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Sacramento (Film)

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Film
Titel Sacramento
Originaltitel Ride The High Country
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1962
Länge 94 Minuten
Stab
Regie Sam Peckinpah
Drehbuch N. B. Stone Jr
Sam Peckinpah
Robert Creighton Williams
Produktion Richard E. Lyons
Musik George Bassman
Kamera Lucien Ballard
Schnitt Frank Santillo
Besetzung

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Sacramento ist ein Western von Sam Peckinpah aus dem Jahre 1962.

Handlung

Der in die Jahre gekommene Ex-Marshal Steve Judd wird von der Bank in Sacramento beauftragt, einen Goldtransport aus einer Mine hoch in den Bergen bis hinunter in die Stadt durchzuführen. Sein früherer Weggefährte Gil Westrum und dessen junger Begleiter Heck, die sich in Sacramento als Schausteller verdingen, bieten Judd an, ihn zu begleiten, was dieser annimmt. Was Judd nicht weiß ist, dass Westrum und Heck planen, das Gold zu stehlen. Auf dem Weg in die Berge treffen sie auf die junge Elsa, die ihrem streng religiösen Vater zu entfliehen sucht, um den Goldgräber Billy Hammond zu heiraten. Elsa schließt sich der Gruppe an. In der rauen Goldgräberstadt angekommen, muss Elsa jedoch feststellen, dass Billy und seine Brüder, mit denen er zusammenlebt, skrupellos und gewalttätig sind. Als Billy Elsa in deren Hochzeitsnacht vergewaltigen will, flieht sie zu Judd und seinen Begleitern und bittet um deren Schutz.

Die Gruppe, die die Goldlieferung in Empfang genommen hat, nimmt Elsa gegen den Willen Billys mit auf den Rückweg nach Sacramento. Als Westrum und Heck versuchen, das Gold zu stehlen, werden sie von Judd, der den Verrat vorausgeahnt hat, entwaffnet und gefesselt. Von Billy und seinen Brüdern verfolgt, versuchen sie, das Haus von Elsas Vater zu erreichen. Unterstützt wird Judd dabei vom einsichtigen Heck, der gelobt hat, sich nach der Ankunft dem Sheriff zu ergeben. Doch die Verfolger waren schneller und locken die Gruppe, im Haus des Vaters lauernd, in eine Falle. Judd wird schwer verwundet, bis schließlich auch Westrum, geplagt von seinem Gewissen, seinem alten Freund zur Seite springt. In einem Duell auf dem Vorplatz des Hauses erschießen Judd und Westrum die Hammond-Bande, bevor Judd, erneut getroffen, zu Boden sinkt. Westrum verspricht dem sterbenden Judd, das Gold in Sacramento abzuliefern.

Geschichte

Sacramento war Sam Peckinpahs zweiter Spielfilm, nach The Deadly Companions im Jahr zuvor. Im Gegensatz zu dem Vorgänger hatte Peckinpah hier die Gelegenheit, aktiver am Entstehungsprozess des Drehbuchs teilzunehmen. Er sagte später, als Regisseur solle man nie einen Film annehmen, bei dem nicht die Gelegenheit da wäre, das Drehbuch umzuschreiben. Bei The Deadly Companions war ihm das versagt worden, doch der Produzent von Sacramento war ihm wohlgesinnter und gestattete den Wunsch. Die Bedingung war allerdings, dass Peckinpah keine strukturellen Veränderungen vornehmen sollte, so dass sich der Regisseur auf die Dialoge beschränkte. Schätzungsweise 80 % der Dialoge schrieb Peckinpah um und steckte seine Lebenserfahrungen in die Änderungen. So soll z. B. der Charakter des Steve Judd stark an Peckinpahs Vater angelehnt worden sein. Im Endeffekt machte Peckinpah eine einzige strukturelle Änderung: nämlich das Ende.

Doch wie immer konnte keine Peckinpah-Produktion ohne Probleme ablaufen. Der ihm wohlgesinnte Produzent wurde gefeuert. Bei der Vorvorstellung soll der MGM-Distributionschef eingeschlafen sein und behauptet haben, als er wieder aufgewacht war: "der schlechteste Film, den ich je gesehen habe". Sacramento bekam die geringste Vermarktung aller startenden MGM-Filme, und dementsprechend konnte in den USA kein Publikum gefunden werden. Anders in Europa: Dort gewann der Film mehrere Preise und wurde von der Kritik gefeiert.

Themen

In Sacramento kann man zum ersten Mal Peckinpahs späteres Lieblingsthema beobachten: die alternden aufrechten Westernhelden in modernen Zeiten. Steve Judd braucht zum Lesen eine Brille, und weil ihm das peinlich ist, geht er zum Studieren eines Vertrags in das Badezimmer. Die Zeiten haben sich geändert. Der sittlich hochstehende, gemeinwohldienende Ehrenkodex ist bei vielen obsolet geworden - er wird nur noch von wenigen idealistisch gesinnten Menschen aufrechterhalten; stattdessen gewinnen Egoismus, Raffgier und Rücksichtslosigkeit immer mehr die Oberhand.

Sonstiges

An Sacramento war eine Zahl von Menschen beteiligt, die auch später noch für Peckinpah arbeiteten. Da ist zum einen der berühmte Kameramann Lucien Ballard, der zehn Jahre später bei Getaway oder beim Klassiker The Wild Bunch hinter der Kamera stand. Ebenfalls bedeutend: Warren Oates in seiner dritten Filmrolle. Schon hier hat Peckinpah dessen Talent und Ausstrahlung erkannt - und gibt ihm ein Einführungsbild, von dem jeder Schauspieler nur träumen kann: eine Großaufnahme von Oates, mit seinem charakteristischen Grinsen und einem Raben auf der Schulter.

Kritiken

„Peckinpahs zweiter Film entmythologisiert den Western und begründet zusammen mit John Fords Der Mann, der Liberty Valance erschoß 1961 den Spätwestern. Die Helden von Sacramento sind müde, sie brauchen Brillen und kommen nicht mehr alleine in den Sattel; Autos und selbst Kamele sind schneller als Pferde.“

Lexikon des internationalen Films[1]

Einzelnachweise

  1. Sacramento im Lexikon des internationalen Films