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Tatra Trucks

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Datei:Tatra.gif
Firmenlogo

Tatra ist eine der ältesten Automarken der Welt, beheimatet im heutigen Tschechien.

Gegründet im Jahre 1850 als Nesseldorfer Wagenfabrik im österreichisch-ungarischen Nesseldorf (tschechisch: Kopřivnice in Nord-Mähren) von Ignac Schustala (1822 - 1891), wurden Wagen und Kutschen produziert, zusätzlich seit 1882 Eisenbahnwagen. Bereits 1897 brachte die Marke ihr erstes Automobil, den "Präsident", auf den Markt. Es war das erste Automobil Österreich-Ungarns.

Tatra 87
Tatra T148 -Baustellenkipper

1921 erfolgte die Umbenennung des nach dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie nun in der neu gegründeten Tschechoslowakei liegenden Werkes in Tatra (in Anlehnung an das nahegelegene Tatra-Gebirge).

1923 entwickelt der Konstrukteur Hans Ledwinka den Prototyp T-11, einen PKW mit Zentralrohrrahmen und luftgekühltem Zweizylinder vorne, im Volksmund Bügeleisen genannt, wegen der Form seiner spitzen, kühlerlosen Frontpartie. Dem folgte eine ganze Reihe dieser Baulinie, auch mit Vierzylindern. 1931 wurde der Prototyp V-570 gebaut, mit stromlinienförmiger Karosserie und luftgekühltem Zweizylindermotor im Heck. Dieses Auto ging nicht in die Serie, kann aber als ideeller Vorgänger des deutschen Käfers gelten (Ledwinka war mit Ferdinand Porsche befreundet und die beiden hatten einen regen Ideenaustausch). 1934 folgte der große stromlinienförmige T-77 mit lufgekühltem V-Achtzylinder im Heck mit 3 Liter Hubraum und OHV-Ventilen, der in der letzten Vorkriegsstufe T-87 bis zu 160 km/h schnell war (Cw-Wert 0,38). An der Entwicklung dieser Baureihe war maßgeblich Ledwinkas Sohn Erich beteiligt. In den Jahren 1947 - 1950 unternahmen Miroslav Zikmund und Jiří Hanzelka mit dem T-87 eine Reise durch drei Kontinente.

Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte die neue kommunistische Führung, die Marke Tatra ganz auf die LKW-Produktion umzustellen. So wurde die 1947 eingeführte kleinere Version des T-87 mit 2-Liter Vierzylinder T-600 (Tatraplan) in das Škoda-Werk in Mladá Boleslav verlegt. Dieses Vorhaben wurde jedoch aufgegeben, als die Produktion eigener repräsentativer Fahrzeuge notwendig wurde. Zu diesem Zweck wurden die auf dem T-87 basierende Modelle T603 (seit 1956) und der von Vignale karossierte T613 (seit 1975) in handwerklicher Weise gebaut. Als letzter Versuch, im PKW-Geschäft mitzumischen, brachte Tatra 1996 den T700 auf den Markt, dessen Produktion jedoch nach zwei Jahren eingestellt wurde.

Heute beschränkt sich Tatra auf die LKW-Produktion, die lange Tradition hat. Alle Tatra-LKW zeichnen sich durch luftgekühlte V-Motoren, Stirnrad-Differentialgetriebe, einen zentralen Rohrrahmen und Allradantrieb aus. Dank der Pendelachsen sind sie sehr geländetauglich. Legendär wurde der dreiachsige T-111 mit V-12-Diesel (ab 1943, einige Nachfolger). Der 1953 eingeführte leichte T-805 mit V-8-Benziner diente überwiegend in den Streitkräften(1959 - 1964 machten Zikmund und Hanzlka eine weitere Weltreise mit dem 805). Der bis zu vierachsige Tatra-815 stellt die letzte Generation der geländetauglichen Schwertransporter dar.

Seit Anfang 2002 gehört TATRA zur amerikanischen Terex-Corporation.

Hauptabsatzmärkte sind Osteuropa und Asien.



Siehe auch: Tatra (Straßenbahn)

Für weitere Bedeutungen des Begriffs, siehe: Tatra