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Marshall University

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Old Main, das älteste Gebäude auf dem Campus der Marshall University, dessen Turm als Symbol der Universität gilt

Die Marshall University ist eine staatliche Universität mit Sitz in Huntington im amerikanischen Bundesstaat West Virginia. Sie ist benannt nach John Marshall, dem vierten Vorsitzenden Richter in der Geschichte des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten, dessen Konterfei sich auch im Emblem der Universität findet. Die Hochschule wurde 1837 als Marshall Academy gegründet und erhielt 1961 ihren heutigen Namen sowie den Status einer Universität. An der Marshall University, die über eine medizinische Fakultät verfügt und das Promotionsrecht ausübt, studieren rund 9.700 Studenten als Undergraduates und rund 4.100 im postgradualen Bereich. Die Sportmannschaften der Universität tragen den Namen Thundering Herd und starten in der Division I der National Collegiate Athletic Association in der Conference USA.

Geschichte

John Marshall, Namensgeber der Universität

Die Marshall University wurde 1837 im damaligen Bundesstaat Virginia unter der Bezeichnung Marshall Academy als sekundäre Bildungseinrichtung gegründet und erhielt ein Jahr später den Namen Marshall College. Nach dem Ende des Amerikanischen Bürgerkrieges, der 1863 zur der Abtrennung des Westteils von Virginia und der Gründung des Bundesstaates West Virginia geführt hatte, erhielt die Einrichtung 1867 den Namen State Normal School of Marshall College und damit den Status einer Hochschule.

Seit 1920 werden von der Hochschule Bachelor-Abschlüsse verliehen. 1938 erhielt sie das Recht zur Vergabe von Master-Abschlüssen und den Status einer Hochschule mit Universitätsrang. Die volle Anerkennung als Universität erfolgte 1961, als die Hochschule ihren heutigen Namen erhielt. Seit der Gründung der medizinischen Fakultät im Jahr 1977 verleiht die Universität auch Doktorgrade in verschiedenen Fächern.

Studienangebot

An der Marshall University bestehen Fachbereiche für Liberal Arts, für Kunst, für Pädagogik und Sozialwesen, für Informationstechnologie und Ingenieurwissenschaften, für Wirtschaftswissenschaften, für Naturwissenschaften, für Gesundheitsberufe sowie für Journalismus und Massenkommunikation, und darüber hinaus ein Graduate College und eine medizinische Fakultät. Von diesen Einrichtungen werden 44 Bachelor-Studiengänge sowie 46 weiterführende Studiengänge angeboten.

Neben der Ausbildung von Erziehern und Lehrern für den Grundschul- und den weiterführenden Bereich zählen unter anderem die Fächer Buchhaltung, Management, Marketing und Wirtschaftswissenschaften, Musik, Theater und Bildende Kunst, Diätetik und Gesundheits- und Krankenpflege, Informatik, Journalismus, Kommunikationswissenschaften, verschiedene sprachwissenschaftliche Teildisziplinen, Geographie, Geschichts- und Politikwissenschaften, Psychologie und Soziologie, Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Geologie sowie Medizin zum Studienprogramm der Marshall University. Überregionale Reputation besitzt die Hochschule insbesondere für die Ausbildung von Fachkräften für das Gesundheitswesen im ländlichen Bereich sowie für ihre Studiengänge in Forensik.

Hochschulsport

Joan C. Edwards Stadium, das Footballstadion der Marshall University

Die Sportmannschaften der Marshall University tragen den Namen Thundering Herd. Als Teamfarben werden Grün und Weiß verwendet, als Logo und Maskottchen fungiert ein Büffel. Innerhalb des Sportbetriebs der National Collegiate Athletic Association (NCAA) starten die Mannschaft in der Division I genannten höchsten Spielklasse, im College Football gehört das Team der Marshall University seit 1997 zu der als Bowl Subdivision bezeichneten ehemaligen Division I-A. Seit 2005 ist die Universität Mitglied der Conference USA. Spielstätte der Footballmannschaft ist das auf dem Campus gelegene Joan C. Edwards Stadium mit rund 38.000 Plätzen. Die Basketballspiele werden im Cam Henderson Center mit einer Kapazität von 9.600 Zuschauern ausgetragen.

Bei den Herren stellt die Universität Mannschaften im American Football, im Basketball, im Baseball, im Fußball, im Golf und im Crosslauf. Zu den Damensportarten, in denen die Mannschaften der Hochschule aktiv ist, zählen Basketball, Softball, Fußball, Golf, Crosslauf, Schwimmen und Tauchen, Tennis, Leichtathletik und Volleyball. Die größten Erfolge der Thundering Herd waren der Gewinn der Landesmeisterschaft in der Division I-AA im College Football in den Jahren 1992 und 1996 sowie der Landesmeistertitel 1947 im Basketball der Herren in der National Association for Intercollegiate Basketball (NAIB).

Beim Absturz einer DC-9 der Gesellschaft Southern Airways am 14. November 1970, bei dem alle Passaggiere und Crewmitglieder ums Leben kamen, starben auf dem Rückflug von einem Spiel gegen die East Carolina University 37 Spieler des damaligen Footballteams der Thundering Herd, acht Trainer sowie 25 Förderer der Mannschaft. Dieses Ereignis, das als schwerwiegendstes Unglück der amerikanischen Sportgeschichte gilt, war die Vorlage für den Spielfilm Sie waren Helden, den der Regisseur McG im Jahr 2006 mit den Schauspielern Matthew McConaughey, Matthew Fox und Kate Mara in den Hauptrollen produzierte.

Absolventen

Zu den Absolventen der Marshall University zählen unter anderem der Klimaforscher Lonnie G. Thompson, die Politiker Robert Byrd und Earl Ray Tomblin, der Science-Fiction-Autor Nelson Slade Bond, die Pulitzer-Preis-Gewinner Julia Keller und Jack Maurice sowie die Schauspielerin Conchata Ferrell. Bekannte Sportler, die ihre College-Laufbahn an der Marshall University absolvierten, waren unter anderem die American-Football-Spieler Frank Gatski, Chad Pennington, Ed Ulinski und Troy Brown sowie der Basketball-Spieler und -Trainer Mike D’Antoni.

Weiterführende Literatur

  • James E. Casto: Marshall University. Reihe: The Campus History Series. Arcadia Publishing, Charleston 2005, ISBN 0-73-854190-7
  • Ralph J. Turner, Cora P. Teel: Marshall Memories: A pictorial History of Marshall University 1837−1987. Marshall University, Huntington 1987
  • Rick Nolte: The Marshall Story: College Football's greatest Comeback. Henchard Press, Macon 2006, ISBN 0-97-767119-4