Der Fänger im Roggen
Der Fänger im Roggen (1951) (Originaltitel "The Catcher in the Rye"), einziger Roman des US-amerikanischen Schriftstellers J. D. Salinger (*1919) der zum Welterfolg wurde.
Dem Autor gelingt, in den Handlungen und Gedanken der gleichsam als Antiheld agierenden Hauptperson Holden Caulfield die inneren Kämpfe der heranwachsenden Generation auf überzeugende Weise zu gestalten.
Bei der Benennung seines Romanhelden Holden Caulfield wurde Salinger von dem US-amerikanischen Filmschauspieler William Holden inspiriert.
Salinger selber, dessen schriftstellerisches Werk im Übrigen aus Kurzgeschichten besteht, gilt als scheu und lebt zurückgezogen.
Die deutsche Übersetzung stammt von Heinrich Böll. Im Jahre 2003 wurde das Buch von Eike Schönfeld neu übersetzt, um eine etwas zeitgemäßere Version des Klassikers auf den Markt zu bringen.
Sowohl Mark David Chapman, der Mörder John Lennons, als auch der Attentäter von Ronald Reagan, John Hinckley, trugen das Buch bei sich, was gern zum Anlass genommen wird, eine Verschwörungstheorie hinter den Anschlägen zu sehen. Dies wurde auch im Film Fletchers Visionen mit Mel Gibson und Julia Roberts aufgegriffen.
Kurze Inhaltsangabe
Der 17-jährige Holden Caulfield ist bettlägrig im Sanitorium, weil er an einer schwere Grippe ("fast Tuberkulose") erkrankt ist. Er will die Geschichte von drei "wahnsinnigen" Tagen gleich vor dem vergangenen Weihnachten erzählen.
Er besucht ein unangenehmes Internat in Pennsylvania. Er ist schon aus drei anderen Privatschulen verwiesen worden, und jetzt ist er wieder durchgefallen. Holden hat ein sehr schlechtes Verhältnis zu seinen Eltern, die in New York wohnen. Sein älterer Bruder D.B., der als Drehbuchautor in Hollywood arbeitet, ist für Holden ein großes Vorbild. Holden hat auch noch eine 10-jährige Schwester, die bei den Eltern wohnt. Er trauert sehr über den Tod seines jüngeren Bruders Allie, der im Sommer 1946 an Leukämie verstorben ist.
Holden fliegt kurz vor den Weihnachtsferien nun schon zum vierten Mal von einer Schule. Er streitet sich einige Tage, bevor er abreisen soll, mit seinem Zimmergenossen Stradlater, da dieser sich mit Holdens ehemaliger Schulfreundin Jane getroffen hat. Nachdem sich die beiden geprügelt haben, reist Holden einfach Richtung New York ab. Weil seine Eltern noch nichts von seinem erneuten Scheitern wissen und mit seiner Rückkehr erst am Mittwoch rechnen, nimmt er sich in einem billigen Hotel ein Zimmer. Im Hotel fragt ihn der "Liftboy", ob er eine Hure benötige. Holden willigt ein, ohne die Sache klar zu überlegen, traut sich aber dann doch nicht und gibt ihr 5 Dollar. Diese ist nun beleidigt und verlangt das doppelte. Holden weigert sich und wird darauf von ihrem Zuhälter zusammengeschlagen. Darauf verlässt er das Hotel. Er schaut sich später mit seiner ehemaligen Mitschülerin Sally Hayes am Broadway ein Stück an. Holden will mit Sally durchbrennen, doch sie findet dies verrückt und die beiden fangen zu streiten an. Danach geht Sally nach Hause. Holden beginnt sich nun zu betrinken. Nun will er alleine weggehen und sich eine Arbeit auf einer Farm verschaffen, aber vorher möchte er sich noch von seiner Schwester verabschieden. Er schleicht in die Wohnung der Eltern und verabschiedet sich. Er besucht einen ehemaligen Lehrer, der ihm ein Zitat von einem Psychoanalytiker vorliest: "Das Kennzeichen des unreifen Menschen ist, dass er für eine Sache nobel sterben will, während der reife Mensch bescheiden für eine Sache leben möchte." Dann bekommt Holden das Gefühl, dass sich der Lehrer ihm nähern will, und er verlässt fluchtartig dessen Wohnung und verbringt den Rest der Nacht im Wartesaal einer U-Bahn-Station. Am nächsten Tag trifft er sich noch einmal mit seiner Schwester, die mit ihm kommen will. Holden kehrt nun doch wieder nach Hause zurück.