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Nâzım Hikmet

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Briefmarkenausgabe zum 80. Geburtstag Nâzım Hikmets (Sowjetunion 1982)

Nâzım Hikmet (Ran) (IPA:naːˈzɯm hikˈmet) (* 20. Januar 1902 in Thessaloniki; † 3. Juni 1963 in Moskau) war ein türkischer Dichter und Dramatiker. Er gilt als Begründer der modernen türkischen Lyrik und als einer der bedeutendsten türkischen Poeten.

Schaffen

Nâzım Hikmet hat es trotz Verfolgung, Publikationsverbot und Exil geschafft, die türkische Literatur nachhaltig zu prägen. Dazu gehört es, dass er die osmanische Versform überwindet und vielfältige (vor allem sowjetische) Einflüsse der Moderne aufnimmt. Dabei drückt er neben einem sozialrevolutionären Pathos immer auch eine Heimatverbundenheit mit dem einfachen Volk und zugleich eine Ablehnung jedes romantisierenden Orientalismus aus.

Auch mit dramatischen Werken hat sich Hikmet einen Namen gemacht: Auf dem Güterbahnhof, Blutrache, Fatme und Ali, Legende von der Liebe und Josef in Ägyptenland begründeten seinen Ruhm; weitere wichtige Stücke sind z.B. Ein komischer Mensch (1953) und Hat Iwan Iwanowitsch wirklich gelebt? (1955)

Weitere wichtige Werke Hikmets sind:

  • Warum hat Benerci sich umgebracht? (1932)
  • Das Epos von Scheich Bedreddin (1933)
  • Menschenlandschaften (1938 ff.)
  • Die Romantiker (1963)

Im Deutschen ist unter anderem durch Hannes Wader der letzte Vers aus einem der berühmtesten Gedichte Hikmets, Davet (Einladung) besonders bekannt geworden:

Leben einzeln und frei
wie ein Baum und dabei
brüderlich wie ein Wald,
diese Sehnsucht ist alt.

Yaşamak bir ağaç gibi
tek ve hür ve bir orman gibi
kardeşçesine,
bu hasret bizim.

(wörtliche Übersetzung: Leben wie ein Baum, einzeln und frei, und brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht.)

Von dem international renommierten türkischen Pianisten und Komponisten Fazıl Say ist 2001 ein orchestrales Werk über Texte von Nâzım Hikmet geschaffen worden.

ausgewählte Werke

  • N. Hikmet: Das Epos von Scheich Bedreddin, Sohn des Kadis von Simavne. Ararat-Verlag, Berlin 1982, ISBN 3-921889-09-X
  • N. Hikmet: Benerci Kendini Niçin Öldürdü? şiirler2. ADAM, İstanbul 1987, ISBN 975-418-017-2
  • N. Hikmet: Eine Reise ohne Rückkehr - Dönüşü Olmayan Yolculuk. Gedichte und Poeme. Dağyeli, Stuttgart 1989, ISBN 3-89329-108-3
  • N. Hikmet: Das schönste Meer ist das noch nicht befahrene - En Güzel Deniz Henüz Gidilememiş Olanıdır. Liebesgedichte. Dağyeli, Stuttgart 1989, ISBN 3-89329-115-6
  • N. Hikmet: Die Luft ist schwer wie Blei - Hava Kurşun Gibi Ağır. Gedichte. 2. Auflage. Dağyeli, Stuttgart 1993, ISBN 3-89329-105-9
  • N. Hikmet: Die Namen der Sehnsucht - Hasretlerin Adi. Amman Verlag, Zürich 2008, ISBN 978-3-250-10440-7
  • N. Hikmet: Wie sich der Rabe einen Splitter eintrat. Märchen. Elefanten-Press-Kinderbuch, Berlin 1980 ISBN 3-88520-043-0

Literatur

  • Dietrich Gronau: Nâzım Hikmet. Rowohlt, Reinbek 1991, ISBN 3-499-50426-X
  • Vâlâ Nureddin (Vâ-Nû): Bu Dünyadan Nâzım Geçti. İlke, İstanbul 1995, ISBN 975-8069-00-4
  • Türkenzentrum Berlin (Hrsg.): Nazım Hikmet. Über sein Leben - Hayatı üstüne. ElefantenPress, Berlin o.J., ISBN 3-88520-009-0
Commons: Nazım Hikmet Ran – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien