeld deutet die Ursprünge Weil der Stadts aus einem römischen Landsitz (Villa) an, bezieht sich jedoch vor allem auf seine reichsstädtisch-republikanische, am römischen Recht ausgerichtete Verfassung. Die beiden gekreuzten Schlüssel im rechten unteren Feld schließlich stehen für den Apostel Petrus, den Patron der Stadtkirche St. Peter und Paul.
Eingemeindungen
- 1972: Merklingen (mit dem 1971 eingemeindeten Hausen)
- 1973: Schafhausen
- 1975: Münklingen
Religionen
In Weil der Stadt und seinen Teilgemeinden sind diverse Kirchen vertreten. Aus der reichsstädtischen Vergangenheit ergibt sich die bis heute fortdauernd starke Stellung der katholischen Kirche in der Stadt. Die Teilorte Merklingen, Münklingen, Hausen und Schafhausen sind hingegen seit der Reformation protestantisch geprägt. Das ökumenische Zusammenleben der beiden großen Kirchen ist traditionell freundschaftlich.
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:
FWG | 32,0 % | +1,0 | 9 Sitze | +1 |
CDU | 29,0 % | -3,0 | 9 Sitze | ±0 |
SPD | 17,3 % | -3,2 | 5 Sitze | ±0 |
Die Grünen | 15,0 % | +4,9 | 4 Sitze | +2 |
FDP/DVP | 6,7 % | +0,3 | 2 Sitze | +1 |
Städtepartnerschaften
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Weil der Stadt ist über die Strecke der Schwarzwaldbahn durch die S-Bahn-Linie S6 an das Liniennetz der S-Bahn Stuttgart angeschlossen. Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) gewährleistet. Von Weil der Stadt aus verkehren Busse nach Böblingen, Calw, Bad Liebenzell und Pforzheim.
Über die Bundesstraße B 295 (Stuttgart - Calw) ist Weil der Stadt an das überregionale Straßen- und Autobahnnetz angebunden.
Ansässige Unternehmen
- Stäbler (Bauunternehmung)
- Nussbaum Medien
Bildung
Die Stadt verfügt mit der Grund- und Hauptschule, der Realschule und dem Johannes-Kepler-Gymnasium über drei Schulen, auf denen alle Schulabschlüsse erworben werden können. Überdies wirken die städtische Musikschule, eine Filiale der Volkshochschule Leonberg und die in Weil der Stadt ansässige Landesakademie für Jugendbildung e.V. (in Trägerschaft des Landes Baden-Württemberg, des Landkreises Böblingen und zahlreicher Jugendverbände) am lokalen Bildungsangebot mit.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Stadtmuseum
- Keplermuseum
- Narrenmuseum
Sehenswürdigkeiten

In allen fünf Teilorten der Stadt gibt es historische Bauten, Brunnen und Skulpturen.
Die Altstadt von Weil der Stadt besteht aus drei Teilbereichen. Im unteren Bereich am linken Würmufer, der auf das 15. Jahrhundert zurückgehenden Renninger Vorstadt, haben sich mittelalterliche und frühneuzeitliche Handwerkerhäuser und -läden, das Stadtspital mit der sehenswerten Spitalkapelle (spätmittelalterlicher Figurenaltar der Hl. Sippe Mariens) sowie die teilweise begehbare Stadtmauer mit vier Wehrtürmen und dem Königstor erhalten. Mittelpunkt der Renninger Vorstadt ist der Viehmarkt mit Brunnen und Kino. Am rechten Ostufer der Würm befindet sich der alte Stadtfriedhof mit der Kapelle St. Michael.
Die auf einem Hügelausläufer gelegene Kernstadt -- Keimzelle der ehemaligen freien Reichsstadt und seit dem 6. Jahrhundert besiedelt -- schließt sich unmittelbar westlich an die Renninger Vorstadt an. Sehenswert ist der Marktplatz mit dem Rathaus aus der Renaissance, dem Alten Rathaus, dem Stadtmuseum und dem Denkmal für den größten Sohn der Stadt, den bedeutenden Astronomen Johannes Kepler. Einen Besuch lohnen ferner der auf die Fastnachtstradition verweisende Narrenbrunnen sowie das ehemalige Augustinerkloster mit Delphin- und Marienbrunnen. Über der Kernstadt erhebt sich die spätgotische Stadtkirche St. Peter und Paul mit drei Türmen, manieristischem Sakramentshaus, barockem Hochaltar und Kanzel sowie Sakralkunst des 20. Jahrhunderts. Den nordwestlichen Abschluss der Altstadt bildet die Heilig-Kreuz-Kapelle, den westlichen ein weiteres Teilstück der Stadtmauer mit dem Judentor. Außerhalb der historischen Stadtbefestigung steht die neugotische evangelische Brenzkirche, benannt nach dem in Weil der Stadt geborenen württembergischen Reformator Johannes Brenz.
Südlich schließt sich der kleinste und jüngste Teilbereich der Altstadt an, die Furter Vorstadt am Talackerbach mit der als Galerie und Veranstaltungsort genutzten Wendelinskapelle.
- Stadtkirche St. Peter und Paul
- Spitalkapelle und Spital
- Rathaus
- Keplerdenkmal
- Augustinerkloster
- Stadtmauer und Judentor
- Kirchenburg (Merklingen)
- Würmbrücke (Hausen)
Veranstaltungen
Weil der Stadt ist eine traditionelle Hochburg der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. An dem jährlich stattfindenden Fastnachtsumzug nehmen über 1000 Maskenträger teil. Es werden Besucherzahlen zwischen 10.000 und 40.000 gezählt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- 1412, Heinrich Steinhöwel, † 1482 oder 1483 in Ulm, Schriftsteller und Übersetzer
- 1499, 24. Juni, Johannes Brenz, † 11. September 1570 in Stuttgart, deutscher Reformator
- 1571, 27. Dezember, Johannes Kepler, † 15. November 1630 in Regensburg, deutscher Astronom und Mathematiker
Weblinks
- Offizielle Internetseite der Stadt
- Kepler Museum
- Politisches Magazin "spickler.de"
- Selbstverwaltetes Jugendhaus in Weil der Stadt
- Forum zur Weil der Städter Fasnet
- Tischtennisabteilung Weil der Stadt