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Assyrer im Irak

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Die Syrischen Christen im Irak stellen die Mehrheit innerhalb der christlichen Minderheit im Irak.

Sie sind ethnisch Aramäer, sprechen mehrheitlich die syrische Sprache (eine Sprache der aramäischen Sprachgruppe) neben dem Arabischen und sind zumeist Anhänger der syrisch orthodoxen Kirche oder der syrisch-katholische Kirche.

In den letzten Jahren haben zahlreiche Christen, vor allem syrische, aufgrund von religiöser Verfolgung seitens der muslimischen Mehrheit das Land verlassen. Die Zahl der syrischen Christen im Irak ist stark geschrumpft, während die Diasporagemeinde, vor allem in Europa und den USA, weiter ansteigt.

Situation der aramäischen Christen

Wie die Mehrheitsbevölkerung des Irak, die sich als moslemische Araber, Kurden und Turkmenen versteht, definiert sich auch die christliche Bevölkerung (Aram Nahrin) stark über ihren Glauben. Sie gehört großteils zu den sogenannten Aramäern, bezeichnet sich selbst aber überwiegend nicht mit diesem Namen, sondern als Chaldäer oder Assyrer.

Die irakischen Christen gehören mindestens 5 verschiedenen Traditionen und Konfessionen an. Die größte "aramäische" Glaubensgemeinschaft ist die Chaldäisch-Katholische Kirche, gefolgt von der Syrisch-Orthodoxen Kirche und der Assyrische Kirche des Ostens.

Die meisten Aramäer leben im südlichen Irak, das unter dem biblischen und historischen Namen "Beth Oromoyo" oder "Beth Aramaya" bekannt ist. Einige zehntausend christliche Aramäer leben auch im Nordirak, in einem Gebiet mit dem biblischen Namen "Paddan Aram".
Seit einigen Jahren ist ihre Zahl in den Provinzen Kurdistans durch kinderreiche Flüchtlinge aus dem Süden stark im Steigen, denen eine Flucht nach Syrien oder Jordanien nicht möglich ist. Unter den Kurden ist der Konnex von Politik und Religion viel weniger ausgeprägt als unter den Schiiten in Bagdad oder den Südprovinzen, sodass die Christen hier weniger Verfolgung zu befürchten haben.

Die Aramäer im Irak wurden unter der Diktatur von Saddam Hussein unterdrückt und vieler ihrer Rechte beraubt. Allerdings gab es in Saddams Regierung auch vereinzelt chaldäisch-christliche Minister.

Für die christlichen Aramäer ist der Irak zu einer schwierigen Heimat geworden, weil sie zwischen den Fronten von Schiiten und Sunniten stehen. Wo vor 15 Jahren noch fast 2 Millionen aramäische Christen lebte, sank ihre Zahl auf heute kaum mehr als 600 000. Seit einigen Jahren sind christliche Aramäer Zielscheibe islamischer Terroristen, tagtäglich verlassen Hunderte von ihnen den Irak in Richtung Syrien oder Jordanien.

Forderung einer Autonomie

Im Großteil des Irak können sich die Aramäer kaum mehr sicher fühlen. Erträglich ist ihre Lage nur in den Nordprovinzen, wo um die 70 000 Aramäer leben - vor allem an der Grenze zur Türkei.

Um eine weitere christliche Entvölkerung des Irak zu verhindern, fordern die Christen im Norden des Landes eine Autonomie für alle Christen des vom Bürgerkrieg bedrohten Staates.

Da jedoch im Norden das kurdische Autonomiegebiet besteht, ist es nach der kurdischen Verfassung nicht möglich, innerhalb "Kurdistans" eine weitere Autonomie zu etablieren. Die Aramäer und andere Christen fordern die kurdische Regierung auf, diese Gesetze zu ändern, um die Chance für eine christliche Autonomie zu erhöhen.

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