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Glückstadt

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Glückstadt (dänisch: Lykstad) ist nach Itzehoe die zweitgrößte Stadt des Kreises Steinburg und hat 12.500 Einwohner. Überregional bekannt ist die Stadt vor allem durch die Elbfähre, die die Schleswig-Holsteiner Elbmarschen mit Wischhafen in Niedersachsen verbindet.

Glückstadt wurde 1617 von Christian IV. König von Dänemark und Norwegen und Herzog von Schleswig und Holstein gegründet, um dem wachsenden Hamburg einen Gegenpol zu bieten. Sie sollte eine uneinnehmbare Festungs- und Hafenstadt an der Unterelbe werden. Der Name Glückstadt und die Fortuna im Wappen standen sinnbildlich für diesen Plan "Dat schall glücken und dat mutt glücken, und denn schall se ok Glückstadt heten!" (Christian IV.). Der König versuchte neue Einwohner durch das Versprechen der Religionsfreiheit zu locken. Neben Deutschen und Dänen bildeten so portugiesische Juden die dritte große Einwohnergruppe bei der Gründung der Stadt. Der Stadtkern ist bis heute ein Musterbeispiel für eine auf dem Reißbrett entworfene Fürstenstadt der Neuzeit.

Das Stadtgebiet, welches häufig von der Elbe überschwemmt wurde, musste erst eingedeicht und trockengelegt werden. Die Mündung des Rhin wurde als Hafen ausgebaut. Mit Glaubensfreiheit und Handelsprivilegien warb Christian IV. um Einwohner für Glückstadt. Das hatte zur Folge, dass sich Glaubensverfolgte aus vielen Ländern, besonders aus den Niederlanden, in Glückstadt ansiedelten. Wirtschaftlich bedeutend waren Zucker-, Salz- und Seifensiedereien, eine Ölmühle, eine Münze und der Walfang um Grönland. Glückstadt wurde Sitz der Guineischen, Isländischen und Norwegischen Handelskompanie.

1649 wurde die Regierungskanzlei von Schleswig und Holstein nach Glückstadt verlegt und Glückstadt stieg zur Hauptstadt des Landes auf. Aufgrund dessen wurde Glückstadt 1845 an die Eisenbahnlinie Altona-Elmshorn-Kiel angeschlossen.

Bereits im 18. Jhdt. war der wirtschaftliche Höhepunkt Glückstadts erreicht und es zeigte sich, dass die Konkurrenz Hamburgs und Altonas zu stark war. Entscheidend war hierbei, dass die Schifffahrt durch die heute vor der Stadt in der Elbe liegende Sandbank behindert wurde und das tiefe Fahrwasser, westlich der Sandbank, in Richtung Hamburg erhalten blieb. Insgesamt war die Entwicklung Glückstadts deutlicher von Militär und Regierung geprägt als von Gewerbe und Handel.

Heute ist Glückstadt eine Kleinstadt mit vielen, historischen Gebäuden im Bereich des alten Stadtkerns. Nach dem 2. Weltkrieg entstand ein Stadtteil im Stil der 50er Jahre, zur Linderung der Wohnungnot. Ein weiterer Stadtteil, vorwiegend mit Eigenheimen bebaut, entstand in den 60er Jahren durch Eindeichung des Elbvorlandes. Seit dem Kriegsende Abnahme der ohnehin geringen Industriealisierung u.a. durch Abwanderung in Umlandgemeinden. Ehemaliger Marinestandort. In Glückstadt ist die Papierfabrik Steinbeis-Temming ansässig, die der größte Arbeitgeber ist. Von Bedeutung ist auch die Wäscherei Berendsen.

Tourismus

Logo der Deutschen Fährstraße

Glückstadt liegt an einer im Mai 2004 eröffneten neuen touristischen Ferienstraße: Die Deutsche Fährstraße - von Bremervörde bis Kiel - verbindet rund 50 verschiedene Fähren, Brücken, Schleusen, Sperrwerke und maritime Museeen; Wahrzeichen sind die Schwebefähren in Rendsburg und an der Oste. Beliebt bei Touristen sind die alljährlichen "Matjeswochen", die bereits stattfanden, als in Glückstadt noch Matjes angelandet wurden.

Söhne und Töchter der Stadt

  • Christoffer von Gabel (1617-1673), dänischer Staatsmann und Kaufmann, Statthalter auf den Färöern und in Kopenhagen, mächtigster Berater Frederiks III. von Dänemark.