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Shivering Sands

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Shivering Sands ist ein Maunsell Fort in der Themsemündung vor der Südostküste Englands. Es handelt sich dabei um eine Gruppe von sieben Pontonplattformen, die im Zweiten Weltkrieg für die British Army gebaut wurden. Das Fort mit der Armeebezeichnung U7 wurde am 13. Dezember 1943 fertigestellt. Es diente der Abwehr deutscher Flugzeuge und Schnellboote, die die Docks an der Themse angriffen sowie die Fahrrinnen verminten. Das Fort war mit vier schweren QF 3,7-Zoll-Mk. VI-Flakgeschützen mit elektromechanischem Vickers-Vorhaltrechner und zwei 40-mm-Bofors-Schnellfeuergeschützen zur Bekämpfung tieffliegender Ziele bewaffnet. Um den Feuerleitturm gruppierten sich fünf Geschütztürme, ein weiterer Turm mit einem Suchscheinwerfer stand etwas abseits der Anlage. Er beherbergte außerdem drei 30-Kilowatt-Dieselgeneratoren, die die Anlage mit Strom versorgten.[1] Es war eine Besatzung von 165 Mann vorgesehen.[2]

Das Fort wurde Anfang 1946 geräumt und verschlossen und die Bewaffnung demontiert. Die Anlage steht heute (2011) leer und kann als baufällig angesehen werden.

Nachkriegsgeschichte

Zivile Nutzung

Nach der Flut von 1953, die große Schäden in Südostengland anrichtete, übernahm die Port of London Authority (PLA) den Scheinwerferturm und baute eine automatische Wind- und Gezeitenmessanlage ein, die ihre Messwerte per Funk übermittelte. 1990 richtete man auf dem Dach des Turms einen Hubschrauberlandeplatz ein, um die Instrumente regelmäßig zu warten. Ab 1992 entschied man jedoch, künftig eine Messboje einzusetzen, weil das Fort baufällig sei.[3]

Schiffskollision

Obwohl das Fort auf allen Seekarten verzeichnet war, kollidierte am 7. Juni 1963 das Küstenschiff Ribersborg mit dem Geschützturm G4. Der Turm brach zusammen und stürzte auf das Deck des Schiffs, bevor er ins Meer fiel und dort zum größten Teil versank. Es entstand lediglich Sachschaden.[4]

Piratensender

Radio Sutch

siehe Hauptartikel →Radio Sutch

Am 27. Mai 1964 startete Screaming Lord Sutch mit Radio Sutch aus einem Geschützturm von Shivering Sands.

Radio City

siehe Hauptartikel →Radio City

Sutch verkaufte seinen Anteil der Station im Herbst 1964 an seinen Manager Reg Calvert, der sie in Radio City umbenannte. Die Port of London Authority beschwerte sich regelmäßig, die Funkverbindung zur automatischen Messstation im Scheinwerferturm werde von der Sendeanlage von Radio City gestört. Am 20. Juni 1966, nach einem Eigentumsstreit, wurde der Sender von einer Gruppe angeheuerter Dockarbeiter gewaltsam erobert und Calvert beim Eindringen in das Privathaus seines Widersachers erschossen. Calverts Witwe stellte den Betrieb von Radio City Anfang 1967 endgültig ein.


Verweise

  1. Army Sea Forts, Thames Estuary. Engineering Timelines, abgerufen am 22. Februar 2011.
  2. Herne Bay Online private Webseite über die Forts vor Herne Bay, abgerufen am 2. Februar 2011
  3. Bob Le-Roi: Seafort Project. private Webseite, abgerufen am 22. Februar 2011.
  4. Bob Le-Roi: Fort Fanatics. private Webseite, abgerufen am 22. Februar 2011.

Koordinaten: 51° 29′ 57″ N, 1° 4′ 29″ O