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Karl Diebitsch

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Karl Diebitsch (* 3. Januar 1899 in Hannover; † 6. August 1985 in Kreuth) war ein deutscher Maler und Porzellanmaler und Berater von Reichsführer SS Heinrich Himmler in künstlerischen Fragen.

Künstlerischer Werdegang

Nach Schulbesuch in Hannover begann Diebitsch eine Malerlehre, die er erst nach Ende des Ersten Weltkriegs abschließen konnte, da er sich bereits im Oktober 1915 als Kriegsfreiwilliger zum Deutschen Heer gemeldet hatte. Um an der dortigen Akademie der Bildenden Künste zu studieren zog er nach München, betätigte sich jedoch zunächst politisch und als Mitglied paramilitärischer Verbände, bevor er 1923 bis 1925 Schüler von Hermann Groeber an der Akademie war. Von 1927 bis 1931 war er Leiter einer Porzellanmalerei in München, danach ohne feste Anstellung. Anfang 1936 war er im Auftrag Heinrich Himmlers Mitbegründer der Porzellanmanufaktur Allach wurde ihr künstlerischer Leiter und entwarf dort Vasen und Julleuchter, gedacht als Geschenke für SS-Angehörige.

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Diebitsch als Porzellanmaler für die Fabrik Heinrich & Co in Selb.

Karriere in NSDAP und SS

Nach seinem Umzg nach München lernte er Dietrich Eckart kennen, dann Adolf Hitler und trat im Mai 1920 in die NSDAP ein. Diebitsch nahm als Angehöriger des Freikorps Oberland an den Ruhrkämpfen teil, 1921 auch an Gefechten an der Grenze zu Polen. In Breslau gehörte er zu den Gründern einer Ortsgruppe der NSDAP. Nach dem Verbot der Partei und ihrer Neugründung trat er zunächst nicht wieder bei sondern übte vielmehr scharfe Kritik an ihrer jüngeren Entwicklung. Der NSDAP trat Diebitsch erst 1937 wieder bei und erhielt dort die Mitgliedsnummer 4.690.956 zugeteilt.[1]

1933 bewarb sich Diebitsch um Aufnahme in die SS in die er am 9. September 1934 (SS-Nr. 141.990) aufgenommen wurde. Heinrich Himmler beförderte ihn noch am selben Tag zum SS-Sturmführer.[2] Diebitsch wurde nun als „SS-Führer im persönlichen Stab RFSS“ geführt.[2] Bereits am 20. April 1935 erhielt er seine Regelbeförderung zum SS-Obersturmführer.[2] In einer Direktbeförderung wurde Diebitsch am 1. Januar 1936 zum SS-Hauptsturmführer und am 9. November des gleichen Jahres zum SS-Sturmbannfüher befördert.[2] 1937 wurde Diebitsch Mitglied des Reichskultursenats[3] und Himmler ernannte ihn in einer erneuten Direktbeförderung am 25. Juli 1937 zum SS-Obersturmbannführer.[4]

1939 kommandiere Diebitsch die 11. verstärkte SS-Totenkopfstandarte und erhielt im gleichem Jahr den Titel „Professor“ verliehen. Am 20. April 1939 wurde Diebitsch zum SS-Standartenführer ernannt.[5] 1942 wurde er zum „Ressortchef für künstlerische und architektonische Fragen“ ernannt.

Am 1. März 1940 wurde Diebitsch zur Waffen-SS abkommandiert, wo er als „SS-Standartenführer der Reserve“ verschiedene Posten durchlief. So wurde er beim beim Höchsten SS- und Polizeiführer Italien und im SS-Personalhauptamt eingesetzt.[6] Im Sommer 1944 wurde Diebitsch erneut in den „Persönlichen Stab RFSS, Chef Amt München“ berufen. [7] Im NS-Ranggefüge stieg Diebitsch am 20. April 1944 zu einem SS-Oberführer der Allgemeinen SS auf.[7]

Werke

Datei:DR 1936 603 Flugpost.jpg
Flugpostmarke 1936

Neben seinen Porzellanarbeiten gestaltete Diebitsch Briefmarken für die Deutsche Reichspost, Wandtteppiche und Inneneinrichtungen für Kasernen sowie Wappen und Embleme – etwa für die Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe.

An der Großen Deutschen Kunstausetellung im Münchner Haus der Deutschen Kunst nahm er 1938 und 1939 mit Gemälden teil.

Literatur

  • Gabriele Huber: Die Porzellan-Manufaktur Allach-München GmbH – eine „Wirtschaftsunternehmung“ der SS zum Schutz der „deutschen Seele“. Jonas Verlag, Marburg 1992, ISBN 3-89445-132-7
  • Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, Fischer, Frankfurt 2007, ISBN 978-3-596-17153-8, S. 100.
  • Saur allgemeines Künstlerlexikon (AKL). Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Bd. 27. Saur, München und Leipzig 2000., ISBN 3-598-22767-1
Commons: Karl Diebitsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references> [2] [7]

  1. SS-Personalamt: Dienstaltersliste der Schutzstaffeln der NSDAP, Sachstand 1. Dezember 1938, lfd. Nr. 786
  2. a b c d e ebenda
  3. Jonathan Petropoulos: Art as Politics in the Third Reich, The University of North Carolina Press, Charlotte, NC, ISBN 0-8078-4809-3, S. 317
  4. SS-Personalamt: Dienstaltersliste der Schutzstaffeln der NSDAP, Sachstand 1. Dezember 1938, lfd. Nr. 786
  5. SS-Personalhauptamt: Dienstaltersliste der Schutzstaffeln der NSDAP, Sachstand 30. Januar 1942, lfd. Nr. 772
  6. SS-Personalhauptamt: Dienstaltersliste der Waffen-SS, Sachstand 1. Juli 1944, lfd. Nr. 2.468
  7. a b c ebenda