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Pınar Selek

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Pınar Selek bei einer Konferenz in Paris am 14. Dezember 2010

Pınar Selek (* 1971 in Istanbul) ist eine türkische Schriftstellerin und Soziologin, die sich in ihren Veröffentlichungen insbesondere für die Rechte von Minderheiten einsetzt.

Leben

Bekannt geworden ist Pınar Selek mit Untersuchungen und Arbeiten zu diskriminierten Gruppen wie Transsexuellen, Straßenkindern und Prostituierten. 1998 geriet sie nach Recherchen über die PKK unter Terrorverdacht. Sie wurde damals – mit dem Vorwurf der Propagandaarbeit für die PKK und der Beteiligung an einem Bombenanschlag auf den Ägyptischen Basar in Istanbul – inhaftiert und nach eigenen Angaben schwer misshandelt (Folterung durch Strappado, Elektroschocks und Stromschläge am Kopf).[1] Nach ihrer Freilassung zweieinhalb Jahre später wurde sie 2002 und 2006 freigesprochen. Bis heute ist unter gerichtlich bestellten Gutachtern umstritten, ob es sich bei der Detonation in dem Basar überhaupt um eine Bombenexplosion handelte oder um einen Unfall mit einem Gasbehälter.[2]

Am 24. November 2010 wurde bekannt, dass das Verfahren neu aufgerollt wird.[3][4]. Der Staatsanwalt forderte lebenslange Haft. Der erste Verhandlungstag am 9. Februar 2011 endete mit erneutem Freispruch, der jedoch noch von einer höheren Instanz bestätigt werden muss.[5].

Aktuell wohnt Selek in Berlin. Sie wird unter anderem von der Heinrich-Böll-Stiftung und vom P.E.N.-Zentrum Deutschland unterstützt. Sie ist die Tochter des bekannten linken Rechtsanwalts Alp Selek.[6]

Werke

  • Pınar Selek: Zum Mann gehätschelt, zum Mann gedrillt: Männliche Identitäten, Orlanda, Berlin 2010, ISBN 978-3-936937-73-2

Literatur

Einzelnachweise

  1. Aus Büchern eine Bombe gemacht in: Telepolis vom 8. Mai 2010
  2. Lebenslange Haft für türkische Autorin in: Focus Online vom 23. November 2010
  3. Fall Selek wird neu aufgerollt in: Zeit Online vom 24. November 2010
  4. Weiter unschuldig in: faz.net vom 24. November 2010
  5. Pinar Selek erneut freigesprochen in: Spiegel Online vom 9. Februar 2011
  6. Türkische Friedensaktivistin Pinar Selek in taz.de vom 5. August 2009