Zum Inhalt springen

Bahnradsport-Weltmeisterschaften 1961

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Februar 2011 um 00:55 Uhr durch Benedikt2008 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Die Radrennbahn in Zürich-Oerlikon

Die 51. UCI-Bahn-Weltmeisterschaften fanden 27. August bis 13. September 1961 auf der Radrennbahn Zürich-Oerlikon statt.

Vor Beginn der WM kam es zu einem „Flaggenstreit“: Der gastgebende Verband, der Schweizer Radfahrer-Bund (SRB), hatte verfügt, dass bei Siegerehrungen keine Flaggen gehisst sowie keine Nationalhymnen gespielt werden sollten. Beim einleitenden Kongreß der Union Cycliste Internationale (UCI) kam es deshalb zu heftigen Diskussionen, weil sich insbesondere die Staaten des Ostblocks gegen diese Regelung wandten; die Schweizer blieben jedoch bei ihrer Entscheidung.

Da es in der Vergangenheit öfter zu Fehlentscheidungen von Wettkampfrichtern gekommen war, war inzwischen die Verwendung eines Zielfilms vorgeschrieben.[1] Zudem wurde bei dieser WM in der Schweiz erstmals eine automatische Zeitmessung, von Longines, eingesetzt.[2]

Bei den Profi-Stehern wurde der Dortmunder Karl-Heinz Marsell trotz einiger Widrigkeiten Weltmeister: Beim Training hatte sein Schrittmacher August Meuleman Probleme mit dem Motorrad. Es stellte sich heraus, dass es sabotiert worden war, indem jemand Pfefferminzbonbons in den Benzintank geworfen hatte.[2] Ab sofort wurden Meulemans' Maschinen in der Hotelgarage eingeschlossen. Zudem kritisierte der Berichterstatter im Vorfeld, der Deutsche Meister habe sich "mal wieder" [...] "zehn Glas Bier hinter die Binde" gegossen. Beim Finallauf kam es zu einem aufsehenerregenden Vorfall: Der dreifache belgische Steher-Weltmeister Adolph Verschueren, der sich über eine vermeintliche Behinderung geärgert hatte, drohte mit der Faust, verließ die Rolle seiner Führungsmaschine und fuhr im Zickzack über die Bahn: ein lebensgefährliches Manöver für alle anderen Fahrer und Schrittmacher. Den Kommissären, den früheren Weltmeistern Victor Linart und Georges Paillard, gelang es nur mit Mühe, ihn von der Bahn zu holen.[3] Später war er noch in Raufereien im Innenraum verwickelt.

Rudi Altig gewann in Zürich seinen zweiten WM-Titel in der Einerverfolgung, kündigte aber im Gespräch mit Journalisten an, nun auf die Straße wechseln zu wollen.[3]

Resultate

Frauen

Disziplin Platz Land Athlet
Sprint 1 Sowjetunion 1955 Sowjetunion Galina Jermolajewa
2 Sowjetunion 1955 Sowjetunion Valentina Maksimova
3 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Jeanne Dunn
Einerverfolgung (3000 m) 1 Niederlande Niederlande Yvonne Reynders
2 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Beryl Burton
3 Belgien Belgien Marie-Therese Naessens


Männer (Profis)

Disziplin Platz Land Athlet
Sprint 1 Italien Italien Antonio Maspes
2 Frankreich Frankreich Michel Rousseau
3 Niederlande Niederlande Jos de Bakker
Einerverfolgung (5000 m) 1 Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland Rudi Altig
2 Schweiz Schweiz Willy Trepp
3 Italien Italien Leandro Faggin
Steherrennen (100 km) 1 Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland Karl-Heinz Marsell/August Meuleman
2 Belgien Belgien Paul Depaepe/de Graaf
3 Schweiz Schweiz Max Meier/Georges Grolimund


Männer (Amateure)

Disziplin Platz Land Athlet
Sprint 1 Italien Italien Sergio Bianchetto
2 Italien Italien Giuseppe Beghetto
3 Australien Australien Ron Baensch
Einerverfolgung (4000 m) 1 Niederlande Niederlande Henk Nijdam
2 Niederlande Niederlande Jacob Oudkerk
3 Frankreich Frankreich Marcel Delattre
Steherrennen (1 Stunde) 1 Niederlande Niederlande Leen van der Meulen/Bruno Walrave
2 Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik Siegfried Wustrow/Erich Zawadski
3 Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik Georg Stoltze/Fritz Erdenberger


Einzelnachweise

  1. Seit wann genau, ist unklar.
  2. a b Radsport, 29. August 1961
  3. a b Radsport, 5. September 1961

Literatur

  • Radsport, August/September 1961