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Oktoberrevolution

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Unter Oktoberrevolution versteht man den Aufstand der russischen Bolschewiken im Jahre 1917 gegen die Übergangsregierung von Kerenskij. Die Revolution bildete den Ausgangspunkt auf dem Weg Russlands zur kommunistischen Diktatur (RSFR/Sowjetunion).


Ursachen

Die Februarrevolution von 1917 hatte in Russland zwar die Zarenherrschaft beendet, aber keine Lösung der wichtigsten sozialen und politischen Probleme des Landes gebracht. Die wichtigste Frage war ohne Zweifel die Kriegsfrage. Rußland war seit 1914 kriegführende Partei im Ersten Weltkrieg. Die Anforderungen dieses "modernen" Krieges, der vom Industriezeitalter geprägt war, überstiegen die Kräfte des weitgehend von der Agrarwirtschaft geprägten Landes bei weitem und führten zu einer Zuspitzung der ohnehin gravierenden sozialen Probleme in Russland.

Nach der Februarrevolution herrschte in Russland ein Nebeneinander von Parlament (Duma) mit seiner Provisorischen Regierung unter Kerenskij und den Arbeiter- und Soldatenräten mit ihren Exekutivkomitees. Über die endgültige Verfassung sollte eine verfassunggebende Versammlung entscheiden, die (zunächst) am 25. November gewählt werden sollte. Die Provisorische Regierung unter Kerenskij konnte sich nicht dazu durchringen, in Friedensverhandlungen mit dem Deutschen Reich und den übrigen Mittelmächten zu treten.

Verlauf

In der Führung der bolschewistischen Partei war umstritten, ob die Partei sich an den Wahlen zur verfassunggebenden Versammlung beteiligen sollte oder statt dessen auf einen gewaltsamen Aufstand setzen sollte. Nach hitzigen Debatten setzten sich schließlich Lenin und Trotzki durch. Am 10. Oktober wurde der Aufstand beschlossen.

In der Nacht zum 25. Oktober brach schließlich der Aufstand in Petersburg aus. Aufständische Truppen besetzten strategisch wichtige Stellen in der Stadt sowie das Winterpalais, den Sitz der Provisorischen Regierung. In der Nacht zum 26. Oktober kapitulierte die Regierung Kerenskij.

Am 26. Oktober tagte in Petersburg auch der "Allrussische Sowjetkongreß". Die Bolschewiken besaßen in diesem zentralen Arbeiter- und Soldatenrat zunächst keine Mehrheit. Aus Protest gegen den gewaltsamen Putsch der Bolschewiken verließen jedoch viele Abgeordnete, darunter die Menschewiken, den Sitzungssaal und überließen den Bolschewiken das Feld.

Folgen

Die Oktoberrevolution sicherte den Bolschewiken um Lenin und Trotzki zunächst nur die Macht in Petersburg und bildet deshalb nur einen Schritt auf dem langen Weg der Kommunisten zur Herrschaft in ganz Russland. Immerhin war der wichtigste Gegner, die Regierung Kerenskij gestürzt. Was nun folgte, waren lange und grausame Jahre des Bürgerkrieges und des Kriegskommunismus. Die sozialen Probleme des Landes wurden in dieser Zeit nicht gelöst. Immerhin gelang dem neuen Regime unter dem "Außenminister" Trotzki, Frieden mit Deutschland zu schließen (Friede von Brest-Litowsk). Während der Zeit des Bürgerkrieges führte die neue Regierung jedoch sehr bald Krieg gegen Polen.