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AMD-Radeon-HD-6000-Serie

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Die Radeon-HD-6000-Serie ist eine Serie von Desktop-Grafikchips der Firma AMD, welche im Herbst 2010 als Nachfolger für die Radeon-HD-5000-Serie eingeführt wurde. Alle Grafikprozessoren dieser Serie unterstützen das Shadermodell 5.0 nach DirectX 11 und OpenGL 4.1. Die Radeon-HD-6000-Serie, welche auch den Codenamen „Northern Island“ trägt, wird erstmals nicht mehr unter dem Logo von ATI, sondern direkt unter AMDs Logo vermarktet.

Beschreibung

Die ersten Modelle der Radeon-HD-6000-Serie wurden in Form der Radeon HD 6850 und 6870 am 19. Oktober 2010 der Fachpresse vorgestellt, bevor drei Tage später offiziell das NDA fiel. Beide Karten verwenden dabei den Barts-Grafikprozessor, der weiterhin auf der „Terascale 2 Architektur“ der Radeon-HD-5000-Serie basiert und somit auch die Shader-Einheiten im 5D-VLIW-Design aufgebaut sind. Ebenfalls identisch ist der Cluster-Aufbau der GPU (16 Shader- und vier Textur-Einheiten), womit Barts mit insgesamt 14 Clustern auf 224 Shader- und 56 Textur-Einheiten kommt. Da AMD die Barts-GPU nicht dem Highend-Sektor zuordnet, verzichtete man auf die Double-Precision-Unterstützung, wodurch Transistoren eingespart werden konnten. Insgesamt besteht Barts aus rund 1,7 Mrd. Transistoren auf einer Die-Fläche von 255 mm². Nachdem Nvidia mit seiner Fermi-Architektur Vorteile im Bereich der Tessellationsleistung aufweisen konnte, überarbeitete AMD den Tesselator für die Barts-GPU. So wurden die „Fixed Function Unit“, das Thread-Management und die Datenpuffer verbessert, womit bei moderatem Tessellationeinsatz AMD nach eigenen Angaben die Performance gegenüber der Cypress-GPU verdoppeln konnte, der Vorteil aber bei größeren Tessellationbelastungen wieder entfällt.[1] Neben der Möglichkeit zur 3D-Wiedergabe ist auch ein „Unified Video Decoder“ der dritten Generation implementiert, der mehr Videoformate hardwarebeschleunigt wiedergeben kann.

Die Radeon HD 6870 verwendet die Barts-GPU in der Vollausbaustufe und erreicht damit eine Performance die zwischen der Radeon HD 5850 und der Geforce GTX 470 liegt.[2] Auf der Radeon HD 6850 sind zwei der 14 Shader-Cluster deaktiviert, womit sie in etwa die Performance der Geforce GTX 460 (1024) erreicht,[2] die bis dato relativ erfolgreich im Performance-Sektor agierte. In einigen Testberichten wurde die Radeon HD 6850 zunächst „zu positiv“ bewertet, da auf den Testsamples teilweise alle Shader-Cluster freigeschaltet waren und entsprechende Karten somit eine Performance erreichten, die nicht den im Handel zu erwerbenden Modellen entsprach.[3] In der Fachpresse teilweise umstritten waren die Namensgebung und der AF-Filter: So wurde zwar der aus der Evergreen-Serie stammende Banding-Effekt (abrupte Texturübergänge) größtenteils behoben, allerdings neigte der AF-Filter auch stärker zum Flimmern,[4] was auf ein Absenkung der default-Filterqualität im Catalyst-Treiber zurückzuführen ist.[5][6][7] Die Namensgebung sorgte insofern für Verwirrung, da die Radeon HD 6850 und 6870 gegenüber den Modellen Radeon HD 5850 und 5870 eine geringere Performance aufwiesen, obwohl die Bezeichnung das Gegenteil suggeriert.

Grafikprozessoren

Grafikchip Fertigung Einheiten DirectX / OpenGL
Version
Video-
prozessor
Schnitt-
stelle
Prozess
(in nm)
Transistoren
(in Mrd.)
Die-Fläche
(in mm²)
ROPs Unified-Shader Textureinheiten
Stream-
prozessoren
Shader-
Einheiten
Shader-
Cluster
TAUs TMUs
Juniper (RV840) 40 1,04 166 16 800 160 (5D) 10 40 40 11 / 4.1 UVD 2.0 PCIe 2.0
Caicos (RV910) 40 0,37 67 4 160 32 (5D) 2 8 8 11 / 4.1 UVD 3.0 PCIe 2.0
Turks (RV930) 40 0,715 k. A. 8 480 96 (5D) 6 24 24 11 / 4.1 UVD 3.0 PCIe 2.0
Barts (RV940) 40 1,7 255 32 1120 224 (5D) 14 56 56 11 / 4.1 UVD 3.0 PCIe 2.0
Cayman (RV970) 40 2,64 389 32 1536 384 (4D) 24 96 96 11 / 4.1 UVD 3.0 PCIe 2.0

Namensgebung

Bei der Northern-Island-Serie kommt das gleiche Bezeichnungssystem, wie bereits seit der Radeon-HD-3000-Serie zum Einsatz. Alle Grafikkarten werden mit „AMD Radeon HD“ und einer zusätzlichen vierstelligen Nummer bezeichnet, die generell mit einer „6“ (für die Serie) beginnt. Die zweite und dritte Ziffer dienen der Unterteilung in verschiedene Modelle.

Aufteilung:

  • HD 67xx, HD66xx und HD65xx: Mainstream
  • HD 68xx: Performance
  • HD 69xx: High-End

Aufgrund des allgemeinen Preisverfalls am Markt sowie Währungsschwankungen treffen die ursprünglichen Klassifizierungen von AMD nicht grundsätzlich zu.

Modelldaten

Modell Offizieller
Launch
Grafikprozessor (GPU) Grafikspeicher
Typ Aktive Einheiten Chiptakt
(MHz)
Größe
(MB)
Takt
(MHz)
Typ Speicher-
interface
ROPs Shader-
Cluster
Stream-
prozessoren
Textur-
einheiten
Radeon HD 6450 4. Feb. 2011 Caicos 4 2 160 8 625 512 - 1024 533 – 800 DDR3 64 Bit
750 800 (1600) - 900 (1800) GDDR5
Radeon HD 6570 4. Feb. 2011 Turks 8 6 480 24 650 512 - 2048 900 DDR3 128 Bit
512 - 1024 2000 (1000) GDDR5
Radeon HD 6670 4. Feb. 2011 Turks 8 6 480 24 800 512 - 1024 2000 (1000) GDDR5 128 Bit
Radeon HD 6750 20. Jan. 2011 Juniper (Pro) 16 9 720 36 700 1024 2300 (1150) GDDR5 128 Bit
Radeon HD 6770 20. Jan. 2011 Juniper (XT) 16 10 800 40 850 1024 2400 (1200) GDDR5 128 Bit
Radeon HD 6850 22. Okt. 2010 Barts (Pro) 32 12 960 48 775 1024 2000 (1000) GDDR5 256 Bit
Radeon HD 6870 22. Okt. 2010 Barts (XT) 32 14 1120 56 900 1024 2100 (1050) GDDR5 256 Bit
Radeon HD 6950 25. Jan. 2011 Cayman (Pro) 32 22 1408 88 800 1024 2500 (1250) GDDR5 256 Bit
15. Dez. 2010 2048
Radeon HD 6970 15. Dez. 2010 Cayman (XT) 32 24 1536 96 880 2048 2750 (1375) GDDR5 256 Bit

Hinweise:

  • Die angegeben Taktraten sind die von AMD empfohlenen bzw. festgelegten, beim Speichertakt wird der I/O-Takt angegeben. Allerdings kann der genaue Takt durch verschiedene Taktgeber um einige Megahertz abweichen, des Weiteren liegt die finale Festlegung der Taktraten in den Händen der jeweiligen Grafikkarten-Hersteller. Daher ist es durchaus möglich, dass es Grafikkarten-Modelle gibt oder geben wird, die abweichende Taktraten besitzen.
  • Mit dem angegebenen Zeitpunkt ist der Termin der öffentlichen Vorstellung angegeben, nicht der Termin der Verfügbarkeit der Modelle.

Leistungsdaten

Für die jeweiligen Modelle ergeben sich folgende theoretische Leistungsdaten:

Modell Rechenleistung über die
Streamprozessoren in GFlops
Polygondurchsatz des
Grafikprozessors in Mio. Dreiecke/s.
Pixelfüllrate des
Grafikprozessors in GPixel/s
Texelfüllrate des
Grafikprozessors in GT/s
Datenübertragungsrate zum
Grafikspeicher in GB/s
SP (MAD) DP (FMA)
Radeon HD 6450 200 - k. A. k. A. 5 8,5 - 12,8
240 - k. A. k. A. 6 25,6 - 28,8
Radeon HD 6570 624 - 650 5,2 15,6 28,8
64
Radeon HD 6670 768 - 800 6,4 19,2 64
Radeon HD 6750 1008 - 700 11,2 25,2 73,6
Radeon HD 6770 1360 - 850 13,6 34,0 76,8
Radeon HD 6850 1488 - 775 24,8 37,2 128
Radeon HD 6870 2016 - 900 28,8 50,4 134,4
Radeon HD 6950 2253 563 1600 25,6 70,4 160
Radeon HD 6970 2703 676 1760 28,2 84,5 176

Hinweise:

  • Die angegebenen Leistungswerte für die Rechenleistung über die Streamprozessoren, die Pixelfüllrate, die Texelfüllrate und die Speicherbandbreite sind theoretische Maximalwerte. Die Gesamtleistung einer Grafikkarte hängt unter anderem davon ab, wie gut die vorhandenen Ressourcen ausgenutzt bzw. ausgelastet werden können. Außerdem gibt es noch andere, hier nicht aufgeführte Faktoren, die die Leistungsfähigkeit beeinflussen.
  • Die Rechenleistung über die Streamprozessoren ist nicht direkt mit der Leistung der Nvidia-Geforce-Serie vergleichbar, da diese auf einer anderen Architektur aufbaut, welche anders skaliert.

Leistungsaufnahmedaten

Die in der Tabelle aufgeführten Messwerte beziehen sich auf die reine Leistungsaufnahme von Grafikkarten, die dem AMD-Referenzdesign entsprechen. Um diese Werte zu messen, bedarf es einer speziellen Messvorrichtung; je nach eingesetzter Messtechnik und gegebenen Messbedingungen, inklusive des genutzten Programms, mit dem die 3D-Last erzeugt wird, können die Werte zwischen unterschiedlichen Apparaturen schwanken. Daher sind hier Messwertbereiche angegeben, die jeweils die niedrigsten und höchsten gemessenen Werte aus verschiedenen Quellen darstellen.

Modell Typ Verbrauch (Watt) Zusatzstromstecker
TDP Messwerte
Idle 3D-Last
Radeon HD 6450 Caicos k. A. k. A. k. A. k. A.
Radeon HD 6570 Turks k. A. k. A. k. A. k. A.
Radeon HD 6670 Turks k. A. k. A. k. A. k. A.
Radeon HD 6750 Juniper 86 k. A. k. A. 1× 6-Pin
Radeon HD 6770 Juniper 108 k. A. k. A. 1× 6-Pin
Radeon HD 6850 Barts 127 19[8]-25[9] 117[8]-124[9] 1× 6-Pin
Radeon HD 6870 Barts 151 18[8]-20[9] 145[8]-156[9] 2× 6-Pin
Radeon HD 6950 Cayman 200 20[8] 185[8] 2× 6-Pin
Radeon HD 6970 Cayman 250 22[8] 267[8] 1× 6-Pin
1× 8-Pin

Weitaus üblicher als die Messung des Verbrauchs an der Grafikkarte ist die Bestimmung der Leistungsaufnahme eines Gesamtsystems. Dazu wird ein Referenzsystem zusammengestellt, in dem die verschiedenen Grafikkarten eingebaut werden; daraufhin findet die Messung mithilfe eines Energiekostenmessgerätes oder einer vergleichbaren Apparatur direkt an der Steckdose statt. Allerdings ist die Aussagekraft der Messwerte begrenzt: Es ist nicht klar, welcher Verbrauch von der Grafikkarte stammt und was dem restlichen PC-System zuzuschreiben ist. Der Unterschied im Verbrauch zwischen Idle- und 3D-Lastbetrieb ist bei dieser Messmethode nicht nur davon abhängig, mit welchem Programm die Last erzeugt wurde; die Auslastung und Effizienz des restlichen PC-Systems inklusive Netzteil, Mainboard und Prozessor beeinflussen die gemessene Differenz ebenfalls. Da sich die getesteten Systeme in der Regel von dem eigenen PC-System zuhause unterscheiden, lassen sich die dort angegebenen Werte nicht auf das eigene System abbilden. Nur Messdaten von sonst identischen Systemen taugen (bedingt) für den Vergleich untereinander. Wegen dieser Abhängigkeit sind Gesamtsystem-Messwerte in der hiesigen Tabelle nicht aufgeführt. Da sie aber ein besseres Bild von der praktischen Leistungsaufnahme eines konkreten Systems mit einer bestimmten Grafikkarte vermitteln können, werden unter den Weblinks Webseiten aufgelistet, die solche Messungen vornahmen.

Messung der Leistungsaufnahme eines Gesamtsystems

Einzelnachweise

  1. Radeon HD 6870/6850 im Test: Tessellation. PC Games Hardware, 22. Oktober 2010, abgerufen am 24. Oktober 2010.
  2. a b Radeon HD 6870/6850 im Test: Fazit. PC Games Hardware, 22. Oktober 2010, abgerufen am 24. Oktober 2010.
  3. Schlecht koordinierter Barts-Angriff: Radeon HD-6850-Muster mit zuvielen Shadern im Umlauf. Hardtecs4u, 22. Oktober 2010, abgerufen am 24. Oktober 2010.
  4. Radeon HD 6870/6850 im Test: Bildqualität & anisotroper Filter. PC Games Hardware, 22. Oktober 2010, abgerufen am 24. Oktober 2010.
  5. Bericht: Radeon HD 6800 - Bildqualität: Fort- oder Rückschritt? ComputerBase, 30. Oktober 2010, abgerufen am 7. November 2010.
  6. AMDs Radeon HD 5800/5900/6800 mit Rückschritten bei der Filterqualität. 3DCenter.org, 2. November 2010, abgerufen am 7. November 2010.
  7. AMD Radeon HD 6850 und HD 6870 Test: Texturenflimmern bei der Radeon HD 6870/6850. TweakPC, 30. Oktober 2010, abgerufen am 7. November 2010.
  8. a b c d e f g h Operation Cayman: AMD Radeon HD 6950 und HD 6970 stellen sich vor - Leistungsaufnahme: Idle & Last. HardTecs4U, 15. Dezember 2010, abgerufen am 15. Dezember 2010.
  9. a b c d Radeon HD 6870/6850 im Test: Lautheit und Leistungsaufnahme. PC Games Hardware, 22. Oktober 2010, abgerufen am 22. Oktober 2010.