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Eurythmie

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Allgemeines

Eurythmie (gr. für "Schöner Rhythmus") ist eine Bewegungskunst, die von Marie Steiner, der Ehefrau von Rudolf Steiner, mit-entwickelt wurde.

Eurythmie-Aufführungen basieren auf Gedichten oder Musikstücken, die gleichzeitig mit der Eurythmie vorgetragen oder gespielt werden. Die Darsteller/innen sind in bunte Gewänder und Schleier gekleidet, das Bühnenbild ist, wenn überhaupt vorhanden, spärlich und eher auf Lichteffekte beschränkt.

Tanzgeschichtlich ist die Entstehung von Eurythmie in engem Zusammenhang mit der Revolutionierung von Tanztheater und Körperbewusstein Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts zu sehen.

Der Ursprung der Gesten und Bewegungen liegt im westlichen Okkultismus mit seinen Traditionen, wie etwa Hermetik, Kabbalistik, Alchemie, Magie etc.

Eurythmie wird an Waldorf-Schulen als Fach regelmäßig unterrichtet.

Hintergrund

Eurythmie ist die Kunst, Seelengesten durch Bewegung auszudrücken. Es geht hierbei nicht um rein mechanische Bewegungen, sondern darum, in der Bewegung ein Bewusstsein für den eigenen Leib und den ihn umgebenden Raum zu haben. Die Seelengesten werdeneinem Musikstück oder Gedicht entnommen, das der Aufführung zugrunde liegt. Das bedeutet, dass die Identifikation der Gefühle, die transportiert werden sollen, der Anfang jeder eurythmischen Arbeit ist.

Die zugrunde liegende Kunstform gliedert die Eurythmie in die Toneurythmie, die sich der Darstellung von Musikstücken widmet, und die Lauteurythmie, die Gedichte auf ihrer lautsprachlichen Ebenen interpretiert.

Mittel der Darstellung

Form

Jede eurythmische Aufführung verwendet zunächst die sogenannten "Formen". Eine Form bestimmt, welche Gänge im Raum der Eurythmist zu welchem Zeitpunkt im Vortrag des Kunstwerks macht. Bei der Entwicklung der Form stehen das Kunstwerk und seine Interpretation im Mittelpunkt, das heißt, es wird versucht, die innere Dynamik des Kunstwerks durch Bewegungen im Raum abzubilden. So ist es im Bereich der Toneurythmie beispielsweise üblich, höhere oder lauterer Töne durch Gang nach vorne und tiefere oder leisere Töne durch Gang nach hinten zu betonen. Änderungen im Rhythmus der Musik werden durch schnellere oder langsamere Schritte dargestellt. Zumeist besteht die Gesamtdarstellung eines Kunstwerks aus mehreren Formen in denen sich auch Wiederholungen und Variationen des Kunstwerks widerspiegeln. Auch können verschiedene Eurythmisten oder Gruppen zur gleichen Zeit unterschiedliche Formen laufen. Die verschiedenen Stimmen eines Musikstückes werden z.B. häufig von unterschiedlichen Gruppen dargestellt. Im Bereich der Lauteurythmie ist eine Strophen- oder Versweise Variation der einzelnen Gruppen und Formen haüfig anzutreffen.

Gebärden

Neben der Form sind die Gebärden die zweite Grundlage der eurythmischen Darstellung. Die elemetarsten Gebärden sind Bewegungen des eigenen Körpers in die sechs Raumrichtungen, also Aufrichten, Zusammenkauern und Beugen des Körpers. Diese Bewegungen werden überlagert von Bewegungen der Arme. Für diese gibt es eine Reihe von Hauptgebärden für Töne, Intervalle und Laute, die jedoch in ihrer Größe und Ausrichtung im Raum, in ihrer Reihenfolge und in der Verknüpfung untereinander variiert werden können, sodass sich zusammen mit der Form eine Vielzahl von Bewegungskombinationen denken lässt, die dem Künstler Freiraum zur Interpretation gewährt.