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Totenuhr

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Die Totenuhr ist im Volksglauben ein Zeichen des nahenden Todes, der sich durch das Ticken seiner Uhr ankündigt. Dieses ist als Klopfen aus der Wand zu hören.

Der Name Totenuhr entstand aus dem Glauben, dass es sich bei dem Klopfen um die Geräusche der Uhr des vorbeikommenden Todes handelt. Derjenige, der die Totenuhr hört oder ein anderer Bewohner des Hauses waren entsprechend dem Tod geweiht. Alternativ entstand auch der Begriff des Totenhammers, der das Klopfen auf das Werk von Hausgeistern zurückführt.

Die wahren Verursacher des Klopfens in der Wand sind allerdings verschiedene Insekten im Holz, die aus diesem Grunde den Namen Totenuhr tragen:

  1. die Totenuhr (Trogium pulsatorium), ein Vertreter der Staubläuse (Troctidae) (siehe Totenuhr (Staublaus)). Dieses kleine Insekt erzeugt ein Klopfen durch das Aufschlagen des Hinterleibes auf den Boden.
  2. die Nagekäfer Anobium punctatum und Xestobium rufovillosum, Vertreter der Klopfkäfer (Anobiidae) (siehe Totenuhr (Käfer). Diese Käfer rammen mit ihrem Kopf gegen das Holz um Geschlechtspartner anzulocken.

Entsprechend ihrer Bedeutung für die Menschen fand die Totenuhr natürlich auch Eingang in die Volksdichtung, die Literatur und die Musik. Einige Beispiele dafür sind:

  1. Annette von Droste-Hülshoff (17971848): "Das erste Gedicht" (Komplettext unter [1])
  2. John Keats (1795 - 1821): "Ode auf die Melancholie" (Komplettext [2])
  3. Ludwig Anzengruber: "Der Meineidbauer" (Uraufführung 1871; Kompletttext: [3])
  4. Anton Bruckner: "Sinfonie Nr. 8 c-moll" (Uraufführung 1892; beginnt mit dem Ticken der Totenuhr)