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Logistik

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Organisation des Güterflusses. Weitere Bedeutungen des Wortes finden sie unter Logistik (Begriffsklärung).


Begriff der Logistik und seine Ziele

Logistik umfasst alle Zwischenschritte, die die Fertigungsstellen miteinander verbindet. Sie umfasst alle Aktivitäten zur physischen Raum- und Zeitüberbrückung von Gütern und Personen, einschließlich deren Umgruppierung.

Eine mögliche Definition des Begriffs Logistik ist die der Anwendung der sechs "R":

Die richtige Menge der richtigen Güter zur richtigen Zeit in der richtigen Qualität zu den richtigen Kosten am richtigen Ort.

Entwicklung der Logistik

Historisch hat die Logistik ihren Ursprung im Militärwesen. Sie stellte den Nachschub für die Streitkräfte sicher.

Ursprünglich als Hauptfunktion der Materialwirtschaft verstanden, wird Logistik heute v.a. als betriebliche Querschnittsfunktion über die Bereiche Beschaffung, betriebl. Leistungserstellung (Produktion i.w.S.) und Absatz gesehen.

Ziele, Aufgaben und Bereiche der Logistik

Konkreter wird Logistik daher definiert als integrierte Planung, Organisation, Steuerung, Abwicklung und Kontrolle des gesamten Material- und Warenflusses mit den damit verbundenen Informationsflüssen, beginnend beim Lieferanten, durch die (eigenen) betrieblichen Wertschöpfungsstufen (z.B. Produktions- und/oder Distributionsstufen), bis zur Auslieferung der Produkte beim Kunden, inklusive der Abfallentsorgung und des Recyclings.

Pragmatischer wird dies auch durch die "6 R" der Logistik ausgedrückt: Es gilt, kundenorientiert und kostenminimal, das richtige Produkt, zur richtigen Zeit, zum richtigen Preis, am richtigen Ort, in der richtigen Menge und der richtigen Qualität, bereitzustellen.

Man untergliedert die Logistik i.e.S. daher horizontal auch in die 4 Subsysteme:

  1. Beschaffungslogistik (vom Lieferant ins Eingangslager)
  2. Produktionslogistik (Material- & Warenwirtschaft, Verwaltung von Halbfabrikaten in Zwischenlägern, z.T. auch Fertigungswirtschaft)
  3. Distributionslogistik (Absatzlogistik) (vom Vertriebslager zum Kunden)
  4. Entsorgungslogistik (Reverselogistik) (Rücknahme von Abfällen, Leergut, Recycling aber auch Retourware)

Im Rahmen der Distributionslogistik wird auch von Marketinglogistik gesprochen. Die Personallogistik ist hingegen Kernaufgabe der Personalabteilung (Personaleinsatzplanung).

Durch moderne Konzeptionen wie ECR (Supply Chain Management, Category Management (CM) und Technologien wie z.B. EDI (Electronic Data Interchange) kann Logistik effizienter gestaltet werden. Beispiele sind JIT-Belieferung und Kanban.

Nach Art der Tätigkeit wird auch zwischen Lagerlogistik (Lagerwesen), Verpackungslogistik und Transportlogistik unterschieden. Häufig taucht in diesem Zusammenhang auch der Begriff Intralogistik auf, der i.d.R. die kompletten logsitischen Vorgänge an einem Standort übergreifend zusammenfasst und je nach Betrieb eine Kombination aus Produktionslogistik, Lagerlogistik und Verpackungslogistik darstellt.


Aufgaben und Einflussfaktoren

Eine der wichtigsten Aufgaben der Logistik ist der Transport. Logistik ist verantwortlich für den Transport vom Hersteller zum Unternehmen, den innerbetrieblichen Transport, sowie den Transport zum Kunden. Sie ist damit stark abhängig von einer ausgebauten und effizienten Verkehrsinfrastruktur.

Weitere Funktionsbereiche sind:

  • Warenprüfung und Handhabung
  • Lagerung und Kommissionierung
  • Verpackungen
  • Steuerung und Planung der Produktionsabläufe
  • Koordination der Prozessdurchführung

Spezialaufgaben der Logistik sind z.B. die Sicherung der Güter während der Lagerung und während des Transportes, dies nicht nur bei wertvollen Gütern wie Geldtransporte, sondern auch ganz besonders beim Gefahrgut.

Die Ziele der Logistik sind die Erbringung einer hochwertigen Leistung, Qualität und Kostensenkung. Hierbei entstehen Zielkonflikte. Beispielsweise wird ein hoher Lagerbestand zwar die Fehlmengenkosten vermindern sowie die Lieferbereitschaft erhöhen, jedoch steigen dadurch automatisch die Lagerhaltungskosten. Die Logistik-Kostenrechnung dient hierbei als Instrument zur Optimumsermittlung.

Die logistische Kette

Der logistische Kanal (der Weg vom Hersteller bis zum Endkunden) wird durch Schnittstellen miteinander verbunden, die Grenzen darstellen und den logistischen Fluss behindern. Das Ziel der logistischen Kette ist es, diese Schnittstellen in Nahtstellen zu transformieren, in dem sie durchgängig abgestimmt und Prozessabläufe systemübergreifend gesteuert werden.

Die logistische Kette bringt u.a. folgende Vorteile:

  • Durch das Zusammenfassen der Hauptprozessketten wird die Duplizierung logistischer Aktivitäten vermieden.
  • Transporteinheiten werden aufeinander abgestimmt, wodurch der Umschlags- und Verpackungsaufwand vermindert wird.
  • Die logistische Flussorientierung wird verwirklicht.

Siehe auch

Literatur

  • Ehrmann, Prof. Dr. Harald: Logistik, 4. Auflage, Kiehl Verlag ISBN 3470475946
  • Christof Schulte: Logistik, 3. Auflage, Verlag Franz Vahlen: München 2004 ISBN 3800624540
  • Göpfert, Ingrid: Logistik Führungskonzeption; Grundlagen, Aufgaben und Instrumente des Logistikmanagements und -controllings, München 2000.
  • Pfohl, Hans-Christian: Logistiksysteme - Betriebswirtschaftliche Grundlagen, 7. Aufl., Springer: Heidelberg et al. 2003.
  • Wildemann, Horst: Logistik Prozeßmanagement, 2. Aufl., München 2001.
  • Arnold, D., Isermann, H., Kuhn, A., Tempelmeier, H.: Handbuch Logistik, 2. Aufl., Springer: Heidelberg 2002.
  • Klaus, Peter und Krieger, Winfried: Gabler Lexikon Logistik, 3. Aufl., Wiesbaden: Gabler, 2004.
  • Klaus, Peter: Die TOP 100 der Logistik, 3. Aufl., Hamburg, Deutscher Verkehrsverlag, 2003.
  • Thonemann, Ulrich; Operations Managment, 2005, ISBN 3-82737-120-1.
  • Thonemann, Ulrich, et. al; Supply Chain Champions, Financial Times Deutschland/Gabler, 2003, ISBN 3-40912-441-1.
  • Norbert Wimmer: "Dynamische Verwaltungslehre. Ein Handbuch der Verwaltungsreform", 1. Auflage, S. 313 ff, Innsbruck 2004 ISBN 3211402780