Tiefsee-Anglerfische
Tiefsee-Anglerfische | ||||||||||||
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![]() Buckliger Anglerfisch, Melanocetus johnsonii | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ceratioidei | ||||||||||||
Die Tiefsee-Anglerfische oder Tiefsee-Angler (Ceratioidei) sind eine Überfamilie der Armflosser (Lophiiformes). In diese Gruppe werden 13 verschiedene Familien der Fische mit über 100 Arten eingeordnet. Alle Arten leben in der Tiefsee vom Mesopelagial bis zum Bathypelagial.
Merkmale
Das namensgebende Merkmal der Tiefsee-Anglerfische ist die Ausbildung einer „Angel“ (Illicium), also eines Leuchtorgans oberhalb des Maules der Tiere, welches sich wahrscheinlich aus einem der vordersten Stachel der Rückenflosse entwickelt hat und als Beuteköder fungiert. Diese sind nur bei den großen Weibchen ausgebildet, die Männchen leben als Zwergmännchen häufig angewachsen an den Weibchen. Die Weibchen sind meistens rundlich, können jedoch auch lang gestreckt sein. Sie besitzen ein sehr großes Maul, welches sich enorm erweitern kann, um Beutetiere aufzunehmen, die größer sind als das Tier selbst. Auch der Magen ist entsprechend dehnbar und kann Beutetiere aufnehmen, die doppelt so groß wie der Fisch selbst sind.
Lebensweise
Die Weibchen der Tiefsee-Anglerfische lauern mit leuchtender Angel auf angelockte Beutetiere. Sobald sich ein potentielles Opfer der Angel nähert, reißt der Fisch sein Maul auf und saugt die Beute über den dadurch entstehenden Unterdruck in das Maul.
Fortpflanzung

Ein großer Teil der Tiefsee-Anglerfische zeigt einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus, bei dem das Männchen als Zwergmännchen deutlich kleiner ist als das Weibchen. Dabei kann etwa ein Gigantactis-Weibchen eine Größe von 40 Zentimetern erreichen, die Männchen der gleichen Art sind nur zwei Zentimeter groß. Nach der Metamorphose von der Fischlarve in das adulte Tier beginnt das Männchen mit Hilfe seiner Augen und des gut ausgebildeten Geruchssinnes ein Weibchen zu finden. Hat es eines erreicht, beißt es sich an diesem fest, die Kiefer des Männchens bilden sich danach zurück und die Haut beider Tiere verwächst, ebenso die Blutgefäße. Bis auf die Kiemen werden alle Organsysteme reduziert und die Ernährung erfolgt anschließend nur noch über den Blutkreislauf des Weibchens.
Die Befruchtung der Eier erfolgt außerhalb des Körpers. Das Weibchen bestimmt über Hormone die gleichzeitige Abgabe ihrer Eier und der Spermien des Partners. Die befruchteten Eier schweben aufwärts, da sie durch Öltröpfchen leichter als das sie umgebende Wasser sind.
Systematik
Das Taxon der Tiefsee-Anglerfische beinhaltet fast 150 Arten aus elf Familien. Folgendes Kladogramm zeigt alle Familien und die wahrscheinlichen Verwandtschaftsverhältnisse zueinander [1]:
Ceratioidei |
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Literatur
- Kurt Fiedler: Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Band II, Teil 2: Fische, Gustav Fischer Verlag, Jena 1991, ISBN 3-334-00339-6
- Joseph S. Nelson: Fishes of the World, John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7
Einzelnachweise
- ↑ Miya, Pietsch, et al.: Evolutionary history of anglerfishes (Teleostei: Lophiiformes): a mitogenomic perspective. BMC Evolutionary Biology, 10 (1), p.58, Feb 2010 doi:10.1186/1471-2148-10-58
Weblinks
- Pietsch, Theodore W. & Christopher P. Kenaley. 2007: Ceratioidei. Seadevils, Devilfishes, Deep-sea Anglerfishes. in The Tree of Life Web Project
- starfish.ch
- Homepage der Tiefsee-Ausstellung im Senckenberg-Naturmuseum