Vier Pfoten
Vier Pfoten ist eine international tätige österreichische Tierschutzorganisation. Gegründet wurde sie am 4. März 1988 von Helmut Dungler in Wien als eingetragener Verein und umfasst heute neben der Dachorganisation in Wien Länderbüros in Österreich, Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden, Bulgarien, Rumänien, Großbritannien, Ungarn, Belgien und Südafrika. In allen Ländern wurde der Verein inzwischen in eine Stiftung umgewandelt.
Vier Pfoten ist sowohl im Kampagnen- als auch im Projektbereich tätig. Die Organisation setzt sich für die artgerechte Behandlung von Nutztieren, Heimtieren, Versuchstieren und Wildtieren ein. Neben langfristigen Projekten arbeitet Vier Pfoten in den letzten Jahren – im Zuge von Nothilfeprojekten – auch für Tiere in Katastrophengebieten.
Vier Pfoten gehörte am 14. November 2001 zu den ersten 44 Organisationen, die das Österreichische Spendengütesiegel verliehen bekamen. Vier Pfoten ist Mitglied bei der Eurogroup for Animals und der Fur Free Alliance sowie in Deutschland seit November 2006 Mitglied des Deutschen Naturschutzrings.
Kampagnen
Kampagnenbeispiele der internationalen Tierschutzorganisation:
- Für die Verbesserung der Haltungsbedingungen für Mastkaninchen
- Gegen Stopfleberproduktion "Foie gras" (betroffene Tiere: Enten und Gänse)
- Gegen Langstrecken-Lebend-Tiertransporte in der EU
- Für ein Verbot von Käfighaltung von Legehennen
- Für die Verbesserung der Haltungsbedingungen für Masthühner
- Für den Einsatz und die Entwicklung von bereits bestehenden Alternativmethoden zu Tierversuchen[1]
- Für den richtigen Umgang mit Heimtieren (Hunde, Katzen, Kleintiere)
- Für Kastrationen von Streunertieren (Hunde und Katzen)
- Für die Durchsetzung des Verbots der Abrichtung von Tanzbären in Bulgarien (bereits realisiert).
(Das Bärenzentrum in Karacabey (Türkei) ist kein Projekt von Vier Pfoten)
- Hilfe für verwaiste Jungbären: Auch in Rumänien werden Bären oft gewildert, verwaiste Jungbären geraten in nicht artgerechte Haltung in Zirkus oder Privathand) [2]
- Für ein generelles Haltungsverbot von Wildtieren in fahrenden Zirkussen
- Für die Schließung aller Pelztierfarmen und die Aufklärung der Verbraucher über Pelzmode
- Für ein Importverbot von Hunde- und Katzenfellen in die EU
- Für ein Ende der Gatterjagd auf Zuchtlöwen in Südafrika
- Für ein Verbot der Privathaltung von Wildtieren
- Für einen Bären-"Managementplan" für Deutschland. Auslöser war der Abschuss des Braunbären "Bruno" am 26. Juni 2006 in Bayern in der Nähe der Rotwand im Spitzingseegebiet.
- Für Impfungen gegen die Klassische Schweinepest anstatt vorsorglicher Keulungen gesunder Tiere im Fall eines Ausbruchs (bisher in der EU verboten).
- Kampagne gegen den illegalen Welpenhandel (Mit der internationalen Kampagne (DE, AT, CH, NL, GB) gegen den illegalen Welpenhandel will Vier Pfoten eine umfassende Aufklärung der Bevölkerung erreichen sowie eine gesetzliche Festlegung einer Kennzeichnungs- und europaweiten Registrierungspflicht für alle Hunde ebenso wie verstärkte Kontrollen an den Grenzen durchsetzen.
Projekte
Einige Projekte der international tätigen Tierschutzorganisation:
- Tanzbärenpark Belitsa, Bulgarien - Reservat für ehemalige Tanzbären : Seit die Abrichtung verboten war, lebten zahlreiche der für ihre Besitzer nutzlos gewordenen Tiere unterernährt und angekettet auf ihren Grundstücken. Vier Pfoten konnte die letzten drei (der ursprünglich 25 in Bulgarien registrierten Tiere) Braunbären am 15. Juni 2007 in den Tanzbärenpark Belitsa übersiedeln.
- Bärenwaisenstation Harghita, Rumänien: Rund 5.000 Braunbären leben in den Wäldern der Karpaten und Transsylvaniens – doch auch ihr Bestand ist bedroht. Der Mensch zerstört ihren Lebensraum, und häufig töten Wilderer die Bären. So kommt es leider immer wieder vor, dass Bärenjunge ihre Mutter verlieren. Die Bärenwaisenstation Harghita ist ein Bärenschutzprojekt im Nordosten Rumäniens: Bärenwaisen werden hier ohne Prägung auf den Menschen großgezogen und auf ein Leben in Freiheit vorbereitet.
- Bärenwald Arbesbach, Österreich: Der Bärenwald Arbesbach ist das erste Bärenprojekt von Vier Pfoten - Stiftung für Tierschutz. Er wurde 1998 eröffnet und 2009 erweitert. Derzeit leben hier sechs Braunbären auf insgesamt 14.000 Quadratmetern.
- Bärenwald Müritz, Deutschland: Der Bärenwald Müritz bietet Bären aus schlechter Haltung ein tiergerechtes Zuhause. In dem 80.000 Quadratmeter großen Freigehege leben derzeit zehn Braunbären.
- Lionsrock, Südafrika: Artgerechter und naturnaher Lebensraum für Großkatzen aus schlechten Haltungsbedingungen (aus Europa und Südafrika), beispielsweise aus dem in Insolvenz geratenen Safaripark Gänserndorf.
- Streunertiere: Kastrations- und Impfprojekt für herrenlose Hunde und Katzen
- Dogs for People (Hunde für Menschen), Rumänien: Ausbildung von ehemaligen Streunerhunden zu Therapiehunden
- Arbeitspferde: Hilfe für geschundene Arbeitspferde; Pilotprojekt in Konya (Türkei) wurde Ende 2006 erfolgreich abgeschlossen
- Mobile Vet Unit Tsavo Nationalpark, Shimba Hills National Reserve und Amboseli Nationalpark, Kenia: Mobiler Tierarzt im Einsatz für verletzte und/oder in Not geratene Tiere
- "Mobiler Hühnerstall", Deutschland: Vier Pfoten konzipierte einen „mobilen Hühnerstall“, ein transportables Stallsystem, damit durch Picken und Scharren geschädigte Freiflächen sich erholen können.
- Tierschutzunterricht, Deutschland: Unter dem Motto "tierisch engagiert" gibt es seit dem 15. Dezember 2005 ein bundesweites Schulprojekt. Für die Unter-, Mittel- und Oberstufe können dort Unterreichtsmaterialien angefordert werden. Eine umfangreiche Onlinebibliothek rundet das Angebot ab.
Kritik
Im März 2010 kritisierte Alex Reichmuth in einem Artikel der Schweizer Weltwoche Vier Pfoten: Ehemalige Mitarbeiter warfen der Schweizer Sektion der Organisation Ineffizienz und Intransparenz vor, so würden fachlich wenig kompetente Mitarbeiter eingestellt. Weiters würde ein großer Teil der Spendengelder für ihrer Meinung nach ineffizienten Kampagnen verwendet, anstatt in nachhaltigen Tierschutz zu investieren. Ebenso würden andere Tierschutzorganisationen Vier Pfoten kritisch beurteilen. Unter anderem würde in Frage gestellt, ob die Organisation mit ihren Methoden den Tieren nachhaltig nützen kann. Bei Vier Pfoten stehe «das Spektakel vor der Sache». [3] Die Organisation weist die Vorwürfe zurück.[4] Eine kritische Stellungnahme zu Vier Pfoten findet sich auch in einem im Mai 2008 von Stefan Loipfinger veröffentlichten Artikel 'Aggressive Tierschutzwerbung - Zu wenig Geld für Projekte von Vier Pfoten. [5] [6]
Weblinks
Quellen
- ↑ Alternativmethoden: Link Artikel zu Alternativmethoden
- ↑ Bärenwaisenstation Rumänien
- ↑ Alex Reichmuth: Pfoten auf Abwegen
- ↑ Vier Pfoten weist Kritik energisch zurück
- ↑ Stefan Loipfinger: Aggressive Tierschutzwerbung - Zu wenig Geld für Projekte von Vier Pfoten auf charity-watch.de
- ↑ CharityWatch verunsichert Millionen Spender: