Billie Holiday
Billie Holiday (7. April 1915, Baltimore - 17. Juli 1959, New York), auch Lady Day genannt, gilt als eine der größten Jazzsängerinnen aller Zeiten. Geboren als Eleonora Fagan verbrachte sie eine Kindheit, die ihr späteres Leben prägte. Nach eigenen Angaben betätigte sie sich als Prostituierte, Details dazu sind jedoch umstritten.
Der erste Absatz in ihrem Buch Lady sings the Blues (Billi Holliday und William Dufty erschienen 1957 bei Hoffmann und Campe, Hamburg) sagt schon einiges über ihre Lebensumstände aus.
"Mam und Dad waren noch Kinder, als sie heirateten. Er war achtzehn, sie war sechzehn, und ich war drei."
Sie begann 1930 in Clubs aufzuteten und wurde drei Jahre später von dem Plattenproduzenten John Hammond entdeckt. Hammond organisierte einige Aufnahmen mit Benny Goodman für sie. Später arbeitete sie mit Jazzlegenden wie Lester Young, Count Basie und Artie Shaw und nahm dabei eine Vorreiterrolle bei der Überwindung von Rassenschranken ein, indem sie als eine der ersten Jazzsängerinnen dieser Zeit mit weißen Musikern zusammen auftrat. Dennoch war sie weiterhin gezwungen, Hintereingänge zu benutzen und sie berichtete davon, dass sie in dunklen abgelegenen Räumen auf ihre Auftritte warten mußte. Einmal auf der Bühne verwandelte sie sich in Lady Day mit der weißen Gardenie im Haar. Sie erklärte diese Stimmung von überwältigender Dramatik in ihrem Gesang einmal so: "Ich habe solche Songs gelebt".
Schon als sie in ihrer Jugend triviale Popsongs interpretierte, zeichneten sich ihre Auftritte durch ihre einzigartige Stimme und ihre gefühlsbetonte Interpretation aus.
Holidays Erfolg wurde getrübt durch ihre zunehmende Drogenabhängigkeit, Alkohol und Beziehungen in denen sie misshandelt wurde. Das wirkte sich auch auf ihre Stimme aus und in ihren späteren Aufnahmen weicht ihr jugendlicher Elan zusehends einem Anflug von Schwermut. Dennoch hatte sie in allen Phasen ihrer Karriere einen großen Einfluß auf andere Künstler. Sogar nach ihrem Tod beeinflusste sie Sängerinnen wie Janis Joplin und Nina Simone. Diana Ross spielte die Hauptrolle in der Verfilmung ihrer Autobiographie Lady Sings the Blues.
Ihre späten Aufnahmen beim Schallplattenlabel Verve sind genauso gut in Erinnerung wie die Aufnahmen bei Commodore und Decca, die 20 Jahre früher entstanden sind. Einige ihrer Stücke, unter anderem ihr Markenzeichen "God Bless the Child", George Gershwins "I Love You Porgy" und ihr reuevoller Blues "Fine and Mellow" sind Jazzklassiker.
Ihr Lied "Strange Fruits" auf Commodore, in dem sie sich gegen die Lynchjustiz wendet, sicherte ihr außerdem einen Platz in der amerikanischen Geschichte.
Holidays letzte Jahre waren eine Tragödie. Sie wurde um ihre beträchtlichen Einkünfte betrogen und starb mit nur 70 Cents auf ihrem Bankkonto und 750 Dollar, die sie an ihrem Körper versteckt hatte.