Zum Inhalt springen

Weltjugendtag 2005

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. August 2005 um 14:43 Uhr durch Wolley (Diskussion | Beiträge) (Gegenveranstaltungen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
 Wikinews: Kategorie:Weltjugendtag – in den Nachrichten

Der XX. Weltjugendtag Köln (XX. Giornata mondiale della gioventù Colonia) ist ein katholisches Jugendfest, das vom 16. bis zum 21. August 2005 in Köln stattfindet.

Im Vorfeld finden vom 11. bis zum 15. August die "Tage der Begegnung" statt.

Der Papst lädt die "Jugend der Welt" zum zwanzigsten Weltjugendtag nach Deutschland ein. Das Leitwort aus dem Matthäus-Evangelium heißt: "Wir sind gekommen, um IHN anzubeten" (Mt 2,2).

Programm

Wege nach Köln

Für viele Pilger hat der Weltjugendtag schon viel früher begonnen. Viele nutzen die Gelegenheit zu einer mehrtägigen Wallfahrt. Ein großes Kreuz wird seit April von Jugendlichen unter dem Motto "Kreuz bewegt" durch Deutschland getragen.

Tage der Begegnung

Vor dem eigentlichen Weltjugendtag in Köln finden in vielen deutschen Diözesen und Gemeinden, vor allem im Rheinland (Bistümer Essen, Aachen, Trier) die "Tage der Begegnung" statt. Die einheimischen Jugendlichen treffen sich in diesen Tagen mit ihren Gästen aus aller Welt, um sich gemeinsam mit Vertretern der Kirche und sozialer Einrichtungen auf das große Ereignis vorzubereiten und einzustimmen.

Die Gruppen reisen anschließend gemeinsam nach Köln.

Papstbesuch

Der Veranstaltungsort Köln wurde in der Amtszeit von Johannes Paul II. festgelegt. Der im April 2005 verstorbene Papst, der dieses Fest des Glaubens und der Begegnung 1984 initiiert hatte, wollte selbst in die Domstadt kommen. Die Organisatoren hatten angesichts seines schlechten Gesundheitszustandes bereits entsprechende Vorkehrungen getroffen. Sein Nachfolger, Benedikt XVI., bestätigte kurz nach der Wahl seine Teilnahme am Weltjugendtag. Für den deutschen Papst ist der Besuch in seiner Heimat die erste offizielle Auslandsreise als Oberhaupt der katholischen Kirche.

Benedikt XVI. wird vom 18. bis zum 21. August in Köln sein. Während der ersten Tage stehen repräsentative Aufgaben auf dem Programm, bevor der Papst am Wochenende die zentralen Gottesdienste leitet.

Gottesdienste

Anlässlich des Weltjugendtages reisen ca. 700 Bischöfe und Kardinäle nach Köln. Die Pilger werden überdies von über 7.000 Priestern begleitet. Entsprechend wird sich auf dem Weltjugendtag ein breites Gottesdienstangebot finden. Gleich zu Beginn finden für die Pilger in Bonn, Köln und Düsseldorf die Eröffnungsgottesdienste statt. In Bonn zelebriert Jugendbischof Franz-Josef Bode, in Köln Kardinal Meisner und in Düsseldorf Kardinal Lehmann

Höhepunkt der gottesdienstlichen Veranstaltungen und des Weltjugendtages an sich werden die Vigil und die Heilige Messe mit dem Papst sein Am Abend des 20. August feiert der Papst auf dem Marienfeld mit den Pilgern von 20.30 bis 22.30 Uhr die Vigil. Am folgenden Tag zelebriert er zwischen 10.00 und 12.45 Uhr die feierliche Papstmesse zum Abschluss der Weltjugendtage. Das Marienfeld, das zwischen Kerpen-Türnich und Frechen-Habbelrath in der Nähe von Köln liegt, war früher ein Braunkohletagebau und wird heute landwirtschaftlich genutzt. Als Bühne für den Altar wurde eigens ein Hügel errichtet, den Kardinal Meisner auf den Namen "Berg der 70 Nationen" taufte. Für 800.000 bis eine Million Pilger, die am Wochenende auf dem Marienfeld sein werden, wird die Messe auf Großleinwänden übertragen.

Veranstaltungen

Neben den geistlichen Inhalten gibt es auch zahlreiche kulturelle Veranstaltungen. Museen in Köln bieten spezielle Ausstellungen. In Köln und den zum Bistum Köln gehörenden großen Nachbarstädten Düsseldorf und Bonn finden mehrere Konzerte statt. Dabei treten lokale Gruppen wie die Höhner ebenso auf wie internationale Stars und spirituelle Musiker.

Zum Weltjugendtag gibt es das Lied "Du für mich", das das WJT-Kreuz auf seinem Weg nach Köln begleitet. Das offizielle Lied des Weltjugendtages lautet "Venimus adorare eum".

Gegenveranstaltungen

Die Aktion „Religionsfreie Zone“ bietet als Protest gegen den Weltjugendtag und die Katholische Kirche unter dem Motto "Heidenspaß statt Höllenqualen" eine Vortrags- und Veranstaltungsreihe in Köln während des Weltjugendtages an. Die Aktion von verschiedenen Organisationen wird durch diverse Firmen und Kölner Bürger unterstützt. Vor dem Amtsgericht Köln wird beispielsweise eine "Kirchenaustrittsparty" veranstaltet.

Das Jugendzentrum „anyway“ bietet eine Anlaufstelle für lesbische und schwule Teilnehmer. Das Programm soll nicht gegen den Weltjugendtag demonstrieren, sondern zeigen, dass sich Homosexuelle gegen die aktuelle Haltung der Katholischen Kirche wehren.

Christoph Schlingensiefs Church of Fear ist in Köln mit einem eigenen Kirchengebäude vertreten. Spontane Aktionen sollen folgen.

Im Unterschied zum letzten internationalen Weltjugendtag der katholischen Kirche in Toronto wurde durch die Weltjugendtags-Verantstalter in Köln fundamentalistischer Gruppen (z.B. Juventute, Christusjugend) auch zur Mitorganisation eingeladen, während kirchenkritischen Gruppen (Donum Vitae, Frauenkirche, Bund der deutschen katholischen Jugend) eine Teilnahme und ein Mittun bei der Organisation verwehrt wurde. Begründet wurde diese politische Differenzierung mit der Internationalität des Weltjugendtages. Viele teilnehmende Gruppen nehmen zu Fragen der Empfängnisverhütung, Geschiedenen-Kommunion, (Homo-)Sexualität Positionen ein, die vorgeblich internationalen und fundamentalistischen Gruppen wie Opus Dei nahestehen. Der Kölner Bischof Meisner ist einer der wenigen deutschen Bischöfe, die der Organisation Juventute einen offiziellen Status innerhalb des Erzbistums einräumen.

Kritiker werfen beim Weltjugendtag in Köln einen zu große Bezugnahme und Vorbildfunktion der Großveranstaltungen des Baptisten und Massenpredigers Billy Graham vor.

Organisation

Zum Weltjugendtag werden etwa 400.000 registrierte Pilger zwischen 16 und 30 Jahren, 700 Bischöfe und ungefähr 6.000 akkredierte Journalisten aus aller Welt erwartet. Die lokale Organisation und Durchführung des Weltjugendtags ist Aufgabe der Weltjugendtag gGmbH in Köln.

Um die Besuchermassen im Großraum Köln zu bewältigen arbeitet die Weltjugendtag gGmbH eng mit den Kölner Verkehrs-Betrieben zusammen, die ihrerseits mit anderen lokalen Verkehrsunternehmen kooperiert. So wird zum Beispiel während der Stoßzeiten der Straßenbahntakt auf 2 Minuten herabgesetzt oder ein Pendelvekehr in Richtung Marienfeld aufgebaut. Zusätzlich stehen viele Busse zur Verfügung, die Routen zum Marienfeld befahren.

Finanzierung

Die geschätzte Summe der Ausgaben des Weltjugendtages liegen bei 100 Millionen Euro. Die Katholische Kirche Deutschland beteiligt sich an diesen Ausgaben mit 30 Millionen Euro, der Vatikan selbst ist nicht an der Finanzierung beteiligt. 15 Millionen Euro sollen aus öffentlichen Mittel kommen, wobei allein das Land Land Nordrhein-Westfalen drei Million Euro besteuert. Ein weiterer Teil der Finanzierung wird durch Spenden und Einnahmen aus Aktionen für den Weltjugendtag gewonnen. Geplant ist, 40 % der Finanzierung über die Pilgerbeiträge einzunehmen, wobei die Teilnehmer nach ihren Herkunftsländern gestaffelt unterschiedlich hohe Beiträge zahlen.

Jugendbischof Franz-Josef Bode sagte, dass die Finanzierung des Weltjugendtages gesichert ist und eine große Verschuldung, wie beim WJT im Erzbistum Toronto, nicht eintreten werde. Einen Teil der Ausgaben finanziert der Weltjugendtag auch mit dem Verkauf von Merchandising-Artikeln, wie z. B. Rosenkränzen, T-Shirts, Mützen und Kerzen. Die sichere Finanzierung ist auch durch die frühzeitige Suche nach Sponsoren erfolgreich gewesen. Wörtlich sagte Franz-Josef Bode: "Insgesamt ist die Situation finanziell von den Erwartungen her zufrieden stellend."

Medien

Der WDR berichtet sowohl im Fernsehen als auch im Radio (WDR 5) intensiv vom Geschehen rund um den Weltjugendtag. Die wichtigsten Veranstaltungen werden live im Ersten und im ZDF gezeigt, insgesamt beläuft sich die Dauer der Ausstrahlungen auf ca. 120 Stunden. Die Fernsehbilder werden von den internationalen Medien übernommen.

Versuchter Anschlag

Im thüringischen Volkenroda haben drei junge Männer in der Nacht zum 13. August versucht einen Brandanschlag auf ein Zeltlager, mit 2.000 Pilgern aus 40 verschiedenen Ländern, zu verüben. Die Personen konnten vom örtlichen Sicherheitspersonal vor Ausübung ihrer Tat gefasst werden. Die Personen trugen eine Reichskriegsflagge bei sich. Nach ersten Vernehmungen stellte sich heraus, dass der Grund der Aktion wahrscheinlich Fremdenhass war. Das Bistum Erfurt hat diese Tat scharf verurteilt.

Vorlage:Wikinews2

Linkkatalog zum Thema Weltjugendtag bei curlie.org (ehemals DMOZ)