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Şişli

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Şişli district in the İstanbul Province

Şişli ist einer von 39 Landkreisen Istanbuls, Türkei. Auf der europäischen Seite der Stadt gelegen, wird sie von Beşiktaş im Osten, Sarıyer im Norden, Eyüp und Kağıthane im Westen, und Beyoğlu im Süden begrenzt. 2009 hatte Şişli 316.058 Einwohner.[1]

Die reiche Vergangenheit

Atatürk-Museum in Zentral-Şişli

Bis 1800 lag Şişli auf dem offenen Land, genutzt für die Jagd, Landwirtschaft und als letzte Ruhestätte der Städter. Noch heute gibt es eine Anzahl von Friedhöfen. In den letzten Jahren des Osmanischen Reiches und in den ersten Jahren der Republik (spätes 19./frühes 20. Jahrhundert) entwickelte sich Şişli zu einem Bezirk der Mittelklasse. Französische Kultur hatte den größten Einfluss zu dieser Zeit und die großen Avenuen erhielten einen europäischen Stil. Große Steingebäude mit hoher Geschosshöhe und eisernen Balkonen im Jugendstil und kleinen Liften innerhalb der Treppenanlagen sind dafür charakteristisch. Die im Handel tätige Mittelklasse bestand aus Juden, Griechen, Armeniern und Türken. Die meisten Häuser wurden nach einem großen Feuer im Bezirk Beyoğlu 1870 erreichtet. Noch heute leben Istanbuls Armenier im Viertel Kurtuluş von Şişli. Attraktiv wurde das Gebiet für Kaufmannfamilien aus der Levante. Aber auch Familien aus dem zerfallenen Osmanischen Reich zogen aus Griechenland und dem Balkan nach Şişli. Im späten 19. Jahrhundert war Şişli eines der ersten Stadtteile, die Straßenbahnlinien, Elektrizität und Gasversorgung erhielt. Das Waisenhaus von Darülaceze und das große Şişli Etfal Krankenhaus wurden in dieser Periode erbaut, auch bekannte französische Schulen wie St. Michel und Notre Dame de Sion.

Nach der Gründung der Türkischen Republik in den 20er Jahren wurden immer größere Gebäude entlang der breiten Boulevards errichtet, wie zum Beispiel der Halaskargazi Caddesi, der mitten durch Şişli führenden Hauptstraße, mit ihren kleinen Arkaden und Läden unterhalb von Wohn- und Büroanlagen. Auch in republikanischer Zeit war das Viertel von der Mittelklasse bewohnt, von Kaufleuten, aber auch von Schriftstellern und Dichtern. In Şişli entstanden Theater, Cafés und andere kulturelle Einrichtungen. Das Hilton Hotel wurde in den 1950er Jahren errichtet. Viele andere Hotels folgten.

Seit den 1950ern begann die Immigration von Arbeitssuchenden aus Anatolien. In den meisten Fällen entstand eine illegale Bebauung von unbeanspruchtem oder im staatlichem Besitz stehenden Land (vgl. gecekondu). Viele der Zugewanderten siedelten in Şişli, insbesondere im nördlichen Teil bei Mecidiyeköy.

Das Zentrum Şişlis heute

Datei:Sislibelediyesilogo.gif

Nachdem die reichere Elite aus dem zentralen Şişli mehr nach Norden gezogen ist, werden die großen Gebäude entlang der Boulevards zunehmend durch Büros, Banken und große Einkaufsläden genutzt. Seit den 1970er Jahren wurden die meisten älteren Gebäude durch neuere nicht so charakteristische Mehrzweckgebäude ersetzt. Die Nebenstraßen behielten weiterhin Wohncharakter. Arbeiterfamilien und Studenten haben sich hier niedergelassen. Wie in den meisten Teilen Istanbuls, verändert die vermehrte Anzahl von Menschen, die in den Häuserblocks wohnen und arbeiten, die bestehende Infrastruktur; so herrscht vor allem ein großer Mangel an Parkplätzen und der Verkehr kommt zur Rushhour zum Stillstand. Für die Einwohner von Şişli lässt die Vielzahl von Läden, Cafés, Kneipen und anderen Annehmlichkeit das Leben leichter meistern. Hinzu kommt, dass Şişlis zentrale Lage zu anderen wichtigen Teilen Istanbuls attraktiv ist. Allerdings ist das Leben in den barackenähnlichen 'gecekondu'-Vierteln härter.

Politik

Der Bürgermeister von Şişli ist Mustafa Sarıgül, früher CHP (linke Mitte), aber heute unabhängig. Unter dem Slogan 'Smiling Happy Şişli' hat er eine Kampagne initiiert, die den früheren glamourösen Viertel ein smartes Image verschaffen sollte, so wie Nişantaşı heute. Er ist Mitglied des Galatasaray Fußballvereins, dessen Ali Sami Yem Stadion in der Nachbarschaft von Şişli in Mecidiyeköy liegt. Der Stellvertretende Bürgermeister ist Vasken Barın, der armenischen Hintergrund hat.

Sehenswürdigkeiten

Commons: Şişli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 2009 Census of Turkey. Turkish Statistical Institute, abgerufen am 11. März 2010 (englisch).

Koordinaten: 41° 4′ 5″ N, 28° 58′ 55″ O