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Kriegsfilm

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Als Kriegsfilm wird ein Kino-/Fernsehfilm bezeichnet, der einen Krieg als solchen thematisiert oder dessen Handlungsstränge ganz oder zum großen Teil in einem Kriegsszenario verlaufen.

Unterteilung

Kriegsfilme kann man unterteilen in authentische (dokumentarische) Filme, die (belegte) Geschehnisse aus vergangenen Kriegen aufarbeiten und wiedergeben und nicht authentische (fiktive) Werke, die erfundene Geschichten und Handlungen in einer Kriegsumgebung platzieren. Aus Gründen der Glaubwürdigkeit werden in nicht authentischen Kriegsfilmen für die Rahmenhandlung jedoch meist wieder reale Konflikte gewählt.

Unterscheidung Kriegsfilm/ Anti-Kriegsfilm

Letztlich enscheidet die Dramaturgie, ob ein Film dieses Genres als Kriegsfilm oder als Anti-Kriegsfilm angesehen wird. Auch spielt z.B. die meist explizite Gewaltdarstellung eine wesentliche Rolle.

Regisseure finden sich dabei oft in einem Dilemma: Will man die Grauen eines Krieges beeindruckend (abschreckend) darstellen, kann man auf die Darstellung von Gewalt nicht verzichten – man liefe Gefahr, das Thema zu romantisieren. Gerade eine "quasi-realistische", krasse Darstellung könnte geeignet sein, die Unmenschlichkeit des Krieges dem Publikum zu vermitteln und somit einen Beitrag zur positiven geistigen sozialen Entfaltung eines Menschen liefern.

Andererseits werden Gewaltdarstellungen zunehmend kritisiert und als unnötig, ja sogar schädlich für die Moral und die Entwicklung der Gesellschaft - insbesondere im Bezug auf Jugendliche - bezeichnet. „Pornografie der Gewalt“ ist ein vor kurzem von einem Politiker geprägter Begriff.

Den Kriegsfilm vom Anti-Kriegsfilm anhand der Eindringlichkeit oder Explizität der Gewaltdarstellung abzugrenzen, erweist sich deshalb als ungeeignet. Vielmehr ist darauf abzustellen, in welcher Intention das Kriegs-Motiv in dem Film verwendet wird.

Je mehr der Film die reine Sensationslust befriedigt, ohne dieser Faszination die Konfrontation mit den Schrecken entgegenzusetzen, desto eher fällt der Film in das Kriegsfilm- Genre. Dies gilt auch, wenn der Krieg lediglich als "farbiger Hintergrund" für eine Geschichte eingesetzt wird, die ebensogut zu Friedenszeiten spielen könnte (Pearl Harbor, Three Kings).

Besonders für Hollywood-Produktionen stellt es ein Problem dar, dass diese oft auf Material der US-Army angewiesen sind - um dieses zu bekommen muss allerdings der Produzent zustimmen, der Armee ein inhaltliches Mitspracherecht einzuräumen. Kritische Filme, wie zum Beispiel Platoon, haben keine offizielle Unterstützung erhalten.

Vorlagen

Als Vorlagen/Szenarien dienen meist die großen Kriege im 20. Jahrhundert (1. Weltkrieg, 2. Weltkrieg, Korea, Vietnam), ferner jüngere Konflikte (Golfkrieg, Somalia) oder zuletzt auch der amerikanische Bürgerkrieg. Weitere Vorlagen sind Komödien und mittlerweile auch Science-Fiction-Romane.

Beispiele erfolgreicher Kriegsfilme

Da die Entscheidung, ob ein Film als Kriegs- oder Anti-Kriegsfilm zu gelten hat, zum Teil schwer zu treffen ist, werden hier beide Genres aufgeführt. Vergleiche aber die Liste unter Anti-Kriegsfilm.

Die Wyandot (Huronen)-Kriege

Die Mohawk-Kriege 1700 und später

Die Mau-Mau-Aufstände

Die Shawnee-Kriege


andere Kriege

Kriegskomödien

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Siehe auch