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Christchurch-Erdbeben vom Februar 2011

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Christchurch-Erdbeben vom Februar 2011
Christchurch-Erdbeben vom Februar 2011 (Neuseeland)
Christchurch-Erdbeben vom Februar 2011 (Neuseeland)
Koordinaten 43° 36′ 0″ S, 172° 42′ 36″ OKoordinaten: 43° 36′ 0″ S, 172° 42′ 36″ O
Datum 21. Februar 2011
Uhrzeit 12:51 Uhr Ortszeit
Intensität auf der MM-Skala
Magnitude 6.3 MW
Tiefe 5 km
Epizentrum Lyttelton
(10 km südöstlich von Christchurch-Zentrum)
Land Neuseeland

Betroffene Orte

Christchurch

Tsunami nein
Tote 65[1]
Verletzte hunderte

Datei:Pico building corner Barbadoes Kilmore.JPG
Gebäude in der Barbadoes Street

Das Christchurch-Erdbeben von 2011 war ein Erdbeben mit einer Magnitude von 6,3 Mw[2] am 22. Februar 2011 um 12:51 NZDT (am 21. Februar um 23:51 Uhr UTC).[2][3] Das Epizentrum lag bei Lyttelton in der Region Canterbury auf der Südinsel von Neuseeland. Durch die Auswirkungen des Erdbebens wurden in der zweitgrößten Stadt Neuseelands, Christchurch, mehrere Dutzend Personen getötet und viele weitere verletzt.

Das Erdbeben war der größte Erdstoß in Neuseeland seit dem Darfield-Erdbeben vom 4. September 2010,[4] Zwar hatte das Erdbeben eine geringere Magnitude als das Erdbeben vom 4. September, doch waren die Auswirkungen stärker, weil es sich näher an Christchurch und in einer geringeren Tiefe ereignete. Außerdem ereignete sich das Erdbeben zur Mittagszeit eines Arbeitstages, im Gegensatz zum Erdbeben vom September, das die Region an einem Samstagmorgen getroffen hat. Die gefühlte Intensität des Erdbebens in Christchurch erreichte MM VIII auf der erweiterten Mercalliskala.[5]

Tektonischer Überblick

Das Erdbeben vom 21. Februar auf der Südinsel Neuseelands ereignete sich im Rahmen der Nachbebensequenz des Darfield-Erdbebens vom 4. September mit der Magnitude 7,0. Das Erdbeben involvierte eine Schrägaufschiebung im östlichen Grenzbereich der vorherigen Nachbeben und ist, wie das Hauptbeben selbst, mit den Deformierungen der regionalen Plattengrenzen verbunden, die durch das Zusammenwirken der Bewegungen von Pazifischer und Australischer Platte hervorgerufen werden.[6]

Dieses Erdbeben ist deutlich näher am Zentrum von Christchurch als das Erdbeben im September 2010 und liegt in der Nachbarschaft einiger anderer mäßiger (Magnitude 4 bis 5) Nachbeben östlich der Hauptbruchstelle von 2010. Es gibt keine tektonische Struktur, die das Erdbeben direkt mit dem von 2010 verbindet, doch gab es zahlreiche Nachbeben entlang eines grob von Osten nach Westen verlaufenden linearen Trends, der sich von Herd des früheren Bebens ostwärts erstreckt.

Seit dem Hauptbeben haben sich etwa sechs Nachbeben mit einer Magnitude von 5,0 oder größer in der Umgebung von Christchurch ereignet. Das Erdbeben vom 21. Februar ist das größte dieser Nachbeben; seine Magnitude ist um eine halbe Einheit größer als das zuvor stärkste Nachbeben.[6]

Auswirkungen

zerstörtes Gebäude in der Bealey Avenue, Christchurch-Zentrum

Nach Regierungsangaben wurden bisher 65 Menschen bei dem Erdbeben getötet und 200 Personen gelten bislang noch als vermisst.[7] Einige Menschen wurden eingeschlossen und mussten befreit werden.[8] Über die Zahl der verletzten Personen gibt es noch keinen Überblick.

In Christchurch und Umgebung wurden zahlreiche Gebäude zerstört oder schwer beschädigt. Am stärksten betroffen von den Zerstörungen waren die gemauerten Gebäude und hier vor allem die im Stadtzentrum, doch auch Stahlbetonkonstruktionen gaben unter den heftigen Stößen nach. Auch ein Wahrzeichen der Stadt wurde erheblich beschädigt, so stürzte der Kirchturm der Christchurch Cathedral zur Hälfte ein und beschädigte Teile des restlichen Gebäudes.[9] Ein Überblick über die Auswirkungen des Erdbebens gibt derzeit die Fotogalerie des Fernsehsender TVNZ.[10]

In manchen Teilen der Stadt kam es durch geborstene Wasserleitungen zu Überflutungen. Dadurch und durch Risse im Straßenbelag sowie herumliegende Trümmer wurden viele Straßen unpassierbar. Das Gebäude von Canterbury Television, einem kommerziellen Fernsehsender, wurde durch das Erdbeben beschädigt und ging danach in Flammen auf. Auch an anderen Stellen in der Stadt kam es zu Bränden.[11]

Katastrophenhilfe

Australien hat Unterstützung angeboten und ein Team mit 70 Mann Such- und Rettungssmannschaften aus New South Wales an Bord einer C-130 Hercules nach Christchurch in Marsch gesetzt.[12] Die Premierministerin des australischen Bundesstaates Queensland hat Zivilschutzeinheiten in Bereitschaft gesetzt, die ebenfalls nach Christchurch in Marsch gesetzt werden können.[13] Australiens Premierministerin Julia Gillard hat Neuseeland weitere Unterstützung zugesagt.[14] Auch die Vereinigten Staaten und Japan haben Neuseeland Hilfe angeboten.[15]

Siehe auch

Commons: Category:2011 Canterbury earthquake – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Chch quake: 65 confirmed dead. 22. Februar 2011, abgerufen am 22. Februar 2011.
  2. a b New Zealand Earthquake Report - Feb 22 2011 at 12:51 pm (NZDT). In: GeoNet. Earthquake Commission and GNS Science, 22. Februar 2011, abgerufen am 22. Februar 2011 (englisch).
  3. M6.3 – South Island of New Zealand, USGS
  4. Meraiah Foley: Scores Killed in New Zealand Earthquake. In: The New York Times. 22. Februar 2011, abgerufen am 22. Februar 2011 (englisch).
  5. http://earthquake.usgs.gov/earthquakes/dyfi/events/us/b0001igm/us/index.html
  6. a b Magnitude 6.3 - SOUTH ISLAND OF NEW ZEALAND - Summary. United States Geological Survey, 22. Februar 2011, abgerufen am 22. Februar 2011 (englisch).
  7. Chch quake: 65 confirmed dead. (HTML) TVNZ - Television New Zealand Limited, 22. Februar 2011, abgerufen am 22. Februar 2011 (englisch).
  8. Christchurch Earthquake: Workers trapped in crushed buildings. (HTML) New Zealand Herald - Online Edition, 22. Februar 2011, abgerufen am 22. Februar 2011 (englisch).
  9. Christchurch quake: People likely to be trapped in cathedral (+ photos), New Zealand Herald, 22. Februar 2011 (englisch). 
  10. Chch quake: 65 confirmed dead - Photos. (HTML) TVNZ - Television New Zealand Limited, 22. Februar 2011, abgerufen am 22. Februar 2011 (englisch).
  11. Erdbeben führt zu Chaos und Panik in Christchurch, Die Zeit, 22. Februar 2011 
  12. http://www.nzherald.co.nz/nz/news/article.cfm?c_id=1&objectid=10707997
  13. Siobhan Barry: Qld emergency services ready to help Christchurch, Australian Broadcasting Corporation. Abgerufen am 22. Februar 2011 (englisch). 
  14. http://www.newser.com/article/d9lhl4p80/strong-earthquake-strikes-christchurch-new-zealand-killing-at-least-65.html
  15. http://www.stuff.co.nz/national/christchurch-earthquake/4688568/Significant-Christchurch-hotels-collapsed-Carter Accessed 6:06 PM NZT