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Hera

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Hera Campana. Römische Kopie eines griechischen Originals (ca. 2. Jahrhundert v. Chr., Louvre, Paris)
Kopf der Hera. Römische Kopie aus der Kaiserzeit (Museo Chiaramonti, Rom)

Hera (Vorlage:ELSalt) ist in der griechischen Mythologie die Gattin und gleichzeitig die Schwester des Zeus und somit die Tochter des Kronos und der Rhea. Hera ist die weibliche Form von „Heros“ (Herr). Die römische Göttin Iuno wurde ihr gleichgesetzt. Ihr obliegt der Schutz der Ehe und der Niederkunft. Als Hera Zygia obliegt ihr der Schutz der Hochzeitsnacht.

Die eifersüchtige Hera beobachtet argwöhnisch die vielen Liebschaften Zeus' und weiß, wenn er ihren Wünschen nicht Folge leistet, ihrem Ärger durch Schmollen oder unbändiges Gezänk Luft zu machen. Zu tätigem Widerstand fehlt ihr jedoch der Mut; droht er ihr, so lenkt sie alsbald ein, weiß sich dann aber der List zu bedienen. Bereits Homer schildert dies nicht ohne Ironie (und Egon Friedell hat ihm bereits zugesprochen, damit die „unverstandene Frau“ charakterisiert zu haben).

Vielmehr sind die Kinder, als deren Mutter sie in der älteren Sage erscheint, alle auch Kinder des Zeus. So Ares, Hebe, die Eileithyia, jene die reife, mannbare Jungfrau, diese die Geburtsgöttinnen, endlich Hephaistos. Hera ist auch Wächterin über die Geheimnisse des ehelichen Lebens. Sie erscheint darum auch als Helferin in den Nöten der Entbindung, und in Argos wurde sie geradezu als Eileithyia, als Geburtsgöttin, verehrt. Wenn sie den Dionysos verfolgt und in Raserei stürzt und das gleiche Los über Athamas verhängt, weil er Erzieher des Gottes war, sowie über Ino, die denselben von Hermes zur Pflege empfangen hatte, so erscheint sie als Wächterin der Reinheit des olympischen Stammes.

Hera in den was Künsten

Jupiter und Juno auf dem Berge Ida. Detail eines Gemäldes von James Barry (Öl, 1789-1799, Art Galleries, Sheffield)

Die plastischen Darstellungen der Hera, deren wir aber aus der guten griechischen Zeit nur sehr wenige haben, halten sich vornehmlich an die Schilderung Homers: große, runde, offene Augen (boopis „rindsäugig“), strenger, majestätischer Gesichtsausdruck, ein etwas stark hervortretendes Kinn (die unbeugsame Entschlossenheit des Willens ausdrückend), Körperformen einer blühenden Matrone; dazu züchtige Bekleidung: aufgeschürzter Chiton, der nur Hals und Arme bloß lässt, mit weitem, die ganze Gestalt verhüllendem Obergewand, die königliche Kopfbinde (stephane), öfters auch ein Schleier.

Der Granatapfel in ihrer Hand ist das Symbol ehelicher Fruchtbarkeit, was auch jene verhängnisvollen Äpfel bezeichnen, welche Gaia bei ihrer Hochzeit hatte wachsen lassen. Die gewöhnlichsten Attribute sind außerdem: das Zepter als Zeichen der Herrschaft, die Patera oder Opferschale in der Hand, der Pfau (dessen Augen auf den Federn als die ihres getöteten einst hundertäugigen Dieners Argos gedacht werden) zu ihren Füßen, auch der Kuckuck (da Zeus sich in seine Schwester Hera verliebte, ein Unwetter kommen ließ und sich in einen Kuckuck verwandelte, den die mitleidige Hera in ihrem Gewand barg, wo sich Zeus zurückverwandelte und beide sich dann vereinigten), Blumen und Blätter (als Symbole des Natursegens).

Das berühmteste Bildnis der Hera war die kolossale Goldelfenbeinstatue des Polykleitos im Heraion von Argos, von dem römische Münzbilder noch eine Vorstellung geben. Hera erschien hier auf reich geschmücktem Thron sitzend, die Stirn mit einem Diadem geschmückt, worauf die Chariten und Horen im Relief gebildet waren; in der einen Hand hielt sie einen Granatapfel, in der anderen das Zepter, worauf der Kuckuck saß. Die Strenge dieser älteren Auffassung ist noch bewahrt in dem Farnesischen Herakopf in Neapel, während jüngere Werke mehr das Frauenhafte oder Königliche in der Göttin betonen.

Beides ist aufs Schönste in dem vielbewunderten, von einer Kolossalstatue stammenden Kopf der Hera Ludovisi in Rom vereinigt. Unter den statuarischen Darstellungen sind die bedeutendsten: die „Barberinische Iuno“ im Vatikan zu Rom und ein Marmortorso von Ephesos in Wien; erstere gibt das Motiv der Hera Teleia (Iuno Pronuba), deren berühmtestes Bild Praxiteles für Plataiai geschaffen hatte. Eine eigentümliche Gestaltung der Göttin, die aber die Kunst wenig beschäftigt hat, ist die Hera Eileithyia (Iuno Lucina, die den Gebärenden beisteht). Unter den Mythen der Hera ist derjenige von der heiligen Hochzeit (dem hieros gamos) mit Zeus am häufigsten behandelt worden.

Siehe auch

Literatur

Commons: Hera – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Hera im Theoi Project (engl.)
Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890