Reizdarmsyndrom
Das Reizdarm-Syndrom ist streng wissenschaftlich gesehen keine eigenständige Erkrankung, sondern -wie bereits im Titel deutlich wird- ein Syndrom. Es handelt sich meist um Krämpfe im Bauchbereich, für die sich keine fassbare Ursache finden lassen. Die Beschwerden beim Reizdarm treten rezidivierend auf, d.h. sie kommen immer einmal wieder. Der Reizdarm kann mit der Migräne assoziiert sein. Er tritt familiär gehäuft auf. Wurden andere Erkrankungen ausgeschlossen , so ist der Reizdarm zwar sehr unangenehm für den Betroffenen, medizinisch gesehen meist aber eher harmlos. Der Reizdarm ist nicht selten und tritt angeblich bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Er kann alle Altersgruppen betreffen. Meist beginnt er schon in der Kindheit oder Jugendzeit. Ein neuaufgetretener Reizdarm bei einem älteren Menschen ist ungewöhnlich.
Diagnose
Der Reizdarm wird durch Ausschlussdiagnose definiert, das heißt, andere - zum Teil schwere - Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden, bevor man vom Reizdarm sprechen kann. Vorsicht ist geboten bei jedem neu aufgetretenem Reizdarm. Die meisten Menschen mit Reizdarm haben ihre Beschwerden schon öfter gehabt. Vorsicht ist geboten , wenn die Beschwerden beim Reizdarm immer schlimmer werden und wenn zusätzlich andere Symptome wie Erbrechen und Fieber dazukommen.
Untersuchungsmethoden des Reizdarmes:
- Tasten und Abhören des Bauches
- Ultraschall
- Röntgen Abdomen im Stehen
- Bestimmung der Laborwerte im Blut
- Röntgen Kontrasteinlauf
- Magenspiegelung
- Darmspiegelung
- Testung auf Nahrungsmittelallergie
Provokationstest
Viele Menschen mit Reizdarm vertragen nicht:
- Kaffee
- Paspertin = Metoclopramid
- Erythromycin
- Zwiebeln und andere Lauchgemüse
Symptome
Grundsätzlich kommt es zu meist episodischen krampfenden Schmerzen, die von Blähungen, Durchfällen oder andererseits auch von Verstopfung begleitet sein können. Oft tritt ein Wechsel von Durchfall und Verstopfung auf.
Weitere Bezeichnungen
- Colon irritabile
- Colon spastikum
- funktionelle Darmbeschwerden
- Colica mucosa
Vorbeugung
- Viel Bewegung, am besten im Freien - das wirkt entblähend
- enge, einschnürende Kleidung und Gürtel vermeiden
- Langes Sitzen (z. B. Autofahren), Liegen oder Stehen und Stress meiden
- seelische Probleme ausschließen (Nervosität, Angst, Stress o.Ä.)
- genügend Ballaststoffe essen, z. B. Vollkornprodukte
- Essgewohheiten umstellen und blähende Speisen meiden
- blähende Speisen sind vor allem Kohlgemüse und Hülsenfrüchte, aber auch rohes Gemüse, Süßigkeiten und fette Speisen
- auch Mehlspeisen oder Milch und Milchprodukte können stören
- es gibt zusätzlich immer häufiger zahlreiche Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die sich ähnlich oder gleich bemerkbar machen
- richtige Zubereitungsart, Gewürze (Kümmel, Fenchel, Anis, Nelke) oder Kräuter (Bohnenkraut), können hingegen für die Verdauung förderlich sein und Blähungsgefahr mildern oder ganz vermeiden. Vorsicht mit zuviel Salz und Glutamat in Fertignahrung und Streugewürzen
- auch langsammes Essen, kleine Mengen - die Tagesration in mehrere kleine Portionen aufteilen - Grazing, genügend Kauen, den richtige Zeitpunkt zum Essen wählen, mögliche Störungen und Stress beim Essen ausschließen (wie Hektik, Eile, Lärm usw.), kann sehr hilfreich sein
- Übergewicht abbauen, denn der Bauchraum wird durch das eigene Körperfett zu voll
Behandlungsmöglichkeiten der Bauchkrämpfe
- eine Wärmflasche auf den Bauch legen und entspannen
- Sich ins Bett legen und entspannen
- sanfte, entspannende Übungen, Gymnastik, Massage
- heißes, ansteigendes Bad nehmen (die Temperatur langsam steigern)
- warme Getränke: Tee (Schwarztee, Kräutertee - z. B. Fencheltee)
- warme, frische Hühnersuppe (wenn man Sie verträgt)
- bei starken oder länger andauernden Krämpfen den Arzt aufsuchen (es kann ein Zeichen von einer ernstzunehmenden Erkrankung sein)
- Buscopan oder Duspatal aus der Apotheke
- Novalgin = Novaminsulfon oder Aspirin = Acetylsalicylsäure helfen auch recht gut.
- Manchen Leuten hilft auch ein Beruhigungsmittel