Athen

Athen (griechisch Αθηναι = Athinai), die ihren Namen von der griechischen Göttin Athene hat, ist die Hauptstadt Griechenlands. Die Stadt hat etwa 770.000 Einwohner, der Großraum Athen ungefähr 3,1 Millionen (Stand 1991). Sie ist an drei Seiten umgeben von Gebirgszügen, vom Hymettos (1026 m), vom Pentelikon (1109 m), vom Parnes (1413 m) und vom Ägaleos (468 m), die vierte Seite öffnet sich zum Meer, dem Saronischen Golf.
Die Stadt ist seit etwa 5000 Jahren kontinuierlich besiedelt und damit sicher eine der ältesten Siedlungen Europas.
Geschichte

Jungsteinzeit (5000–2500 v. Chr.)
Bronzezeit (2500–1200 v. Chr.)
Eisenzeit (1200–900 v. Chr.)
Geometrische Zeit (900–700 v. Chr.)
Archaische Zeit (700–500 v. Chr.)
Im 7. Jahrhundert v. Chr. wurden durch Drakon sehr scharfe Gesetzestexte geschaffen (Drakonische Strafen), die Solon (640–559, einer der sieben Weisen) milderte und die Bürgerrechte auf ärmere Volksschichten ausweitete. 515 Baubeginn des größten Tempels des griechischen Festlands, dem Olympieion, unter Peisistratos. Nach dem Tod des Tyrannen und des Beginns der Demokratie wurde der Bau eingestellt. (König Antiochos IV. ließ die Arbeiten 174 v. Chr. wieder aufnehmen. Der Tempel wurde etwa 640 Jahre nach Baubeginn unter dem römischen Kaiser Hadrian endgültig fertiggestellt.)
Perserkriege (500–479 v. Chr.)
490 Schlacht bei Marathon ( Marathonlauf). 480 zerstören die Perser Athen, der persische König Xerxes I. thront auf dem Ägaleo und wohnt der Seeschlacht von Salamis bei. 479 Schlacht bei Plataiai
Klassische Zeit (479–338 v. Chr.)
Athen war einer der mächtigsten Stadtstaaten des alten Griechenland und der große Gegenspieler Spartas im Peloponnesischen Krieg.
Athen war - mit der Verfassung des Solon und später der Reform des Kleisthenes - die erste Demokratie in der Geschichte. Beamte wurden per Los ernannt oder gewählt, die meisten Ämter waren zeitlich begrenzt. Hochrangige Personen, die durch ihre Macht die Demokratie bedrohten, konnten nach Abstimmung zeitlich begrenzt in die Verbannung geschickt werden (Ostrakismos), ein Schicksal, das zahlreichen athenischen Generälen widerfuhr.
Die Athenische Demokratie trug, wie der Historiker Thukydides dem Politiker Perikles in den Mund legt, einen bedeutenden Teil zur Macht und zum wirtschaftlichen Wohlstand der Stadt bei. "Die Verfassung, nach der wir leben, vergleicht sich mit keiner der fremden. Mit Namen heißt sie, weil der Staat nicht auf wenige Bürger, sondern auf eine größere Zahl gestellt ist, Volksherrschaft. [..] Sondern frei leben wir miteinander im Staat..."
Siehe auch: Metöke
Übersicht über die perikleische Verfassung: http://sites.inka.de/thalion/schule/perikles.html
Mit den Schulen des Platon und Aristoteles bildete Athen ein bedeutendes philosophisches Zentrum. Im peloponnesischen Krieg verlor sie an Einfluss.
Hellenistische Zeit (338–146 v. Chr.)
Römische Zeit (146 v. Chr.–289 n. Chr.)
Eroberung Athens durch Sulla 86 v. Chr. und Plünderung der Stadt. Der Apostel Paulus besucht auf seiner 2. Reise auch Athen (Apostelgeschichte 17,15–17,34) und spricht auf der Agora und dem Areopag (49 n. Chr.). Kaiser Hadrian, ein persönlicher Freund des Herodes Attikus, hält sich mehrfach in Athen auf, lässt die "Hadriansstadt" bauen (heute noch das Hadrianstor) und den gewaltigen Tempel des Olympischen Zeus (das Olympieion) vollenden, der schon in archaischer Zeit begonnen wurde, sowie ebenfalls ein Forum mit Bibliothek (die Hadriansbibliothek).
Spätantike (289–520)
Früh- und mittelbyzantinische Zeit (520–1054)
Fränkische und spätbyzantinische Zeit (1054–1453)
Osmanische Zeit (1453–1832)
Im Krieg gegen das Osmanische Reich 1687/88 wurde bei der Belagerung Athens durch die Venezianer der Parthenon-Tempel auf der Akropolis getroffen und Teile des Tempels zerstört, als das dort gelagerte türkische Munitionsdepot explodierte.
Neugriechische Zeit (1833–1912)
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts nach den Unabhängigkeitskriegen war Athen nur noch ein kleines Dorf mit etwa 300 Häusern. 1834 wurde Athen Hauptstadt Griechenlands und königliche Residenz. Der erste griechische König, Otto I. ließ Athen ausbauen und gab zahlreiche klassizistische Bauten in Auftrag. 1878/79 ließ sich Heinrich Schliemann ein repräsentatives Wohnhaus von Ernst Ziller bauen, dass er "Palast von Ilion" nannte und heute das numismatische Museum der Stadt beherbergt. 1896 fanden in Athen die ersten modernen Olympischen Sommerspiele statt.
Neugriechische Zeit (1912–1946)
Neugriechische Zeit (1946 bis heute)
Eines der wichtigsten Spätwerke Walter Gropius (1883–1969) steht in Athen: die von 1956 bis 1961 erbaute amerikanische Botschaft.
Berühmte Athener
- Solon
- Kleisthenes
- Perikles
- Peisistratos
- Alkibiades
- Sokrates
- Miltiades
- Sophokles
- Themistokles
- Demosthenes
- Herodes Attikus
- Melina Mercuri
Sehenswürdigkeiten
- Akropolis, u. a. mit Parthenontempel, Niketempel, Erechtheion, Propyläen
- Agora, u. a. mit dem Tempel des Hephaistos und der Athena (der am besten erhaltene Tempel Griechenlands), dem Nachbau der Stoa des Attalos (mit Agoramuseum)
- Kerameikos (antike Stadtmauer mit dem Dipylon (dem größten Athener Stadttor), Gräberstraße
- Dionysostheater (an dieser Stelle wurden die klassischen Tragödien der großen Dramatiker Aischylos, Sophokles und Euripides uraufgeführt sowie die Komödien Aristophanes)
- Odeion des Herodes Attikus
- Olympieion (Tempel des Olympischen Zeus, des gewaltigsten Tempels des griechischen Festlands, mit über 17 m hohen Säulen)
- Syntagmaplatz, U-Bahn-Station Syntagmaplatz (auch als Museum gestaltet mit Ausstellungsstücken von Ort und Stelle), Parlamentsgebäude (Königspalast), stündlicher Wachwechsel der Evzonen vor dem Grabmal des unbekannten Soldaten (Sonntagvormittag Parade)
- Nationalgarten mit Zappeion
- Panathenäisches Stadion (Kallimarmaro-Stadion)
- Hallen des städtischen Zentralmarkts für Fisch und Fleisch
- Plaka
- Lykabittos (Erhebung von 277 m mitten in Athen, hervorragende Aussicht auf Athen, Zahnradbahn)
- Kloster Dafni
- Kloster Kaisariani
- Griechischer Panzerkreuzer Averof (Trokadero Marina, Palaio Faliro)
Museen
- Archäologisches Nationalmuseum
- Epigraphisches Museum
- Neues Akropolismuseum
- Museum für kykladische Kunst
- Benaki-Museum
- Byzantinisches Museum
- Nationalgalerie
- Archäologisches Museum Piräus
- Hellenisches Marinemuseum Piräus
Verkehr
Athen ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt in Griechenland. Die Stadt ist an alle wichtigen griechischen Verkehrswege angebunden.
Südöstlich von Athen liegt der internationale Flughafen Eleftherios Venizelos, der im Frühjahr 2001 den alten Athener Flughafen abgelöst hat. Über das gut ausgebaute Metro- und Busnetz können die Fährgäste schnell und bequem das Athener Zentrum erreichen. Der wichtigste griechische Fährhafen von Griechenland ist der Hafen von Piräus, der südwestlich vom Zentrum liegt. Von hier aus fahren ganzjährig Fährschiffe zu den Griechischen Inseln. Auch der Fährhafen ist gut an das Athener Metro- und Busnetz angebunden. Für das Fortkommen in der Stadt ist der Öffentliche Nahverkehr in Athen sehr gut ausgebaut. Es gibt drei Metrolinien und unzählige Buslinien. Von Athen aus gibt es auch viele Überlandverbindungen zu anderen Orten auf dem Griechischen Festland. Auch wenn das Schienennetz der Bahn in Griechenland nicht sehr ausgebaut ist, verfügt Athen dennoch über mehrere Bahnhöfe im Zentrum.
Olympische Spiele
Im Sommer 2004 finden in Athen die Olympischen Spiele statt. Im antiken nachgebauten Panathenäischen Stadion (Kallimarmaro-Stadion, hier fanden die Olympischen Spiele von 1896 statt) ist der Zieleinlauf des Marathonlaufs von 2004.