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Worms-Ibersheim

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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Ibersheim, [Aussprache ˈi:bɐshaʏm, im Dialekt ˈivɛʒəm], ist der am weitesten vom Stadtzentrum entfernte und bevölkerungsmäßig kleinste Stadtteil von Worms in Rheinland-Pfalz.

Der kleine Ort hat eine 1500-jährige bedeutsame Geschichte, eine mustergültige Landwirtschaft und liegt in einer geschützten Altrhein-Landschaft.

Geographie

Geographische Lage

Rheinstrand bei Stromkilometer 454
Rheinlauf um Ibersheim 1799
Rheinlauf um Ibersheim 1842

Ibersheim gehört zum Wonnegau und grenzt an die Gemarkungen von Worms-Rheindürkheim, Osthofen, Eich (Rheinhessen) und Hamm am Rhein.

Im Osten bildet der Rhein auf ca. 5 km die natürliche Gemarkungs- und Landesgrenze (Stromkilometer 453,5 bis 458,4). Das Gebiet befindet sich in einem ehemaligen Überschwemmungsgebiet des Rheins innerhalb der Oberrheinischen Tiefebene. Mit einer Gemarkungsfläche von 972,1 ha ist Ibersheim der fünftgrößte von 13 Wormser Stadtteilen; er hat 8,9 % der städtischen Gesamtfläche.[1] Der niedrigste Punkt von Worms liegt bei 86,5 m auf dem Ibersheimer Wörth, die höchste Stelle liegt mit 89,5 m am Friedhof.

Die Ibersheimer Gemarkung gehört seit 1977 zum Landschaftsschutzgebiet Rheinhessisches Rheinland. Mit Hoch- und Niedrigwasser des Rheins muss gerechnet werden. Als Naturdenkmal gilt seit 1966 das Ibersheimer Wäldchen, Mittlach (ehem. Auwald). Weitere schützenswerte Gebiete mit Vegetation für Stillgewässer und Vogelschutz sind noch auf dem Ibersheimer Wörth (ehem. Flussinsel) vorhanden.

Wasser und Boden

Kolk 'Neues Loch' mit Seerosen

Die Gemarkung ist durch die Rheinaue und Rheinaltläufe geprägt.

Bei Dammbrüchen ist 1798 das Alte Loch (15 m tief) und 1824 das Neue Loch durch Ausspülung entstanden.

Die Ackerböden sind von unterschiedlicher Güte. Das Grundwasser ist gut und reichlich vorhanden (Wasserschutzgebiet III B), jedoch schwankt der Wasserstand. Die Stadt Mainz holt ihr Wasser mit einem eigenen Wasserwerk aus dem Gebiet bei Eich. Das Ibersheimer und Hammer Trinkwasser kommt seit 1960 aus dem Wasserwerk Eich an der Ibersheimer Straße. Am 1. Juli 2005 wurde eine neue Transportleitung zwischen dem Wasserwerk Osthofen und Eich eingeweiht und damit auch Ibersheim mit Wasser niedriger Härte versorgt. Die Wasserförderung und Aufbereitung in Eich wurde aufgrund grenzwertiger Härte stillgelegt. Abwässer gehen seit 1984 zur Kläranlage nach Worms.

Klima

Der Ort liegt, wie ein Großteil Rheinhessens, in einer der trockensten Zonen Deutschlands. Die Jahresniederschläge betragen meistens unter 500 mm. Die Landwirtschaft ist auf künstliche Bewässerung aus mehr als 70 Brunnen angewiesen.

Geschichte

Mittlere Bronzezeit

(1600–1300 vor Chr.)

Zwei Skelette mit zwei 20 cm langen Radnadeln wurden 1903 entdeckt[2]. Zwei weitere Radnadeln stammen aus einem Gräberfeld am Seegraben.

Frühes Mittelalter

Die erste Besiedlung durch Franken ist mit einem kleinen Gräberfeld in der heutigen Adolf Trieb-Straße ab ca. 500 n. Chr. belegt[3]. In einer auf den 10. Februar 767 datierten Urkunde[4] erfolgte die erste Erwähnung anlässlich einer Schenkung der Baltsuind über einen Weinberg an das Kloster Lorsch. Zu dieser Zeit regierte Pippin der Jüngere, Vater Karls des Großen. Damit ist Ibersheim der viertälteste Vorort des uralten Worms (Pfeddersheim 754, Horchheim 766, Heppenheim 3.11.766). 27 Urkunden aus den Jahren 767 bis 829 zeigen Schenkungen von Ibersheimer Besitz an das Benediktiner-Kloster. Als Karl der Große im Oktober 783 Fastrada in Worms heiratete, hatten die Ibersheimer bereits 20 Weinberge dem Kloster Lorsch geschenkt.

Adeltrud, eine Vorfahrin mehrerer für die Geschichte Worms wichtiger Personen, schenkte sechs Weinberge, fünf Rebpflanzungen und Ackerland zwischen 1. Juni 770 und 8. Juni 778. Sie war verheiratet mit Graf Eberhard, begütert um Mannheim.

  • Werner I. (Präfekt des Ostlandes), (* zwischen 760 und 765, erschlagen 814 in Kaiserpfalz Aachen)
    Graf, Gründer, Mitbesitzer des Klosters Hornbach, Präfekt des Ostlandes Karls des Großen. Guidonen, Salier, Frühe Salier. Er war verheiratet mit Engiltrud, der Tochter von Adeltrud und Eberhard. Am 21. Oktober 812 schenkte er dem Kloster Lorsch eine Hofreite in Rheindürkheim. Nach dem Tod Karls des Großen hatte er die Kaiserpfalz in Aachen für König Ludwig der Fromme von unlauteren Elementen zu säubern. Dabei kam es zu einer blutigen Auseinandersetzung, in deren Verlauf Werner getötet wurde.
  • Konrad der Rote, (* um 922, gefallen 10. August 955 in der Schlacht auf dem Lechfeld gegen die Ungarn), danach im Wormser Dom bestattet. Er war Herzog von Lothringen und Graf in Franken. Über die Linie des fränkischen Adelsgeschlechtes der Salier (Werner V. bis Werner I.) ist er mit Adeltrud und Eberhard verwandt.
  • Pilgrim von Passau, (* um 920; † 21. Mai 991 in Passau)
    Im Nibelungenlied wurde ihm ein literarisches Denkmal, als Oheim von Krimhild, gesetzt. Er ist über die Linie des fränkisch-bayerischen Adelsgeschlechtes der Sieghardinger mit Adeltrud und Eberhard verwandt.

Graf Egilolf von Bensheim schenkte mit seinem Sohn Gerold am 12. Juni 767 dem Kloster Lorsch sieben Morgen Ibersheimer Land [5]. Seine Frau Willigard war die Schwester von Hildegard, die mit Karl dem Großen verheiratet war. Ihre Eltern waren Gerold von Anglachgau und Imma.

Der Namensgeber von Ibersheim, Eburin (oder Iburin) schenkte 770 dem Kloster Lorsch einen Weinberg[6] und 773/774 drei Morgen Land[7].

Nach 793 wurden ca. 30 karolingische Münzen in Ibersheim vergraben, die im Sommer 1880 am Rheinufer entdeckt wurden. Der Fund deutet als das Vermögen "eines friesischen Kaufmanns, der mit wohl gefüllter Börse nach günstigen Geschäftsabschlüssen in Italien sich auf der Heimfahrt stromab nach Dorestad (bei Wijk bij Duurstede) befunden haben muß." - Heute befindet sich der Schatzfund im Museum der Stadt Worms, ist jedoch nicht ausgestellt.

Hochmittelalter

Vertrag mit Abtei Otterberg von 1173
Minnesänger Friedrich von Hausen
Ibersheimer Patronen am Eicher Hochaltar

Die Besitzungen des Klosters Lorsch fielen nach dem allmählichen wirtschaftlichen Niedergang an das Bistum Worms und an die Abteikirche Otterberg. Ab ca. 1020 kam Ibersheim durch Burchard von Worms als Stifts- oder Fronhof an das 1002 errichtete Stift St. Paulus (Worms).

Um 1173 beurkundet der Bischof von Worms, dass die Brüder zu Otterburg mit den Dorfgenossen von Ibersheim einen Vertrag eingegangen seien. Die Zeugenliste umfasst mehr als vierzig Namen, darunter solche, die später auch im Nibelungenlied (um 1230 bis 1280) erscheinen, wie Nibelung, Gernot und Siegfried.

Der Minnesänger Friedrich von Hausen (ca. 1150–1190) hatte Besitz in Ibersheim. Sein Vater Walther und sein Bruder Heinrich waren hier Erb-Vögte. Ihre Stammburg stand im heutigen Mannheim, Burgstraße (Rheinhäuser Hof). Friedrich war Ministeriale des Staufer-Kaisers Friedrich I. (HRR) Barbarossa und ist einen Monat vor seinem Kaiser auf dem Dritten Kreuzzug gefallen. In der Ibersheimer Urkunde von 1173 wird er mit seinem Vater Walther als Zeuge genannt.

Der Minnesänger Friedrich II. von Leiningen-Hardenburg († 1287) hatte als Nachfolger seinen Sohn Friedrich III. (Leiningen) und seinen Enkel Friedrich IV. von Leiningen. Beide verkauften 1285 dem Deutschen Orden die Vogtei und andere Berechtigungen für 200 Pfund Heller Wormser Währung in Ibersheim. Auch der Minnesänger Friedrich von Leiningen ist im Codex Manesse mit einer Miniatur abgebildet worden.

Der Deutsche Orden mit seiner Ballei Deutschherrenhaus Koblenz am Deutschen Eck unterhielt ab ca. 1250 eine Kommende mit beträchtlichem Viehbestand in Ibersheim. Der übliche Wegzoll an den Rheinzollstellen, zwischen Ibersheim und Koblenz, wurde dem Orden in verschiedenen Privilegien, auch von Rudolf I. (HRR), erlassen.

Spätmittelalter

1270 wird erstmals eine Kirche auf dem höchsten Gelände beim Friedhof erwähnt, die dem Heiligen Dionysius von Paris geweiht war. 1736 verwendete man die Steine der verfallenen Kirche für den Bau der katholischen Kirche in Eich. Bei der Errichtung der neuen Friedhofshalle 1973 – 1975 entdeckte man römische Münzen.

Der Altrheinarm Bachert war in Urkunden zwischen 1285 und 1418 bei Eigentumsübertragungen als Salmengrund stets besonders erwähnt worden. Es ist ein Ablaich- und Fangplatz, des damals und heute bekannten Edelfisches Lachs gewesen. Als Wanderfisch wurde er beim Aufstieg in den Rhein Salm und nach dem Ablaichen beim Abstieg zum Meer Lachs genannt.

Ständige Konflikte zwischen St. Paul und dem Deutschen Orden, veranlassten Papst Bonifatius VIII. einen Schlichter zu berufen. Er überträgt deshalb dem Dechant des Stifts zu Xanten am 7. Januar 1299 die Entscheidung in der Streitsache zwischen dem Deutschen Haus zu Coblenz (Ballei der Kommende Ibersheim) und dem Sanct Paul-Stift zu Worms. - Das Stift Xanten im Erzbistum Köln hatte am 15. Januar 1237 sein Patronatsrecht und seinen Besitz in Guntersblum an das Domstift Worms verkauft. (Im Nibelungenlied kam Siegfried aus Xanten.)

Das St. Paulsstift Bistum Worms gestattete am 22. August 1417 dem Pfalzgrafen Ludwig III. ein Schloss (kurfürstliches Amtshaus) zu bauen. Dies ist heute trotz Umbauten im Wesentlichen erhalten. Von 1285 bis 1468 hatten die Leininger Grafen hier Besitz und von 1513 bis 1522 die Grafen von Sickingen.

Das Weistum des Hubgerichts (Dorfgericht, Niedere Gerichtsbarkeit) von 1358 mit Eich zusammen und 1486 als eigenes Gericht ist noch im Hessischen Staatsarchiv Darmstadt vorhanden. Der Dechant der Burg Stein war maßgeblich am Ibersheimer Weistum von 1486 beteiligt.

Mit der anderen Rheinseite gab es im Laufe der Jahrhunderte vielfältige Kontakte. Dort war ein Teil der Ibersheimer Gemarkung: 40 Morgen verkaufte der Deutsche Orden bereits 1463 an Nordheimer Bürger. 130 Morgen Wiesen und sumpfige Lachen waren Am Herrenfeld (Stromkilometer 456,5) und 187 Morgen Am kleinen Rosengarten (bei km 460).

Aus Geldnot musste 1465 der damalige Hochmeister des Ordens Ludwig von Erlichshausen seine Kommende Ibersheim an Landgraf Hesso von Leiningen verkaufen.

Ehem. Ortsbefestigung Nordwest-Ecke

Johann von Dalberg ließ in seiner Wormser Diözese Prüfungen durchführen. In dem Visitationsbericht Wormser Synodale von 1496 wird in der Beschreibung von Ibersheim auch das Schloß und die Schutzpatronen der Kapellen genannt: die Heilige Elisabeth von Thüringen für die Schloßkapelle und für die frühmittelalterliche Friedhofskapelle der Heilige Dionysius von Paris. 1911 wurden die Ibersheimer Patronen am Hochaltar der katholischen Kirche in Eich verewigt.[8]

Von 1449 – 1476 regierte Friedrich I. (Pfalz), der Siegreiche, der das Schloß erweiterte und den Ort befestigen ließ. Ein Fundamentrest in der Menno-Simons-Straße 15 hat eine Stärke von ca. 70 cm, die Mauer im Haus Menno-Simons-Straße 16 ist zur Rheinseite ca. 60 cm stark.

Frühe Neuzeit

Ab 1604 hatte das St. Paulsstift zu Worms, nach fast 600 Jahren, keinen Besitz mehr in Ibersheim, weil ein Geländetausch in Eich vorgenommen wurde.

Burg Stein vor 1631 von Matthäus Merian

1621 eroberten die spanischen Truppen der kaiserlich-katholischen Liga unter ihrem Kommandeur Gonzalo Fernández de Córdoba die Burg Stein und errichteten ihr Lager zwischen Ibersheim und Rheindürkheim. 1631 beim Herannahen der Schweden unter Gustav II. Adolf (Schweden) steckte man die Burg und die Pontonbrücke in Brand. - Matthäus Merian hat in der Topographia Germaniae die Burg noch während der spanischen Besatzung und vor der schwedischen Zerstörung darstellen können.

Die Burg Stein wurde 1957 bei einer Erdölbohrung (Wattenheim 6) [9]zufällig wieder entdeckt und von 1970 - 1972 archäologisch untersucht. In den Ruinen wird heute mit Schautafeln die Geschichte, bis zu den Römern zurück, dargestellt.

Nach dem 30-jährigen Krieg war Heinrich von Mauderich (Henrick van Maurick) aus dem Gelderland (Niederlande) der erste Pächter der kurpfälzischen Domäne. Bis dahin hatten die Kurfürsten Ihren Besitz in Eigenverwaltung mit einem Verwalter bewirtschaftet. Der wohledle, gestrenge und ehrenfeste Herr Henricius von Mauderich, gebürtig aus dem Dorfe Mauderich in der Niederbettau im Gelderland lebte zwischen ca. 1651 bis 1661 mit seiner wohledlen Gemahlin Frau Anne Gertrude im Schloss, wo auch am 7. Oktober 1656 seine Tochter Marie getauft wurde. Mauderich ist das heutige Dorf Maurik in der Gemeinde Buren (Gelderland). Dort kann man die Familie über viele Generationen noch zurückverfolgen.

Der Edelmann hatte es schwer, mit seinen Bediensteten aus verschiedenen Landesteilen, das verwüstete Land wieder nutzbringend herzurichten. Er verschaffte sich zusätzliche Einnahmen mit den Steinern (Burg Stein/Zullestein) auf der anderen Rheinseite durch eine illegale Zollstelle als Raubritter. Neben dem Ibersheimer Schloss war dazu ein Wartturm (Wach- und Flaggenturm mit Schießscharten), von dem man über die Baumwipfel Signale zur anderen Rheinseite (2 km) geben konnte. Die Erwartungen des Kurfürsten, der sein zerstörtes Land aufzubauen hatte, konnte der Junker aus dem Gelderland wahrscheinlich nicht erfüllen.

1661 schloss der pfälzische Kurfürst Karl-Ludwig mit Einwanderern aus der Region Zürich (Mennoniten (Täufer) und Reformierten) einen Pachtvertrag ab, die sein verwüstetes Land erfolgreicher bewirtschaften konnten. (Zu dieser Zeit hatte Worms wegen der langen Kriegszeit nur 3000 Einwohner.)

Bei den Mennoniten galt nicht die hier übliche Realerbteilung, sondern das Anerbenrecht (Primogenitur), nach der der Erstgeborene männliche Nachfolger den Hof erhält, wie auch in der Großindustrie oder Aristokratie üblich. Deshalb kann Ibersheim heute große Dreiecks- bzw. Viereckhöfe vorweisen.

Hohe Abgaben mussten in den verschiedenen Kriegen erbracht werden:

Heimatmuseum erbaut 1788

Bis dahin gehörte Ibersheim ganz zur Kurpfalz. Die Regierung erfolgte vom Heidelberger Schloss und ab 1731 von Schloss Mannheim aus, über Oberamt Alzey und Amt Dirmstein.

Die Fronarbeiten in Ibersheim, der mehr als 100 kurpfälzischen Fronleuten aus den Nachbarorten, wurden gegen Entschädigungen erlassen bzw. neu geregelt: mit Hamm 1777, mit Eich 1785, mit den Orten Gimbsheim, Alsheim, Osthofen und Westhofen 1792, mit Rheindürkheim generell im Laufe der Französischen Revolutionskriege.

1788 wurde außerhalb der Ortsbefestigung ein kleines Häuschen errichtet, das als Nachtlager für nicht-mennonitische Arbeiter diente. In kurfürstlicher Zeit mussten sich die Mennoniten nachts mit den Ortstoren einschliessen (Ghetto), damit eine Missionierung nicht möglich war. Ab der Französische Revolution diente das Häuschen sozialen Zwecken und um 1900 war es die Wohnung der Hebamme Klara Bauer. Dieses Ammeheisje, wie es mundartlich genannt wird, ist heute denkmalgeschütztes Heimatmuseum und beliebtes Ortsmotiv.

Nach der Französischen Revolution wurde das Gebiet besetzt und gehörte von 1802 bis 1814 zum Département du Mont-Tonnerre (Donnersberg). Die Mennoniten erlangten erst nach der Französischen Revolution durch den Code civil die vollen Bürgerrechte.[10]

Neueste Zeit

1816 übernahm das Großherzogtum Hessen das Gebiet und nannte es Rheinhessen.

Ibersheim erhielt 1822 eine eigene Gemeindeverwaltung im Kanton Osthofen und war eine der reichsten Altrheingemeinden. Der Ratssaal war in der heutigen Hinterhofstraße 8, erbaut 1806.

Der wirtschaftliche Aufschwung der folgenden Jahre zeigt sich im Bau der Mennonitenkirche 1836 und der Landstraßen nach Rheindürkheim 1856 und nach Eich ab 1905.

Verschiedene Gutshöfe wurden aus der Enge des befestigten Ortes vor das Eicher Tor und an die Rheindürkheimer Strasse verlegt. Diese Ortserweiterung mit Dreiseithöfen geben heute der Ortseinfahrt aus Worms ein stattliches Gepräge.

Die ländliche Genossenschaft für Geld- und Warengeschäfte, Spar- und Darlehnskasse eGmbH, wurde 1903 gegründet. Nach der Verschmelzung mit den beiden Hammer Genossenschaften 1970, kam 2009 die Auflösung.

Ehem. Gasthaus Rheinischer Hof

Am 11. April 1907 verkaufte Johann Stauffer VI. an die bürgerliche Gemeinde:

  • seine um 1848 erbaute Gaststätte Rheinischer Hof für eine Gemeindeschule mit Lehrerwohnung, heute Dorfgemeinschaftsraum, Menno Simons-Straße 19, und
  • seine Hofreite für eine Feuerwehrgerätehalle mit Schlauchturm, heute Sitz der Ortsgemeindeverwaltung und Kindergarten in der Killenfeldstr. 25.

Damit wurden Liegenschaften für ein gut funktionierendes Gemeinwesen erworben.

Der technische Fortschritt war am 4. August 1908 am Himmel zu sehen, als erstmals ein Luftschiff (Zeppelin LZ 4) um ca. 15 Uhr Ibersheim überquerte. Es war auf der Fernfahrt von Friedrichshafen nach Mainz unterwegs.[11]

Um 1910 gab es folgende Vereine:

  • Männergesangverein – 1902 gegründet, zur Pflege der Sangeslust
  • Soldatenverein – zur Erhaltung und Pflege der Vaterlandsliebe
  • Konsumverein – zur Hebung der land- und hauswirtschaftlichen Interessen

Ein Radfahrverein wurde später gegründet.

Adolf Trieb war von 1902 bis 1903 Lehrer in Ibersheim und hat „angeregt durch die interesssanten Urkunden des Gemeindearchivs“ 1911 das bisher einzige Geschichtsbuch herausgegeben: Ibersheim am Rhein. Geschichte des Ortes seit den frühesten Zeiten, mit besonderer Berücksichtigung der Mennonitengemeinde. Er wurde dabei gefördert von Botschaftssekretär Dr. Erwin Freiherr v. Heyl zu Herrnsheim (Sohn des Cornelius Wilhelm von Heyl zu Herrnsheim) und von Stadtarchivar Prof. Dr. August Weckerling.

Zeitgeschichte

Seit 7. März 1936 existiert offiziell die Freiwillige Feuerwehr Ibersheim. Eine Pflichtfeuerwehr bestand bereits seit 1928 mit dem Kommandanten Ernst Forrer.

1938/39 errichtete man ein Reichsarbeitsdienstlager mit neun reichsgenormten Holzhäusern für ca. 230 Personen. Das Lager unterstand der Abteilung 4 (im Heylschen Schlößchen). Es war die Gruppe 252 mit der Bezeichnung Dankwart. Lagerleiter ist Oberfeldmeister Georg Rosenstock von Rhöneck gewesen, der im Boxheimer Hof wohnte. Den späteren Schriftsteller Ludwig Harig hatte man dorthin dienstverpflichtet. Er beschreibt in seinem Roman Weh dem, der aus der Reihe tanzt[12] seine schrecklichen Erlebnisse zwischen Dezember 1944 bis Januar 1945 und wiederholte dies in seinem Beitrag Die Finger im Spiel. - Nach Kriegsende sind Ausgebombte aus Worms für einige Jahre hier eingewiesen worden. Nach dem Abräumen des Lagers entstand in den 1950er Jahren das Baugebiet um die Banatstraße für Flüchtlinge.

Am 1. Mai 1939 errichtet die Gemeinde einen Kindergarten in den Räumen der Mennoniten-Kirchengemeinde hinter der Kirche. Heute ist dies der älteste kommunale Kindergarten in Worms.

Am 21. März 1945, 12 Uhr war der Zweite Weltkrieg für Ibersheim durch den Einmarsch der Amerikaner zu Ende. Am 26. März überquerte ein Teil der 7. US-Armee, unter General Alexander M. Patch mit der 45. Division und dem Infanterie-Regiment 179 den Rhein auf Ibersheimer Gemarkung. Das Regiment 180 setzte bei Rheindürkheim über.

Dieser Krieg forderte von dem kleinen Ort 22 Gefallene oder Vermisste.

Am 17. Januar 1955 entging Ibersheim und die Umgebung knapp einer Katastrophe, als infolge des Jahrhunderthochwassers (Wasserstand Pegel Worms: 7,46 m) der Rheinhauptdeich zu brechen drohte. Bereits 1798 ist das Alte Loch und 1824 das Neue Loch durch einen Dammbruch entstanden.

Friedhofshalle mit Glockenturm
Hochwasserschutz mit neuem Rheinhauptdeich

Die Eingemeindung in das Stadtgebiet von Worms erfolgte am 7. Juni 1969. Der damals auf der hessischen Rheinseite geplante Nuklearpark, machte den 5 km langen Ibersheimer Rheinstrand als möglichen Wirtschaftsstandort wertvoll und erleichterte die Eingemeindung.

Eine weitere Ortserweiterung entstand ab den 1970er Jahren um die Bertha-Karrillon-Straße, nach dem Flächennutzungsplan Worms-Nord von Gerhard Ritscher.

Die neue Friedhofshalle, erbaut von 1973 bis 1975, ist eine großzügige Gemeinschaftsleistung von vielen Ibersheimern: Der Entwurf stammt von Architekt Heinrich Schönmehl. Fritz Kehr übernahm die künstlerische Ausgestaltung mit einem Totentanz-Gemälde[13]. Er hatte auch das Gelände vorher erforscht und auf einer Tafel ist festgehalten worden: "Hier stand bis 1690 eine Wehrkirche auf römischen Grundmauern. …"

In den 1970er bis 1990er Jahren wurden viele Ortswettbewerbe gewonnen: Unser Dorf soll schöner werden!, Unser Vorort soll schöner werden! Initiator für diese Verschönerungswettbewerbe war der Heimatforscher Fritz Kehr.

2004 wurde der Rheinhauptdeich als Hochwasserschutzmaßnahme zwischen Rheindürkheim und Hamm auf einer Länge von 3,9 km erhöht, verbreitet und teilweise verlegt. Der neue landseitige Bermenweg (zur Deichverteidigung) wird seitdem als Radweg stark genutzt.

Als wichtige Infrastrukturmassnahme in der modernen Informationsgesellschaft und im ländlichen Raum, erhält Ibersheim am 10. September 2010 eine schnelle Internetverbindung mit breitbandigen DSL-Anschlüssen.

Religion

Verschiedene christliche Glaubensrichtungen beeinflussten das dörfliche kulturelle Leben im Laufe der Jahrhunderte:

  • Seit dem 8. Jahrhundert gab es eine (katholische) Kirchengemeinde unter der Herrschaft von Kloster Lorsch, St. Paul, Deutscher Orden, Grafen von Leiningen, Grafen von Sickingen und Kurpfalz. 829 schenkte Gerhelm, der Geistliche, dem Kloster Lorsch, alles was ich hier (in Ibersheim) besessen habe.
  • Ab 1556 mussten die Untertanen die Religion ihres Landesfürsten annehmen, die evangelisch-lutherische Religion von Kurfürst Ottheinrich. Danach gab es verschiedene Konfessionswechsel in der Kurpfalz[14]
  • Ab etwa 1650 waren hier Reformierte aus dem Gelderland, Glaubensflüchtlinge aus dem Erzherzogtum Innsbruck, dem Königreich Böhmen, der Freigrafschaft von Waldeck sowie kurmainzischen und gräflich hanauischen Herrschaften.Referenzfehler: Ungültiger Parameter in <ref>.
  • 1661 im Frühjahr wanderten Schweizer Wirtschafts- und Glaubensflüchtlinge, in einer großen Einwanderungswelle aus der Zürcher Gegend ein und wurden von dem Kurfürsten angesiedelt.[15]
  • 1671 trafen in einer Massenauswanderung Mennoniten aus der Berner Gegend ein. Von den weltweit verteilten Mennoniten haben ca. 10 % ihren Ursprung aus dieser Gegend.
  • 1671 wird eine reformierte Kirche genannt mit einer reformierten Gemeinde aus 50 Gliedern.[16]
  • Im Oktober 1683 zogen alle Erbbeständer, 12 Familien, ins Exil nach Friedrichstadt (Schleswig-Holstein), wo eine Täufer-Niederlassung bestand, und kamen erst Ende des Pfälzischen Erbfolgekrieges im April 1698 wieder zurück nach Ibersheim.
  • Ab etwa 1900 stellt die evangelische Kirche den überwiegenden Bevölkerungsanteil. [17]
Verteilung der Einwohner nach Religionen/Konfessionen
Jahr Evangelisch Katholisch Mennonitisch Jüdisch Freiprotest. gesamt
1816 108 33 211 0 0 352
1824 116 32 208 0 0 356
1834 92 57 206 60 0 415
1900 134 25 102 0 2 263
1910 164 13 78 0 3 258

Die 1834 genannten Juden waren Wandermaurer, die verschiedene Gehöfte errichteten.

Kirchengemeinden

Sakralbauten

Folgende religiöse Bauwerke sind aus der langen Ortsgeschichte bekannt:

  • Kirche St. Dionysius auf dem Friedhof: 1252 erstmals erwähnt; Das Patronatsrecht hatte St. Paul zu Worms. Nach dem Verfall wurden 1736 die Fundamentreste für den Bau der katholischen Kirche in Eich verwendet.
  • Kapelle St. Elisabeth im Schloß: 1496 im Wormser Synodale erwähnt; In der katholischen Kirche in Eich sind die beiden Ibersheimer Schutzpatronen auf dem Hochaltar (1911) verewigt.
  • Reformierte Kirche: 1671 erstmals erwähnt für 50 Gemeindeglieder
  • Mennonitenkirche Ibersheim: 1836 errichtet für die seit 1661 bestehende Gemeinde; heute eine der bekanntesten Mennonitenkirchen Deutschlands

Politik

Deutsch-französische Freundschaft

Seit der rheinland-pfälzischen Kommunalreform von 1969 gehört die ehemals selbständige Gemeinde Ibersheim zur Stadt Worms. Sie ist damit der nördlichste und nach Einwohnern mit Abstand kleinste Vorort geworden. 1986 waren dort 542 Einwohner und 2005 692 oder 0,8 % der gesamten Einwohnerzahl der Stadt Worms gemeldet.[1]

Ibersheim liegt im äußersten Norden der 2005 gegründeten europäischen Metropolregion Rhein-Neckar.

Freundschaftliche Beziehungen gibt es auf kommunaler Ebene seit 1986 zu dem französischen Ort Chemellier[20] südlich von Angers, in der Nähe der Loire. 2006 ist die Verschwisterung vertraglich geregelt worden.

Ortsvorstände

Bürgermeister von 1822 bis 1969 [21]
Amtszeit Name Partei
1822–1837 Johann Forrer
1837-? Rudolf Forrer
? Rudolf Forrer III.
? Rudolf Laisé
? Abraham Hiestand
1874–? Abraham Stauffer
? Jakob Forrer
1896–? Rudolf Heinrich Forrer
1905–1925 Heinrich Jakob Forrer
1925–? Jakob Rudolf Forrer
1933–? Johann Heinrich Schäfer II. NSDAP
000?–1945 Heinrich Käge NSDAP
1946–1949 Johann Heinrich Schäfer I. parteilos
1949–1954 Rudolf Knies SPD
1954–1969 Otto Feldmann parteilos
Ortsvorsteher seit 1969
Amtszeit Name Partei
1969 - 1974 Karl Maier SPD
1974 - 1989 Rudolf Forrer FWG
1989 - 1990 Richard Brehm SPD
1990 - 1997 Richard Sobottka SPD
1997 - Karin Sobottka parteilos

Ortswappen und Ortsfahne

Blasonierung: In geviertem Schild in silber ein rotes Nagelkreuz, in schwarz ein gekrönter Löwe, in blau ein silberner Adler und in silber ein schwarzes Tatzenkreuz.

Das Ortswappen wurde von Fritz Kehr, Ibersheim entworfen und am 24. Juli 1958 vom Ministerium genehmigt. In einem viergeteilten Schild sind die Wappen ehemaliger Ibersheimer Grundherren (Grundherrschaft) angeordnet, zwei kirchliche und zwei weltliche Würdenträger – aus der Sicht des Schildträgers, d. h. von hinten:

Zur 1225-Jahr-Feier 1992 wurde eine Ortsfahne gestaltet und genehmigt: Eine gespaltene bzw. geteilte Bannerfahne in den Farben weiß-rot trägt jetzt das Ortswappen. Die Fahnenfarben sind die gleichen, wie die von Worms und Rheinhessen bzw. Hessen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Schloß vom Schloßhof aus gesehen
Die Mennonitenkirche
Ältester Bauernhof von 1717
Geburtshaus von Bertha Laisé

Unter Denkmalschutz stehen folgende Gebäude[22]:

  • Mennonitenkirche (Kirchplatz 1): 1836, derzeit einzige Mennonitenkirche in Deutschland mit Glockenturm
  • Armen-/Ammenhäuschen („Ammeheisje“) (Killenfeldstraße 6): Fachwerkhaus von 1788, heute Heimatmuseum mit Geldschisser und Deichschließe
  • Schafscheuern: um 1800, fünf Scheunen, davon eine im Jahr 1992 zum Feuerwehrhaus ausgebaut

In der Denkmalzone liegt der gesamte historische befestigte Ortskern und die unmittelbar daran anschließenden Straßen:

  • Schloss (kurpfälz. Amtshaus) (Schloßhof/Menno-Simons-Straße 10): Bauerlaubnis 1417, Um- bzw. Ausbau 1469, 1481 und nach 1550, dort vermutlich Großbäckerei für napoleonische Truppen, ältestes der vier Schlösser von Worms
  • ehemaliges Brückentor zum Schloss mit Wach- bzw. Signalturm mit Schießscharten (Menno-Simons-Straße 12): 1771 von Daniel und Heinrich Stauffer renoviert
  • Eckhaus im Südosten der Ortsbefestigung (Hinterhofstraße 10): erste Unterkunft der 1661 ankommenden Mennoniten
  • 1716 wurden drei Scheunen als Ortsbefestigung errichtet von Hans Jacob Forrer, Peter Opmann und Henrich Naef.
  • Den heute ältesten Bauernhof (Im Fuchseck 3) erbaute Peter Opmann: die Scheune 1716 und das Wohnhaus 1717. Dort war, bis zur Fertigstellung der Kirche 1836, der Versammlungsraum der Mennoniten und die Dorfschmiede bis in die 1950er Jahre.
  • Dorfbefestigung mit Häuserring: ehemals mit zwei Toren, zwei Durchgängen und einer Pforte
  • Häuser und Hofanlagen im alten Ortskern (Denkmalzone): um 1800
  • ehemalige Brennerei (Menno-Simons-Str. 8): (eine von 27 um 1850), erbaut 1811 von Abraham Forrer und Elisabeth Bergtold
  • Drei-/Vierseitenhöfe an der Wormser /Rheindürkheimer Straße: um 1830–50 erbaut
  • Gasthaus „Rheinischer Hof“ (Menno-Simons-Str. 19): um 1848 erbaut, 1907 verkaufte Johann Stauffer VI. an die Gemeinde
  • Geburtshaus von Bertha Laisé (heute Hammer Straße 2), verheiratet mit Dr. med. Adam Karrillon
  • Gemeinde-/Ortsverwaltung, Kindergarten, Übungsraum des Sportclubs: mit Ortswappen von Fritz Kehr, erbaut 1958/59
  • Friedhofshalle mit Totentanz-Gemälde von Fritz Kehr, erbaut 1973-75, Glockenturm 1999 erstellt

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Worms-Ibersheim

Sport

  • Der 1953 gegründete Sportclub Ibersheim (SCI) bietet ein vielfältiges Angebot mit Tischtennis, Fußball, Gymnastik, Ju Jutsu, Radfahren und Singen. Der Verein ist Träger kultureller Veranstaltungen.

Organisationen

Veranstaltungen

Kirchweih ist an Maria Himmelfahrt (15. August) oder am darauf folgenden Wochenende. Das kirchliche Fest (in katholischen Ländern und Gegenden gesetzlich) hat als Iwerschemer Kerb überwiegend weltliche Prägung. Seit der Eingemeindung wird auf die Nachkerb verzichtet, weil an diesem Wochenende das überregional bekannte Backfischfest in Worms beginnt. Mit der Kerb ist hier die Getreideernte abgeschlossen und der Hochsommer vorbei.

Bis zum Zweiten Weltkrieg war noch der dritte Weihnachtsfeiertag (27. Dezember) Gesindetermin. In der Landwirtschaft war dies der Tag für Personalwechsel. In dieser Zeit stellten auch die Handwerker den Hofbesitzern ihre Jahresrechnung.

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Bevölkerung hat überwiegend Eigenheime und pendelt zur Arbeit in die nahen Städte. Die ländliche Genossenschaft sorgt, wie seit 100 Jahren, für den Geld- und Warenverkehr. Die Sparkasse Worms bediente ihre Kunden zu bestimmten Zeiten in einem Bus. Dieser Dienst einer fahrbaren Zweigstelle wurde vor Jahren eingestellt. Auch die zeitweise besetzte Zweigstelle der Volksbank Raiffeisenbank wurde vor einigen Jahren geschlossen und 1994 die Poststelle. Außer einer Bäckerei-Filiale gibt es zurzeit keine weiteren Geschäfte des täglichen Bedarfs im Ort. Ibersheim besitzt einen Kindergarten und eine Dorfgemeinschaftshalle.

Auf der rechtsrheinischen Seite, nur ca. einen Kilometer von Ibersheim entfernt, wurde Anfang der 1970er Jahre eines der größten Kernkraftwerke Deutschlands errichtet. Dort entstand das Kernkraftwerk Biblis mit den Blöcken A und B, sogar C und D waren geplant gewesen.

Ab Juni 2010 bekommt Ibersheim einen schnellen DSL-Anschluss. Die Deutsche Telekom garantiert eine Bandbreite von mindestens 6 Mbit/s, bis zu 16 Mbit/s werden angestrebt. Hierzu wird in ein vorhandenes Leerrohr zwischen Hamm und Ibersheim ein Glasfaserkabel verlegt und eine Outdoor-DSLAM errichtet.

Landwirtschaft und Weinbau

Ibersheimer Schnapskunde in Mannheim

In Ibersheim wurde, wie allgemein im Weinland Rheinhessen, 1200 Jahre lang Weinbau betrieben. Der Wein-bedarf war im Mittelalter hoch. Wein ist haltbar und wird als Genußmittel und in der Liturgie verwendet, damals auch als Arznei. Nach den Schenkungsurkunden wurden 27 Weinberge dem Kloster Lorsch zwischen 767 und 829 geschenkt. An Land waren es insgesamt 58 Morgen. Im 13. Jahrhundert hatte Ibersheim eine wichtige Funktion für den Deutschen Orden in Koblenz als Zulieferer von Wein und Weinfässern. Die Weinbaustatistik von 1910 nennt 17 ha Weinanbaufläche mit 800 hl Ertrag, davon 90 % Ruländer, Rest Portugieser. 1925 waren es 2,5 ha und 1939 nur noch 0,5 ha. Die letzten Rebflächen hatte Johann Heinrich Schäfer 1943 im Killenfeld (2154 + 2232 qm) und Anfang der 1960er Jahre an der heutigen Deutschherrnstrasse.

Die Ibersheimer Landwirtschaft ist seit dem Ende des 17. Jahrhunderts mennonitisch geprägt und gilt seit dieser Zeit als musterhaft. Die Gründe hierfür sind eine Vorweggenommene Erbfolge auf den ältesten Sohn, nach der die Betriebsgröße stets erhalten blieb, weiterhin auch die Umsetzung der Forschungsergebnisse, die in der schweizer Urheimat im 18. Jahrhundert entstanden sind. Vertreter für eine rationelle Bodenbewirtschaf-tung war Johann Rudolf Tschiffeli in der Ökonomischen und Gemeinnützigen Gesellschaft des Kantons Bern OGG und in der Helvetischen Gesellschaft.

In der napoleonischen Zeit war der Rhein auch eine Grenze für Absatzmärkte (Kontinentalsperre). Deshalb wurden Kartoffeln und in manchen Jahren auch Zwetschen zu Schnaps veredelt. Um 1850 betrug die Jahres-produktion aus 27 Brennereien bis zu 1500 Ohm = 240.000 Liter. Damit war Ibersheim in Hessen einer der größten Produktionsstandorte. - Die Spezialität Mannheimer Wasser hatte als Grundlage Ibersheimer Kartoffelschnaps. Im heute noch bestehenden Gasthaus 'Zum großen Hirsch' in Mannheim S 1, 14-15 wurde er zu Anisschnaps verfeinert und ausgeschenkt.

1856 kauften drei größere Grundbesitzer Zuchtvieh in der Schweiz ein. Danach erzielten sie hier auf landwirtschaftlichen Ausstellungen zahlreiche Preise. Auf dem Gelände zwischen dem großen Damm und dem Rhein wurde von 1850 und 1950 auf 700 Morgen ehemaligem Schlickboden Obstbau betrieben. Die Äpfel-Hochstämme standen teilweise auf Pflanzhügeln, Käs genannt.

Villa des Edelobstzüchters Otto Dahlem

Otto Dahlem unterhielt um 1900 eine musterhafte Spalierobstanlage mit 2200 Bäumen, die bewässert werden konnte. Er war Hoflieferant in Darmstadt, zeigte seine Erzeugnisse zwischen 1902 und 1907 auf internationalen Gartenbau-Ausstellungen und züchtete den Ibersheimer Prinzenapfel.

Bereits im August 1949 konnte einer von drei Mähdreschern in Rheinland-Pfalz von Fritz Kehr in Ibersheim erworben werden.

In der Landwirtschaft gab es um 1990 noch ca. 10 Vollerwerbsbetriebe mit zum Teil sehr großen Anbauflächen bis ca. 80 ha. Ein Drittel liegt im Überflutungsbereich. Es werden hauptsächlich Getreide, Zuckerrüben und Kartoffeln angebaut. Der Gemüsespargelanbau hat in den letzten Jahren zugenommen. Die Milchviehwirtschaft wurde vor Jahren aufgegeben.

Vier Großbetriebe schlossen sich 2004 zu einer Betriebsgemeinschaft zusammen, um sich dem europäischen Markt noch wirkungsvoller stellen zu können. Dies ist die erste Kooperation dieser Art in Rheinhessen gewesen. Parallel dazu wurde ein Agrarservice gegründet. Überwiegend werden zurzeit Zwiebeln, Zuckerrüben, Kartoffeln und Getreide angebaut.

Gewerbe

In der Zeit zwischen 1850 bis 1900 gab es auf dem Ibersheimer Wörth Backsteinbrennereien, die für die damalige rege Bautätigkeit günstig Material liefern konnten. Von Heinrich Volz ist heute noch ein Weiher vorhanden, der durch Ausbaggern entstanden ist (Volze Loch). Eine verfallene Wohnhütte, die Bloo Hütt war bis vor einigen Jahren noch erkennbar.

Verkehr

Bahnhof von 1900 bis 1969

Ab 1900 hatte Ibersheim einen Bahnhof für den Personen- und Güterverkehr auf der Bahnstrecke Osthofen–Rheindürkheim–Guntersblum. 1969 wurde der Reisezugverkehr der Altrheinbahn durch Busse nach Worms und Guntersblum ersetzt. Der nächste DB-Bahnhof befindet sich heute in Osthofen.

Ibersheim ist durch zwei Kreisstraßen mit seinen Nachbarorten Hamm, Eich und Rheindürkheim verbunden.

Der Rhein bildet nach Hessen hin ein bedeutendes Verkehrshindernis. Er kann am nächsten bei Gernsheim mit einer Fähre und in Worms durch eine Straßenbrücke überquert werden.

Bildung

  • Die Regionale Schule in Eich (früher Haupt- und Realschule) wird mit Schulbussen erreicht
  • Weiterführende allgemeinbildende Schulen sind die drei Gymnasien in Worms

Kommunale Einrichtungen

Ortsverwaltung und Kindergarten
  • Ortsverwaltung Ibersheim, für verschiedene kommunale Dienstleistungen vor Ort
  • Städtischer Kindergarten Zwergenvilla, gegründet 1. Mai 1939, heute ältester kommunaler Kindergarten in Worms

Ortsführungen

Überwiegend Mennoniten aus aller Welt, besonders aus den USA (Pennsylvanien), besuchen den Auswanderungsort ihrer Vorväter und werden von ihren Glaubensbrüdern hier entsprechend empfangen.

Zitat über Ibersheim

„Dort wo meine Wiege stand, ich die Jugendzeit mit ihren schönen Erinnerungen durchlebte, wie könnte ich den geweihten Ort vergessen, Ibersheim ist sein Name.“

Bertha Laisé: verheiratet mit Dr. Adam Karrillon. In Ibersheim wurde sie mit einem Straßennamen geehrt. Bundespräsident Dr. Theodor Heuß war Gast beim Empfang, der in Bonn zu ihrem hundertsten Geburtstag gegeben wurde. [23]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter

  • Bertha Laisé (* 27. Sept. 1854 Ibersheim; † 22. März 1962 Weinheim), Ehefrau des Arztes und Dichters Dr. med. Adam Karrillon (1. Träger des Georg-Büchner-Preises)
  • Abraham Karl Stauffer, Dr. med. (* 27. Mai 1870 Ibersheim; † 28. April 1930 bei Lindau), einer der Großen unter den homöopathischen Ärzten, Praxis in München, behandelte Adlige und wohlhabende Patienten
  • Johannes Dahlem, Dr. med. (Ibersheim), Frauenarzt in München, Promotion 1886 über Die Ätiologie der Beckenendlage
  • Abraham Christoph, Dr. jur. (* 1847 Ibersheim), ledig, Amtsrichter in Markirch (Elsass, heute Sainte-Marie-aux-Mines); führte in Heidelberg ein fürstliches Leben; Dez. 1885 in Mannheim zu drei Jahren Gefängnis wegen Betrugs und Bankrotts verurteilt; 60 Zeugen geladen
  • Heinrich Volz (* 4. Oktober 1865 Ibersheim; † 13. November 1947 Ibersheim), Backstein- und Ziegelfabrikant auf dem Wörth
  • Otto Dahlem (* 16. Febr. 1872 Ibersheim; ∞ 10. Jan. 1920 in Ibersheim Margarethe Heyl), international bekannter Edelobstzüchter (Ibersheimer Prinzenapfel), musterhafte, bewässerte Spalierobstanlage, Hoflieferant für Tafelobst an Großherzog Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt.
  • Edmund Ritscher (* 1937 Ibersheim) [24]; Außenhandelskaufmann (AfW), Marketing, Bildungswesen BASF, Familien- und Heimatforscher
  • Karl Heinz Grüning (* 1942 Ibersheim), Ing. für Licht- und Elektrotechnik in Vellmar, Initiator und Organisator für Treffen ehemaliger Ibersheimer[25]
  • Hartmut Schäfer (* 1945 Ibersheim), Landwirt auf ältestem Bauernhof (1716/17), Feuerwehrobmann und Hauptbrandmeister, Ehrenbürger 2010
  • Gerhard Ritscher, Dipl.-Ing. (* 1948 Worms), Stadt- und Regionalplaner, Stadtrat in Worms; Hauptabteilungsleiter Mobilität, Dresden; Leiter der Geschäftsstelle Metropolregion Mitteldeutschland; Mitglied in Fachkommissionen Deutscher Städtetag

Personen die vor Ort gewirkt haben

  • Adeltrud (* um 730), ∞ Graf Eberhard (* um 720), schenkte viermal Ibersheimer Güter (6 Weinberge, 5 Rebpflanzungen) zwischen 770 und 778 dem Kloster Lorsch. Ihre Kinder hießen: Engilger, Engiltrud ∞ mit Werner I. (Präfekt des Ostlandes) (Salier), Sigihart (Sieghardinger) und Ratolt
  • Werner I. (Präfekt des Ostlandes) (* um 760/65; † ermordet in Kaiserpfalz Aachen 814), Schwiegersohn Adeltruds, schenkte am 21. Okt. 812 dem Kloster Lorsch eine Hofreite in Rheindürkheim.
  • Eburin bzw. Iburin, Namensgeber von Ibersheim. schenkte dem Kloster Lorsch 1. Aug. 770 ein Weinberg und 773/774 drei Morgen Land.
  • Friedrich von Hausen (Minnesänger), (* um 1150–1160; verunglückte am 6. Mai 1190 beim 3. Kreuzzug mit Friedrich I. (HRR)) Barbarossa, hatte Besitz in Ibersheim, Vater Walther und Bruder Heinrich waren Erbvögte von Ibersheim. Stammburg in Mannheim, Burgstr. (Rheinhäuser Hof)
  • Friedrich (II.) von Leiningen-Hardenburg (1196–1237) Minnesänger; Sohn Friedrich III. (Leiningen-Dagsburg) (1220–1287) und Enkel Friedrich IV. (* 1245) verpfändeten 1285 Teil ihres Lehens in Ibersheim an Deutschen Orden.
  • Henricius von Mauderich (Henrick van Mauderick) (* um 1615 Maurik, Gelderland, NL), Edelmann, „Raubritter“ in Zusammenarbeit mit Burg Stein; erster Pächter des kurpfälzischen Hofes von ca. 1651 bis 1661, Tochter Marie 7. Okt. 1656 in Ibersheim getauft
  • Johann Georg Bachmann (1686–1753) heiratete 1715 in Ibersheim Anna Maria Schnebeli (1698–1776), wird Sekretär von William Penn in England. Dafür erhielt er zwei Stadtgemeinden: Upper and Lower Sacheny in den jungen Kolonien (Pennsylvanien)
  • Jakob Seitz, Telegraphendirektor in Mainz, mit 7 Telegraphen-Betriebsstellen von 1909 bis 1921
  • Klara Bauer, Hebamme, für 25 Jahre im Beruf am 25. November 1912 Silberne Verdienstmedaille des Ludwigsordens des Hess. Großherzogs
  • Adolf Trieb (* 27. Mai 1874 Landstuhl; † 4. Dez. 1950 Eppelsheim), Lehrer in Ibersheim 1902–03, Verfasser der Ortsgeschichte, 1911
  • Abraham Jakob Braun (* 10. Mai 1882 Alexanderwohl, Kolonie Molotschna; † 12. Okt. 1970), Pfarrer der Mennonitengemeinde 1928–1956, gründete 1951 das Europäische Mennonitische Evangelisationskomitee (EMEK)
  • Otto Feldmann (* 1905; † 1979 Ibersheim), Landwirt und Händler, 16 Jahre Ortsbürgermeister in der Wiederaufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg.
  • Fritz Kehr (* 21. April 1908; † 10. Sept. 1985 Ibersheim), Holzbildhauer, Landwirt, Jäger, regionaler und Ibersheimer Kultur- und Kunstschaffender
  • Johann Heinr. Schäfer II. (* 1. Dez. 1909; † 8. Juni 1976 Ibersh.); Landwirt, Kreisvors. der CDU, Motor für Eingemeindung 1969, Stadtrat in Worms
  • Daniel Habegger (* 1926 Schweiz); Pfarrer der Mennonitengemeinde Ibersheim 1952 – 1986
  • Werner Licharz, Prof. Dr. phil. (* 1938), Evang. Theologe, Schulpraktikum 1963 bei Lehrer Kießig, Trainer bei Sport Club Ibersheim (SCI)
  • Helmut Esau, Prof. Dr. (* 1942 bei Elbing, Polen; verunglückt 23. Dez. 1981 Bryan, Texas, USA) Sprachwissenschaftler, untersuchte Watergate-Affäre des Richard Nixon, „Helmut Esau Award“ für beste Abschlussarbeit bei LASSO (The Linguistic Association of the Southwest)[26],[27]
  • Ernst Piehl, Dr. rer. pol. (* 1943 Konin, Polen), Dipl.-Politologe, hoher europ. Beamter, bis 2004 Leiter des Büros Europäisches Parlament in Berlin
  • Werner Ellenberger (*), Landwirt in Ibersheimer Höfe KG, Altpräsident Fachverband Deutsche Speisezwiebel [28], Vors. der Mennoniten-Gemeinde
  • Herbert Glasauer, Dr. (* 1948 Tschechien), Dipl.-Soziologe, Stadt- und Regionalsoziologie Universität Kassel, Migrationsforschung[29]
  • Christian Lang, Dr. (* 1964), Geschäftsführer des Verbandes der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer e.V., Worms, Vorsitzender des Heimatvereins Ibersheim e.V.
  • Petra Fluhr (*), Oboistin an der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, Kinesiologin

Quellen

Bayerisches Staatsarchiv Würzburg

Codex Laureshamensis (Lorscher Codex), 27 Schenkungsurkunden von Ibersheim (767–829)[30]:

  • Folio 78r – Urkunde 859
  • Folio 110r – Urkunden 1404,1478,1402
  • Folio 114 - Urkunden 1482,1485,1403,1483,1489,1486,1484,1480,1479,1490,1481,1488,1487
  • Folio 114r – Urkunden 1496,1494,1493,1500,1491,1495,1497,1499,1498,1492
  • Schenkung der Engiltrud zum Seelenheil ihrer Eltern Eberhard und Adeltrud, Urkunde 370
Universitätsbibliothek Heidelberg

Codex Manesse (Große Heidelberger Liederhandschrift), zwei Minnesänger mit Bezug zu Ibersheim:

  • Folio 116 v, 41 - Friedrich von Hausen (6. Mai 1190 verunglückt)
  • Folio 26 r, 13 - Friedrich von Leiningen (1201–1237 bezeugt)

Wormser Synodale von 1496 (Heid. Hs. 131): Ibersheim, S. 39–40

Hessisches Staatsarchiv Darmstadt

40 Urkunden zu Ibersheim, davon:

  • Urkunde um 1173, A2 96/1, Vertrag des Bischofs von Worms (Bistum Worms) mit den Dorfgenossen von Ibersheim und den Brüdern der Abteikirche Otterberg; Die Zeugenliste umfasst mehr als 40 Namen.
  • Urkunde vom 22. August 1417, A2 96/20, Das St. Paulsstift zu Worms gestattet Pfalzgraf Ludwig III. ein Schloss in Ibersheim zu bauen.
  • Urkunde vom 22. Juli 1465, A2 96/27, Werner Overstolz (Overstolzen) und die Brüder der Ballei des Deutschen Ordens zu Koblenz verkaufen Hesso, Landgraf von Leiningen, und Frau Elisabeth, Pfalzgräfin bei Rhein, ihr Haus und Hof zu Ibersheimer Mark.
  • Urkunde vom 8. Mai 1481, A2 96/30, Schiedsspruch des Erzbischof von Trier Johann II. von Baden, Kommissar Königliches Kammergericht, im Streit wegen einer Hofhälfte von Ibersheim zwischen der Deutschordensballei zu Koblenz und Reinhard I., Graf zu Leiningen-Westerburg.
  • Urkunde vom 4. April 1486, A2 96/31, Weistum des Hubgerichts (Hofgericht) zu Ibersheim
  • Urkunde vom 11. Juni 1683, A2 96/39–40, Erbbestandsbrief, der den Ibersheimer Mennoniten verliehenen kurpfälzischen Erbbestandshof
Landeshauptarchiv Koblenz

Erste Erwähnung einer Kommende des Deutschen Ordens in Ibersheim: Königliche Anweisung Rudolf von Habsburg an die Städte Oppenheim, Mainz, Oberwesel und Boppard, dass man die Deutschen Herren ihre Erntefrüchte von Ibersheim ungestört nach Koblenz schiffen lasse.

  • Zollprivileg des Königs Rudolf I. (HRR) von Habsburg vom 20. Februar 1282, Bestand A.01, 55 A 2, Nr. 24; (9052)
Historisches Archiv der Stadt Köln

Die Kommende Ibersheim des Deutschen Ordens hat zwischen 1402 - 1412 ein Zins- und Pachtbuch angelegt. Im Laufe der Zeit sind dort 12 Orte vermerkt worden, z. B. der Nachbarort Hame (Hamm am Rhein), Gültze (Koblenz-Güls) oder Freimersheim (Südpfalz).

  • Zins- und Pachtbuch der Kommende Ibersheim; Bestand 330, Nr. 371

Bei dem Einsturz des Gebäudes am 3. März 2009 wurden 90 % des Archivgutes verschüttet. Mit der Bestellung einer digitalen Reproduktion des Zins- und Pachtbuches konnte ein Monat vorher wertvolles Kulturgut für Ibersheim erhalten werden.

Staatsarchiv des Kantons Zürich

Ausstellung zum Deutschen Genealogentag 2000 in Zürich:

  • Fremdes Brot in deutschen Landen: Wanderungsbeziehungen zwischen dem Kanton Zürich und Deutschland 1648–1800, darin: Die Täufer, eine kleine wichtige Auswanderergruppe, mit fünf Bildern von Ibersheim, Broschüre: ISBN 3-907859-00-6
  • Schema genealogicum von 1769 (StAZ A 187.6 Nr. 246)
Genealogische Gesellschaft von Utah
  • Genealogischer Online-Service [31]
Stadt Worms, Stadtplanungsamt
  • Ortsentwicklung und Ortserneuerung in Worms-Ibersheim, Erläuterungsbericht, 09/1987

Literatur

  • Johann Friedrich Schannat: Historia episcopatus Wormatiensis. Mainz 1734, S. 32–33.
  • Academiae Electoralis, Theodoro-Palatinae: Historia et Commentationes, Volumen I. Mannheim 1766; S. 255.
  • Johann Goswin Widder: Versuch einer vollst. Geograph.-Histor. Beschreibg der Kurfürstl. Pfalz am Rheine. III., Leipzig 1787, S. 84-86
  • Philipp August Pauli: Die römischen und deutschen Alterthümer am Rhein, 1. Abt. Rheinhessen, Mainz 1820, S. 79-80.
  • Johann Andreas Demian: Beschreibung oder Statistik und Topographie des Großherzogthums Hessen, 1. Abt. Mainz 1824, 98.
  • Georg Wilhelm Justin Wagner: Stat.-topogr.-histor. Beschreibung des Großh. Hessen. Bd 2, Prov. Rheinhessen. Darmst. 1830, 45
  • Wilhelm Heße: Rheinhessen in seiner Entwicklung von 1798 bis Ende 1834. Mainz 1835, S. 14, 34, 35, 266, 268, 319.
  • Johann Heinrich Hennes: Codex diplomaticus Ordinis sanctae Mariae Theutonicorum, Urkundenbuch zur Geschichte des Deutschen Ordens, insbes. der Ballei Coblenz, Mainz 1845.
    • Urk. 299: Friedrich Graf von Leiningen und Friedrich sein Sohn verkaufen dem deutschen Haus… die Vogtei…von Ibersheim.
    • Urk. 342: Papst Bonifaz VIII. überträgt dem Dechant des Stifts zu Xanten die Entscheidung in der Streitsache zwischen dem deutschen Haus zu Coblenz und dem Sanct Paul-Stift zu Worms. Im Lateran, 1299 ian.7.
    • Urk. 343 und 344: Der offizial von Sanct Paul zu Worms befiehlt dem Pfarrer von Ibersheim …
    • Urk. 345: Der Offizial von Sanct Paul zu Worms transsumirt ein klaglibell … von Ibersheim …
    • Urk. 398: Winrich von Basweiler comthur des deutschen Hauses von Coblenz … ihre Streitigkeiten mit dem Paulstift zu Worms
  • Julius Wiggers: Die Taufgesinnten i.d. Pfalz. In: Christian Wilhelm Niedner: Zeitschr. f.d. histor. Theologie. Leipzig 1848, 507
  • Karl Anton Schaab: Die Geschichte der Großherzogl. Hess. Rheinprov. In: Gesch. der Stadt Mainz. Bd 4, 2. Abt., Mz 1851, 213
  • Wilhelm Christoph Friedrich Arnold: Wormser Chronik von Friedrich Zorn. Stuttg. 1857, S. 39
  • Ludwig Baur: Archiv für Hess. Gesch. u. Alterthumskunde. Bd 8, Darmst 1860–1873, S. 51.
  • Franz Josef Mone: Zeitschrift für die Gesch. des Oberrheins. Bd 13, Karlsr 1861, S. 146–147
  • Jacob Grimm: Weisthümer, 4. Theil, Weisthum zu Ibersheim von 1486, Göttingen 1863, S. 630-633
  • Gemeindeordnung für die Mennoniten-Gemeinde Ibersheim. L. Röther, 1874.
  • Heinrich Boos: Urkundenbuch der Stadt Worms. Bd 1, S. 69–70, 192, 223–224, 312–313, 705.
  • Konferenz der südd. Mennoniten: Wie die Väter in’s Land kamen. In: Christlicher Gemeindekalender 17 (1908). S. 53–80.
  • Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit u. Gegenwart. Gießen 1905, S. 232–234.
  • Adolf Trieb
    • Geschichte des Dorfes Ibersheim. In: Luginsland. 6./20. Februar 1904.
    • Ibersheim am Rhein, Geschichte des Ortes. Worms/Eppelsheim 1911.
    • Ibersheim als Wohnsitz von Niederländern. In: Vom Rhein. April–Mai 1912.
    • Archiv der Gemeinde Ibersheim, Inventare Kreis Worms, LA Speyer, S. 102.
    • Aus der Geschichte der Stadt Worms. u.a. Salmgrund bei Ibersheim, S. 93, Worms 1932.
  • Hessischer Weinbau Verband (Hrsg.): Die Rheinweine Hessens, 2. Aufl. Mainz 1927, Ibersheim S. 51 und 144
  • Adressbücher:
    • Einwohnerbuch für Stadt und Kreis Worms 1927. S. 102–103, Eugen Kranzbühler, Worms. Adressbuch Worms 1927.
    • Einwohnerbuch (Adressbuch) für Stadt und Kreis Worms 1939. Reichsverband des Adress- u. Anzeigen-Buchverlags-Gewerbes
    • Adressbuch für die Stadt Worms 1972/1973. Adressbuchverleger-Verband E.V.
  • W. M. Becker, Hess. Staatsarchiv: Inventare der Gemeindearchive des Kreises Worms. Worms 1937, S. 416 ff.
  • Wilhelm Faatz: Das Holzhaus-Lager im Arbeitsgau XXV, Entwicklung und Ausgestaltung 1932–39., Leipzig 1939, RAD-Lager Ibersheim S. 93, 119.
  • Edmund Kunz (Vors.): Sportclub Ibersheim 1953. Jubiläumsschrift, Ibersheim 3.–9. Juni 1963.
  • Michael Mitterauer: Karolingische Markgrafen im Südosten, 8. Die ält. Sighardinger. Böhlau 1963, Bd. 123, S. 212–227, 65–66.
  • Hans Hermann Völkers: Karolingische Münzfunde der Frühzeit (751–800): Schatzfund bei Ibersheim. Gött.1965, S. 110, 186 ff.
  • Frederick S. Ealer: People – A History of the Ealer Family. Tampa, Florida (USA) 1968, S. 10, Secretary Bachmann
  • Wormser Zeitung: Großzügiges Angebot der Stadt, Auseinandersetzungsvertrag. 21. Januar 1969
  • Hans Limburg: Die Hochmeister des Deutschen Ordens u.die Ballei Koblenz. Gesch. des Dt. Ordens, Bd 8, Bad Godesbg 1969.
  • Ralph Deschler: Karrillon-Biographie. Stadt Weinheim 1978
  • Hans Heiberger: Die Grafen zu Leiningen-Westerburg. Grünstadt 1983, ISBN 3-924386-00-5.
  • Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Ibersheim 1936–1986. Worms 1986.
  • Walter Ellenberger: 325 Jahre Mennonitische Gemeinde 1661–1986, 150 Jahre Mennonit. Kirche 1836–1986. Worms 1986.
  • Johanna Peik: 50 Jahre Kindergarten Worms-Ibersheim. 11. Juni 1989.
  • Ludwig Harig
    • Weh dem, der aus der Reihe tanzt. Carl Hanser Verlag, 1990 ISBN 3-446-16038-8; S. 218–226.
    • Die Finger im Spiel. In: Argonautenschiff. Jahrbuch der Anna Seghers-Gesellschaft 8 (1999), ISBN 3-351-02299-9, S. 38.
  • Sigrid Schmitt: Territorialstaat und Gemeinde im kurpfälzischen Oberamt Alzey. Stuttgart 1992, ISBN 3-515-06069-3, 193,205
  • Hans Steinebrei: Das Zisterzienserkloster Otterberg in der Pfalz. Otterbach 1993, ISBN 3-87022-173-9, S. 14, 19, 26.
  • Wim Morel van Mourik: Van Mauderick 1270–1695. Ansen (NL) 1990, ISBN 90-900367-9-2.
  • Klaus van Eickels: Die Deutschordensballei Koblenz u. ihre wirtschaftl. Entwicklg im Spätmittelalter. 1995, ISBN 3-7708-1054-6.
  • Irene Spille: Worms-Ibersheim. Köln 1994, ISBN 3-88094-758-9.
  • Hans-Jürgen Breuer
    • Die politische Orientierung von Ministerialität und Niederadel des Wormser Raumes im Spätmittelalter. Darmst/Marburg 1997
    • Die Familie der Nibelungen im Wormser Raum: Herkunft, Wohnsitze und Amtsfunktionen im Hochmittelalter. Festvortrag beim 59. Deutschen Genealogentag 2007 in Ludwigshafen. Degener, Insingen, 2008. ISBN 978-3-7686-3083-2. S. 243-264
  • Dieter Breuer, Jürgen Breuer: Mit spaeher rede. Polit. Gesch. im Nibelungenlied, München 19982, ISBN 3-7705-2972-3, 68,70.
  • Irmgard Hörner-Braun: Abraham Braun. In: Mennonitisches Jahrbuch 1998. S. 83–88.
  • Richard Sobottka: 50 Jahre Sport-Club Ibersheim. Jubiläumsfestschrift, 2003.
  • Volker Gallé: Rheinhessen, Hamm am Rhein 20043, ISBN 3-935651-00-7, S. 128.
  • Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz: Beschreibung der Ibersheimer Baudenkmäler.
  • Stefan Grathoff: Pfälz. Burgenlexikon. Bd 3, 2005, ISBN 978-3-927754-54-6, S. 50–54. Schloss Ibersheim.
  • Wolf Engelen: Unser Lindenhof oder die Leute am Fluss: Die Zollburg Husen. Mannheim
  • Hansjörg Probst: Mannheim vor der Stadtgründung. Regensburg 2006, ISBN 3-7917-2019-8, S. 104–105.
  • Peter Haupt u.a.: Mainzer Archäologie Online 9. Kommentierte Bibliographie zur Archäologie Rheinhessens. Mainz 2009, 104.
  • Edmund Ritscher
    • 1200 Jahre Weinbau in Ibersheim. Heimatjahrbuch, Stadt Worms 2008, ISBN 978-3-936118-18-6, S. 145–148
    • William Penns Ibersheimer Sekretär. Heimatjahrbuch, Stadt Worms 2009, ISBN 978-3-936118-19-3, S. 140–142
    • Worms-Ibersheim, Zeittafel zur 1500-jährigen Geschichte. Faltblatt, Mannheim 2009.
    • Der Rhein als Zonengrenze. Heimatjahrbuch, Stadt Worms 2010, ISBN 978-3-936118-20-9, S. 52–55
Commons: Worms-Ibersheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Stadtverwaltung Worms, Abt. 1.01 – Statistik, 2008
  2. Museum der Stadt Worms, Inventar-Nr. BE 36
  3. Museum der Stadt Worms, Inventar-Nr. F 3284 und 3286
  4. Urkunde 1496
  5. Urkunde 1493
  6. Urkunde 1483
  7. Urkunde 1490
  8. 1200 Jahre Eich: Aus der Geschichte der katholischen Pfarrei in Eich, 1981, S. 298-299
  9. Prüfprotokoll des Fördermeisters Karl-Heinz Kreuschner, Biebesheim
  10. Gary Waltner, Weiherhof: in Rheinpfalz Online, 16.11.2002
  11. Rudolf Wolf: Maybach-Motoren und Automobile im Rhein-Neckar-Dreieck und der Pfalz. Books on Demand, Norderstedt 2008, S. 1 (04.08.1908) und S. 82 (28.11.1916), ISBN 978-3-8334-8938-9.
  12. Ludwig Harig: Weh dem, der aus der Reihe tanzt. Fischer, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-596-12119-1
  13. http://www.totentanz-online.de/laender/deutschland/ibersheim.html
  14. Armin Kohnle: Die Kurpfalz – Asyl für Glaubensflüchtlinge im 16. Jahrhundert. In: Armin Kohnle: Kleine Geschichte der Kurpfalz. Karlsruhe 20062, ISBN 3-7650-8329-1.
  15. A. Trieb: Ibersheim am Rhein. 1911
  16. A. Trieb: Ibersheim am Rhein. 1911; Seite 70
  17. Einwohnermelderegister der Stadt Worms
  18. Mennonitengemeinde Worms-Ibersheim
  19. Die Entstehung der Pfarrei Hamm. In: Gemeindebrief der evang. Kirchengemeinden Hamm und Ibersheim. 2/2006, S. 21.
  20. Artikel in der französischsprachigen Wikipedia: fr:Chemellier
  21. Hess. Staatsarchiv Darmstadt, Datensammlung zu Ortsvorstandspersonen von Frieder Boss, Bestand G 15, Kreisamt Worms
  22. Generaldirektion Kulturelles Erbe, Mainz: Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Worms, Worms-Ibersheim
  23. Zitat gebrauchte Fritz Kehr als Einleitung zu Vorträgen; Prof. Dr. Ralph Deschler: Karrillon-Biographie, Weinheim 1978, S. 281
  24. Edmund Ritscher
  25. Literaturführer Nordhessen
  26. The Linguistic Association of the Southwest
  27. Mary Jane Hurst: What Is LASSO?
  28. Fachverband Deutsche Speisezwiebel e.V.
  29. Herbert Glasauer
  30. http://www8.informatik.uni-erlangen.de/cgi-bin/stoyan/wwp/Lang=germ/?urkunden
  31. www.familyseach.org