Platonismus
Platonismus ist eine Denkschule, die auf den griechischen Philosophen Platon zurückgeht.
Es handelt sich um die historisch erste umfangreich überlieferte Variante des griechischen Idealismus. Platoniker gehen davon aus, dass nur Ideen die Wirklichkeit bilden, während die materielle Welt nur ein unvollkommenes Abbild der Ideensphäre bildet. Diese Ideen sind gleichsam weit in die reelle oder imaginäre Vergangenheit projizierte Idealbilder von so universellen Begriffen, wie z.B. Güte, Staat, Schönheit, Wahrheit etc. Dieses Weltverständnis ist interpretiert jegliche Art von Veränderung als Entfernung von dem anzustrebenden Urzustand.
Platon brachte diese Weltsicht in seinem berühmten Höhlengleichnis zum Ausdruck.
Der Platonismus erhält mit der Rezeption durch das Christentum neuen Aufschwung, indem Platon z.T. sogar als "philosophischer Vordenker" des Christentums interpretiert wird. Zudem entsteht eine neoplatonische Schule (z.B. Plotin aus Alexandria), die u.a. mit einer sog. "Emanenz-Theorie" (Alles ist, weil Gott es bescheint und Gott ist die Idee des Schönen, Wahren und Guten) den Platonismus zu einer zweiten Blüte führt. Eine moderne Platon-Rezeption mit besonderem Schwerpunkt auf Platons antidemokratischen Staatsverständnis gibt Karl Popper in seinem Buch "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde" (1945).
Weiterentwicklungen stellen der Mittelplatonismus und Neuplatonismus dar.
Kritik
Kritiker betrachten dieses Weltverständnis als in seinem Wesen reaktionär, da es jegliche Art von Veränderung als Entfernung von dem anzustrebenden Urzustand interpretiere.