Diskussion:Erlkönig (Ballade)
Sexueller Misbrauch
Diese Interpretation ist in der Psychoanalyse wirklich etabliert und vom Test her eindeutig ableitbar. Auch die Aussagen "jetzt fasst er mich an" und "hat mir Leid getan" gehören in diesen Zusammenhang. (s.u.) (nicht signierter Beitrag von 80.219.158.237 (Diskussion | Beiträge) 10:55, 30. Nov. 2008 (CET)) (Beitrag wurde um 13:12, 5. Jan. 2009 (CET) entfernt, um 23:49, 15. Jun. 2009 (CEST) wieder eingefügt)
Eine verbreitete Interpretation der Ballade ist, dass hier ein sexueller Missbrauch beschrieben wird. Der "Erlkönig" macht zahlreiche Versprechungen und verleiht seinem Begehren unverhohlen Ausdruck "Ich lieb dich, mich reizt deine schöne Gestalt". Der Übergriff erfolgt unter Gewaltandrohung. Der Vater versucht, den Sachverhalt zu leugnen ("es ist ein Nebelstreif", "es scheinen die alten Weiden so grau"). Als sich das Leiden des Sohnes nicht mehr leugnen lässt ("Erlkönig hat mir ein Leid getan"), tritt beim Vater Grausen auf. Ein Weiterleben für das Opfer ist in dieser Konstellation nicht möglich. Der sichere und warme Halt des Vaters allein reicht nicht. Er muss seinen Sohn auch ernstnehmen, ihm zuhören und ihm in seiner Not beistehen. Sonst bleibt ihm nur die leere Hülle des Kindes - wobei der Tod durchaus auch symbolisch, nämlich als inneres Absterben, verstanden werden kann. (nicht signierter Beitrag von Dr. Mc Iree (Diskussion | Beiträge) 13:12, 5. Jan. 2009 (CET))
- Bei all diesen Interpretationen wäre überhaupt mal interessant zu wissen, wer das überhaupt so interpretiert. --Thidrek 15:15, 28. Mai 2009 (CEST)
- Mit Gedichtinterpretationen hat sich ja schon so mancher in Schulzeiten schwer getan. Ich finde nicht, dass ein Zusammenhang mit einem sexuellem Missbrauch zuwingend ableitbar ist. Einige Verse wie "Gar schöne Spiele, spiel ich mit dir," oder "„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt," erzeugen in unserem heutigen Sprachgebrauch eine solche Assoziation, aber das Gedicht stammt ja offenbar aus dem 18. Jahrhundert als unsere Sprache anders verwendet wurde. Könnte man es nicht auch als Ausdruck einer natürlichen väterlichen Liebe zu seinem Sohn verstehen? Ich würde auch bezweifeln, dass sich Goethe und Herder als Vertreter der Weimarer Klassik vehement mit der Thematik des sexuellen Missbrauchs an Kindern beschäftigt haben, aber das ist nur eine Vermutung. --Section6 00:24, 13. Dez. 2009 (CET)
Sollte eigentlich im Haupttext stehen - bitte Übertragen wer kann, so ist die Interpretation zu einseitig:
Eine andere Interpretation lehnt sich an den Ursprung des Erlkönigs als ein dänisches Märchen vom Elfenkönig an, deren soziale Funktion es war und ist, Kinder in verbrämter Form vor Gefahren zu warnen. Hierbei geht es um die Gefahr von Kindern durch Kinderschänder in vertrauenswürdiger Gestalt, die in 2010 durch die pädophilen Skandale wieder an Aktualität gewonnen hat – wer würde dem Vater vieler guter Elfen schlechtes zutrauen? Die zentrale Aussage des Erlkönigs, die seine brutalen pädophilen Neigungen klar zum Ausdruck bringen sind: „Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt, Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!“ Bei Schuberts Vertonung vom Erlkönig (eindrucksvoll von Dietrich Fischer-Dieskau gesungen) zeigt auch Schuberts Interpretation hier klar den Höhepunkt auf. Der Vater nimmt die Hilferufe seines Sohnes nicht ernst und hält diese für Fehldeutungen der Natur. Erst am Ende erkennt er seinen fatalen Irrtum nicht auf die Warnungen seines kleinen, geliebten Sohnes gehört zu haben – aber es ist zu spät! (nicht signierter Beitrag von Rerum cognoscere causas (Diskussion | Beiträge) 22:39, 28. Apr. 2010 (CEST))
Vertonungen
Der Erlkönig wurde von Achim Reichel nicht, wie auf der Seite beschrieben, auf der LP "Regenballade" von 1978 vertont, sondern erst 2002 auf der CD "Wilder Wassermann". Auf der "Regenballade" finden sich lediglich Vertonungen von Goethes "Zauberlehrling" und dem "Fischer". (nicht signierter Beitrag von 83.135.254.108 (Diskussion | Beiträge) 16:33, 27. Sep. 2007 (CEST))
- Auch Hel (deutsche Band) haben das Stück auf ihrem ersten Album vertont. Ist nennenswert, denke ich. - 134.176.203.10 13:44, 26. Mär. 2010 (CET)
Eine weitere Vertonung gibt's von der Death Metal Band "Abrogation" auf der CD Handwerk des Todes. (nicht signierter Beitrag von 90.136.160.166 (Diskussion | Beiträge) 11:27, 10. Apr. 2010 (CEST))
Norbert Schultheis Interpretation
"Norbert Schultheis sieht in dem Erlkönig einen pädophilen Vertreter der Kirche, der einen minderjährigen Jungen missbraucht hat. Der Junge vertraut seinem Vater sein traumatisches Erlebnis an, welches er in der ihn stark erregenden Erzählung vergegenwärtigt. Der Vater glaubt dem Sohn jedoch nicht und versucht deshalb, ihn zu beschwichtigen. Am Ende steht der (psychische) Tod des Sohnes, des Missbrauchopfers, dem nicht einmal der eigene Vater glaubt."
Also echt, was soll denn der Unsinn! Ich bin nicht religiös, aber mir geht es gegen den Strich, wenn irgendwelche daher gelaufenen Leute ihre eigenen Fantasien und Traumata dadurch verarbeiten, dass sie auf die Kirche oder Christen urinieren und ihren Mist dann hier bei Wikipedia einschmuggeln.
Da kann doch jeder kommen und sich irgend einen Scheiss zusammenfaseln. Zum Beispiel (spontan von mir entwickelt, nur damit keiner das zu ernst nimmt): das Reiten ist eine Allegorie auf den Sex, den Norbert Schultheis mit seinem Pony hatte. Oder: Der Umstand, dass Erlen und nicht Birken dem König zu seinem Namen gereichen, drückt deutlich aus, dass Goethe ein Kämpfer gegen die rassistische Unterdrückung der Dunkelhäutigen war, sonst hätte er die weisshäutige Birke gewählt. Und so weiter.
Also wirklich, entfernt bitte diesen unlogischen und unsachlichen Teil mit Hinweis auf diesen Norbert Schultheis!
--ErwinMahnke 13:18, 19. Jun. 2010 (CEST)
- Ich habe den Abschnitt entfernt. Wir stellen hier das relevante Weltwissen dar. Die Privatmeinung eines Informatikers und Hauptgefreiten der Reserve, die soweit ich das überblicken kann im Literaturbetrieb noch nicht mal untergehen konnte, weil sie es soweit nicht gebracht hat, hat in einem enzyklopädischen Artikel nichts zu suchen. Gerne postuliere ich nächstens in einem Blog, oder besser noch auf Facebook, dass der Erlkönig mich an irgendwas erinnert und referenziere das dann. So geht das nicht, zumindest nicht in einem Projekt zur Erstellung einer Enzyklopädie. -- Achates Too much information and pop goes your head ... 08:27, 20. Jun. 2010 (CEST)
- Ich (Norbert Schultheis) bin nicht der Verfasser der hier erwähnten Interpretation. Ich hatte diese mal vor langer Zeit im Netz gefunden und fand sie eigentlich sehr schlüssig und habe sie deswegen auf meine Homepage neben anderen Interpretationen gestellt. Des Weiteren stört mich ein wenig, dass manche User nicht erst tief durchatmen, bevor sie sich hier zähneknirschend an einer Diskussion beteiligen - das führt nur zu unnötig gereizter Stimmung. Wer nicht in der Lage ist, sich sachlich zu äußern, soll's einfach lassen und weiter auf seinen Sandsack einprügeln...
-- 84.63.96.251 16:40, 6. Jul. 2010 (CEST)
Marita Richter Interpretation
Für Frau Richter gilt das gleiche wie für Herrn Schultheis: Keine Literaturwisenschaft, Privatmeinung im "Karin Fischer Verlag", enzyklopädisch irrelevant. --Logo 11:55, 20. Jun. 2010 (CEST)
- Jetzt sind wir allerdings an einem völlig unakzeptablen Punkt angelangt: Die im Gedichtstext (vgl. Strophe 6) selbst angelegte Möglichkeit anzunehmen, hier sei von einer realen Vergewaltigung die Rede, wird in der jetzigen Fassung des Artikels mit keinem Wort mehr erwähnt. Dass gestandene Germanisten bislang zögern, sich auf diese Interpretation einzulassen, könnte dieselben Gründe haben wie das Schweigen über reale Missbrauchsfälle in Deutschland und anderswo, das erst in allerjüngster Zeit aufgebrochen wurde. Die professionellen Interpreten schlossen halt „messerscharf, dass nicht sein kann, was nicht sein darf“: Die Androhung und Anwendung von Gewalt gegen Kinder darf einfach nicht so gemeint sein, wie es bei unbefangenem Lesen spontan wirkt. --CorradoX, 12:11, 20. Jun. 2010 (CEST)
- "Vergewaltigung" steht drin. --Logo 12:29, 20. Jun. 2010 (CEST)
- Naja, aber in demselben Absatz ist auch von den „natürlichen Triebe[n] des Kindes“ die Rede. Was diese mit einer realen Vergewaltigung zu tun haben sollen, ist mir schleierhaft. Ganz allgemein ist der Absatz wenig „OmA“-gemäß formuliert. --CorradoX, 12:37, 20. Jun. 2010 (CEST)
- In dem Absatz steht, der Erlkönig repräsentiere die „männliche Natur“ des Knaben. Wenn er von dieser „vergewaltigt“ wird, dann handelt es sich eben nicht um eine Vergewaltigung durch einen erwachsenen Mann. Im Übrigen ist es der Vater als Reiter, der dem Jungen den nächtlichen Ausflug aufnötigt. Der Vater bringt den Knaben ins „dämonische Leben“. --91.96.226.176, 12:46, 20. Jun. 2010 (CEST)
- Der Abschnitt "Interpretation" ist wirklich nicht besonders, das ist aber kein Grund, angesichts von zwanzig Regalmetern Sekundärliteratur ausgerechnet auf Koniferen wie Richter und Schultheis zurückzugreifen. --Logo 13:04, 20. Jun. 2010 (CEST)
- Wohl eher "Koryphäen"... Koniferen sind Nadelbäume ^^
- ...Stimme im Übrigen zu, auch wenn mein "Fachgebiet" ein anderes ist und ich deshalb leider nicht mit Quellen dienen kann. Vielleicht könnte man, wenn möglich, mehr differenzieren zwischen dem, wie das Gedicht zu seiner Entstehungszeit (wahrscheinlich/nach unserem Wissensstand zur damaligen Kultur/Sprachgebrauch/ etc.) verstanden worden sein wird, und neueren Interpretationen? bzw. zusamenfassen, ob und wie sich die (etablierteren ...oder auch nicht) Interpretationsansätze mit der Zeit veränderten? --84.63.116.98 00:52, 30. Jun. 2010 (CEST)
Absicht und Wirkung
IMHO war es nicht Goethes Absicht, ein reales Verbrechen in poetischer Form zu verfremden. Skandalträchtige Themen (z.B. Suizid, Kindestötung oder Partnertausch) hat Goethe anders behandelt, nämlich so, dass der Sachverhalt, um den es geht, auf den Punkt gebracht wurde. Gleichwohl ist es irritierend, mit welcher Selbstverständlichkeit in allen möglichen Blogs des Jahres 2010 die Missbrauchsthese als zulässige, wenn nicht gar „einzig richtige“ Interpretation behandelt wird. Das sollte im Interpretationsteil auf jeden Fall festgehalten werden. Ich hoffe, die Formulierugen geben jetzt nicht mehr Anlass zu Beanstandungen. --CorradoX, 15:41, 21. Jun. 2010 (CEST)
- "IMHO" ist keine Quelle. - Lautmann ist jedenfalls etwas besser als Schultheis und Richter. - Was "alle möglichen Blogs" liefern (das erinenrt mich etwas an 'erlkönig'der böse fater der sein kind vergewaltigt), müsste seinerseits Gegenstand reputabler Forschung sein. Soweit ich sehe, hat der Abschnitt "Interpretation" überhaupt keine Quellen. --Logo 00:27, 22. Jun. 2010 (CEST)
"(der Mensch oder das Kind in der jüngeren männlichen Person?)"
Was soll das denn? Ist hier wieder Jemand in den Gender-Topf gefallen? Natürlich ist es ein Mensch, das ist ja auch keine Fabel. Und das es sich um einen Jungen handelt geht aus dem Wort Knabe hervor! Ich würde bitten, dass Jemand mit Admin- Rechten die Klammer erstatzlos löscht! HvH (nicht signierter Beitrag von 178.24.196.126 (Diskussion) 13:01, 19. Jul 2010 (CEST))
- Darüber, dass der Mensch als Ganzer stirbt, besteht eben kein Konsens unter den Interpreten. Mit „Genderei“ hat das gar nichts zu tun. Einige Interpreten meinen, der Heranreifende lebe zwar weiter, aber das Kind in ihm sei „tot“ (Erwachsenwerden als Abtötung des Kindes im jungen Mann). Die Formulierung „jüngere männliche Person“ ist ein Notbehelf: Wie sonst soll man jemanden nennen, den der Text zwar als „Kind“ oder „Knabe“ bezeichnet, der aber gerade seine Kindlichkeit verloren hat? --CorradoX 16:56, 19. Jul. 2010 (CEST)
Das Jenseits
Das Kind geht nicht mit dem Erlkönig mit ,weil es wahrscheinlich weiß ,dass der Erlkönig im jenseits sein Königreich hat.Der Erlkönig macht dem Jungen viele Angebote ,aber dafür müsste der Junge mit in sein Gemach (im Jenseits).Doch wenn er ins Jenseits gehen möchte müsste das Kind 'tot sein. (nicht signierter Beitrag von 80.132.154.235 (Diskussion) 17:24, 20. Sep. 2010 (CEST))
Verwendung im Film
1988 wurde Stefan Zweigs Novelle "Brennendes Geheimnis" unter der Regie von Andrew Birkin verfilmt. Darin versucht der Baron Christian Alexander Maria von Hauenstein, gespielt von Klaus Maria Brandauer, den Sohn der Diplomatengattin Sonja Tuchmann zu beeindrucken. Während eines gemeinsamen Abendessens rezitiert er den "Erlkönig". In Stefan Zweigs Erzählung aus dem Jahr 1911 kommt die Ballade allerdings nicht vor.