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Captain Future

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Captain Future war ein US-Groschenroman, der 19401944 vierteljährlich erschien. Insgesamt erschienen 17 Romane, die, mit drei Ausnahmen, alle von Edmond Hamilton geschrieben wurden. Veröffentlicht wurde Captain Future von Better Publications, die Herausgeber waren Leo Margules mit Mort Weisinger (19401941), von dem die Idee ausging, und Oscar J. Friend (19411944). Als Schwester-Magazin zu Startling Stories und Thrilling Wonder Stories war es ein Versuch, das beliebte Superhelden-Thema in die Space Opera zu übertragen.

Die Bücher

Der ursprünglich geplante Titel war "Mr. Future". Die Hauptperson war nach den Vorgaben der Herausgeber ein genetisch mutierter Superheld mit überragenden körperlichen und geistigen Fähigkeiten, der drei Helfer zur Seite stehen: Ein Roboter, der von Mr. Future telepathisch kontrolliert wird, eine kristalline Lebensform vom Jupiter und ein uralter Mann, der jedes Buch der Welt gelesen hat und sein Wissen als wandelndes Lexikon präsentiert. Edmond Hamilton kostete es viel Überzeugungskraft, die Herausgeber von ihren ursprünglichen Ideen abzubringen.

Jede Ausgabe von Startling enthielt (neben wenigen anderen Science Fiction-Stories) einen vollständigen Roman über Captain Future und seine Mitstreiter. Nachdem das Magazin ein Opfer der Papierknappheit im Zweiten Weltkrieg geworden war, erschienen bis 1946 und 19501951 gelegentlich weitere Captain-Future-Stories in Startling Stories. Ab 1968 wurden einige, doch nicht alle Captain-Future-Romane als Paperback herausgegeben, zum Teil mit neuen Titeln.

Vorgeschichte

Die Eltern von Captain-Future waren Wissenschaftler, die von einem Kriminellen bedrängt worden und auf den Mond auf einer heimlichen Basis emigriert sind, um in Ruhe forschen zu können. Begleitet wurden sie von Simon Wright, einem alternden Wissenschaftler, der sein Gehirn in einem Behälter transferiert hatte, um den Tode zu entkommen.

Gemeinsam schufen sie zuerst den Roboter Greg und den Androiden Otho. Captain Future wurde auf dem Mond geboren, kurze Zeit später fand besagter Krimineller die heimliche Mondbasis und tötete die Eltern von Captain Future. Greg und Otho, die ihm nicht bekannt waren, töten ihrerseits die Mörder.

Captain Future wuchs so als Vollwaise auf und wurde von Simon Wright, Greg und Otho ausgebildet.

Das Captain-Future-Universum

Der größte Teil der Geschichten spielt im Sonnensystem, erst später wird der Überlichtgeschwindigkeitsantrieb von Captain Future erfunden und ermöglicht so Reisen außerhalb des Sonnensystems. Dies steht im krassen Gegensatz zur Anime-Serie.

Alle Planeten (von Merkur bis Pluto) sowie viele der Monde (selbst teilweise der Erdmond) und manche der Asteroiden sind bewohnbar und bewohnt; der Große rote Fleck auf dem Jupiter wird als riesiges Flammenmeer beschrieben.

Neben der Unkenntnis der wahren Verhältnisse im Sonnensystem (was nicht untypisch in der damaligen Zeit war, siehe Lucky Starr) wird die Wissenschaft in den Romanen stark vergewaltigt: so wird „Atomenergie“ in Zyklotronen erzeugt, Captain Future treibt im Weltraum in einem Raumanzug auf einen Planeten zu und ist in der Lage sanft zu landen in dem er den Rückstoß seiner „Protonenpistole“ ausnutzt, usw.

Personen

Captain Future/Curtis Newton

Der eigentliche Name ist Curtis Newton (kurz: Curt). Das Haar wird als flammenrot beschrieben.

Future wird dank seiner Ausbildung als „Hexenmeister der Wissenschaft“ bezeichnet und hat durch das Training von Greg und Otho enorme Kräfte und Beweglichkeit. Er gilt als der beste Wissenschaftler des Sonnensystems.

Simon Wright

Genannt auch das „lebende Gehirn“. Er lebt als reines Gehirn in einem Behälter weiter, der von Greg oder Otho getragen wird. Sicht, Gehör und Sprache werden durch künstlichen Ersatz ermöglicht.

Erst recht spät in den Büchern (im Gegensatz zur Anime-Serie) erhält Simon Wright eigenständige Mobilität; bis dahin hat er sich mit der Begründung gewehrt, dass ein „Körper“ nur die Denkprozesse stören würde.

Grag

Greg ist ein Roboter, die erste Schöpfung von Captain Futures Eltern. Ursprünglich wurde er zwar als stark, aber eher dumm bezeichnet (weshalb Otho als „intelligenter“ Nachfolger geschaffen wurde).

Otho

Otho ist ein Androide, der extrem flexibel ist und dazu in der Lage ist, sein Aussehen (u.a. durch temporäre Aufweichung des „Fleisches“ und anschließende Modellierung dessen) fast beliebig zu ändern. Er ist fast unempfindlich gegenüber Gift, mit Ausnahme Radiumchlorids, das berauschend auf ihn wirkt.

Joan Randall

Joan Randall ist eine Spezialagentin der Polizei des Sonnensystems. Sie wird immer stärker zur Freundin von Captain Future.

Ezra Gurney

Marshall Ezra Gurney ist ebenfalls Mitarbeiter der Planetenpolizei. Als alter, erfahrener Polizist in den Grenzregionen steht er bei den meisten Fällen Captain Future helfend zur Seite.

Eek

Ein "Mondhund", eine telepathisches, auf dem Mond heimisches Tier, das ohne Atemluft auskommt und sich von Metallen ernährt. Haustier des Roboters Grag.

Raumschiff

Datei:Cosmoliner.jpg
Modell der Cosmo-Liner

Das Raumschiff von Captain Future heißt Comet. In den Romanen wird es als tropfenförmig beschrieben. Es wurde von Captain Future selbst konstruiert und ist allen anderen im Sonnensystem vorhandenen Raumschiffen überlegen. Die Comet besitzt eine Tarnvorrichtung, die das Raumschiff als Komet erscheinen lässt und ist mit „Protonenkanonen“ bewaffnet. Erst recht spät in der Romanserie bekommt das Schiff einen Überlichtgeschwindigkeitsantrieb.

In der Anime weicht das Schiff deutlich von dem Romanvorbild ab. Unter anderem befindet sich hier auch noch eine Raumfähre mit dem Namen Cosmo-Liner.

Der Anime

Auf der Grundlage von 13 Originalstorys produzierte Studio Tōei die japanische Animeserie Captain Future (Originaltitel キャプテンフューチャー), die vom 7. November 1978 bis zum 18. Dezember 1979 wöchentlich um 19:30 Uhr auf dem japanischen TV-Sender NHK ausgestrahlt wurde. Dieser Anime weicht inhaltlich teilweise stark von den Büchern ab, außerdem haben sich durch ungenaue Transkription der Namen einige Fehler eingeschlichen: z. B. Joan Randall wurde durch Lautumschrift im Japanischen zu ジョーンランドール jōn randōru, was dann beim Export der Serie als Joan Landor rückübersetzt wurde.

In der TV-Serie besteht Captain Futures Mannschaft aus Professor Simon Wright (einem lebenden Gehirn in einem fliegenden Spezialbehälter), Grag (einem Stahlroboter mit ungeheuren Kräften) und Otto (einem Kunstmenschen aus Plastik mit der Fähigkeit, seine Gestalt zu ändern). Weitere Mitstreiter der Future-Mannschaft sind Joan Landor (eine junge Agentin der Planetenpolizei) sowie Ezella Garnie (ein altgedienter Marshall bei der Planetenpolizei). In ursprünglich 52 Episoden (die für die Ausstrahlung in Deutschland auf 40 Folgen gekürzt und zusammengeschnitten wurden) und einem 55-minütigen Special fliegt das Team im Raumschiff Comet durch die Galaxis, um Menschen oder ganzen Völkern in Not zu helfen oder gegen Verbrecher zu kämpfen.

In Deutschland begann das ZDF am 27. September 1980 mit der Ausstrahlung der stark gekürzten TV-Serie. Da in jener Zeit Musik wie auch Dialog typischerweise auf eine einzige Tonspur gemischt waren, mußte für die deutsche Fassung auch ein neuer Soundtrack aufgenommen werden. Nicht zuletzt dank Christian Bruhns Kompositionen genießt nicht nur die Serie, sondern auch ihre Titelmelodie seither Kultstatus. Captain Future wurde von Hans-Jürgen Dittberner, Otto von Wolfgang Völz, Grag von Friedrich G. Beckhaus, Joan Landor von Anita Kupsch und Ken Scott von Philipp Brammer synchronisiert. Den Erzähler sprach Helmut Krauss. Der Bastei-Verlag produzierte zur TV-Serie eine eigene Comic-Serie mit neuen Geschichten.

Die Fernsehserie und der Spielfilm sind in Deutschland mittlerweile auf DVD erschienen.


Captain Future international

Außer in Japan und in Deutschland erschien die Serie u. a. auch in den USA, Großbritannien, Frankreich und Belgien (als Capitaine Flam), Italien (als Capitan Futuro), Spanien, Venezuela und auf arabisch.

Medien

  • CD mit der Musik von Christian Bruhn: "Captain Future", Colosseum CST 34.8051
  • Remix von Phil Fuldner: The Final - The Captain Future Theme, BMG kosmo records 74321 57160 2
  • Captain Future DVD Collection 1 - Episode 1-25 (4 DVDs)
  • Captain Future DVD Collection 2 - Episode 26-40 (3 DVDs)

Literatur

  • Hardy Kettlitz: Edmond Hamilton. Weltenzerstörer und Autor von Captain Future (Berlin: Shayol 2003) ISBN 3-926-12625-6

Zur Zeichentrickserie: