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Glave

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Koordinaten: 53° 36′ N, 12° 18′ O

Karte: Mecklenburg-Vorpommern
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Glave

Glave ist ein Ortsteil der Gemeinde Dobbin-Linstow im Landkreis Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern.

Geografie

(Foto ehem. Gutsscheune mit Landschaft)

Glave liegt am südliche Rande des Krakower Obersees im Naturpark der Nossentiner / Schwinzer Heide. Der Krakower Obersee wurde schon 1939 unter Naturschutz gestellt. Der See und die angrenzenden Wald-, Moor- und Wiesenflächen bieten neben Brut- und Rastgebieten auch Lebensraum für zahlreiche Wasser- und Möwenvögel.

Geschichte

Das Dorf und das Gut

Der kleine Ort Glave liegt am Südufer des Krakower Obersees und wird südlich von den Waldgebieten der Nossentiner Heide umgeben. Der Name ist slawischen Ursprungs und kann mit Haupt / Schulter (glowny) gedeutet weden. Glave, am Haupt des Sees gelegen.

(Deutung ist noch zu ptüfen)

Glave soll erstmals 1373 urkundlich genannt worden sein. 1429 verkaufte Knappe Hermann Hagenow mit seinen Söhnen dem Propst Hinrich Voss, der Priorin Abele Grabowen und dem Kloster Dobbertin ihr gesamtes Erbe und das Gut im wüst gelegenen Dorf Glave, davon ausgenommen waren 6 Hufen Land. 1456 verkauften die Brüder Joachim und Gert Linstow zu Alt-Gaarz dem Propst Nicolaus Beringer, der Priorin Ermegard Oldenborg und dem Konvent des Klosters Dobbertin ein Viertel des Dorfes Glave. 1560 gab es einen Vergleich wegen zwei Hufen auf dem Glaver Feld. Von 1574 bis 1604 verhandelte das Kloster mit Paschen von Oldenburg, der die Verpachtung des Gutes forderte. 1583 verständigte sich das Kloster Dobertin mit den von Linstow zu Lütgendorf wegen eines Ellernmoors und zweier Seen auf der Glaver Feldmark. 1616 wurde das gesamte Gut an das Kloster verpfändet. 1635 erwirbt die Familie von Oldenburg das Gut als Pfandbesitz. Die Verhanlungen der Schulden Jürgen von Oldenburgs gegenüber dem Kloster zogen sich bis 1675 hin. Auch von Seiten des Klosters Malchow gab es 1760 mit dem Gut Glave gemeinsame Grenzbesichtigungen und Regulierungen. 1833 kam es zu Grenzerneuerungen mit Setzen von Zaunpfählen. Eine Klage des Glaver Jägers Prinz von 1812 gegen den Bossower Teerschweler Stahl wegen Schulden zog sich bis 1821 hin. Das Gut blieb bis 1881 im Besitz der Familien von Oldenburg.

Die Feldmark mit ihren Flächen des Gutes von Glave reichten 1938 noch im Norden bis an die Grenzen des Gutes Dobbin, im Osten bis an das Forstamt Malchow, im Süden an die Grenzen von Alt Schwerin und Karow und im Westen bis an den Glaver-Karower Landweg.

Mit der Enteignung des landwirtschaftlichen Großgrundbesitzes nach dem 2. Weltkrieg wird Glave teilweise aufgesiedelt, später ein Teil des VEG Tierzucht Laage.

Der Gutshof lag beidseitig vor dem Gutshaus um den Teich und bestand bis Ende des 18.Jahrhunderts aus einem Pferdestall, einer Scheune und zwei Wirtschaftsgebäuden. Von den Gebäuden existieren heute noch das Gutshaus, der ungenutzte Stall mit der Scheune und der zu Wohnungen ausgebaute ehemalige Pferdestall.

Besitzer des Guts waren:

  • 1456 von Linstow
  • 1574 Paschen von Oldenburg
  • 1616 Kloster Dobbertin
  • 1635 Jürgen von Oldenburg
  • 1881 Victor von Laffert
  • F.G.H. Groth (?)
  • 1887 Theobald von Böhl, Landrat zu Güstrow
  • 1923 Alex Wenck
  • 1924 Wilhelm Born, aus Laschendorf
  • 1940 Dr. Henry Detering, Gut Dobbin
  • 1942 Ernst August von Blücher, Gut Kuppentin
  • 1960 VEG Tierzucht Laage
  • 1994 Michael Altenburg
  • 2005 Dr. Kurt Wilhelm Leimer
Das Gutshaus und der Park

(Foto vom Gutshaus, Tulpenbaum und Kaukasische Flügelnuss im Park)

Das Gutshaus steht auf dem Kellergeschoss eines Vorgängerbaus. Die Raumproportionen und Gründungsart des Kellers stammen noch aus Zeiten vor dem Dreißigjährigen Krieg. Das eingeschossige Fachwerkgebäude mit seiner gegliedertern Fasssade, einem Mittelresaliten und einem Krüppelwalmdach wurde vor 1700 errichtet. Um 1830 klassizistisch restauriert, wurden um 1900 an der Westseite noch ein Vorbau und an der Südseite ein Treppenaufgang angefügt. Direkt am Seeufer hatte man ein zweites Gutshaus (Schloss) im Neo-Renaissancestil gebaut, durch Brandstiftung 1945 zerstört, wurde es danach bis auf die Grundmauern abgetragen. Das heutige Gutshaus erhielt ab 1994 eine umfassende Restaurierung.

Der angrenzende Park mit seinen 5 ha hatte um 1850 der damalige Gutsbesitzer von Oldenburg angelegt. Neben Sumpfeichen, Spitzahorn, Rotbuchen, Robinien und Rosskastanien befinden sich dort auch dendrologische Besonderheiten, wie die Gelbkiefer, der Tulpenbaum und die Kaukasische Flügelnuss. Neben der Flatterulme im Dorf stehen am dem Weg nach Dobbin eine kräftige Stieleiche. Am Glavener Waldrand dieses Weges befindet sich am Jabelberg der Erinnerungsstein für den am 5.5.1945 an dieser Stelle von russischen Soldaten erschossenen Förster Otto Plettner.

(Foto vom Grab, auch vom unbekannten Soldaten)

Gebäude im Dorf

Trotz Abriß einiger Gebäude des Gutshofes ist die Zweigliedrigkeit des Dorfes heute noch gut zu erkennen. Die bewohnten vier zweihischigen Kathen der Land- und Waldarbeiter liegen in einiger Entfernung zum Gutshof südlich an der Landstrasse zur B 103.

Rastplatz

(Foto von der Kanzel auf den See)

An der Strasse von der B 103 in Richtung Glave weist ein Schild auf den Weg zur Beobachtungskanzel Seeadler hin. Von Beobachtungsstand aus hat man einen herrlichen Blick über die Wasserflächen des Krakower Obersees.

Weiter in Richtung Glave befindet sich der Rastplatz mit den Informationstafeln zum Naturpark der Nossentiner / Schwinzer Heide und der Glavener Umgebung.

Besonderheiten

Der Münzfund

Bemerkenswert ist ein 1963 im ehemaligen Glaver Pfarracker gemachter Fund von Talern und Golddukaten aus der Zeit unmittelbar vor der Vertreibung von Wallensteins Soldaten durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg.

Beim Drillen eines Ackerstückes am Südende des Krakower Sees fanden Gutsarbeiter 37 Silbertaler. Ein Hamburger Taler von 1621 übergaben sie dem Sohn des Bodendenkmalpfleges mit der Bemekung: Dein Alter kraucht hier immer über den Acker, wir wollen ihm dafür auch einmal eine Münze geben, vielleicht freut er sich darüber. Die weiteren Münzen hatten sich die Finder untereinander brüderlich geteilt.

Mitarbeiter des Güstrower Museums und die Bodendenkmalpfeger wurden hellhörig und eilten zum Fundort. Die Finder übergaben ihre Funstücke für 6 Ostmark je Stück an das Museum. Bei sofortigen Nachgrabungen fand man noch 167 Taler und 2 Golddukaten. Kinder fanden am nächsten Tag mit Kartoffelkratzern weitere 22 Münzen.

Der Fund umfasst nun 241 Talerstücke, davon 3 halbe Taler und 2 Golddukaten.

Die Prägejahre der Münzen umfassen den Zeitraum von 1546 - 1629. Die Münzen stammen aus Hamburg, Lübeck, Lüneburg, Braunschweig, Frankfurt a. M., Nürnberg, aus Kursachsen, dem Mansfeldischen und aus Holland. Ein recht seltenes Stück ist ein von Wallenstein 1629 in Gitschin geschlagener Taler.[1]

Der Münzfund befindet sich im Museum in Güstrow.

Literatur

  • 6.10 Glave. In: Die Gutsdörfer, Gutsanlagen und Parks im Naturpark und seinem Umfeld. Hrsg.: Naturpark Nossentiner / Schwinzer Heide. Karow, 2007 (Aus Kultur und Wissenschaft; Heft 5). S. 68 - 69.
  • Glave, Landkreis Güstrow. Mittelalter und Neuzeit. In: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg- Vorpommern, 47 / b 1999 (2000), S. 501.
  • Friedrich Lorenz: Dobbiner Dorfgeschichten. Güstrow, 2004, S. 96 - 97.
  • (Groß)Herzoglich-Schwerinscher Staatskalender, Schwerin 1 (1776) - 143 (1918), I. Klosteramt Dobbertin.
  • Mecklenburgisches Urkundenbuch und Regesten.
  • Ulrich Graf von Oeynhausen: Geschichte des ritterschaftlichen Gutes Dobbin. Schwerin, 1903, S. 108 - 110.
  • Bernd Ruchhöft: Die Entwicklung der Kulturlandschaft im Raum Plau-Goldberg im Mittelalter. Rostock 2001.
  • Klaus Weidermann: In:Zur Wald-, Forst- und Siedlungsgeschichte. Hrsg.: Naturpark Nossentiner / Schwinzer Heide. Karow, 1999 (Aus Kultur und Wissenschaft; Heft 1) S. 5-55.

Quellen

  • Landeshauptarchiv Schwerin
    • LHAS 1.5-4/3 Urkunden Kloster Dobbertin
    • LHAS 3.2-3/1 Landeskloster/Kloster Dobbertin
    • LHAS 5.11-2 Landtagsverhandlungen, Landtagsversammlungen, Landtagsprotokolle und Landtagsausschuß
    • LHAS 5.12-4/2 Mecklenburgisches Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Abt. Siedlungdamt
  • Literatur über Glave in der Landesbibliographie M-V.

Karten

  • Dierktorial-Vermessungskarte Von dem Hochadelichen Dobertinschen Klosteramts. 1759
  • Topographisch oekonomisch und militaerische Charte des Hertzogthums Mecklenburg-Schwerin und des Fürstenthum Ratzeburg. 1788, Klosteramt Dobbertin mit Sandpropsteien vom Grafen Schmettau.
  • Bertram Christian von Hoinckhusen: Mecklenburg Atlas mit Beschreibung der Aemter, um 1700, Blatt 61 Beschreibung des Klosteramts Dobbertin.

Einzelnachweise

  1. Information des Bezirksarbeitskreises für Ur- und Frühgeschichte Schwerin, Kommission Natur und Heimat, Nr. 3/1964

Kategorie:Dobbin-Linstow Kategorie:Ort im Landkreis Güstrow Kategorie:Ort des Klosters Dobbertin