Hürth
Wappen | Karte |
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Karte Hürth in Deutschland |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Kreis: | Rhein-Erft-Kreis |
Fläche: | 51,173 km² |
Einwohner: | 54642 (31. Dezember 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 1.009,5 Einwohner je km² |
Höhe: | 54,4-154,6 m ü. NN |
Postleitzahl: | 50354 |
Vorwahl: | 02233 |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Kfz-Kennzeichen: | BM |
Webseite: | www.huerth.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Walther Boecker (SPD) |
Regierende Partei: | SPD/Grüne |
Hürth ist eine mittlere kreisangehörige Stadt im Rhein-Erft-Kreis, Regierungsbezirk Köln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland.
Geographie
Hürth liegt südwestlich von Köln am Nordost-Hang des Naturparks Kottenforst-Ville. Die Stadt gliedert sich in drei Landschaftsräume:
- die fruchtbare Ebene der Kölner Bucht (überwiegend landwirtschaftlich genutzt bzw. besiedelt)
- der Villehang (teils besiedelt, teils noch sehr naturnah, v.a. bei Fischenich-Kendenich)
- die Ville selber (dünn besiedelt, meist rekultiviertes Gelände)
Durch den Braunkohletagebau wurde etwa ein Drittel der Stadt abgebaggert. Heute ist dieses Gelände vollständig rekultiviert. Weite Teile sind aufgeforstet, andere in landwirtschaftlicher Nutzung (v.a. Weiler Berrenrath). Auf dem Gelände am Hürther Berg entstand auf Initiative von Adolf Dasbach eines der ersten Rekultivierungsgebiete überhaupt mit dem nach ihm benannten Teich. Im sogenannten Ville-Restfeld entsteht ein in seinem Artenreichtum in NRW einzigartiges Naturschutzgebiet. Das Gelände rund um den Hürther Waldsee ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich und wird sich selber überlassen. Der Otto-Maigler See ist ein beliebtes Wassersport- und Naherholungsgebiet. Weitere Gewässer sind der Gotteshülfe See bei Berrenrath sowie der Margarethen- und der Nordfeldweiher zwischen Hürth und Brühl sowie die Fischteiche bei Fischenich. Der Nordteil des Bleibtreusees liegt ebenfalls auf Stadtgebiet. Außer den Fischteichen entstanden alle Gewässer in den letzten 70 Jahren durch Rekultivierungsmaßnahmen. Fließgewässer in Hürth sind:
- der Duffesbach, welcher bei Knapsack entspringt und über Alt-Hürth und Hermülheim entlang des Fernwanderweges durch Efferen und den Grüngürtel nach Köln fließt und schließlich in den Rhein mündet. Gespeist wird er u. a. durch Abwässer der Knapsacker Werke. In Teilbereichen bei Knapsack, Hürth und zwischen dem Hermülheimer Burgpark und im Grüngürtel verläuft er oberirdisch. In früheren Zeiten versickerte der Bach zwischen Efferen und Höningen, im Bereich der heutigen Kiesgrube. Um die Wassernutzung gab es regelmäßig Streit zwischen den Anliegergemeinden, bei denen selbst der Papst zur Schlichtung eingeschaltet wurde. Bekannt ist vor allem der "Hürther Krieg" 1560 zwischen der Stadt Köln und dem Hürther Burgherren, welcher eine Kölner Verhandlungsdelegation kurzerhand einsperren ließ und sich daraufhin etwa 1000 bewaffneten Städtern gegenübersah, woraufhin er erstmal nachgeben musste.
- der Burbach (oder Bornbach), welcher beim Kloster Burbach entspringt, durch Burbach in Richtung Stotzheim fließt (ab dort dann Stotzheimer Bach heißt) um schließlich in den Duffesbach zu münden. Bis Stotzheim fließt er renaturiert offen.
- der Gleueler Bach, welcher bei Berrenrath entspringt (An den 7 Sprüngen), und durch Gleuel und Sielsdorf bis zum südl.Randkanal fließt. Er verläuft weitgehend oberirdisch und renaturiert. In vergangenen Zeiten lief der Gleueler Bach bis Kriel, wo er in einen Teich floss und dabei langsam in den Untergrund versickerte.
- der Weiler Bach, der vom Weiler Hof an Fischenich vorbei in Richtung Meschenich fließt.
- der Kendenicher Bach und die Flurflosse, die zwischen Fischenich und Kendenich den Villehang herunterlaufen, führen nicht immer Wasser.
Die Römer fassten zur Versorgung der späteren Stadt Köln den Duffes-, Bur- und Gleueler Bach im Bereich des heutigen Hermülheimer Burgparks zusammen und führten sie bis Köln weiter.
Verkehr
Hürth liegt im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS).
Im Stadtteil Kalscheuren liegt der DB Bahnhof Hürth-Kalscheuren. Dort zweigt die Eifelbahn Köln – Gerolstein – Trier von der linken Rheinstrecke Köln – Bonn – Koblenz ab. Dort halten nur die Eifel-Bahn RB 24 Köln – Jünkerath-Trier (Eifelstrecke) und die Rheinland-Bahn RB 26 Köln-Koblenz (linke Rheinstrecke), beide im Stundentakt von der DB Regio AG betrieben.
Hürth liegt außerdem an der ehemaligen KBE Vorgebirgsbahn, einer Stadtbahnlinie von Köln nach Bonn (Linie 18 des VRS). Im Stadtgebiet liegen die HGK-Haltepunkte Efferen und Kiebitzweg sowie die HGK-Bahnhöfe Hürth-Hermülheim und Fischenich.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Buslinien. Die Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG) bietet die Linie 701 über Köln-Meschenich nach Brühl, die Linie 710 nach Frechen, die Linie 960 über Frechen und Kerpen nach Bergheim (Erft) sowie die Linie 978 nach Köln an. Die Linie 979 des Regionalverkehrs Köln fährt über Erftstadt nach Zülpich. Innerörtlich gibt es mehrere Buslinien des Stadtverkehr Hürth sowie ein Anruf-Sammel-Taxi.
Über die Anschlussstellen Hürth und Knapsack ist die Stadt direkt an die Bundesautobahn 1 angebunden; die Anschlusstelle Köln-Klettenberg an der Bundesautobahn 4 (Kölner Ring) liegt nur wenige Meter nördlich des Stadtteils Efferen.
Geschichte
Erste Siedlungsspuren auf Hürther Gebiet finden sich schon aus vorrömischer Zeit. Aus römischer und fränkischer Zeit existieren zahlreiche Hinterlassenschaften, am signifikantesten die Überreste der alten Eifelwasserleitung, welche die Wasserversorgung der Stadt Köln sicherstellte. Hürth wurde von mehreren Römerstraßen, wie der heutigen Luxemburger- und Bonnstraße geschnitten. Auf dem Villehang bei Kendenich, im Hürther- und Gleueler Bachtal finden sich Siedlungsspuren. In Efferen wurde ein Kammergrab ergraben. Auf dem Kranzmaar nahe der Luxemburgerstraße bei Knapsack befand sich eine fränkische Fliehburg, die im Volksmund Teufelsburg genannt wurde. In den 70er Jahren erwarb die Firma Hoechst das Gelände und riss die vorhandenen Überreste ab. In jüngster Zeit wurden in Efferen und Hermülheim bedeutende fränkische und römische Gräberfelder freigelegt, die Erkenntnisse über für den Kölner Raum bislang kaum erforschte Zeitabschnitte liefern können.
Im Spätmittelalter bzw. der frühen Neuzeit teilte sich das Gebiet unter dem Erzbistum Köln, dem Herzogtum Jülich und den spanischen Niederlanden auf.
Nach der Besetzung des Rheinlandes durch französische Truppen 1797 wurden auf dem Gebiet der heutigen Stadt Hürth zwei Bürgermeistereien, Hürth und Efferen, gebildet. Zu Efferen gehörte bis 1888 noch die Gemeinde Kriel, die heutige Kölner Vororte umfasste. Zwischen 1888 und 1920 wurden die Bürgermeistereien gemeinsam verwaltet. Bürgermeister war damals Heinrich Rosell, der dieses Amt seit 1878 schon für Hürth bekleidete.
Am 1. April 1930 wurden auf Initiative von SPD, KPD und Zentrumsbürgermeister Werner Disse die Landgemeinden der Bürgermeisterei Hürth, Hürth selber (mit Alstädten und Knapsack), Berrenrath, Fischenich, Gleuel (mit Sielsdorf und Burbach), Hermülheim und Kendenich (mit Kalscheuren) zu einer Großgemeinde zusammengeschlossen, welche durch den Braunkohleabbau die reichste in Deutschland war.
Nachdem im gleichen Jahr ein Versuch der Stadt Köln unter ihrem damaligen Bürgermeister Konrad Adenauer scheiterte, die verarmte Bürgermeisterei Efferen einzugemeinden, wurde dieses im Jahr 1933 zusammen mit der zugehörigen Landgemeinde Stotzheim der Großgemeinde Hürth zugeordnet, die dadurch (bis 1978, dem Jahr der Verleihung der Stadtrechte) zur größten Landgemeinde Deutschlands wurde.
Etwa ein Drittel der Stadtfläche, beinahe der gesamte Villerücken, wurde nach und nach abgebaggert. 1988 wurde die letzte Tonne Kohle in der Stadt gefördert. Heute finden sich dort zahlreiche Naherholungsgebiete und neuaufgeforstete Wälder. Die Orte Aldenrath und Ursfeld verschwanden dabei vollständig, die Bevölkerung wurde größtenteils in Gleuel ansässig. Die Orte Berrenrath und Knapsack wurden nahezu vollständig umgesiedelt.
Ein Wahrzeichen Hürths war bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts der Wasserturm auf dem Kranzmaar, der dann niedergelegt wurde. Weithin sichtbar waren die "12 Apostel", die 12 Schornsteine der RWE auf dem Villerücken, auf denen in großen Leuchtbuchstaben der Schriftzug "RWE" angebracht war. Sie wurden nach und nach abgerissen bzw. Stück für Stück gekappt. Heute sind nur noch ein paar Stümpfe erhalten.
Hürth war seit dem 22. November 1963 Sitz der Kreisverwaltung des Landkreises Köln. Vorher - ab dem Jahre 1816 - saß die Kreisverwaltung in der Stadt Köln. Als der Kreis Köln zum 1. Januar 1975 mit dem Kreis Bergheim zusammengelegt wurde, hatte der neu gebildete Erftkreis (heute Rhein-Erft-Kreis) zunächst zwei Sitze. Erst am 3. September 1993 wurde die Kreisverwaltung in Bergheim konzentriert.
Hürth ist Sitz des Bundessprachenamts, mit dessen Bau am 4. Juli 1969 begonnen wurde.
Mit Geschichte und Kultur der Stadt beschäftigt sich der Heimat- und Kulturverein der Stadt Hürth.
Politik
Bürgermeister seit 1945:
- Fritz Räcke (†), SPD (1945-46), hauptamtlich, 1920-1933 und ab 1946 Gemeindedirektor
- Heinrich Poll (†), KPD (1946)
- Karl Pimpertz (†), CDU (1946-1948)
- Jakob Esser (†), SPD (1948-1956)
- Heinrich Vomhof (†), SPD (1956-1961)
- Karl Ingenerf, CDU (†) (1961-1965, Ehrenbürger)
- Hanns Conzen, CDU (1965-1979)
- Rudi Tonn, SPD (†) (1979-1999, Ehrenbürger)
- Walther Boecker, SPD (seit 1999), hauptamlich, 1996-1999 Stadtdirektor
Die SPD ist seit Jahrzehnten die dominierende politische Kraft in Hürth, in den 50er Jahren auch in enger Zusammenarbeit mit den Kommunisten. Hürth galt als "Rote Hochburg". 1961 wurde die CDU stärkste Kraft im Rat und konnte mit der FDP den Bürgermeister stellen. Ab 1969 war die SPD zwar wieder größte Fraktion, gegenüber dem bürgerlichen Lager dennoch in der Minderheit. Zwischen 1979 und 1999 verfügte die SPD dann mit Bürgermeister Rudi Tonn über eine absolute Mehrheit im Stadtrat. Für kurze Zeit, von 1999 bis 2004, gab es in Hürth nochmal ein schwarz-gelbes Bündnis. Heute stellt die SPD 19, die CDU 18, die Grünen 4 und die FDP 3 Stadtverordnete.
Hauptanliegen der Kommunalpolitik in den letzten Jahrzehnten war, der Stadt ein Zentrum zu geben und sie zusammenwachsen zu lassen. Die Entstehung von Hermülheim mit Einkaufzentrum, neuem Rathaus, Post, Gymnasien und Schwimmbad, direkt neben dem bereits in den 30er-Jahren entstandenen Zentralstadion, ist Ausdruck dieser Bemühungen. Dazu kommt der Stadtbus als innerörtliches Verkehrsmittel.
Die Stadtverwaltung ist in vier Dezernate unterteilt, von denen eines direkt dem Bürgermeister unterstellt ist. Die weiteren vom Rat gewählten Mitglieder des Verwaltungsvorstandes sind der Kämmerer und Erste Beigeordnete Lars-Martin Klieve, Baudezernent Peter Franzen und Dr. Christian Karaus. Ein Gutteil der Verwaltung ist im Jahr 2000 in die Stadtwerke Hürth AöR ausgegliedert worden. Alleinvertretungsberechtigter Vorstand ist hier Dr. Dirk-Holger Ahrens-Salzsieder. Der Verwaltungsrat der Stadtwerke setzt sich aus Ratsmitgliedern unter dem Vorsitz des Bürgermeisters zusammen.
Bis 1999 wurde die Stadtverwaltung von einem hauptamtlichen Stadtdirektor geleitet, der vom Rat gewählt wurde. Das Amt des Bürgermeisters war bis dahin ein Ehrenamt, beide Funktionen verschmolzen im Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters, der nun direkt von der Bevölkerung gewählt wird. Stadt- bzw. Gemeindedirektoren seit 1946:
- Fritz Räcke (†) (SPD)
- Otto Räcke (†)(SPD), sein Sohn
- Georg Rogge (SPD)
- Heribert Rohr (SPD)
- Walther Boecker (SPD)
Die 12 Hürther Stadtteile sind in neun Stadtbezirke gegliedert: Alt-Hürth/Knapsack, Berrenrath, Gleuel, Alstädten-Burbach, Stotzheim/Sielsdorf, Efferen, Fischenich, Kendenich und Hermülheim/Kalscheuren. Jeder Stadtbezirk hat einen Ortsvorsteher, die von der Partei vorgeschlagen werden, welche bei der Kommunalwahl im Stadtbezirk die höchste Stimmenzahl erzielte. Derzeit stellt die SPD fünf Ortsvorsteher (Efferen, Alt-Hürth/Knapsack, Hermülheim/Kalscheuren, Gleuel, Kendenich), die CDU vier (Alstädten/Burbach, Fischenich, Berrenrath, Stotzheim/Sielsdorf).
Im Kreistag des Rhein-Erft Kreises wird die Stadt Hürth durch die direkt gewählten Mitglieder Bert Reinhardt und Klaus Lennartz (SPD) sowie Willi Zylajew MdB und Gerd Fabian (CDU) vertreten. Über die Reservelisten wurden Eva-Maria Welskopp-Deffaa (CDU), Günter Reiners (SPD) und Horst und Doris Lambertz (Grüne) gewählt.
Stadtbezirke
Alt-Hürth/Knapsack
Hürth wird erstmals 1185 urkundlich erwähnt.
Knapsack, erstmals 1566 urkundlich erwähnt, entwickelte sich nach 1900 durch die Ansiedlung und Entwicklung der Industrie (1906 Gründung der Knapsack-Griesheim AG, später Hoechst AG; 1913 Bau des Braunkohlenkraftwerkes Goldenberg) zu einer bedeutenden Ortschaft von Hürth. Zwischen 1959 und 1979 wurde der größte Teil der knapp 4.000 Einwohner aus Umweltschutzgründen umgesiedelt. Weiteres siehe Hürth-Knapsack.
Ratsmitglieder sind Gisela Willerscheidt, Günter Reiners und Peter Neu(alle SPD), Egon Conzen, Frank Rock und Inge Sommer (alle CDU). Ortsvorsteher ist Karl-Heinz Außem (SPD).
Alt-Hürth hat 6538, Knapsack nur noch 89 Einwohner.
Berrenrath
Berrenrath wird erstmals 922 urkundlich erwähnt. Der Ort war sehr arm, Waldarbeiter und Kleinstbauern wohnten hier. Erst im Zuge der Industrialisierung änderte sich dies. Am 27. Februar 1952 wurde die Umsiedlung Berrenraths in ein 600 Meter entferntes ausgekohltes Gelände beschlossen. Sie wurde aufgrund der Abbaupläne der Roddergrube AG nötig und war im September 1959 abgeschlossen. Einzig die Werkssiedlung am Rande des alten Ortes blieb erhalten. Sie liegt ein Stück von Berrenrath entfernt im Schatten der Werke. Ein Gedenkstein am Otto-Maigler See erinnert an den alten Standort, der allerdings 20 Meter höher lag.
Zu Berrenrath gehört der Weiler Berrenrath, eine Gruppe von Bauernhöfen ehemals aus dem Bergheimer Raum umgesiedelter Landwirte. Die Ansiedlung liegt weit abseits des Ortes, jenseits der Autobahn im ehemaligen Tagebaugelände.
Ratsmitglied für Berrenrath ist Gerd Fabian (CDU), der auch Ortsvorsteher ist. Berrenrath hat 2976 Einwohner.
Gleuel
Am 4. Juni 898 schenkte König Zwentibold, nämlich einen Salhof mit 12 anderen Hufen und der Kirche, ebenso Güter in Selstena (Sielsdorf). Unter Beachtung heutiger Maße umfasste die Schenkung insgesamt ungefähr 1.000 Morgen Land.
In Gleuel waren vor der Jahrtausendwende nachweislich das Stift Essen und später Dekan und Kapitel des Domstiftes zu Köln Erb-, Grund- und Gewaltherren, von denen die in der Herrschaft Gleuel gelegenen Burgen in Gleuel selbst, in Aldenrath, Schallmauer, Horbell und Bell an die einzelnen dort regierenden Geschlechter zu Lehen gingen.
Die ältesten Besitzer der Burg Gleuel führten ihren Namen nach dem Ort Gleuel. 1260 finden wir Gerard von Gluele, der gegen den Erzbischof Konrad von Hochstaden kämpfte. Am 26. März 1463 unterzeichnet Junker Heinrich von Gluwel, der auch Schultheiß in Gleuel war, die Erblandsvereinigung des Erzstiftes. Die Burg Gleuel wie auch die anderen angeführten adeligen Sitze in der Herrschaft Gleuel waren ehemals ein zum Kölner Landtag berechtigter Adelssitz. Der Junker Heinrich war ein Onkel des Göddert von Gleuel, der 1449 die kölnischen Streitkräfte führte. Nach dem Aussterben dieser Familie wurde das Geschlecht der Schall von Bell mit der Herrschaft belehnt, deren erster Besitzer 1550 die kurkölnische Union besiegelte. Bis zum Jahre 1630 blieb diese Familie Besitzer der Burg. Sie ging dann durch Kauf auf die Familie von Cölln über, die mehrere Generationen Bürgermeister und Ratsherren der Stadt Köln stellte. Balthasar Kaspar von Cölln, der die Amtmannsgeschäfte in Junkersdorf ausübte, war Herr zu Gleuel und gleichzeitig auch Herr zu Hürth. Zusammen mit seiner Gattin, Maria Elisabeth von Tzerklaes übergab er im Rahmen eines Erbkaufvertrages fast ein Jahrhundert später (1726) das Burggut in Gleuel dem Domkapitel.
Nach der Säkularisation (1802) wurde die Burg von Herrn Feiten angekauft, der von 1817 bis 1845 Bürgermeister der Bürgermeisterei Hürth war. Sie wechselte dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts erneut ihren Besitzer, denn 1907 übernahm sie der Rittergutsbesitzer Berk. Mitte der 1970er Jahre ging die Burg in den Besitz der Familie U. Ahlert über, die seit dieser Zeit dort lebt und ein Planungsbüro betreibt.
Die Burg, wie sie heute steht, wurde im Jahre 1632 von Johann von Cölln erbaut. Ein Kleinod ist die fein geschwungene alte Holztreppe. An der Decke des ehemaligen Rittersaales befinden sich die Wappen der von Cölln und von Mülheim. Das Torhaus wurde in den 1980er Jahren zu einer Altersresidenz umgebaut und erweitert. Die Burg wird seit vielen Jahren vom jetzigen Besitzer im Sommer für kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung gestellt.
Ratsmitglieder sind Carol Fuchs, Manfred Michels und Bert Reinhardt (alle SPD) sowie Johannes Holzem (CDU) und Horst Lambertz (Grüne). Ortsvorsteher ist Heinz Görgens (SPD).
Gleuel hat 6495 Einwohner.
Kirchen
Sankt Dionysius
In der Gleueler Kirche Sankt Dionysius werden als Schutzpatrone der heilige Dionysius Areopagita und der heilige Sebastianus verehrt.
Das Gründungsjahr der Pfarrei ist nicht bekannt. Insbesondere der Pfarrpatron Dionysius jedoch deutet auf eine der ersten Kirchen in der Gemeinde hin. Dieser Heilige wurde schon in fränkischer Zeit hoch verehrt.
Dass die Kirche in der Urkunde in Verbindung mit dem Salhof genannt wird, beweist, dass es sich um eine Stiftung des Salhofbesitzers, also um eine Eigenkirche handelt. Der liber valoris erwähnt die Pfarrkirche um 1274, desgleichen eine Urkunde vom Jahre 1297. Zu der Pfarrei gehörten von Alters her Aldenrath mit der Burg, ein Teil des Dorfes Burbach, das Kloster Marienborn zu Burbach - gestiftet von der Witwe des Hartmann von Geyr im Jahre 1233 - bis zu seiner Auflösung im Jahre 1802 und Berrenrath, in dem 1623 die Kapelle zu Ehren des heiligen Wendelin gebaut wurde und das im Jahre 1850 selbständige Pfarrei wurde. Weiter waren in die Gleueler Kirche eingepfarrt die Rittersitze in Horbell und Bell, dann Sielsdorf, Ursfeld und Zieskoven. Gleuel war im Mittelalter jahrhundertelang bis zum Einmarsch der französischen Truppen selbst Wallfahrtsort. Große Bedeutung für den Ort hat auch die Wallfahrt der Bewohner nach Walberberg zur Verehrung der heiligen Walburga.
Die erste Gleueler Kirche wurde zu Beginn des 12. Jahrhunderts durch einen Neubau in romanischem Stil ersetzt, der jedoch im Laufe der folgenden Jahrhunderte manche Veränderungen erfuhr. Unter der Kirche befand sich eine Begräbnisstätte für die verstorbenen Pfarrer, für die Besitzer der Burgen und Herrensitze sowie für die verstorbenen Äbtissinnen des Klosters Burbach. Die jetzige, nach Plänen des Regierungsbaumeisters Busch erbaute dreischiffige neugotische Kirche wurde 1893 von Kardinal Krementz konsekriert.
Sankt Barbara
Am 2./3. Mai 1959 konsekrierte Weihbischof Cleven die neue Sankt Barbara-Kirche, die der Schutzpatronin der Bergleute, der heiligen Barbara geweiht war. Sie steht in der Gleueler Bergmannsiedlung.
Die Kirche St. Barbara wurde am 29. Mai 2005 profaniert und soll nach Planungen der weltlichen Kirchenvertreter aus Gleuel bald abgerissen werden!
Martin-Luther-Kirche
Wie die katholische Kirche St. Barbara wurde auch die evangelische Martin-Luther-Kirche Ende der 1950er Jahre errichtet.
Alstädten-Burbach
Alstädten, am Villehang gelegen, wird erstmals 1185 urkundlich erwähnt. In der Nähe lagen die Pescher Höfe, es ist anzunehmen, dass der Ort als Ansiedlung von Kleinbauern bei diesen großen Höfen entstand.
Burbach wird erstmals 1233 urkundlich erwähnt. Der Ort liegt im Tal des Burbachs (oder Bornbach, später Stotzheimer Bach) am Villehang. Der Ort war schul-, kirchen- und verwaltungsrechtlich Gleuel zugeordnet, für kurze Zeit nach der kommunalen Neuordnung unter den Franzosen bildete er eine eigene Gemeinde. In der Nähe, an der Quelle des Baches, lag das 1233 gegründete Zisterzienserinnenkloster Marienbrunn (im Volksmund Kloster Burbach), welches während der Säkularisation aufgelöst wurde und von dem noch einzelne Gebäude erhalten sind. Heute hat hier der Schwimmklub seinen Sitz.
Ratsmitglieder für Alstädten-Burbach sind Peter Prinz (CDU), der auch Ortsvorsteher ist, und Eva-Maria Welskopp-Deffaa (CDU) sowie Sabine Faßbender (SPD) und Andreas Grüderich (Grüne).
Alstädten-Burbach hat 3234 Einwohner.
Stotzheim/Sielsdorf
Stotzheim wird 1223, Sielsdorf 898 erstmals urkundlich erwähnt (siehe auch bei Gleuel).
Ratsmitglieder sind Otto Winkelhag (CDU) - der auch Ortsvorsteher ist -, Hans-Peter Berf (SPD) sowie Hans-Josef Zens (FDP).
Stotzheim hat 1672, Sielsdorf 443 Einwohner.
Efferen
An der Römerstraße Köln-Trier gelegen, findet sich unter dem ehemaligen Bahnhofsgebäude ein römisches Kammergrab mit zwei Sakrophagen. Aus fränkischer Zeit gibt es zahlreiche Siedlungsspuren, so ein nicht geplündertes Gräberfeld. Der ursprüngliche Siedlungskern lag entlang des Duffesbachs und in Richtung der Römerstraße, später entstanden zahlreiche Siedlungen, vor allem in der Weimarer Republik und seit dem 2. Weltkrieg.
Ab dem Ende des 7. Jahrhunderts war der Kölner Nonnenstift St. Maria im Kapitol Grund- und Erbherrin von Efferen.
Der Stadtteil Efferen wird erstmals 1189 als Pfarrort urkundlich erwähnt. Hochverehrt wurde im Ort die hl. Anna und der hl. Donatus. Die Katholiken beschieden sich zunächst mit einer einfachen Holzkirche. Erst am 6. Juni 1869 wurde diese durch einen Massivbau ersetzt, der an der Kaulardstraße, vormals Hauptstraße, genau gegenüber der heutigen Kirche stand; Weihbischof Baudri weihte die neue Kirche ein. Am 20.Dezember 1953 weihte Oberkirchenrat Boue die neu erbaute evangelische Kirche - entworfen von dem Architekten Jürgen Körber - ein. Zwei Jahre später, am 25.November 1956 wurde auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofs Ecke Bach- und Kaulardstraße eine neue katholische Kirche - entworfen von den Kölner Architekten Wolfram Borgard und Fritz Volmer - von Weihbischof Wilhelm Cleven eingeweiht. Aus der alten Kirche konnte das prachtvolle Chorgestühl sowie einige Bildwerke hinübergerettet werden. Die Pfarrkirche trägt den Namen St. Mariä Geburt. Katholische Pfarrer der letzten Jahrzehnte waren J.A. Kappenhagen (1825-1879), A.A. Schmitz (1889-1900), F.W. Esch (1900-1918), M.Kaulard (1919-1942, Dechant), W.Halfen (1942-1956), P.Giesen (1956-1982, er verstarb 2005 mit über 90 Jahren in Efferen, einige Zeit, nachdem er sein 60jähriges Priesterjubiläum gefeiert hatte), E.Jansen (1982-2004) und H.Müller. Evangelische Seelsorger waren U.Marder und derzeit T.Hennig.
Die Efferener Burg wurde 1391 erstmals im Zuge von Auseinandersetzungen des Kölner Erzbischofs mit seinem Saarwerdener Gegenpart festungsartig ausgebaut und seitdem mehrfach verändert. So wurde im 18. Jahrhundert auf den mittelalterlichen Fundamenten durch den Architekten Christian Birkenhus in neues, siebenachsiges und zweigeschossiges Herrenhaus errichtet. Darauf weißt im Giebelfeld die Jahreszahl 1769 hin. Der Turm ist mittelalterlich, die krönende Barockhaube kam erst im 17. Jahrhundert dazu, ursprünglich war das Gebäude zinnenbewehrt. Die Behauptung, es habe einst vier Türme gegeben, konnte bei den durch die Kriegsschäden notwendigen Fundamentarbeiten nicht betätigt werden, es fanden sich keine Spuren. Der Burgraben führte bis 1961 Wasser. Ab dem 14. Jahrhundert sind die Familien fassbar, die als Burgherren firmierten:
- Overstolz, ein Kölner Patriziergeschlecht, welches sich später Overstolz v. Efferen nannte, noch später dann nur noch v. Efferen. Diese Familie kam in der Folgezeit zu einiger Bekanntheit, ein Wilhelm v. Efferen war Fürstbischof zu Worms, ein Namensvetter Deutschordensritter und Burggraf zu Riga, ein weiterer Geheimer Rat des Kaisers Ferdinand II. in Wien. Ein Gerhard Ludwig v. Efferen war Urgroßvater des deutsch-amerikanischen Generals Wilhelm v. Steuben.
- ab 1393 die Familie v. Coesen oder v. Cuesin, nun hieß das Burggut wohl Kusinengut
- 1439 wurde der Kölner Bürgermeister Rüttgers v.d. Weyden mit dem Gut belehnt, der es
- 1461 an Johann Rauftesch verkaufte. Dessen Sohn,
- Johann v. Diepenbroich wurde 1477 ordentlich mit dem Gut belehnt.
- 1535 bis 1635 war die angesehene Kölner Familie Orsbeck Burgherr.
- Für zwei Jahrhunderte folgte nun die Familie v. Bourscheidt, bis 1836.
- Bis 1870 waren die Grafen v. Schaesberg im Besitz der Burg, verkauften diese dann an
- die Grafen v. Fürstenberg-Stammheim aus Bonn, welche sie 1894 an ihrem Pächter
- Matthias Koch weitergaben. Dessen Familie ist nach wie vor im Besitz des Anwesens.
Nach allen diesen Familien, außer der des Bürgermeisters Rüttgers v.d. Weyden, sind in Efferen Straßen im Baugebiet zwischen Burganlage und Bahn benannt, das nach dem 2. Weltkrieg entstand.
Efferen war stark landwirtschaftlich geprägt und gehörte zum Herzogtum Jülich. Nach der französischen Besetzung des Rheinlands nach 1794 bildete der Ort gemeinsam mit den Gemeinden Stotzheim und Kriel eine Mairie (Bürgermeisterei). 1888 wurde die Gemeinde Kriel, wo sich auch das Rathaus der Bürgermeisterei befunden hatte, nach Köln eingemeindet. Die Bürgermeisterei Efferen wurde nun bis 1919 gemeinsam mit Hürth verwaltet.
Die wichtigsten Höfe waren das Brentengut (im Besitz des Deutschen Ordens, dann der Familie v. Efferen und der weiteren Burgherren und schließlich des Stifts St. Maria im Kapitol aus Köln), das Lupenaugut, der Weidenbach- oder Renneberghof gegenüber der Burg (dort, wo inzwischen der Renneberg als Kirmes-, Markt- und Parkplatz entstanden ist. Im 30jährigen Krieg viel er den Holländern zum Opfer), das Bredmargut (in dessen Herrenhaus an der Bachstraße in der Endzeit der Weimarer Republik die Verwaltung der Bürgermeisterei Efferen saß, später dann die örtliche NSDAP), der Lintlarhof, der lange Jahre im Besitz der Familie Destrée war und auf dessen Gelände hinter der Grundschule u.a. die evangeliche Kirche entstand, der Große Hof oder Mirweilerhof und der Frohnhof.
Entlang des Duffesbachs gab es in Efferen nur eine Mühle, die Löwenmühle. Sie stand etwas außerhalb des Ortes in Richtung Köln und wurde 1211 erstmals urkundlich erwähnt. Grundherrin war auch hier der Stift St. Maria im Kapitol. Um die Mühle, in der auch Waffen geschliffen wurden, gruppierten sich einige kleine Hütten, die sogenannten Kotten. Der Platz wurde deshalb Schleifkotten genannt. Nach dem die Mühle abgerissen worden war, siedelten sich hier vereinzelt kleinere Gewerbebetriebe an, die bis zum Ende des 2. Weltkrieges alle nicht mehr existierten. Die letzten Häuser des Wohnplatzes Schleifkotten sind in den 70er Jahren abgerissen worden, die Fläche wurde aufgeforstet und ist nicht mehr vom Kölner Grüngürtel, der um ihn herum angelegt wurde, zu unterscheiden. Das Gelände, an der Berrenratherstraße von Efferen kommend linker Hand kurz hinter der Autobahnbrücke, gehört inzwischen zur Stadt Köln.
Die Anlage des Kölner Grüngürtels kostete Efferen ein Drittel seines Ackerlandes. Der Ort verarmte zusehends. In der Weimarer Zeit war das Zentrum die dominierende politische Kraft im Ort, Karl Kuenen Bürgermeister. Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise verschlimmerte sich die Situation in Efferen derart, dass nur der Anschluss an eine der deutlich reicheren Nachbargemeinden, also Köln oder Hürth, die Lebenssituation der Bevölkerung nennenswert besser konnte. Hürth lehnte ab; den Anschluss an das interessierte Köln verhinderte der heftige Widerspruch der anderen Landkölner Gemeinden, die Angst hatten, "mitgeschluckt" zu werden. Erst 1933 wurde Efferen zwangsweise auf Erlass des preußischen Innenministeriums nach Hürth eingemeindet. In den 70er-Jahren gab es einen erneuten Versuch der Kölner, Efferen "zu schlucken", was eine Unterschriftenaktion und die Intervention von Lokalpolitikern verhindern konnte.
Am 31. Oktober 1944 wurden große Teile von Efferen, darunter auch die Kirche und das Krankenhaus sowie das Kloster, durch einen Bombenangriff zerstört. 36 Menschen verloren ihr Leben.
Efferen ist ein beliebter Wohnort geworden, der sich starkem Zuzug vor allem aus Köln erfreut. Dazu kommt ein großes Gewerbegebiet in Richtung Kalscheuren. Die Infrastruktur im Ort ist ausgezeichnet, ebenso das rege Vereinsleben.
Ratsmitglier für Efferen sind Brigitte Sturm, Gabriele Frechen MdB, Gerald Wolter, Stephan Renner (alle SPD), Julia Brückmann, Willi Raabe und Herbert Verbrüggen (alle CDU). Ortsvorsteher ist Peter Assenmacher (SPD).
Efferen hat 10928 Einwohner.
Fischenich
Fischenich wird erstmals 1189 urkundlich erwähnt. Am Villehang gelegen, bewirtschafteten die Fischenicher die vorgelagerten Felder in der Kölner Bucht. Bis jetzt ist der Ort noch sehr bäuerlich geprägt. In der Nähe liegt der Weilerhof, der die kleinste der 9 Kölschbrauereien beherbergt (Bischoff Kölsch). Die Bauernsiedlung jenseits der Bonnstraße wurde angelegt, um die Landwirte aus dem Ortskern herauszuholen. Früher war Fischenich berühmt für seine Gemüseversteigerungen.
Ratsmitglieder für Fischenich sind Ulrich Conzen und Inge Esser (beide CDU), Patrick Hansen und Goran Przevski (beide SPD) sowie Nizamettin Tut (Grüne). Ortsvorsteher ist Johannes Außem (CDU).
Fischenich hat 5056 Einwohner.
Kendenich
Kendenich wird erstmals 941 urkundlich erwähnt.
Ratsmitglieder für Kendenich sind Wolfgang Klomp (SPD), Wilfried Vosen (CDU) und Friederike Seydel (Grüne). Ortsvorsteher ist Peter Berger (SPD).
Kendenich hat 2949 Einwohner.
Hermülheim/Kalscheuren
Hermülheim wird erstmals 943 urkundlich erwähnt (der Abt von Prüm überliess den Eheleuten Ramengarius und Adalgarda ein Gut in Molinen (Mühlen)). Hermülheim war allerdings bereits zur Römerzeit Siedlungsgebiet mit dem Namen Molinaricum (Mühlenheim). Weitere Namen im Laufe der Zeit waren Mulenheim, Richemülheim, Richzaemülheim und Rizemolheim. Die letzte Umbenennung zu Her(ren)mülheim fand durch den Deutschen Ritterorden statt.
Der Bau des Wohngebiets Hürth-Mitte, mit dem 1964 gemäß dem Beschluss des Gemeinderats aus dem Jahr 1960 begonnen wurde, hatte die Errichtung eines "Stadtkerns" etwa in der geographischen Mitte von Hürth zum Ziel. Begünstigt wurde die Entscheidung sicher auch durch die damals stetig steigende Einwohnerzahl. Eine gewisse Fertigstellung erfuhr Hürth-Mitte 1985 mit der Errichtung eines neuen Rat- und Bürgerhauses. Dort befinden sich auch das Einkaufzentrum Hürth-Park sowie das erste Multiplex-Kinocenter Deutschlands. Gegenüber liegt das Ramada-Hotel Hürth-Köln, das größte Hotel im ganzen Rhein-Erft-Kreis.
Kalscheuren wird erstmals 1305 urkundlich erwähnt. Der hier gelegene Gutshof war zeitweise im Besitz des Deutschen Ordens. Durch den Anschluss an die Bahn und den Bau eines Bahnhofes in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts begünstigt, siedelte sich Industrie an. Kalscheuren gehörte zur alten Gemeinde Kendenich.
Ratsmitglieder sind Wolfgang Engel, Toni Görtz, Hans-Josef Lang (alle CDU), Margit Reisewitz, Anne Quack und Rudolf Karolus (alle SPD) sowie Peter Anders und Saleh Mati (beide FDP). Ortsvorsteher ist David Boventer (SPD).
Hermülheim hat 13727, Kalscheuren 535 Einwohner.
Wappen
Das Wappen von Hürth zeigt einen dem Familienwappen der Ritter Hurth von Schönecken entnommenen Adler, das kurkölnische Kreuz und ein Zahnrad, das auf die Schwerindustrie hinweisen soll. Es wurde der Gemeinde am 26. Oktober 1934 durch einen Erlaß des preußischen Staatsministeriums verliehen.
Partnerstädte
- Argelès-sur-Mer (Frankreich) seit 1988
- Kabarnet (Kenia) seit 1988
- Skawina (Polen) seit 1996
- Spijkenisse (Niederlande) seit 1966
- Thetford (England) seit 1966
Den Kontakt zu den Partnerstädten pflegt sehr intensiv der Partnerschaftverein.
Wirtschaft
Einst brachte der Braunkohletagebau Hürth zu Reichtum. Nach dessen Ende 1988 ist im Zuge des Strukturwandels auf dem Knapsacker Hügel ein vielfältiger Branchenmix vor allem aus Chemie- und Energieindustrie entstanden. Zu nennen sind hier Infraserv als Betreibergesellschaft des Chemieparks, die RWE Power AG und die Rheinpapier.
Auch die Medienindustrie hat in Efferen und Kalscheuren Fuß gefasst. Hürth ist der europaweit größte Standort für private Fernsehproduktionen (Wer wird Millionär? u. a.). In Efferen und Kalscheuren, außerdem in Gleuel und in Hürth-Hermülheim finden sich sehr große Gewerbegebiete.
Insgesamt hat Hürth eine postive Pendlerquote, das heißt, es kommen mehr Menschen nach Hürth zur Arbeit als Hürther in andere Städte fahren.
Sehenswürdigkeiten
Durch Hürth führte die Eifelwasserleitung, ein römischer Aquädukt zur Versorgung der Stadt Köln mit Trinkwasser. Vor dem Bau der Eifelwasserleitung wurden im heutigen Stadtgebiet bereits einige Quellen und Bäche für diesen Zweck genutzt. Die Reste dieser Wasserleitungen finden sich immer noch im Untergrund der Stadt.
Außerdem sehenswert sind die Burgen in Efferen, Kendenich und Gleuel (mit Oldtimermuseum) sowie Burg Schallmauer bei Berrenrath.
Das Stadion mit Radrennbahn, die Berufsschule und das Schwimmbad in Alt-Hürth, außerdem die alte Efferener Grundschule (heute VHS-Gebäude) sind sehenswerte Denkmäler aus dem späten 19./frühen 20. Jahrhundert.
Weiterhin sehenswert:
- Löhrerhof
- Teile vom ehem. Kloster Burbach
- Pfarrkirchen in Gleuel, Stotzheim und Alt-Hürth
- Die Correns-Mühle in Gleuel
- restaurierte Brunnen in Efferen und Alstädten
- Römergrab in Efferen
- alte Friedhöfe in Efferen, Fischenich, Knapsack, Gleuel und Hermülheim
- Gleueler Bergmannsiedlung
- Hermülheimer Burgpark
- Kath. Kirche St. Ursula, Kalscheuren; (weltbekannter, 6facher Apsidenbau) Denkmal
- ehem. Kloster von Alt-Hürth
- Teile der röm. Wasserleitung in Hermülheim
- ehem. Kath. Grundschule Kalscheuren
- ehem. Zoogelände, mit Wasserhochbehälter (Wassertürmchen)
- Naturschutzgebiet Hürther Berg
- Bischoff´sche Brauerei
- RWE-Kühlturm, mit Zuckerhut-Bunker
- Eisenbahndenkmäler Frechener- & Kreuzstraße, in Alt-Hürth
- Kriegerdenkmal (großes Kreuz) in Alt-Hürth
- Kriegerdenkmal Kalscheuren (aus Flusspfeilerstücken der Kölner Südbrücke hergestellt)
- Feierabendhaus in Knapsack
- ehem. Rathaus Hermülheim
- Kriegerdenkmal Alstädten
- verschiedene Heiligenhäuschen in Gleuel, Hermülheim - Siedlung & Kalscheuren
- ehem. KBE-Bahnhof Hermülheim, aus der Schmalspurzeit (Denkmal)
- ehemaligen Tagebaue Vereinigte Ville & Theresia
- Reste der alten Seilbahn (Berrenrath - Hermülheim) im Bereich Hürther Berg (Trierer Straße)
- Das alte Krankenhaus in Hermülheim
- Die Reste der Fischenicher Burg
- Gebäude der ehemaligen landwirtschaftlichen Versteigerung in Fischenich
Zahlreiche Häuser und Bauernhöfe unterschiedlichster Bauepochen in allen Stadtteilen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Paul Henkels, Schauspieler
- Michael Schumacher, Rennfahrer (in Hürth geboren, in Kerpen aufgewachsen)
- Ralf Schumacher, Rennfahrer (in Hürth geboren, in Kerpen aufgewachsen)
- Tillmann Röhrig, Schriftsteller
- Josef Metternich, Sänger
Sonstige Persönlichkeiten
- Dr. Kürten, Landarzt für Hürth
- Willi Laschet, Kunstmaler & Graphiker
- Anne Will, Moderatorin
- A.E. Neumann, Kunsthistoriker und Sprachhistoriker
- Rudi Tonn, ehrenamtlicher Bürgermeister
- Walther Boecker, hauptamtlicher Bürgermeister, SPD
Literatur
- Clemens Klug: "Hürth - wie es war, wie es wurde" (1961)
- Herbert Sinz: "Auf der grünen Wiese"
- Herbert Sinz, Heinrich Schnitzler: "Hürth in alten Bildern" (1980), ISBN 3-88265-052-4
- Heinrich Schnitzler: "50 Jahre Ortsgemeinschaft Hürth-Gleuel" (1985)
- Helmut Neßeler: "Hürth, wie es früher war" (1999), ISBN 3-86134-585-4
- Peter Friedrich: "Hürth, Gestern, Heute und Morgen (2004)
Weblinks
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