Alpine F1 Team
Name | Lotus Renault GP |
---|---|
Unternehmen | Lotus Renault GP ltd. |
Unternehmenssitz | Enstone (GB) / Viry-Châtillon (F) |
Teamchef | ![]() |
Techn. Direktor | ![]() |
Saison 2011 | |
Fahrer | (![]() (10) ![]() | 9)
Testfahrer | n/a |
Chassis | Renault R31 |
Motor | Renault 2.4 V8 |
Reifen | Pirelli |
Statistik | |
Erster Grand Prix | Großbritannien 1977 |
Gefahrene Rennen | 281 |
Konstrukteurs-WM | 2 (2005, 2006) |
Fahrer-WM | 2 (2005, 2006) |
Rennsiege | 35 |
Pole Positions | 51 |
Schnellste Runden | 31 |
Position 2010 | 5. (163 Punkte) |
Punkte | 1245 |
(Stand: vor Saison 2011) |
Das Renault F1 Team ist ein Motorsport-Rennteam. Der französische Automobilherstellers Renault stieg 1977 mit dem Team werksseitig in die Formel 1 ein und war bis 1985 in der Rennserie vertreten. 2002 übernahm Renault den italienischen Rennstall Benetton und kehrte mit einem Werksteam zurück in die Formel 1. Der Sitz des Teams war fortan im britischen Enstone. Ende 2009 verkaufte Renault 75% der Anteile am Rennstall an die luxemburgische Investmentfirma Genii Capital. Ende 2010 stieg der französische Automobilhersteller schließlich vollständig aus und Genii Capital übernahm sämtliche Anteile. Ab 2011 tritt Renault mit britischer Lizenz unter dem offiziellen Namen Lotus Renault GP in der Formel 1 an.
Renault ist zudem als Motorenhersteller in der Formel 1 vertreten und mehrere Fahrer und Konstrukteure gewannen Weltmeistertitel mit Renault-Motoren.
Geschichte
Einstieg als Werksteam

Renault feierte beim Großen Preis von Großbritannien 1977 sein Debüt als Werksteam. Dabei trat man mit einem Turbomotor an, was in der Formel 1 damals ein Novum bedeutete, aber in den Folgejahren zum Standard wurde.
In fünf Rennteilnahmen gab es für den einzigen Einsatzfahrer Jean-Pierre Jabouille vier Ausfälle und eine Nichtqualifikation. Ein Jahr später gab es dann beim Großen Preis der USA die ersten WM-Punkte für Renault.
1979 verpflichtete man neben Jabouille René Arnoux und feierte in Dijon beim Heimspiel zusammen mit Jabouille den ersten Formel-1-Sieg.
Mit der Verpflichtung des französischen Supertalents Alain Prost von McLaren gelang Renault 1981 der große Wurf. In den ersten beiden Jahren mit Prost wurde man jeweils Konstrukteurs-Dritter, 1983 fuhr man sogar um die WM mit und wurde in beiden WM-Wertungen Zweiter.
Mit der Rückkehr Prosts zu McLaren begann der langsame Abschwung des Renault-Teams. Mit den beiden Fahrern Derek Warwick und Patrick Tambay gelangen in den Jahren 1984 und 1985 nur vereinzelte Podiumsplätze. 1985 war man dann auf dem siebten Platz zurückgefallen und zog sich vorerst aus der Formel 1 zurück.
Erfolg als Motorenlieferant
Neben dem Einsatz des eigenen Teams begann Renault 1983 damit, Kundenmotoren an das Lotus-Team zu liefern. Ein Jahr später kam Ligier als neuer Kunde dazu. Der spätere dreimalige Weltmeister Ayrton Senna erzielte 1985 beim Großen Preis von Portugal neben seinem ersten Grand-Prix-Sieg den ersten Triumph eines Renault-Kundenmotors. Die Franzosen beschlossen, sich auf ihre Rolle als Motorenlieferant zu konzentrieren und zogen ihr Werksteam Ende 1985 zurück. Einen Teil des Materials übernahm der südfranzösische Rennstall AGS, der daraus ein eigenes, ab 1986 eingesetztes Formel-1-Fahrzeug entwickelte.
1986 war neben Lotus und Ligier auch das Tyrrell-Team mit Renault-Motor unterwegs. Dennoch waren die besten Zeiten Tyrrells vorüber und auch der Vertrag mit Renault führte zu keinen Fortschritten. Nach vier Jahren als Kundenlieferant beendete Renault Ende 1986 sein Formel-1-Engagement und zog sich zurück.


1989 kehrte Renault als Motorenlieferant zurück. Neben Williams (1989–1997) belieferten die Franzosen erneut Ligier (1992–1994) und Benetton (1995–1997) mit V10-Aggregaten. Mit Williams und Benetton gewann Renault 75 Grand Prix sowie insgesamt elf Weltmeisterschaften (Fahrer- und Konstrukteurstitel). Anschließend zog sich das Unternehmen abermals aus der Formel 1 zurück. Um den Fuß dennoch in der Tür zu behalten, ließ Renault die Motoren der Saison 1997 von seinem Entwicklungspartner Mecachrome modifizieren und auf Sparflamme weiterentwickeln. Mangels Alternativen und in der Hoffnung auf eine werksseitge Rückkehr des Automobilkonzerns fuhren die ehemaligen Kundenteams zunächst mit diesen Aggregaten. Da Mecachrome der mit der Formel 1 verbundene Aufwand jedoch bald zu groß wurde, gründete der ehemalige Benetton-Teamchef Flavio Briatore die Firma Supertec, die sich der Entwicklung und Einstellung der Motoren annahm. Supertec belieferte für 15 Millionen Dollar Leasinggebühr neben den bisherigen Mecachrome-Kunden auch B·A·R (1999) sowie Arrows (2000).[1] Benetton ließ sich die Aggregate von Sponsor Playlife zahlen, der im Gegenzug die Namensrechte erhielt.[2]
Seit 2007 fährt Red Bull Racing mit Renault-Motoren und konnte (Stand: Saisonbeginn 2010) sechs Siege und vier Pole Positions einfahren. Größter Erfolg der französisch-österreichischen Partnerschaft sind die Weltmeisterschaften in der Konstrukteurswertung und für Sebastian Vettel in der Fahrerwertung 2010.
Comeback des Werksteams


Nach dem Ende des Engagements als Motorenlieferant bereitete Renault seine Rückkehr als Werksteam ab 2002 vor. Dazu übernahm der Konzern im Jahr 2001 das Benetton-Team, trat aber zunächst noch als Motorenlieferant Benettons auf. Zudem wurde Ex-Benetton-Teamchef Flavio Briatore erneut als Manager verpflichtet, um das neuformierte Renault F1 Team zum Erfolg zu führen. Neben den Stammfahrern Jarno Trulli und Jenson Button wurde der Nachwuchspilot Fernando Alonso als Testfahrer an Bord geholt, der 2003 zum Stammfahrer aufstieg.

Nach jeweils einem Saisonsieg durch Alonso in Ungarn 2003 und Trulli in Monaco 2004 gelang Renault 2005 der Sprung an die Spitze. Mit Alonso und Ex-Benetton-Pilot Giancarlo Fisichella gelangen dem Team sowohl der Fahrer- als auch der Konstrukteurstitel. Diesen Erfolg wiederholte Renault im Folgejahr, verlor jedoch seinen Starfahrer Alonso an Konkurrent McLaren. 2007 fiel Renault ohne einen einzigen Rennsieg vom ersten auf den vierten Platz unter den Konstrukteuren zurück, rückte aber durch die Disqualifikation des McLaren-Teams infolge der Spionage-Affäre am Saisonende noch auf Platz drei vor.
2008 kehrte Alonso überraschend zum Team zurück und sollte nun das Team gemeinsam mit Nachwuchsfahrer Nelson Piquet jr. erneut zum Erfolg führen. Anlaufschwierigkeiten führten allerdings zu einem erneuten vierten Rang in der Konstrukteurs-WM. Immerhin gelang durch eine schnelle Weiterentwicklung während der Saison noch der Sprung an die Spitze: Bei den Großen Preisen von Singapur und Japan fuhr Alonso jeweils als Erster durchs Ziel, in Brasilien gelang ihm der zweite Rang.

Für die Saison 2009 waren große Regeländerungen durchgesetzt worden, sodass jedes Team ein komplett neues Fahrzeug bauen musste, ohne Anhaltspunkte von bisherigen Fahrzeugen zu besitzen. Renault gelang dieser Schritt schlechter als vielen anderen Teams und so stand das Team zur Saisonmitte nur auf Platz sieben der Konstrukteurstabelle. Durch einen fahrlässigen Vorfall beim Grand Prix von Ungarn, bei dem sich ein nicht korrekt montiertes Rad am Wagen von Alonso auf der Strecke gelöst hatte, sollte Renault zunächst nicht am Großen Preis von Europa teilnehmen. Die Sperre wurde aber später in eine Geldstrafe über 50.000 US-Dollar umgewandelt.
Nach dem Rennen in Ungarn wurde überdies Nelson Piquet jr. wegen mangelnder Leistungen entlassen und durch den Franzosen Romain Grosjean ersetzt.[3] Das Nachspiel dieses Wechsels begann im September, als Piquet im Rahmen der sogenannten „Crashgate-Affäre“ schwere Manipulationsvorwürfe gegen sein Ex-Team erhob, die Flavio Briatore zunächst zurückwies. Renault gab am 16. September 2009 allerdings bekannt, gegen die Anschuldigungen nicht vorgehen zu wollen, was als Schuldeingeständnis interpretiert wurde. Die durch Piquet der Manipulation bezichtigten Mitarbeiter, Teamchef Briatore und Chefingenieur Pat Symonds stellten ihre Posten umgehend zur Verfügung.[4] Am 21. September wurde Renault aufgrund der Affäre schließlich zu zwei Jahren Sperre auf Bewährung verurteilt.[5] Als Nachfolger Briatores übernahm der bisherige Technische Direktor des Teams, Bob Bell, für die ausstehenden Saisonrennen die Leitung des Rennstalls, blieb aber gleichzeitig weiterhin an der Spitze der technischen Abteilung.[6] Auf Grund dieser Affäre verlor das Renault Team kurz vor der Neuauflage des Großen Preises von Singapur mehrere Sponsoren, unter anderem den Titelsponsor ING Groep.[7]

Am 16. Dezember 2009 gab Renault bekannt, dass das Team zu 75 % an Genii Capital verkauft wurde. Das Team nahm aber weiterhin unter dem Namen Renault an der Formel-1-Weltmeisterschaft teil. 2010 gingen Robert Kubica und Witali Petrow für Renault an den Start.[8] Neuer Teamchef wurde der Franzose Eric Boullier. [9] Am 11. März 2010 wurde Hewlett-Packard als neuer Sponsor für 2010 und 2011 vorgestellt.[10]
Nach 16 Rennen belegt das Team mit 133 Punkten den fünften Rang der Konstrukteursweltmeisterschaft. Nachdem Robert Kubica beim Auftaktrennen in Bahrain nur Elfter wurde und sein Teamkollege Witali Petrow wegen Aufhängungsschadens ausfiel, konnte das Team ab dem zweiten Rennen in Australien bei jedem Rennen,außer beim ersten Ausfall für Kubica in Silverstone, in die Punkte fahren. Beste Ergebnisse waren ein zweiter Platz von Robert Kubica beim Großen Preis von Australien und ein dritter Platz beim Großen Preis von Monaco. Witali Petrow dagegen konnte zunächst nur beim Großen Preis von China und beim Großen Preis von Deutschland Punkte einfahren. Beim Großen Preis von Ungarn erzielte er mit einem fünften Platz sein bisher bestes Ergebnis.
Ende 2010 gab das Team bekannt, dass die Lotus Group zur Saison 2011 als Titelsponsor des Teams einstieg. Das Team wird 2011 als Lotus Renault GP antreten.[11] Genii Capital hat zur Saison 2011 alle Anteile am Team übernommen. Die Lotus Group besitzt eine Kaufoption auf Anteile an dem Rennstall.[12] In der Saison 2011 sollte das Rennsportteam erneut mit dem Gespann Kubica/Petrow an der Start gehen, doch am 6. Februar verletzte sich Kubica bei einer Rallye in Italien schwer.[13]
Zahlen und Daten
Alle Grand-Prix-Sieger auf Renault

Stand: Saisonende 2009
Fahrer | Nation | für Renault aktiv |
Grand Prix |
GP- Siege |
WM- Punkte |
WM- Titel |
beste WM- Position (Jahr) |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Fernando Alonso | ![]() |
2003–06, 2008–09 | 105 | 17 | 468 | 2 | 1. (2005, 2006) |
Alain Prost | ![]() |
1981–83 | 46 | 9 | 134 | – | 2. (1983) |
René Arnoux | ![]() |
1979–82 | 58 | 4 | 85 | – | 6. (1980, 1982) |
Giancarlo Fisichella | ![]() |
2005–07 | 53 | 2 | 151 | – | 4. (2006) |
Jean-Pierre Jabouille | ![]() |
1977–80 | 45 | 2 | 21 | – | 8. (1980) |
Jarno Trulli | ![]() |
2002–04 | 48 | 1 | 88 | – | 6. (2004) |
Statistik des Werksteams in der Formel 1
Stand: Saisonende 2010
Saison | Teamname | Chassis | Motor | Reifen | Grand Prix | Siege | Zweiter | Dritter | Poles | schn. Runden | Punkte | WM-Rang |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1977 | Renault | Renault RS01 | Renault 1.5 V6T | Michelin | 4 | – | – | – | – | – | – | 19. |
1978 | Renault | Renault RS01 | Renault 1.5 V6T | Michelin | 14 | – | – | – | – | – | 3 | 12. |
1979 | Renault | Renault RS01 Renault RS10 |
Renault 1.5 V6T | Michelin | 14 | 1 | 2 | 1 | 6 | 2 | 26 | 6. |
1980 | Renault | Renault RE20 | Renault 1.5 V6T | Michelin | 14 | 3 | 1 | – | 5 | 4 | 38 | 4. |
1981 | Renault | Renault RE20B Renault RE30 |
Renault 1.5 V6T | Michelin | 15 | 3 | 3 | 1 | 6 | 2 | 54 | 3. |
1982 | Renault | Renault RE30B | Renault 1.5 V6T | Michelin | 16 | 4 | 3 | 1 | 10 | 5 | 62 | 3. |
1983 | Renault | Renault RE30C Renault RE40 |
Renault 1.5 V6T | Michelin | 15 | 4 | 3 | 4 | 3 | 3 | 79 | 2. |
1984 | Renault | Renault RE50 | Renault 1.5 V6T | Michelin | 16 | – | 3 | 2 | 1 | 2 | 34 | 5. |
1985 | Renault | Renault RE60 Renault RE60B |
Renault 1.5 V6T | Goodyear | 15 | – | – | 2 | – | – | 16 | 7. |
2002 | Renault F1 Team | Renault R202 | Renault RS22 3.0 V10 | Michelin | 17 | – | – | – | – | – | 23 | 4. |
2003 | Renault F1 Team | Renault R23 Renault R23B |
Renault RS23 3.0 V10 | Michelin | 16 | 1 | 1 | 3 | 2 | 1 | 88 | 4. |
2004 | Renault F1 Team | Renault R24 | Renault RS24 3.0 V10 | Michelin | 18 | 1 | 1 | 4 | 3 | – | 105 | 3. |
2005 | Renault F1 Team | Renault R25 | Renault RS25 3.0 V10 | Michelin | 19 | 8 | 6 | 4 | 7 | 3 | 191 | Weltmeister |
2006 | Renault F1 Team | Renault R26 | Renault RS26 2.4 V8 | Michelin | 18 | 8 | 7 | 4 | 7 | 5 | 206 | Weltmeister |
2007 | Renault F1 Team | Renault R27 | Renault RS27 2.4 V8 | Bridgestone | 17 | – | 1 | – | – | – | 51 | 3. |
2008 | Renault F1 Team | Renault R28 | Renault RS27 2.4 V8 | Bridgestone | 18 | 2 | 2 | – | – | – | 80 | 4. |
2009 | Renault F1 Team | Renault R29 | Renault RS27 2.4 V8 | Bridgestone | 17 | – | – | 1 | 1 | 2 | 26 | 8. |
2010 | Renault F1 Team | Renault R30 | Renault RS27 2.4 V8 | Bridgestone | 19 | – | 1 | 2 | – | 2 | 163 | 5. |
Gesamt | 280 | 35 | 34 | 28 | 51 | 31 | 1245 |
Übersicht des aktuellen Personals
Einzelnachweise
- ↑ http://www.grandprix.com/gpe/eng-super.html
- ↑ http://www.grandprix.com/gpe/eng-mecac.html
- ↑ „Entlassung von Piquet: Die Abrechnung!“ (Motorsport-Total.com am 3. August 2009)
- ↑ „Paukenschlag: Renault trennt sich von Briatore und Symonds“ (Motorsport-Total.com am 16. September 2009)
- ↑ „Blaues Auge: Nur Bewährungsstrafe für Renault!“ (Motorsport-Total.com am 21. September 2009)
- ↑ Nach „Crashgate“: Neue Teamleitung bei Renault (Motorsport-total.com am 23. September 2009)
- ↑ „Nach ‚Crashgate‘: Renault verliert den Titelsponsor“ (Motorsport-Total.com am 24.September 2009)
- ↑ „Renault startet mit R30 in neue Ära“ (Motorsport-Total.com am 31. Januar 2010)
- ↑ „Offiziell: Eric Boullier ist der neue Renault-Teamchef“ (Motorsport-Total.com am 5.Januar 2010)
- ↑ „HP neuer Offizieller Partner des Renault F1 Teams“ (RenaultF1.com am 11. März 2010)
- ↑ “Group Lotus to become Renault title sponsors” (formula1.com am 8. Dezember 2010)
- ↑ „Renault-Shareholding: Die Fakten auf dem Tisch“ (Motorsport-Total.com am 4. Februar 2011)
- ↑ Motorsport: Kubica droht nach Unfall Karriereende (Die Presse am 6. Februar 2011)
Weblinks