Walter Benigni

Walter Benigni (* 3. Jänner 1934 in Villach, Kärnten) ist ein österreichischer Fotograf. Bevor er sich vor 1960 intensiv mit Fotografie beschäftigte, war er im Bundesdienst bei der B-Gendarmerie tätig.
In seiner Wahrnehmung ist Walter Benigni völlig auf visuelle Eindrücke ausgerichtet[1], er haftet aber nicht an deren Oberflächen, sondern dringt in das Wesen der Erscheinungen ein. Die Fotografie ist nach seiner Aussage seine ureigene, im Grunde nur ihn selbst betreffende Lebensäußerung. Sie ist seine von Stimmungen beeinflusste, vom Atmosphärischen getragene, absichtslose, unpathetische, aber sehr intensive Form der Selbstverwirklichung. Doch verschließt Benigni nicht die Augen vor der ihn irritierenden Realität. Er erweist sich als sensibler Seismograf ihrer Befindlichkeiten, büßt aber niemals seine ästhetische Contenance ein. Journalistische Aufdeckung ist nicht sein Ziel, und er gibt sich über die Wirkung von Fotoreportagen in Massenmedien keinen Illusionen hin. Es interessieren ihn Wandplakate in Stadien ihrer Ablösung, Überklebung und Zerstörung; und menschliche Gestalten in Phasen ihrer Verwandlung.
Leben
Walter Benigni war Sohn eines Eisenbahnbediensteten. Der frühe Tod der Mutter machte die Erreichung des Berufsziels Innenarchitekt trotz guter Schulzeugnisse unmöglich, er war mit siebzehn Jahren völlig auf sich selbst angewiesen. Nach Absolvierung der Bundesfachschule für Holzverarbeitung trat er in den Bundesdienst ein, in dem er bis zu seiner Pensionierung als pragmatisierter Beamter blieb. Walter Benigni hat Kinder aus erster Ehe.
Er fand seinen „Lebensmenschen“ in Klara Köttner, die er 1962 heiratete. Sie leben in Eisenstadt. Diese Verbindung ist auch durch die gemeinsame Gestaltung von Büchern, vor allem mehreren Lyrikbänden seiner Frau, in Wort und Bild, zu Gesamtkunstwerken geprägt.
Siehe dazu
Fotografie
Fotografie bedeutet (altgriechisch Vorlage:Polytonisch, phos, Vorlage:Polytonisch, photos, „Licht (der Himmelskörper)“, „Helligkeit“ und Vorlage:Polytonisch, graphein, „zeichnen“, „ritzen“, „malen“, „schreiben“). All dies findet sich in seinen Arbeiten, er entwickelte sich mit den Jahren zum international geachteten Kunst-Fotografen. Eine kleine Auswahl wird dokumentiert.
In Büchern:
- Günter Unger: „Das andere Licht, Kunst im Burgenland seit 1945“, Wien 1990, Fotografien.[2]
- „Die Atmosphäre ist Poesie, Kunst im Burgenland gestern und heute“, Neudörfl 1999: Fotografie.[3]
- „Burgenland mon amour, Koordinaten einer Kultur- und Kunstlandschaft“, Hornstein 2006: Fotografien.[4]
Im Sommer 1978 war ihm in der Cselley-Mühle in Oslip seine erste Personalausstellung gewidmet. Walter Benigni setzte sich für burgenländische Kollegen ein, war Gründungsmitglied/Mitbegründer der Fotovereine in Neusiedl am See, Eisenstadt und Oberpullendorf. sowie Initiator eines Landesverbands und einer wettbewerbsfreien Landesphotoschau. [5] Aus seiner Zusammenarbeit mit slowakischen Photographen resultierten bemerkenswerte Ausstellungen, so die hervorragender slowakischer Fotografinnen im Burgenländischen Landesmuseum und die in Bratislava gut aufgenommene Präsentation burgenländischer, durch Wiener ergänzter beachtlicher Fotografen im alten Künstlerhaus. Doch auch niveauvolle Einzelausstellungen konnten ausgetauscht werden, und unter diesen ist die von Benigni mit Viera Sláviková im Kulturzentrum Mattersburg zu nennen.[6] Er vermittelte Kontakte zwischen Oberösterreich und Budweis/Tschechien; dieser geknüpfte Kontakt weitete sich aus, seit Jahren gibt es das Angebot „Prager Fotoschule“ in Oberösterreich.
Die Zeitschrift „Volk und Heimat“ (jetzt „Kultur und Bildung“) bietet, dem Auftrage der Volksbildung entsprechend, Fotografie regelmäßig Platz, wie das Walter Benigni früher als andere gefordert hat. Breiteren Raum widmete die international ausgerichtete „Pannonia“ der Fotografie. Dass sie eingestellt wurde, ist ein schwerer Verlust für alle Bereiche vor allem der burgenländischen Kunst und Kultur. In Nr. 5 1990/91 erschien Köttner-Benignis Beitrag „Massenphänomen oder Kunstprodukt? Anmerkungen zu der Fotografie Walter Benignis“, in dem sie weit über seine Person hinausging.
Die gemeinsamen Bücher des Ehepaares fanden in Zeitschriften ein starkes Echo. Besonders der hervorragende Kunstkenner des Burgenlandes und darüber hinaus, Bernhard Dobrowsky, besprach in der „Eisenstädter Kirchenzeitung“ vom 8. Dezember 2004 aus Anlass des Erscheinens von „Widmungen - Venovania - Věnování“ die intensiven Bilder, die auf das Substantielle, auf das Humane und das Essentielle zielen. Dobrowsky wies auch auf die Ausrichtung des Buches zum Tschechischen und Slowakischen hin: Es lege eine „lange verschüttete Brücke wieder frei“.
Außer in Büchern sind auch in Ausstellungskatalogen Bilder von Walter Benigni mit Erläuterungen erschienen, so zu der Personale im Schloss Esterházy in Eisenstadt 1982 und zu der in der Novomeský-Galerie in Bratislava 1991 in slowakischer Sprache. Gemeinsam mit Kollegen ist er 2002 in dem Sammelband „Fotografie im 20. Jahrhundert“ der „Österreichischen Gesellschaft für Fotografie“ und 2005 in dem Sammelband „VÖAV Photogallery“ des „Verbands Österreichischer Amateurfotografen-Vereine“ vertreten. In den letzten Jahren hatte Benigni Ausstellungsbeteiligungen, vermittelte aber auch Ausstellungen bis nach Wien.
Ehrungen
Ausführungen zu seiner Fotografie stehen (wie die zu der Literatur Klara Köttner-Benignis) auch in den gemeinsamen Büchern, und unter diesen finden sich ferner Hinweise auf ihm verliehene Auszeichnungen. So 1988 den Würdigungspreis des burgenländischen Landeskulturpreises, oder 1993 die Jozef Maximilian Petzval Medaille des Verbandes Slowakischer Fotografen für „außergewöhnlich verdienstvolle und schöpferische Arbeit zu Gunsten slowakischer Fotografie“. Weiters die Ehrennadel in Gold des VÖAV, das Ehrenzeichen in Gold des Verbandes slowakischer Fotografen, Ehrenmitglied (Hon.ÖGPh) der „Österreichischen Gesellschaft für Photographie“.
Jedoch gibt es bei Benigni auch Einzelleistungen von besonderer Bedeutung, wozu die Dokumentationen der von Helmuth Furch initiierten und gestalteten Europa-Symposien von Bildhauern in Kaisersteinbruch seit vielen Jahren gehören, wie auch die fotografische Mitgestaltung von katholischen Religionsbüchern für 7. und 8. Klassen Allgemeinbildender Höherer Schulen, „Lebenswege - Glaubenswege“, „Gelebter Glaube“, von einem Team gestaltet, Kunst von Eva Maltrowsky ausgewählt, ab 1987 und bis jetzt im Gebrauch.
Benignis oftmalige Präsenz im Burgenland-ORF-Hörfunk mit Interviews, Statements; mehrmalige Präsenz im Fernsehen – „Österreichbild“ 1987, „Burgenland heute“ zuletzt im Oktober 1999, „3Sat“ 1992, Slowakisches Fernsehen.
Oder besondere Leistungen von und zu Benigni:
1992, 50 Jahre nach der für die Juden so schicksalshaften Wannsee-Konferenz, zu dem Thema die im Burgenland gezeigte Ausstellung im hiesigen Fernsehen, von 3sat übernommen; 1996 die Fotografie Simon Wiesenthals bei geschändeten jüdischen Gräbern in Eisenstadt, laut seinem Brief von dem nach ihm benannten Centrum in Los Angeles übernommen.
Noch ein besonderes Geschehen, die Weiterentwicklung von Fotografik Benignis in dem in der Slowakei 1998 erschienenen mehrsprachigen Lyrikband „Obrat - Wendepunkt - Turningpoint“, gestaltet von Peter Grísa für „Modrý Peter“, den für sein Buchdesign ausgezeichneten Verlag in Levoča/Leutschau. Doch es geht nicht nur um Besonderheiten. Auch die vielen Erinnerungsbilder haben ihren Wert, ebenfalls die zahlreichen Abbildungen z.B. zu Aufsätzen, wie den zu den „Wasserleitungen von Kleinhöflein“ in den „Burgenländischen Heimatblättern“ (2/1989).
- Leider wurde die Zusage, in Eisenstadt eine Fotogalerie einzurichten, nicht eingehalten[7].
Einzelnachweise
- ↑ Wiener Zeitung, Freitag 14. Jänner 2005
- ↑ Text zu Benigni von Unger, einem professionellen Kunstkritiker, u.a. im ORF Fernsehen: „Extremer Stilisierer, der in symbolträchtigen Bildern auch Kritik an seiner Umwelt übt“, S 147ff
- ↑ „Zu den hervorragenden künstlerischen Fotografen im Burgenland zählt zweifelsohne der in Eisenstadt lebende Walter Benigni. Der gebürtige Kärntner experimentiert ständig mit seinem Medium und hat eine Vorliebe für skurille und düstere Szenerien. S 88“
- ↑ Zitate von Klara Köttner-Benigni, die als erste im Burgenland berufliche Beurteilung künstlerischer Fotografie praktiziert hat (Aktionszentrum Cselleymühle Oslip: Zu Benigni: „Autodidakt im besten Sinn des Wortes. . Hinter seinem Umherschweifen, Suchen und Experimentieren steht ein unbewusster existenzieller Drang, der für den Beschauer am Ergebnis der Bilder deutlich wird.“ (Unger:) „Furore macht Walter Benigni u.a. mit Bildern, auf denen Puppen bzw. Puppenteile auf Mistgstätten, Schaufensterpuppen, Wandplakate im Prozess ihrer Ablösung und Zerstörung sowie der der Mensch selbst in tiefsinnigen Verwandlungen zu sehen waren.“ (Zitat Köttner-Benigni:) „Sein Auge blickt hinter die Erscheinungen, erspürt visionär die gefährlichen Fehlentwicklungen. . Journalistische Aufdeckung ist nicht seine Absicht. Er ist ein sensibler Seismograf der Zustände, verliert über seiner Betroffenheit aber nicht die ästhetische Contenance.“
- ↑ Unger, S 294f
- ↑ BF vom 2. September 1993: Franz Probst, kompetenter Kunstbeurteiler des Burgenlandes, wies auf diese Ausstellung hin, stellte die freischaffende Fotografin Sláviková vor und betonte, dass Benigni „mit einer exemplarischen Dokumentation zu dem Thema Judenvernichtung“ eine neue Seite seines Schaffens zeigt. Manfred Murczek, Redakteur derselben Zeitung, am 16. September nochmals zu dieser Ausstellung, stellte ein fundiertes Können fest, und erklärte weiter, dass die „Bewunderung und Besinnung“ hervorrufenden Tafeln im ganzen Land gezeigt werden sollten.
- ↑ Zitat Walter Benigni vom 2. September 2010
Personendaten | |
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NAME | Benigni, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Kunst-Fotograf |
GEBURTSDATUM | 3. Jänner 1934 |
GEBURTSORT | Villach |