Norwegischer Lundehund
Norwegischer Lundehund | ||
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FCI-Standard Nr. 265 | ||
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Ursprung: | ||
Alternative Namen: |
Norsk Lundehund | |
Widerristhöhe: |
Rüde 35–38 cm | |
Gewicht: |
Rüde ≈7 kg | |
Liste der Haushunde |
Der Norwegische Lundehund ist eine von der FCI anerkannte norwegische Hunderasse (FCI-Gruppe 5, Sektion 2, Standard Nr. 265).
Herkunft und Geschichtliches
Schon im Jahr 1591 wurden die Hunde in einem Kapitel über Værøy von Erik Hansen Schønnebøl erwähnt. Der Italiener Francesco Negri berichtet 1666 von ähnlichen Hunden in der Finnmark.
Alle heute lebenden Vogelhunde haben ihre Ahnen in Måstad, doch fast wären sie völlig ausgerottet worden. Die Bewohner von Røst, die ebenfalls über Jahrhunderte mit dem Hund auf Vogeljagd gegangen waren, gingen zu einer anderen Fangtechnik über. Sie fingen die Vögel mit einem Netz. Diese effektivere Methode wurde gebietsweise auch auf Værøy übernommen. Das machte die Hunde überflüssig. Sie begannen herumzustreunen, zu wildern und entwickelten sich zu einer echten Plage. Daher beschlossen die Gemeindeverwaltungen auf Røst und Værøy eine Hundesteuer einzuführen, was zur Folge hatte, dass es in kurzer Zeit kaum noch einen Hund auf den Inseln gab.
Auf Måstad brauchte man weiterhin den Lundehund und erreichte nach einigen Protesten eine Steuerermäßigung. Es kam soweit, dass Måstad der einzige Ort wurde, wo noch diese Rasse existierte und wegen der Abgeschiedenheit sich auch nicht mit anderen Hunden vermischte. Von dieser Situation hörte im Jahre 1938 eine Frau namens Eleonora Christi. Sie erkannte, dass diese Rasse kurz vor dem Aussterben stand und beschaffte sich vier Hunde, drei Hündinnen und einen Rüden, um den Bestand zu retten. Drei Jahre später musste auf ihre Zucht zurückgegriffen werden, denn auf Måstad starben innerhalb kurzer Zeit alle Hunde an der Staupe.[1] Nun übergab Frau Christi den Bewohnern vier Hunde zurück, mit denen eine neue Zucht aufgebaut wurde.
Heute existiert nur noch ein kleiner aber gesicherter Bestand. 2005 waren beim nationalen Zuchtverband Norwegens, dem NKK, 1015 Lundehunde registriert.[2]
Beschreibung
Bis zu 38 cm großer und etwa 7 kg schwerer spezieller Jagdhund.
Das Fell ist meist rot- bis fahlbraun mit weiß und hat stellenweise schwarze Haarspitzen. Es ist kräftig, enganliegend und relativ kurz mit weicher Unterwolle. Auch weiße Hunde mit dunklen Abzeichen entsprechen dem Rassestandard. Der Junghund hat meist noch weniger schwarze Haarspitzen im Deckhaar als erwachsene Hunde.
Der Lundehund besitzt dreieckige Ohren von mittlerer Größe, breit an der Basis, aufrecht getragen und eine halblange, dicht behaarte Rute, ringelförmig oder leicht gerollt über dem Rücken oder auch hängend getragen.
Besonderheit
Lundehunde wurden zur Jagd auf norwegische Papageitaucher, die Lunde, eingesetzt. Sie haben einige erstaunliche Fähigkeiten entwickelt. Ein besonderer Schultergürtel macht es dem Tier möglich, die beiden Vorderläufe im 90°-Winkel seitlich wegzustrecken. Der Kopf lässt sich bis an die Wirbelsäule nach hinten biegen, wodurch sich der Hund "kürzer" machen kann. Um die Papageitaucher nicht zu stark zu verletzen haben sie bis zu acht Backenzähne weniger. Weiterhin ist ein Lundehund durch eine Querfalte im Ohrenknorpel in der Lage, die normalerweise spitz nach oben stehenden Ohren zuzuklappen, um seine Gehörgänge vor Schmutz und Tropfwasser zu schützen. Die FCI beschreibt die Pfoten folgendermaßen:
- Vorderpfoten : Ovale, leicht nach auswärts gedrehte Pfoten mit mindestens sechs Zehen, wovon fünf effektiv auftreten, also den Hund abstützen sollen. Acht Ballen an jeder Pfote. Anatomisch besteht der Daumen-Komplex aus einer zusammengewachsenen dreiteiligen und einer zweiteiligen Zehe mit dazugehörendem Sehnen- und MuskelApparat.
- Hinterpfoten : Ovale, leicht nach auswärts gedrehte Pfoten mit mindestens sechs Zehen, wovon vier effektiv auftreten, also den Hund abstützen sollen. Sieben Fußballen, an jeder Pfote. Der mittlere Ballen, der größte, ist mit den zwei inneren Ballen zusammengewachsen. Wenn der Hund normal auf ebener Fläche steht, wird das Gewicht des Körpers normal auf allen Zehenballen verteilt.[3]
Gesundheit
→ Hauptartikel: Lundehundsyndrom
Wesen
Der Norwegische Lundehund ist sehr wachsam, energisch und lebhaft, kinderlieb und sehr freundlich. Mit anderen Hunden kommt er normalerweise gut zurecht. Er ist aber auch sensibel und scheu.
Quellen und weiterführende Links
Einzelnachweise
- ↑ Dag Sørli: The old fowlers' village. Bodø 1998. S. 15 ISBN 82-91138-96-6 (pdf, 33 MB)
- ↑ NKK-Statistik 2005 (xls, 9,5 MB)
- ↑ Zitiert nach: FCI - Standard Nr. 265 / 12. März 1999 / NORWEGISCHER LUNDEHUND (Norsk Lundehund)
Weblinks
- Rassestandard Nr. 265 der FCI: Norwegischer Lundehund (PDF)
- Norwegischer Lundehund auf der Seite des Deutschen Clubs für Nordische Hunde
- Norsk Lundehund Klubb
- Norwegian Lundehund Association of America