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Eugen Drewermann

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Eugen Drewermann (* 20. Juni 1940 in Bergkamen bei Dortmund) ist ein deutscher katholischer Theologe, Psychotherapeut, Schriftsteller und bekanntester Vertreter der tiefenpsychologischen Exegese.

Drewermann studierte Philosophie und Theologie, war seit 1972 zunächst Pfarrer der Paderborner Studentengemeinde und später Priester der Sankt-Georgs-Kirche. Nebenbei arbeitete er auch als Psychotherapeut und hielt seit 1979 Vorlesungen in Religionsgeschichte und Dogmatik an der Katholischen Theologischen Fakultät in Paderborn.

Beeinflusst von Carl Gustav Jung legt Drewermann biblische Texte vorrangig tiefenpsychologisch aus, wovon auch sein Buch Tiefenpsychologie und Exegese (1988) zeugt. In einem seiner Bücher behauptet er, der Zölibat schade der psychischen Gesundtheit der katholischen Priester. In einem Interview mit dem Spiegel zweifelte er die Jungfrauengeburt an. Dadurch kam es zum Streit mit der katholischen Amtskirche. Am 8. Oktober 1991 entzog ihm der Erzbischof des Erzbistums Paderborn, Johannes Joachim Degenhardt, die kirchliche Lehrerlaubnis, Im Januar 1992 folgten das Predigtverbot und ein kirchliches Strafverfahren. Seitdem ist Drewermann als freiberuflicher Schriftsteller und Psychotherapeut tätig sowie Gast in Fernseh-Talkshows und eingeladen zu Vorträgen überall im deutschsprachigen Raum.

Drewermann beschäftigt sich seit einigen Jahren auch mit Märchen (insbesondere der Brüder Grimm), die er tiefenpsychologisch und religionsphilosophisch deutet.

Werke (Auszug)

  • 1978: Strukturen des Bösen (Habilitationsschrift)
  • 1982: Psychoanalyse und Moraltheologie
  • 1987/88: Das Markusevangelium
  • 1988: Tiefenpsychologie und Exegese
  • 1989: Kleriker: Psychogramm eines Ideals
  • 1990: Der Herr Gevatter · Der Gevatter Tod · Fundevogel
  • 1991: Die Spirale der Angst. Der Krieg und das Christentum
  • 1992: Giordano Bruno oder Der Spiegel des Unendlichen
  • 1992-1995: Das Matthäusevangelium
  • 1993: Dogma, Angst und Symbolismus
  • 1993: Der goldene Vogel
  • 2002: Im Anfang..., Glaube in Freiheit, 5 Bände
  • 2003: Religiös bedingte neurotische Erkrankungen
  • 2003: Aschenputtel
  • 2003: Frau Holle
  • 2003: Der Froschkönig
  • 2004: Hänsel und Gretel
  • 2004: Das Mädchen ohne Hände
  • 2004: Moby Dick
  • 2005: Dornröschen

Literatur

  • Matthias Beier: A Violent God-Image: An Introduction to the Work of Eugen Drewermann, Continuum, New York 2004
  • Bernhard Lang: Eugen Drewermann - Kleines Porträt eines Romantikers. Universität Paderborn 2001
  • Reinhold Gestrich: Eugen Drewermann - Glauben aus Leidenschaft. Eine Einführung in seine Theologie, Quell Verlag, Stuttgart 1992
  • Thomas Scheer (Hrsg.): Drewermann und die Folgen. Vom Kleriker zum Ketzer? Stationen eines Konflikts, Wilhelm Heyne Verlag, München 1992
  • Marcheselli-Casale, Cesare: Von Drewermann lernen. Die Bibel auf der Couch, Benziger Verlag, Zürich 1992
  • Gregor Fehrenbacher: "Drewermann verstehen. Eine kritische Hinführung", Walter Verlag, Olten 1991