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Eurocopter Tiger

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Eurocopter Tiger
Daten & Fakten
Hersteller: Eurocopter
Typ: Kampfhubschrauber
Nutzung: militärisch

Der Eurocopter Tiger ist ein deutsch-französischer Kampfhubschrauber. Die offizielle Herstellerbezeichnung lautet EC 665. In Deutschland war er ursprünglich als Panzerabwehrhubschrauber 2 (PAH-2) bekannt und wird nun als Unterstützungshubschrauber Tiger (UHT) bezeichnet.

Eigenschaften

Die selbstabdichtenden Tanks ebenso wie die Rotorblätter gegen MG-Beschuss unempfindlich. Der Helikopter ist in atomar, biologisch oder chemisch kontaminiertem Gebiet voll einsetzbar. Gegen elektromagnetische Impulse (EMP) ist eine Abschirmung vorhanden. Eine geringe Radarrück- und Wärmeabstrahlung sorgt für gute Stealtheigenschaften.

Auch auf der Kostenseite kann der Tiger punkten: die Kunststoffbauweise senkt aufgrund der hohen sog. Zellenlebensdauer die regelmäßigen Wartungskosten. Im Gegensatz zur Aluminiumbauweise unterliegt das Material einer wesentlich geringeren Ermüdung.

Die Ausstattung ist auf modernstem Stand:

Geschichte

Eurocopter Tiger
Beschreibung
Tiger auf der ILA 2000
Besatzung 2 (Pilot + Waffensystemoffizier)
Abmessungen
Länge über alles 15,80 m
Rumpflänge 14,08 m
Höhe 3,83 m (HAP/HCP);
5,20 m bei HAC/UHT
Rotordurchmesser 13,00 m
Gewichte
Leer 3060 kg
Interner Treibstoff 1800 l
Maximal beim Start 6000 kg
Antrieb
Triebwerke 2 x Rolls-Royce / Turboméca / MTU MTR 390 Turbowellenturbine
Leistung 873 kW (1285 PS)
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit 280 km/h
Kampfreichweite 800 km
Steigrate über 600 m/min
Überführungsreichweite 1300 km
Dienstgipfelhöhe 4000 m
Steigrate 10,7 m/s
Bewaffnung
Geschütze 1 x 30 mm GIAT AM-30781 Kanone mit 150-450 Schuß in Kinnturm (HAP,HAD,ARH)
1 x 12,7 mm oder 20 mm Kanone in Behälter (HAC,UHT)
Raketen 2 Behälter mit je 19 70mm ungelenkten Raketen SNEB (UHT,HAD) bzw. Hydra/APKWS (ARH) an den Innenpylonen
2 Behälter mit je 22 68mm ungelenkten Raketen SNEB (HAP)an den Innenpylonen
2 Behältern mit 7 70mm ungelenkten Raketen SNEB (HAD) bzw. (ARH) Hydra/APKWS an den Außenpylonen
2 Behälter mit 12 68mm ungelenkten Raketen SNEB(HAP) an den Außenpylonen
8 x Trigat-LR und/oder HOT3 (UHT,HAD, HAC nur Hot3) bzw. Hellfire II (ARH) Panzerabwehr-Lfk an den Innenpylonen
4 x Stinger Luft-Luft-Raketen (UHT,ARH an den Außenpylonen
4 x Mistral Luft-Luft-Rakete (HAP,HAC,HAD) an den Außenpylonen

1984 stellten die deutsche und die französische Regierung einen Anforderungskatalog für einen modernen Mehrzweck-Kampfhelikopter zusammen. Ein Joint-Venture bestehend aus der französischen Aerospatiale und der deutschen MBB wurde später als Hersteller der Wahl festgelegt.

Wegen hoher Kosten wurde das Programm 1986 zunächst abgebrochen, aber 1987 dennoch weitergeführt.

Im November 1989 erhielt das Konsortium den Auftrag zum Bau von fünf Prototypen. Drei sollten unbewaffnete Testplattformen werden und je einer der beiden übrigen in der deutschen Antipanzer-Version und der französischen Eskorthelikopter und Feuerunterstützungs-Variante ausgerüstet werden.

Nach Fall der Mauer wurde das deutsche Konzept des reinen Panzerabwehrhubschraubers (PAH 2) überarbeitet und mündete in einer Mehrzweckversion (UHT), die sowohl die Aufgaben der Panzerabwehr und der Eskort- bzw. Feuerunterstützungs-Variante vereint. Der erste Prototyp flog im April 1991. Als die Helikopter-Sparten von Aerospatiale und MBB 1992 in der Eurocopter Group aufgingen, wurde auch das Tiger-Programm in den neuen Konzern eingebracht. Der erste große öffentliche Auftritt des neuen Helikopters fand in dem 1995 produzierten James Bond-Film Goldeneye statt, in dem der Diebstahl eines Prototypen ein wichtiger Punkt der Handlung war.

Die Serienproduktion des Tigers begann im März 2002 und der Erstflug eines in Serie gefertigten Tiger HAP für die französische Armee fand im März 2003 statt. Die Endauslieferung der ersten von 80 von Frankreich bestellten Helikoptern begann im September 2003.

Ende 2003 wurde auch mit der Auslieferung der deutschen Kampfunterstützungsversion Tiger UHT begonnen. Der Tiger soll den deutschen PAH-1 zum größten Teil ersetzen. Die Vorteile des Tiger gegenüber dem PAH-1 liegen vor allem in der besseren und flexibleren Bewaffnung, hohe Wendigkeit und Schnelligkeit, moderne Technik und der Verwendung moderner Verbundwerkstoffe, die höhere Crashsicherheit bei geringerem Gewicht gewährleisten.

Eurocopter platziert die EC 665 als Konkurrenz zu Boeings AH-64 Apache. Eurocopter erlitt hier jedoch Anfangs einen herben Rückschlag, als sich Großbritannien bei einem Großauftrag über 67 Kampfhubschrauber gegen den Tiger und für den Apache entschied. Aber im Dezember 2001 konnte Eurocopter mit der australischen Regierung einen Vertrag über die Lieferung von 22 als Aufklärer konfigurierten Tiger ARH abschließen. Die ersten Tiger ARH sollen 2004 in Dienst gehen.

Im September 2003 wählte Spanien eine Variante der HAP-Version – den Tiger HAD – für den Dienst in der spanischen Armee aus. Die 24 bestellten Helikopter dieses Typs werden mit Trigat- und Mistral-Raketen bewaffnet werden. Des Weiteren werden sie mit verbesserten MTR-390-Turbinen ausgerüstet und mehr Nutzlast tragen können. Die Auslieferung soll etwa 2007-2008 erfolgen.

Benutzer

Der Tiger ist oder wird zukünftig in folgenden Ländern verwendet werden::

  • Deutschland: 80 Stück der Unterstützungs(UHT)-Version. Bis jetzt 1 Los bestellt
  • Frankreich: 80 Stück im 1. Los, davon 30 der Kampfunterstützungs-HAP-Version, 10 Panzerabwehr-HAC-Hubschrauber und 40 in der HAD-Version
  • Spanien: 24 Stück der HAD-Version.
  • Australien: 22 Stück der ARH-Version.

Versionen

Anders als in praktisch allen derzeit weltweit angebotenen Kampfhubschraubern sitzt der Pilot im Tiger auf dem Vordersitz und der Bordschütze hinten. Um die Sicht für den hinten sitzenden Schützen zu verbessern, sind die Sitze versetzt hintereinander angeordnet.

Tiger HAP/HCP

Der Tiger HAP/HCP (Hélicoptère d'Appui Protection bzw. Helicopter for Close Protection) ist ein mittelschwerer Luft-Luft- und Feuerunterstützungshelikopter, der für die französische Armee gebaut wird.

Er besitzt einen schwenkbaren Turm mit einer 30-mm-Kanone unter der Nase. An den seitlichen Pylonen hat er Behälter für ungelenkte Raketen und [[Mistral (Rakete]|Mistral-Luft-Luft-Raketen]].

Tiger HAC/UHT

Der Tiger UHT ist ein mittelschwerer Mehrzweck-Feuerunterstützungshelikopter für die Deutsche Bundeswehr.

Er kann Fire-and-Forget-Raketen des Typs Trigat-LR und [[HOT (Lenkflugkörper)|HOT399-Antipanzer-Raketen sowie ungelenkte Raketen tragen. Für den Luftkampf können FIM-92 Stinger-Raketen mitgeführt werden. Anders als die HAP/HCP-Version hat er keinen integrierten Geschützturm, stattdessen können Geschützbehälter an den Stummelflügeln montiert werden. Der französische HAC kann hingegen zum UHT nur HOT3 und auch keine ungelenkten Raketen mit sich führen. Der augenfälligste Unterschied zwischen UHT und HAP/HCP ist das mastmontierte Sichtgerät (tonnenförmiger Aufbau über dem Rotor). Dort sind das Ortungsgerät für die HOT3-Panzerabwehrraketen, sowie Beobachtungs- und Zielerfassungseinrichtungen untergebracht. Das Mastvisier ermöglicht dadurch auch eine Beobachtung des Feindes aus der Deckung heraus.

Dem Selbstschutz dienen Warngeräte zur Entdeckung feindlicher Zielpeilungen mit Laser oder Radar und zugehörige Starter für Gegenmaßnahmen. Er verfügt jedoch im Gegensatz zur HAP Version nicht über eine Bordkanone.

Tiger ARH

Der Tiger ARH (Armed Reconnaissance Helicopter) ist die Version für die australische Armee. Gegenüber dem Tiger HAP verfügt er über leistungsgesteigerte MTR-390-Triebwerke und einen Laserzielbezeichner, der ihm ermöglicht, die Hellfire II-Rakete abzufeuern.

Tiger HAD

Der Tiger HAD ist im wesentlichen identisch mit der HAP-Version. Er kann wie die deutsche UHT-Version mit Trigat-Antipanzerraketen ausgerüstet werden, verfügt aber über leistungsgesteigerte MTR-390-Triebwerke und ein anderes Waffensystemkonzept u.a. die 30 mm Kanone am Kinnturm. Diese Variante wird an die Spanische Armee ausgeliefert werden.

Bilder

Commons: Eurocopter Tiger – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch