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Tiflis

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Tiflis, Neubaugebiete im Westen
Tiflis, Altbauten im Osten

Tiflis (georgisch თბილისი (Tbilisi)) ist die Hauptstadt von Georgien. Es ist die bevölkerungsreichste und größte Stadt des Landes. Tiflis hat ca. 1,25 Millionen Einwohner und eine Fläche von 350 Quadratkilometern.

Die Stadt liegt im Zentrum der Kaukasus-Landenge im östlichen Teil Georgiens. Sie erstreckt sich in einer Gebirgsniederung zu beiden Seiten des Flusses Kura (georgisch Mtkvari). Im Westen wird Tiflis vom Berg Mtazminda, im Osten von der Hügelkette Machata, im Süden vom Tabori und dem Gebirgszug Solalaki begrenzt.

Tiflis wurde erstmals im 4. Jahrhundert unter persischer Besetzung urkundlich erwähnt. Sie errichteten die Festung Narikala oberhalb der Stadt. Im 5. Jahrhundert verlegte der georgische König Wachtang Gorgassali seine Hauptstadt nach Tiflis und baute sie zur Metropole aus. Zwischen 627 und 1783 wechselte die Stadt mehrfach den Besitzer. Im 7. Jahrundert wurde sie von den Arabern erobert. 1121 wurde sie wieder georgisch und dank der Lage am europäisch-asiatischen Handelsweg zu einer der reichsten Städte des Mittelalters. Im 15. Jahrhundert fielen die die Mongolen in Tiflis ein. 1632 wurde die Stadt erneut persisch, dann 1744 wieder georgisch, 1801 Teil des Russischen Reiches und Hauptstadt des Gouvernements Tiflis.

Am 16. Mai 1918 wurde die Stadt Regierungssitz der Demokratischen Republik Georgien. 1921 besetzte die Rote Armee Tiflis und gliederte sie der Sowjetunion an. 1936 Hauptstadt der Georgischen Sozialistischen Sowjetrepublik. 1989 kam es in Tiflis zu Demonstrationen gegen die Kommunistische Partei (KP) und für staatliche Unabhängigkeit. Sie endeten mit 19 Toten. Nach der Unabhängigkeit des Landes 1991 wurde Tiflis Hauptstadt Georgiens.

Tiflis ist eine mulikulturelle Stadt. Rund 60 Prozent der Bevölkerung sind Georgier. Knapp 40 Prozent der Stadtbewohner zählen sich zur russischen, armenischen, aserbaidschanischen, griechischen, jüdischen oder ossetischen Volksgruppe.

Die Stadt besteht aus zehn Bezirken. Entsprechend dem gebirgigen Bodenrelief haben die Bezirke Höhenunterschiede zwischen 380 und 727 Metern über dem Meeresspiegel. Viele Wohnviertel wurden in Terrassen an die Hänge gebaut. Das heutige Stadtbild prägte sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts aus, als im Stadtzentrum Großbauten im Stile des Spätklassizismus und der Renaissance entstanden.

Der georgische Name Tbilisi bedeutet soviel wie heisse Stadt, leitet sich vom Wort tbili, zu deutsch heiss ab. An den Nordosthängen des Tabori sprudelt bis zu 46,5 °C heißes Schwefel-Quellwasser aus der Erde, das seit Jahrhunderten in Badehäusern genutzt wird.

Das Klima in Tiflis ist gemäßigt. Die Temperatur beträgt im Jahresdurchschnitt 13,2 °C, die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge 505 mm. Milde Berg- und Talwinde aus wechselnden Richtungen sorgen für saubere Luft.

Weil Tiflis auf einem seismisch aktiven Gebiet liegt, ist es im Laufe der Geschichte immer wieder zu Erdbeben gekommen. Das letzte schwere Beben im April 2002 zerstörte Wohnhäuser und öffentliche Gebäude wie Krankenhäuser, Kindergärten und Schulen. Allein an den Wohnhäusern entstand ein Schaden von 62 Millionen US-Dollar.

Partnerstädte von Tiflis sind Palermo, Ljubljana, Nantes, Atlanta, Bilbao und Saarbrücken. Die Verbindung mit Saarbrücken und die Länderpartnerschaft zwischen Georgien und Saarland besteht seit den 1970er Jahren und waren die ersten deutsch-sowjetischen Partnerschaften.