Michèle Alliot-Marie

Michèle Jeanne Honorine Alliot-Marie (* 10. September 1946 in Villeneuve-le-Roi, Département Seine-et-Oise, (heute Yvelines (78), Val-d'Oise (95), und Essonne (91))) ist eine französische Politikerin und seit dem 14. November 2010 Außenministerin in der Regierung von François Fillon. Sie ist die erste Frau in diesem Amt.
Politische Laufbahn
Sie besitzt einen Doktortitel in Rechtswissenschaften und einen Diplomabschluss in Ethnologie. 1986 wurde sie in die französische Nationalversammlung gewählt und vertritt seither den 6. Wahlkreis des Départements Pyrénées-Atlantiques.
In der Regierung von Jacques Chirac war sie von 1986 bis 1988 Erziehungsministerin. Von 1989 bis 1992 war sie Abgeordnete des Europäischen Parlaments. In der Regierung von Édouard Balladur (1993 bis 1995) leitete sie das Ministerium für Jugend und Sport.
Von 1999 bis 2002 war sie Parteipräsidentin der RPR. Von 2002 bis 2007 leitete sie das Verteidigungsministerium, zuerst in der Regierung von Jean-Pierre Raffarin und ab 2005 unter seinem Nachfolger Dominique de Villepin.
Ende Dezember 2006 teilte Alliot-Marie mit, nicht für die UMP als Kandidatin für die Präsidentschaftswahl 2007 antreten zu wollen. Sie schloss zunächst eine unabhängige Kandidatur nicht aus, verzichtete aber zugunsten des späteren Wahlsiegers Nicolas Sarkozy, um die Siegeschancen der Konservativen nicht zu schmälern.
Vom 18. Mai 2007 bis zu einer Kabinettsumbildung im Juni 2009 agierte sie in der Regierung Fillon als Ministerin für innere Angelegenheiten, Übersee und Gebietskörperschaften, danach als Justizministerin. Im November 2010 folgte der Wechsel ins Außenministerium.
In Kritik geriet Alliot-Marie wegen ihres am 11. Januar 2011 während der Unruhen in Tunesien 2010/2011 in der Nationalversammlung geäußerten Angebots, der tunesischen Regierung polizeiliche Hilfe aus Frankreich zukommen zu lassen, um „diese Art von Sicherheitslage zu regeln“.[1] Sie soll mehrmals Urlaub in Tunesien verbracht haben, wo sie im Hotel eines tunesischen Geschäftsmannes, Herr Aziz Miled, logierte. Er ließ die französische Außenministerin mit seinem Privatjet in Frankreich abholen. Aziz Miled werden Verbindungen zum Clan der ehemaligen First Lady nachgesagt. [2] Frau Alliot-Marie nahm hierzu aufgrund der Rücktrittsforderungen der Opposition, sie sei getäuscht worden.
Weblinks
- Biographie de Mme Michèle Alliot-Marie (auf der Website der französischen Regierung)
- „Europa muss seine Werte verteidigen“ – Interview mit Verteidigungsministerin Alliot-Marie („Die Welt“, 6. April 2004)
Einzelnachweise
- ↑ Französisch-tunesische Beziehungen: Umdeutungen und Selbstkritik in der FAZ vom 19. Januar 2011
- ↑ [1]
Personendaten | |
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NAME | Alliot-Marie, Michèle |
ALTERNATIVNAMEN | Alliot-Marie, Michèle Jeanne Honorine (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | französische Politikerin |
GEBURTSDATUM | 10. September 1946 |
GEBURTSORT | Villeneuve-le-Roi |