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Olympische Sommerspiele 1936

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Datei:Berlin Charlottenburg Olympia-Stadion.jpg
Haupteingang des Olympiastadions

Die XI. Olympischen Sommerspiele fanden vom 1. bis 16. August 1936 in Berlin statt. Die meisten Wettkämpfe fanden auf dem Olympiagelände Berlin statt, mit dem Olympiastadion als zentraler Arena. Berlin hatte sich gegen Alexandria, Barcelona, Budapest, Buenos Aires, Dublin, Frankfurt, Helsinki, Köln, Lausanne, Nürnberg, Rio de Janeiro und Rom durchgesetzt.

XI. Olympische Sommerspiele
Teilnehmende Nationen 46
Teilnehmende Athleten 4.066 (3.738 Männer, 328 Frauen)
Wettbewerbe 129 in 19 Sportarten
Eröffnung 1. August 1936
Schlussfeier 16. August 1936
eröffnet durch Adolf Hitler
Olympischer Eid Rudolph Ismayr (Sportler)
Kampfrichter ab 1972
Olympische Fackel Fritz Schilgen

 

Medaillenspiegel
Platz Land G S B Total
1 Deutschland 33 26 30 89
2 USA 24 20 12 56
3 Ungarn 10 1 5 16
4 Italien 8 9 5 22
5 Finnland 7 6 6 19
6 Frankreich 7 6 6 19
7 Schweden 6 5 9 20
8 Japan 6 4 8 18
9 Niederlande 6 4 7 17
10 Großbritannien 4 7 3 14
11 Österreich 4 6 3 13
16 Schweiz 1 9 5 15
vollständiger Medaillenspiegel


Höhepunkte

  • 1936 wurde nach einer Idee von Carl Diem erstmals eine Olympische Fackel in Griechenland entzündet und durch 3075 Fackelläufer zur Eröffnung getragen.
  • Zum ersten Mal wurden die Olympischen Spiele im Fernsehen übertragen, allerdings hatte noch kein Privathaushalt einen Fernseher, um sie zu empfangen. Stattdessen fand die Übertragung in mehreren Berliner "Fernsehstuben" statt. Das Übertragungssignal war so schwach, dass es nur in Berlin selbst empfangen werden konnte.
  • Der Koreaner Sohn Kee-chung weigerte sich während der Olympischen Spiele mit seinem japanischen Namen zu unterschreiben und setzte gelegentlich sogar die Umrisse Koreas neben seine Unterschrift. Als bei der Siegerzeremonie im Marathon anstatt der koreanischen die japanische Flagge gehisst wurde, brach Sohn in Tränen aus. Korea wurde nämlich 1910 von Japan annektiert und man versuchte die koreanische Kultur damals auszulöschen. Er bekam einen japanischen Namen und musste für Japan laufen.
  • Im Finale des Radsprintens foult der Deutsche Toni Merkens den Niederländer Arie van Vliet. Anstatt einer Disqualifikation, wurde er mit der Zahlung von 100 Mark bestraft und durfte seinen Gold behalten.

Herausragende Sportler

  • Der herausragende Sportler der Spiele war der schwarze US-amerikanische Sprinter Jesse Owens, der vier Goldmedaillen über 100 m, 200 m, 4 x 100 m Staffel und im Weitsprung gewann.
  • Erfolgreichster deutscher Sportler war der Kunstturner Konrad Frey mit drei Goldmedaillen (in den Disziplinen Barren, Seitpferd, Zwölfkampf Mannschaft), einer Silbermedaille (Reck) und zwei Bronzemedaillen (Boden und Zwölfkampf).

Erwähnenswertes

  • Neben der sportlichen Bedeutung zeichneten sich die Spiele 1936 besonders dadurch aus, dass die regierenden Nationalsozialisten sie erfolgreich als Propagandaforum nutzen, um das Bild von Deutschland im Ausland zu verbessern. Zur Verbesserung des deutschen Images wurden antisemitische Parolen entfernt und sogar die Judenverfolgung im Umfeld der Spiele vorübergehend eingestellt. Das antisemitische Hetzblatt Der Stürmer des fränkischen SA-Führers Julius Streicher durfte in Berlin für die Dauer der Spiele nicht mehr öffentlich im Kiosk ausliegen.
    Allerdings wurden die Spiele zum Anlass genommen, in Berlin lebende Sinti und Roma in ein Lager nach Marzahn zu bringen, um sie später nach Auschwitz zu deportieren.
  • Um sportliche Erfolge zu garantieren, förderte das NS-Regime die Zunahme von Doping-Präparaten für die deutschen Athleten. Obwohl Nazi-Deutschland bei den Spielen dominierte, waren die Siege anderer Nationen eine Schelte für die NS-Philosophie. Vor allem die vier gewonnenen Gold-Medaillen vom schwarzen Sprinter und Weitspringer Jesse Owens.
  • In den Jahren zwischen 1912 und 1948 wurden bei sieben Olympischen Spielen auch Medaillen für künstlerische Leistungen auf 18 Gebieten vergeben. 1936 gab es folgende prämierte Kunstwettbewerbe: Architektonische Entwürfe, Bildhauerkunst/Plastiken, Medaillen und Plaketten, Reliefplastiken, Malerei und Graphik, Zeichnungen und Aquarelle, Gebrauchsgraphik, sonstige graphische Kunst, lyrische Werke, dramatische Werke, epische Werke und Musik (mit den Unterteilungen in Musik jeder Art, Gesangskompositionen, Kompositionen für ein Instrument und Kompositionen für Orchester).
  • Der Ringer und Kommunist Werner Seelenbinder hatte vor, als Zeichen des Protests bei der Siegerehrung den erwarteten Hitlergruß zu verweigern und stattdessen eine obszöne Geste zu machen. Nach einer Erstrundenniederlage musste Seelenbinder diesen Plan aufgeben. Am Ende belegte er Platz 4 im olympischen Wettkampf.
  • "San Min Chu-i" (Die 3 Volksprinzipien) wurde zur weltbesten Nationalhymne der Spiele gewählt.
  • Der Reitsportler Konrad von Wangenheim stürtze von seinem Pferd und brach sich das Schlüsselbein und erlang internationales Ansehen dadurch, dass er sich wieder aufraffte und weiterritt und so Gold für die deutsche Mannschaft sicherte. Im Ziel angekommen soll er ohnmächtig vom Pferd gefallen sein.

Wettbewerbe


Siehe auch: Internationales Olympisches Komitee, Liste der Olympischen Länderkürzel