Akademie der Bildenden Künste Nürnberg
Akademie der Bildenden Künste Nürnberg | |
---|---|
Datei:Logo adbk nuernberg.png | |
Gründung | 1662 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Nürnberg |
Bundesland | Bayern |
Land | Deutschland |
Präsident | Ottmar Hörl |
Studierende | etwa 300 |
Website | www.adbk-nuernberg.de |
Die Akademie der Bildenden Künste Nürnberg ist eine staatliche Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst in Nürnberg.
Geschichte
Die Nürnberger Akademie der bildenden Künste wurde 1662 von dem Ratsherren Joachim Nützel von Sündersbühl, dem Kupferstecher Jacob von Sandrart und dem Architekten Elias von Gedeler gegründet und ist damit die älteste Kunstakademie im deutschsprachigen Raum.
1674 wurde die Akademie, nach einigen Ortswechseln, in einem Zimmer im ehemaligen Franziskanerkloster untergebracht. 1699 wurde die Akademie als reichsstädtische Institution anerkannt und unter die Aufsicht des Bauamts gestellt. Im gleichen Jahr wurde dem Kupferstecher und Astronomen Georg Christoph Eimmart die Leitung übertragen und es erfolgte der Umzug ins Katharinenkloster. Die Studienschwerpunkte waren das Aktzeichnen und das Antikenstudium. Nach dem Vorbild der Pariser Protektoratsverfassung erließ der Rat der Stadt 1704 die „Ordnung bei der Malerakademie“.
Nach dem Tod Georg Christoph Eimmarts wurde 1705-1737 Johann Daniel Preissler Direktor der Akademie. Er gründete 1716 die Zeichenschule für Handwerkslehrlinge, deren Besuch kostenlos und ab 1766 für Lehrlinge des Bauhandwerks Pflicht war. In den folgenden Jahren wurde die Leitung der Akademie 1737-1738 von Johann Martin Schuster, 1738-1742 von Paul Decker und 1742-1771 von Johann Justin Preißler übernommen. 1788 entbrannten unter der Leitung des Direktors Johann Eberhard Ihle Konflikte um die Organisation der Akademie, die öffentlich diskutiert wurden.
Nach dem Ende der reichsstädtischen Zeit im Jahr 1806 wurde die Akademie eine Einrichtung des Königreichs Bayern. In den Jahren von 1813 bis 1817 wurde sie, unter der Leitung von Albert Christoph Reindel, in den Hertelshof am Paniersplatz und 1818 in die Nürnberger Burg verlegt.
Um München als Kunststadt zu fördern, stufte der bayerische König Ludwig I. die Nürnberger Akademie zur Kunstschule herab. Der Lehrplan wurde um den Unterricht in Ölmalerei erweitert und einige Vorlesungen in Architektur gegeben; die Ausbildung von Architekten war aber nicht mehr möglich. Seitdem diente die Kunstschule als Ausbildungsinstitut für die traditionellen Nürnberger Gewerbe, vor allem für die graphischen Künste und die Porzellan- und Dosenmalerei.
Aus dem Vermächtnis von Carl Haller von Hallerstein gelangten 1823 Gipsabgüsse der Aegineten in die Studiensammlung. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Schule mehrfach umbenannt: 1833 in „Kunstgewerbeschule“, 1928 in „Staatsschule für angewandte Kunst“. 1940 erfolgte unter der Leitung von Hermann Gradl die Erhebung zur „Akademie der bildenden Künste in der Stadt der Reichsparteitage“. 1943 wurde das Akademiegebäude in der Flaschenhofstraße bombardiert und die Akademie in das Deutschordensschloss Ellingen ausgelagert. Einige politisch belastete Professoren wurden nach dem Zweiten Weltkrieg suspendiert und die Akademie in „Akademie der bildenden Künste“ umbenannt.
In den Nachkriegsjahren von 1945 bis 1948 wurde Max Körner kommissarisch mit der Leitung betraut, bis Fritz Griebel zum Direktor ernannt wurde. 1954 zog die Akademie in die von Sep Ruf entworfenen Neubauten in der Bingstraße, im Waldgebiet zwischen Mögeldorf und Zerzabelshof, am Nürnberger Tiergarten ein. Die transparente Pavillonarchitektur stellt die erste denkmalgeschützte Nachkriegsarchitektur Süddeutschlands dar. Rufs Neubau, in dem Natur- und Architekturraum miteinander verschmelzen, zählt neben der Berliner Philharmonie zu den wenigen Juwelen der frühen deutschen Nachkriegsarchitektur.
Im Verhältnis zu Fächern wie Silber- und Goldschmiedekunst, Innenarchitektur, Textilkunst, angewandter Malerei und Gebrauchsgraphik hatten die freien Künste Malerei, Bildhauerei und Graphik gleiches Gewicht.
1960 wurde die Präsidialverfassung eingeführt und die formale Gleichrangigkeit mit der Münchener Akademie erzielt. Seit 1973 konnten in Nürnberg Kunsterzieherprüfungen abgehalten werden. 1985 zog die Abteilung der Kunsterziehung in das Wenzelschloss in Lauf an der Pegnitz um und bildet die Außenstelle für Lehramtstudenten. 2010 wurde vom bayerischen Landtag der Ausbau der Nürnberger Gebäude genehmigt, so dass die Akademie das Schloss voraussichtlich 2013 als Außenstelle aufgeben wird.[1] Der Entwurf für den Erweiterungsbau der Akademie stammt von dem Berliner Architekturbüro Hascher Jehle Architektur.
Heftige Kritik am 2001 geäußerten Vorhaben, die Innenarchitektur-Klasse aufzugeben, resultierte in der Umwandlung des Vollstudiengangs in ein Aufbaustudium mit internationalem Abschluss.
Am 31. Mai 2005 wurde Professor Ottmar Hörl zum neuen Akademiepräsidenten gewählt. Er tritt somit die Nachfolge von Ulla Mayer und Karlheinz Lüdeking an.
Mit der Ausstellungshalle und der Akademie Galerie verfügt die Akademie der Bildenden Künste sowohl über einen großzügigen Ausstellungsraum am Stammgebäude als auch über Galerieräume im Stadtzentrum Nürnbergs.
Fachrichtungen
- Freie Kunst (Professorin Heike Baranowsky)
- Freie Kunst mit Schwerpunkt Malerei (Professor N.N.)
- Bildende Kunst (Bildhauerei) (Professor Marko Lehanka)
- Bildende Kunst (Professorin Eva von Platen)
- Bildhauerei (Professoren Ottmar Hörl, Claus Bury)
- Freie Malerei und Kunsterziehung (Professor Michael Munding)
- Freie Kunst und Kunstpädagogik (Professor Jochen Flinzer)
- Gold- und Silberschmieden (Professorin Ulla Mayer)
- Grafik-Design/ Visuelle Kommunikation (Professoren Holger Felten, Friederike Girst)
- Kunstgeschichte (Professor Christian Demand)
- Freie Malerei (Professoren Thomas Hartmann und Ralph Fleck)
- Künstlerische Konzeptionen (Professorin Simone Decker)
Aufbaustudiengänge
- Kunst und öffentlicher Raum (Professorin Simone Decker)
- Architektur und Stadtforschung (Professor Arno Brandlhuber)
Hochschulpartnerschaften
- Jan Mateijko Akademie der Künste in Krakau (Akademia Sztuk Pięknych w Krakowie), Polen
- Akademie der Künste in Budapest (Magyar Képzőművészeti Egyetem), Ungarn
- Akademie der Künste in Palermo (Accademia di belle Arti di Palermo), Italien
- Universität Kastilien-La Mancha in Cuenca (Universidad de Castilla-La Mancha)
- Academy of Fine Arts (Kuvataideakatemia), Helsinki
- Lettische Kunstakademie (Latvijas Makslas Akademija), Riga
- Universität für angewandte Kunst Wien , Wien
Bekannte Studenten und Professoren
- Herbert Achternbusch
- Peter Angermann, (1966–1968), (Professor für Malerei 2002–2010)
- Heike Baranowsky
- Rainer Beck (Kunsthistoriker)
- Benjamin Bergmann, (Gastprofessur 2008/2009)
- Heinrich Betzold
- Diego Bianconi, (1988–1995)
- Michaela Biet
- Oliver Boberg
- Matthias Böttger
- Christian von Borries
- Friedrich von Borries
- Arno Brandlhuber
- Jacob Daniel Burgschmiet
- Claus Bury
- Celine Condorelli
- Björn Dahlem (Gastprofessor 2008)
- Gabriela Dauerer
- Rolf-Gunter Dienst (Professor für freie Grafik und Malerei 1992–2008)
- Manfred G. Dinnes
- Christian Demand
- Georg Eberlein
- Otto Eckmann, (1882-1885)
- Martin Eder, (1993–1995)
- Matthias Egersdörfer
- Georg Christoph Eimmart
- Stephan Eusemann (Professor für Textilkunst und Flächendesign)
- Julius Exter
- Alfred Finsterer
- Johannes Gachnang (Gastprofessor)
- Angela Glajcar
- Adolf Gnauth
- Irma Goecke
- Hermann Gradl, (1908–1945)
- Otto Grau (1934–1939)
- Tamara Grcic, (Gastprofessur 2010)
- Fritz Griebel, (Professor für Malerei und Grafik 1946-1966; Direktor 1948-1957)
- Andreas Grote
- Johannes Grützke, (Professor für Malerei 1992–2002)
- Blalla W. Hallmann
- Andreas Heiszenberger
- Hanns Herpich (Professor für Textilkunst und Flächendesign)
- Adolf von Hildebrand
- Johannes Peter Hölzinger
- Leni Hoffmann, (1982–1987), (Gastprofessur 1997)
- Johann Eberhard Ihle
- Heinrich Ilgenfritz
- Friedrich August von Kaulbach
- Thomas Kilpper, (Gastprofessor 2010/11)
- Philipp Kittler, (1877–1880)
- Gisela Kleinlein
- Bernd Klötzer
- Werner Knaupp, (Professor von 1986-2001)
- Rudolf Koch (Schriftkünstler)
- Alfred Kohler, (1933–1935)
- Oskar Koller, (1954–1959)
- Max Körner
- August von Kreling
- Ursula Kreutz
- Christian Kruck
- Johann Michael Kupfer
- Marko Lehanka (seit 2006)
- Arnold Leissler
- Richard Lindner
- Ludwig von Löfftz
- Karlheinz Lüdeking
- Christian Mischke
- Michael Munding, (1983–1988)
- Rolf Nida-Rümelin
- Georg Karl Pfahler, (Professor der Klasse freie Malerei 1984–1992)
- Eva von Platen
- Eduard Posch, (1881/1882)
- Michael Mathias Prechtl, (1950–19xx)
- Dore Meyer-Vax
- Julius Mössel
- Bernhard Prinz
- Wunibald Puchner, (Präsident der Akademie 1969–1975 )
- Karl Raupp
- Luis Rauschhuber
- Dan Reeder
- Carsten Recksik
- Hans Peter Reuter
- Paul Ritter
- Georg Röttinger (1880-1882)
- Sep Ruf, (1947–1952)
- Ludwig Ruff
- Paul Schad-Rossa, (1877–1880)
- Karl Schawelka
- Heinz Schillinger, (Professor für Grafikdesign 1979–1991)
- Otto Michael Schmitt
- Barbara Schock-Werner
- Paul Seitz
- Alf Schuler, (1964-1970)
- Karl Schwenzer
- Albrecht Staedtler (1881/82)
- Ruth Stahl
- Jules Stauber
- Hans Stubenrauch
- Pelin Tan (Gastprofessorin 2008)
- Florian Tuercke
- Wilhelm Uhlig
- Günter Voglsamer, (Professor für Große Komposition und Wandmalerei ab 1967, 1975–1984 Präsident der Akademeie)
- Thomas Wagner (Redakteur) (Honorarprofessor Kunstgeschichte)
- Stephan Walter
- Konradin Walther
- Friedrich Wanderer
- Gerd Weiland
- Gerhard Wendland
- Hermann Wilhelm
- Hans Peter Willberg
- Hans Wimmer
- Georg Winter (Künstler) (Professor der Kunst und öffentlichen Raum/ public art 2003 - 2007)
- Georg Philipp Wörlen
Ehrensenatoren und Ehrenmitglieder
- Ehrensenatoren
- Günther Beckstein
- Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell
- Siegfried Lingel
- Karl Gerhard Schmidt
- Max Streibl
- Ehrenmitglieder
- Elfriede Bauer
- Rainer Beck (Kunsthistoriker)
- Julius Bissier
- Marianne und Hansfried Defet
- Joseph E. Drexel
- Hans Ehard
- Fritz Griebel
- Ludwig Grote
- Erich Heckel
- Hans Hofmann (Maler)
- Volker Koch
- Richard Lindner
- Gerhard Marcks
- Marino Marini
- Bernhard Meyer-Rutz
- Irmgard Müller
- Carl Orff
- Georg Karl Pfahler
- Wunibald Puchner
- Hans Purrmann
- Elke Schloter
- Robert Seiler
- Andreas Urschlechter
- Günter Voglsamer
- Georg von der Vring
- Christian Wallenreiter
Literatur
- Andrea M. Kluxen, Die Geschichte der Kunstakademie in Nürnberg 1662-1998, in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung 59 (1999), 167-207.
- Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8 (online).
- ohne Autorenangabe: 1662 - 1962, Dreihundert Jahre Akademie der bildenden Künste in Nürnberg - Festschrift, Mit Vorwort von Prof. Dr. Theodor Maunz Bayersicher Staatsminister für Unterricht und Kultus, Vorwort von Dr. Andreas Urschlechter Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg
Weblinks
Einzelnachweise
Vorlage:Navigationsleiste Universitäten in Bayern
Koordinaten: 49° 26′ 45,7″ N, 11° 8′ 11,3″ O