Benjamin Franklin

Benjamin Franklin (* 17. Januar 1706 in Boston, Massachusetts; † 17. April 1790 in Philadelphia, Pennsylvania) war ein nordamerikanischer Drucker, Verleger, Schriftsteller, Naturwissenschaftler, Erfinder und Staatsmann. Als einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten beteiligte er sich am Entwurf der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten und war einer ihrer Unterzeichner. Während der Amerikanischen Revolution vertrat er die Vereinigten Staaten als Diplomat in Frankreich. Als Delegierter der Philadelphia Convention beteiligte er sich an der Ausarbeitung der amerikanischen Verfassung. Auf dem Gebiet der Wissenschaften ist er vor allem für seine Beiträge zur Erforschung der Elektrizität bekannt.
Leben und Werk
Frühe Jahre: Boston, 1706–1723
Benjamin Franklin wurde am 17. Januar 1706 (6. Januar des Gregorianischen Kalenders) als 15. Kind des Seifen- und Kerzenmachers Josiah Franklin in Boston, Massachusetts, geboren. Seine Vorfahren stammten aus dem Dorf Ecton in der zentralenglischen Grafschaft Northamptonshire. In seiner Autobiographie gab Benjamin Franklin später an, sein Vater sei nach Amerika ausgewandert, weil er dort als Puritaner seinen Glauben frei ausüben konnte.[1] Tatsächlich war es aber wohl auch wirtschaftlicher Druck, der Josiah veranlasste, 1683 mitsamt seiner ersten Frau Anne Child und seinen drei Kindern ein Schiff in Richtung Boston zu besteigen.[2] Löhne in der Neuen Welt waren um ein dreifaches höher als in England und zugleich waren die Lebenshaltungskosten niedriger.[3]
Im Jahr 1689 starb Josiahs erste Frau Anne und nur wenige Monate später heiratete Josiah Franklin seine zweite Frau Abiah Folger. Sie entstammte einer Familie, die mit der ersten Welle puritanischer Immigranten nach Boston gekommen war. Gemeinsam hatten sie acht Kinder, von denen Benjamin das zweitjüngste war.
Um ihn für ein Studium in Harvard und eine spätere Laufbahn als Pastor vorzubereiten, schickte Josiah seinen Sohn Benjamin im Alter von acht Jahren auf die Bostoner Lateinschule. Dort zeigte sich schon früh Benjamins hohe Begabung. Er gehörte zu den besten Schülern und übersprang eine Klasse. Trotz dieser Erfolge änderte Benjamins Vater seine Gesinnung und schrieb seinen Sohn für ein Jahr in einer anderen Schule ein, wo er Schreiben und Arithmetik lernen sollte. Während Benjamin Franklin in seiner Autobiographie behauptete, dies sei allein dem geringen Einkommen seines Vaters geschuldet gewesen, gehen Biographen wie Walter Isaacson davon aus, dass Josiah Franklin schon früh die rebellische Natur seines Sohnes erkannte und deshalb entschied, er sei für eine geistliche Laufbahn ungeeignet.[4]

Im Alter von zehn Jahren und nach nur zweijähriger Schulausbildung begann Benjamin im Laden seines Vaters zu arbeiten. Im Jahr 1718 gab Josiah ihn schließlich zu seinem älteren Sohn James, einem Drucker, in die Lehre. Dieser gründete im August 1721 eine eigene Zeitung, den New England Courant. Der Courant war nicht nur die erste unabhängige Zeitung der Kolonien, sondern enthielt auch die erste Veröffentlichung Benjamin Franklins. Als Druckerlehrling hatte Benjamin leichteren Zugang zu Büchern, und als eifriger Leser begann er sich auch für das Schreiben zu interessieren. Unter dem Pseudonym „Mrs. Silence Dogood“ schrieb er humoristisch-kritische Essays zu gesellschaftlichen Themen, die er nachts unter der Tür der Druckerei seines Bruders hindurchschob.[5] Besonders beißend waren seine Attacken auf die Nähe zwischen Kirche und Staat und damit auf eine der Säulen, auf denen das Leben in den puritanischen Kolonien Neu Englands beruhte.[6] Ein in die gleiche Stoßrichtung gehender Kommentar von James Franklin („Von allen Schurken ist der fromme Schurke der schlimmste.“[7]) brachte das Fass schließlich zum Überlaufen: die Behörden verboten James Franklin, weiter als Herausgeber des Courant zu fungieren. Im Februar 1723 erschien die Zeitung für kurze Zeit unter dem Namen Benjamin Franklins. Doch im Stillen übernahm James Franklin schon bald wieder die Leitung der Zeitung und behandelte seinen jüngeren Bruder abfällig wie einen Lehrling. Vermutlich war James auf den frühen Ruhm seines Bruders eifersüchtig oder es war einfach, wie Carl van Doren in seiner 1938 veröffentlichten Biographie schreibt, im Courant nicht genug Raum für zwei Franklins.[8] Im September 1723 jedenfalls floh der siebzehnjährige Benjamin aus Boston und schiffte sich heimlich nach New York ein.
Drucker: Philadelphia und London, 1723–1732
Anstellung als Drucker in Philadelphia

Auf der Überfahrt nach New York lernte Franklin den Drucker William Bradford kennen. Von diesem erfuhr er, dass New York keine eigene Zeitung hatte und dass Bradford der einzige Drucker in New York war. Da Bradford selbst keine Arbeit für Franklin hatte, empfahl er ihm, nach Philadelphia weiterzureisen und bei seinem Sohn Andrew um eine Anstellung zu ersuchen.
Mit einer Bevölkerung von rund 2.000 Einwohnern war Philadelphia zu jener Zeit die zweitgrößte Stadt der Kolonien.[9] Sie war ein Anziehungspunkt für deutsche, schottische und irische Immigranten und hatte sich seit Beginn des 18. Jahrhunderts zu einem aufstrebenden Hafen- und Handelsplatz entwickelt. Bei seiner Ankunft fand Franklin schnell heraus, dass Andrew Bradford keine Arbeit für ihn hatte. Durch die Vermittlung von William Bradford bekam er jedoch eine Anstellung bei Samuel Keimer, der erst vor kurzem eine eigene Druckerei gegründet hatte.
Franklin empfand Philadelphia als weitaus toleranter und anziehender als Boston und hatte keine Pläne, dorthin zurückzukehren. Als sein Schwager Robert Holmes herausfand, wo sich Franklin aufhielt, schrieb er ihm einen Brief und bat ihn, seiner Familie zuliebe zurück nach Boston zu gehen. In seiner Antwort zählte Franklin ihm die vielen Gründe auf, warum er das Leben in Philadelphia als lebenswerter erachtete. Dieses Antwortschreiben gelangte in die Hände des Vizegouverneurs von Philadelphia, William Keith. Keith war beeindruckt von Franklins Schreibfertigkeit und nahm unverzüglich mit ihm Kontakt auf. Er versprach Franklin, ihn bei der Eröffnung einer eigenen Druckerei in Philadelphia zu unterstützen und schickte ihn mit einem Empfehlungsschreiben versehen zurück zu seinem Vater.
Im April 1724 segelte Franklin nach Boston zu seiner Familie. Trotz des Stolzes auf die Leistungen seines Sohnes verweigerte Josiah Franklin ihm die Unterstützung für seine Pläne. Daraufhin kehrte Franklin unverrichteter Dinge nach Philadelphia zurück.
Gestrandet in London

Auf Anraten William Keiths reiste Franklin im November 1724 nach London. Dort sollte er sich mit finanzieller Hilfe des Vizegouverneurs die Ausstattung für seine eigene Druckerei kaufen und zu den in London ansässigen Druckern und Papierherstellern Kontakte knüpfen.
Bei seiner Ankunft musste Franklin feststellen, dass Keith seine Versprechen finanzieller Unterstützung nicht eingehalten hatte. Mittellos und fernab der Heimat versuchte Franklin das Beste aus der Situation zu machen und arbeitete für verschiedene Druckereien. Die Arbeit am Druck von William Wollastons The Religion of Nature Delineated inspirierte ihn zu einer eigenen Schrift mit dem Titel A Dissertation on Liberty and Necessity, Pleasure and Pain, die er noch während des ersten halben Jahres seines Aufenthaltes in London auf eigene Kosten druckte.[10] Zugleich knüpfte er Kontakte zu Hans Sloane, dem späteren Präsidenten der Royal Society.
Auf seiner Überfahrt nach Europa hatte Franklin den Kaufmann Thomas Denham aus Philadelphia kennengelernt. Beeindruckt von der moralischen Integrität des Quäkers, machte Franklin sich einen „Plan für zukünftiges Verhalten“ (Plan for Future Conduct), in dem er sich den Lebensmaximen der Sparsamkeit, Aufrichtigkeit und Strebsamkeit verschrieb.[11] Als Denham ihm eine Partnerschaft anbot, kehrten beide im Juli 1726 nach Philadelphia zurück.
Selbstständiger Drucker

Franklins Partnerschaft mit Denham endete schon nach wenigen Monaten, als dieser unerwartet starb. Daraufhin kehrte Franklin wieder in die Druckerei von Samuel Keimer zurück, diesmal als Geschäftsführer. In dieser Funktion entwarf er auch eigene Bleilettern und damit die erste in Nordamerika entwickelte Schrifttype. Zur Erinnerung an diese Leistung wurde im Jahr 1902 eine Schriftfamilie, die Franklin Gothic, nach ihm benannt.
Zusammen mit einem von Keimers Angestellten, dem Gesellen Hugh Meredith, machte sich Franklin schließlich selbstständig. Anfang 1728 kam die in London für ihre eigene Druckerei bestellte Ausrüstung an. Die Druckerei florierte – nicht zuletzt durch Franklins Eifer und Strebsamkeit. Die Partnerschaft mit Meredith war allerdings nicht von langer Dauer. Als dieser zu sehr dem Alkohol verfiel, beendete Franklin die Zusammenarbeit und war – mit finanzieller Hilfe von zwei Freunden – schließlich sein eigener Herr.
Im Oktober 1729 übernahm Franklin von Keimer die Pennsylvania Gazette und wurde damit zum Zeitungsverleger.[12] Wie viele andere Zeitungen jener Zeit enthielt die Pennsylvania Gazette nicht nur viele Kurznachrichten, Ankündigungen und Berichte von Veranstaltungen öffentlichen Interesses, sondern auch eine Reihe amüsanter Essays und Leserbriefe. Viele dieser Essays und Briefe verfasste Franklin selber unter Pseudonym. Das Konzept seiner Zeitung war so erfolgreich, dass er seit den frühen 1730er Jahren Partnerschaften mit einigen seiner ehemaligen Auszubildenden einging. Diese gründeten ihre eigenen Druckereien in Städten entlang der Ostküste und wurden von Franklin mit Druckerpressen und Zeitungsartikeln versorgt. Im Gegenzug führten sie einen Teil ihrer Einnahmen an Franklin ab.
Franklin war stolz auf seinen erlernten Beruf. Bis zum Ende seines Lebens bezeichnete er sich selbst als Drucker. Noch sein Testament beginnt mit den Worten „Ich, Benjamin Franklin aus Philadelphia, Drucker“.[13]
Junto
Die Arbeit als Drucker schien Franklin nicht auszufüllen und so gründete er im Herbst 1727 einen Selbsterziehungsclub, den Junto.[14] Franklins Club bestand aus Unternehmern und Künstlern und damit nicht aus der sozialen Elite, aus der sich die traditionellen Gentlemen’s clubs rekrutierten. Bei ihrer Aufnahme hatten Bewerber vier Fragen zu beantworten: Ob sie irgendwelche der bestehenden Mitglieder missachteten, ob sie andere Personen – gleich welcher Religion oder welchen Berufes – achteten, ob ein Mensch aufgrund seiner Ansichten oder Religionszugehörigkeit verfolgt werden dürfe und ob der Bewerber die Wahrheit um ihrer selbst willen liebte. Die während der Zusammenkünfte des Junto diskutierten Themen erstreckten sich von der Frage, warum sich über einem kalten Krug Kondensation bildete, bis hin zu Fragen wie „Was macht Freude aus?“ oder „Wenn eine Regierung einem Bürger seine Rechte versagt, hat er dann ein Recht auf Widerstand?“
Von den ersten Zusammenkünften an nutzte Franklin den Junto auch für die Diskussion von praktischen Vorschlägen zur Verbesserung des alltäglichen Lebens in der Kolonie. So diskutierten die Mitglieder etwa die Frage, ob Pennsylvania die Menge des umlaufenden Papiergeldes erhöhen sollte (ein Vorschlag, den Franklin nicht zuletzt aus eigenen Geschäftsinteressen favorisierte). Als der Club schließlich eigene Räume bezog, wurden diese mit Büchern aus dem Besitz seiner Mitglieder eingerichtet. Auf diese Weise entstand die Grundlage der ersten Leihbibliothek in Amerika.[15]
Deborah Read

„Die nur schwer zu zügelnden Leidenschaften der Jugend hatten mich häufig in Liebschaften mit sozial niederen Frauen gestürzt, die mir über den Weg liefen“[16] – so beschreibt Benjamin Franklin die Zeit vor seinem Zusammenleben mit Deborah Read. Als aufstrebender Geschäftsmann, zumal mit hohen moralischen Ansprüchen an sich selbst, konnte er sich solches Verhalten nicht mehr leisten.[17] Also ging er im Sommer 1730 eine eheliche Gemeinschaft mit Deborah Read ein.
Franklin hatte Deborah bereits 1724 kennengelernt und schon damals um die Hand der Fünfzehnjährigen angehalten. Deborahs Mutter bestand allerdings darauf, dass die Hochzeit erst nach Franklins Rückkehr aus London stattfinden sollte. Im fernen London vergaß Franklin die Angelegenheit aber anscheinend, und so verloren die beiden sich für einige Jahre aus den Augen. Deborah heiratete in der Zwischenzeit einen gewissen John Rogers, dieser setzte sich jedoch nach Westindien ab und ließ Deborah mit Schulden zurück. Obwohl es Gerüchte gab, dass Rogers in einer Schlägerei ums Leben gekommen war, kam für Deborah und Benjamin Franklin schließlich nur eine „common-law“-Ehe in Frage. Bei dieser informellen Art der Ehegemeinschaft lebten die Partner zusammen, ohne einen offiziellen Trauakt vollzogen zu haben. Für das Paar war dies die einzig praktikable Lösung, denn Bigamie wurde mit 39 Peitschenhieben und lebenslanger Haft bestraft.
Aber es gab noch eine weitere Komplikation für die junge Ehe. Franklin hatte etwa um dieselbe Zeit einen Sohn mit einer jener „sozial niederen Frauen“ gezeugt. William Franklin kam irgendwann zwischen April 1730 und April 1731 zur Welt.[18] Deborah konnte dieses illegitime Kind zeitlebens nicht ausstehen und soll es einmal – nach dem Zeugnis einer Hausangestellten – „den größten Schuft auf diesem Erdboden“ genannt haben.[19]
Gemeinsam hatten Benjamin und Deborah Franklin zwei weitere Kinder: Francis Folger Franklin (1732–1736), der noch im Kindesalter an den Pocken starb, und Sarah Franklin Bache (1743–1808), die 1767 den Kaufmann Richard Bache heiratete.
Poor Richard

Franklins bekanntestes Alter Ego wurde die fiktive Figur Richard Saunders (Poor Richard). Franklin erfand die Figur für seinen Poor Richard’s Almanach, ein Jahrbuch, das er von 1732 an druckte. Solche Jahrbücher waren zu jener Zeit äußerst beliebt und stellten damit eine willkommene Einnahmequelle für Drucker und Verleger dar. Allein in Philadelphia kamen sechs dieser jährlich erscheinenden Schriften auf den Markt. Der Name Poor Richard’s Almanach lehnte sich an den von Franklins Bruder verlegten Poor Robin’s Almanach an und Richard Saunders war der Name eines real existierenden Almanach-Schreibers im England des ausgehenden 17. Jahrhunderts.
Mit der Figur des Poor Richard half Franklin, wie sein Biograph Walter Isaacson es formulierte, „das zu definieren, was sich zu einer beherrschenden Tradition volkstümlichen Humors in Amerika entwickelte“: den naiven Typus eines bodenständigen Charakters, der zugleich scharfzüngig, weise und charmant unschuldig war.[20]
Poor Richard steuerte zu den Jahrbüchern nicht nur die jeweiligen Vorworte bei, sondern eine Reihe von noch heute populären Lebensmaximen wie „Early to bed and early to rise, makes a man healthy, wealthy and wise“ (dt. etwa „Frühes Zubettgehen und frühes Aufstehen machen einen Mann gesund, wohlhabend und weise“). Dabei waren diese Maximen keineswegs eine Erfindung Franklins. Dessen Leistung bestand vielmehr darin, bestehende Sprüche umzuformulieren und damit besser auf den Punkt zu bringen.
Was zunächst nur als Füllmaterial für Franklins Jahrbuch konzipiert war, entwickelte sich als eigenständige Publikation zu einem Verkaufsschlager. Die Spruchsammlung The Way to Wealth gehörte zu den berühmtesten Büchern aus den amerikanischen Kolonien. Innerhalb von vierzig Jahren wurde sie in 145 Editionen nachgedruckt und ist bis heute in mehr als dreizehnhundert Auflagen verkauft worden.[21]
Bürgerschaftliches Engagement: Philadelphia, 1731–1748
Die Library Company of Philadelphia
Im Jahr 1731 wurde auf Franklins Initiative hin die Library Company of Philadelphia als erste Leihbibliothek Amerikas gegründet. Den Grundstock an Büchern bildete die Sammlung des von Franklin ins Leben gerufenen Junto-Clubs. Jedes Mitglied der Library Company hatte einen festen Beitrag zu entrichten, von dem weitere Bücher angeschafft wurden. Ausgeliehen werden konnten die Bände nur von Mitgliedern, zum Lesen standen sie aber auch jedem anderen Bürger von Philadelphia zur Verfügung.
Franklin selbst verbrachte nach eigenen Angaben täglich ein bis zwei Stunden in der Bibliothek und konnte auf diese Weise den Mangel an formaler Bildung wettmachen, die sein Vater einst für ihn im Sinn gehabt hatte.[22] Sein Engagement kam ihm aber auch in anderer Hinsicht zugute: während der Junto-Club vor allem aus Kaufleuten bestand, kam Franklin nun auch mit Mitgliedern höherer gesellschaftlicher Schichten in Kontakt. So entwickelte er etwa eine lebenslange Freundschaft zu dem englischen Botaniker und Mitglied der Royal Society Peter Collinson, der die erste Buchlieferung für die Library Company von London nach Philadelphia schickte.
Die Library Company of Philadelphia ist heute die älteste kulturelle Institution in den Vereinigten Staaten und verfügt über einen Bestand von mehr als 500.000 Büchern und über 160.000 Handschriften.[23]
Gründung von freiwilligen Feuerwehren

Obwohl keine Stadt in den amerikanischen Kolonien eine Feuerkatastrophe vom Ausmaß des Großen Brandes von London erlebt hatte, war die Brandgefahr auch zu Franklins Zeiten eine ständige Sorge im kolonialen Lebensalltag. Die Erfahrungen aus jener Feuersbrunst des Jahres 1666 waren direkt in die Planungen für die Stadt Philadelphia eingeflossen. Die Straßen waren breiter angelegt und die Häuser standen weiter auseinander als damals in London. Doch der ständige Zufluss von Einwanderern sorgte mit der Zeit dafür, dass die Räume eng wurden und die Feuergefahr wuchs.
„Eine Unze Vorbeugung ist soviel wert wie ein Pfund Heilung“ schrieb Franklin in einem anonymen Brief an die Leser der Philadelphia Gazette und regte die Einrichtung von Feuerwehrvereinen auf freiwilliger Basis an.[24] Nach dem Vorbild Bostons sollten die Bürger sich zur Bekämpfung von Feuern in kleinen Gruppen zusammenschließen.
Im Dezember 1736 wurde mit der Union Fire Company der erste dieser Zusammenschlüsse aus der Taufe gehoben. Die fünfundzwanzig Gründungsmitglieder rekrutierten sich aus Mitgliedern des Junto, der Library Company, Kaufleuten und einer Reihe von anderen Bürgern, denen der Schutz ihres Hab und Gutes am Herzen lag. Schon nach kurzer Zeit bildeten sich weitere Gruppen und begründeten damit eine neue Ära des Feuerschutzes in Philadelphia.
Die American Philosophical Society
Die Idee zur Gründung einer amerikanischen Gelehrtengesellschaft nach dem Vorbild der Londoner Royal Society war schon vor Franklins Beteiligung von dem Botaniker John Bartram diskutiert worden. Als Drucker verfügte Franklin aber über die publizistischen Mittel, die Idee zu verbreiten und schließlich für ihre Umsetzung zu sorgen.
Im Mai 1743 veröffentlichte er die Schrift A Proposal for Promoting Useful Knowledge Among the British Plantations in America. Die von den Gelehrten zu diskutierenden Themen waren – wie vieles, was Franklin vorschlug – mehr an der Nützlichkeit als an der Theorie ausgerichtet. So sollten etwa Entdeckungen auf dem Gebiet der Nutzpflanzen, des Handels, der Geländevermessung, der Herstellung von Gütern, der Tierzucht und anderer praktischen Themen untereinander bekannt gemacht werden.
Vom Frühjahr 1744 an nahm die American Philosophical Society ihre regelmäßigen Treffen in Philadelphia auf. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten neben Franklin der Wissenschaftler John Bartram sowie der Arzt und spätere Gouverneur von New York, Cadwallader Colden. Später wurden auch einige der amerikanischen Gründerväter wie George Washington, John Adams und Thomas Jefferson in die Gesellschaft aufgenommen.
Während die Mitglieder der American Philosophical Society in den ersten Jahren noch keine sonderliche Aktivität entfalteten (Franklin selbst sprach von ihnen als „very idle gentlemen“[25]), hat die Gesellschaft die Zeiten überdauert und besteht bis heute.
Gründung einer Bürgermiliz

Seit 1689 fochten die französischen und englischen Kolonien in Nordamerika um die Kontrolle der westlichen Hinterlandterritorien. Dieser heute als Franzosen- und Indianerkriege bezeichnete Konflikt trat mit dem Beginn des King George’s War im Jahr 1744 in eine neue Phase. Der King George’s War bedrohte die Sicherheit von Philadelphia, als französische und spanische Kaperschiffe begannen, die Städte entlang des Delaware zu überfallen.
Als die von pazifistisch ausgerichteten Quäkern beherrschte Pennsylvania Provincial Assembly zauderte, geeignete Verteidigungsmaßnahmen in Kraft zu setzen, griff Benjamin Franklin aktiv in die Debatte ein. Im November 1747 veröffentlichte er eine Schrift mit dem Titel Plain Truth (dt. Die blanke Wahrheit), in der er die unentschlossene Haltung der Regierenden Pennsylvanias anprangerte und zur Bildung einer Bürgermiliz aufrief. Allein ein Bund der Mittelschicht, der Händler, Ladenbesitzer und Farmer, könne die Kolonie retten.[26] Radikal war sein Vorschlag deshalb, weil die von Franklin vorgeschlagene Bürgermiliz nicht nach Standeszugehörigkeit, sondern nach geographischen Gesichtspunkten gegliedert sein sollte.[27] Geführt werden sollten die einzelnen Kompanien von selbstgewählten und nicht etwa von der Kolonialverwaltung ernannten Offizieren.
Schon kurze Zeit nach der Veröffentlichung der Schrift schrieben sich einige zehntausend Freiwillige in die Register der von Franklin sorgsam geplanten Freiwilligenkompanien ein. Was der Miliz allerdings fehlte, waren Kanonen. Da die Pennsylvania Provincial Assembly es ablehnte, finanzielle Mittel zum Kauf von Waffen bereitzustellen, organisierte Franklin eine Lotterie, aus deren Erlös er selbst in Verhandlungen mit dem Gouverneur von New York Kanonen beschaffte.[28]
Im Sommer von 1748 war die Gefahr vorüber, ohne dass die Miliz jemals zum Einsatz gekommen wäre. Was nach der Auflösung der Pennsylvania Milita blieb, war die Einsicht Franklins, dass die Bewohner der Kolonie im Ernstfall aus eigener Kraft für ihr Wohlergehen sorgen müssten. Thomas Penn, Sohn von William Penn, dem Gründer von Pennsylvania, bezeichnete Franklin in einem Brief als „Volkstribun“ und klagte „Er ist ein gefährlicher Mann und ich wäre froh, wenn er in einem anderen Land lebte, denn ich glaube, dass er von überaus ruhelosem Geiste ist.“[29]
Rückzug aus dem Geschäftsleben

Im Jahr 1737 hatte Franklin von seinem Konkurrenten Adrew Bradford das Amt des Postmeisters von Philadelphia übernommen. Damit verfügte er nicht nur über eine eigene Druckerei und einen Verlag, sondern übte auch Einfluss auf das Verteilungssystem seiner Zeitungen und sonstigen Druckerzeugnisse aus. Darüber hinaus hatte er schrittweise ein Netzwerk aus profitablen Partnerschaften mit Druckern entlang der Ostküste aufgebaut.
Nun, im Alter von 42 Jahren – genau in der Mitte seines Lebens – zog er sich aus dem Geschäftsleben weitgehend zurück. Den Betrieb seiner Druckerei überließ er seinem Vorarbeiter David Hall. Der mit diesem geschlossene Geschäftskontrakt regelte, dass Franklin über die nächsten achtzehn Jahre die Hälfte der Druckereieinnahmen erhielt, die sich auf etwa 650 Pfund jährlich beliefen. In einer Zeit, in der ein einfacher Angestellter über ein Jahresgehalt von rund 25 Pfund verfügen konnte, reichte dies für ein komfortables Leben aus.[30]
Sein neuer sozialer Status als „gentleman philosopher“ wurde in einem Ölgemälde festgehalten, das der Maler Robert Feke im Jahr 1748 von Franklin anfertigte. Es ist zugleich das erste bekannte Porträt Franklins und stellt diesen – wie es der Kunsthistoriker Wayne Craven formuliert – als „Mitglied der kolonialen Kaufmannsschicht dar, der zwar erfolgreich, aber nicht wirklich reich war.“[31]
Wissenschaftler und Erfinder: Philadelphia 1744–1751
Der „Pennsylvania Fireplace“

Zeit seines Lebens hegte Franklin ein großes Interesse an wissenschaftlichen Entdeckungen. In den 1740er Jahren, insbesondere nach seinem Rückzug aus dem Geschäftsleben, erreichte seine Beschäftigung mit Naturphänomenen einen Höhepunkt. Wieder stand der praktische Nutzen im Mittelpunkt seiner Überlegungen.
Von Beginn der 1740er Jahre an begann Franklin darüber nachzudenken, wie ein holzbefeuerter Ofen konstruiert sein müsse, um die Wärmegewinnung zu maximieren und zugleich die Rauchbelastung im Haus zu verringern. Aufbauend auf seinen Kenntnissen der Konvektion und der Wärmeleitung entwarf er einen neuen Ofentypus, den er von einem der Junto-Mitglieder, einem Schmied, ab 1744 bauen ließ. Der Ofen war so konstruiert, dass die Hitze und der Rauch des Feuers eine Kochplatte erhitzten und dann über einen Kanal hinter der Wand in einen Kamin geleitet wurden.[32]
Der von Franklin „Pennsylvania Fireplace“ getaufte Ofen kostete fünf Pfund und wurde von seinem Erfinder in zahlreichen Zeitungsannoncen beworben. Als der Gouverneur von Pennsylvania Franklin ein lukratives Patent für seine Neuentwicklung anbot, antwortete dieser „So wie wir von den Erfindungen anderer profitieren, sollten wir über jede Gelegenheit froh sein, anderen durch unsere Erfindungen zu dienen. Und dies sollten wir umsonst und großherzig tun“.[33]
Letztendlich blieb dem von Franklin konstruierten Ofen jedoch der große Verkaufserfolg versagt. Die anfängliche Hitzeentwicklung war nicht stark genug, um den Rauch effektiv abzuleiten, und so bestand das Ende der meisten Pennsylvania Fireplaces darin, von ihren Besitzern für die weitere Benutzung zu gewöhnlichen Öfen umgebaut zu werden.
Erste Forschungen zur Elektrizität

Bei einem Besuch in Boston im Jahr 1743 hatte Franklin einer Vorführung von Archibald Spencer beigewohnt, bei der dieser das Publikum mit einer Darbietung zur Elektrizität unterhalten hatte. Solche Vorführungen erfreuten sich zur damaligen Zeit großer Beliebtheit. Der französische Gelehrte Abbé Nollet, Hofwissenschaftler von Ludwig XV., unterhielt den König und sein Gefolge mit einer Darbietung, bei der einer Menschenkette ein Schlag aus einer Leidener Flasche – einem frühen Kondensator – versetzt wurde, wodurch die Versuchspersonen in Zuckungen verfielen. Auch Franklin war von dem Phänomen der Elektrizität begeistert. Zu den Vorführungen Spencers schrieb er: „Sie überraschten mich und gefielen mir zugleich“.[34]
In seinen ersten eigenen Experimenten zur Elektrizität untersuchte Franklin die Natur elektrischer Ladung. Bei Versuchen mit einer durch Reibung elektrostatisch aufgeladenen Glasröhre stellte er fest, dass in jedem abgeschlossenen System die Summe der vorhandenen elektrischen Ladungen konstant bleibt (man spricht heute von dem Prinzip der Ladungserhaltung). Franklin sprach dabei von „einer Ladungsart“, die nur ihren Aufenthaltsort verändert und somit positive oder negative Aufladung verursacht. Damit widerlegte er die bis dahin geltende und vom Abbé Nollet vertretene „Zweiflüssigkeitstheorie“, wonach elektrisierte Körper von zwei Elektrizitätssorten, dem Effluvium und dem Affluvium, umgeben sind. Um seine neue Erkenntnis anschaulicher zu erklären, prägte Franklin die Begriffe „plus“ und „minus“.
Erfindung des Blitzableiters

Franklin stellte fest, dass elektrostatische Entladungen erstaunliche Ähnlichkeit mit Blitzen aufwiesen. Darüber hinaus fand er heraus, dass elektrische Ladungen von Metallspitzen angezogen wurden. Im April 1749 beschrieb er seine Beobachtungen über Gewitter in einem Brief an John Mitchell, Geograph und Mitglied der Royal Society in London: „Wenn elektrifizierte Wolken über ein Land, hohe Berge, große Bäume, hochaufragende Türme, Kirchtürme, Masten von Schiffen, Schornsteine usw. ziehen, dann ziehen diese das elektrische Feuer auf sich und die gesamte Wolke entlädt sich dort.“[35]
Um seine These von der elektrostatischen Aufladung von Gewitterwolken zu belegen, entwickelte Franklin sein sogenanntes „Sentry-box experiment“ (dt. Schilderhaus-Experiment). Dazu sollte auf einem Turm ein Schilderhaus platziert werden, das mit einer langen, in den Himmel ragenden Eisenstange versehen war. Über die Eisenstange sollte die Gewitterelektrizität auf einen im Schilderhaus stehenden Mann übertragen werden, der durch die Erzeugung von Funken den Nachweis der elektrostatischen Aufladung der Wolke erbrachte. Wenn seine Hypothese von der elektrostatischen Aufladung von Gewitterwolken sich belegen ließe, so schrieb Franklin an den Londoner Gelehrten Peter Collinson im Jahr 1750, dann könne „das elektrische Feuer lautlos aus der Wolke abgeleitet werden“[36]
Franklins Ideen erregten in Europa großes Aufsehen. Seine Korrespondenz mit Peter Collinson wurde ausschnittweise im The Gentleman’s Magazine abgedruckt und im folgenden Jahr in Form einer sechsundachzigseitigen Schrift publiziert.[37] Der französische König gab die experimentelle Überprüfung der Franklin’schen Hypothese in Auftrag und äußerte sich in einem Brief an die Londoner Royal Society begeistert über das gelungene Ergebnis. Ohne dass er es wusste, war Franklin in Europa zu einer wissenschaftlichen Berühmtheit geworden. Enthusiastisch schrieb Peter Collinson in einem Brief, der französische König habe mit besonderem Nachdruck darum gebeten, „Herrn Franklin aus Philadelphia für seine nützlichen Entdeckungen auf dem Gebiet der Elektrizität und der Anwendung der spitzen Stangen zu beglückwünschen, mit denen die fürchterlichen Auswirkungen von Gewittern verhindert werden können.“[38]
Politiker: Philadelphia 1748–1756
Beginn der politischen Karriere und Rahmenbedingungen in Pennsylvania
Im Jahr 1748 wurde Benjamin Franklin in den Philadelphia Common Council, einen Vorläufer des heutigen Stadtrates von Philadelphia gewählt. Ein Jahr später wurde er zum Friedensrichter ernannt und im Jahr 1751 zum Ratsherrn der Stadt Philadelphia. Das Amt als Friedensrichter gab er jedoch schon bald wieder auf, da seine Rechtskenntnisse hierzu offenbar nicht ausreichten.[39] Im Jahr 1751 wurde er schließlich in die Pennsylvania Provincial Assembly, das Abgeordnetenhaus der Kolonie Pennsylvania gewählt. Er selbst kommentierte diesen Schritt später mit den Worten „Mir wurde klar, dass meine Berufung [zum Abgeordneten] meine Möglichkeiten, Gutes zu tun, steigern würde. Ich kann allerdings auch nicht abstreiten, dass ich mich durch all diese Erhebungen [in öffentliche Ämter] geschmeichelt fühlte.“[40]
Als Eigentümerkolonie unterstand Pennsylvania nicht direkt der britischen Krone, sondern der Familie Penn. Im Jahr 1681 hatte der englische König Karl II. dem Quäker William Penn eine Charter ausgestellt, die die Kolonie als sein Eigentum auswies. Zweite politische Kraft neben Penn und seinen Nachfolgern waren die alteingesessenen Familien der Kolonie. Als lokale Elite beherrschten die Pennsylvania Provincial Assembly und besetzten traditionell die wichtigsten öffentlichen Ämter. Zwischen diesen beiden Kräften und der weitaus zahlreicheren Gruppe der übrigen Bewohner von Pennsylvania gab es in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts immer wieder Spannungen. Darüber hinaus stand Pennsylvania in den 50er Jahren des 18. Jahrhunderts vor zwei großen Herausforderungen: der Verbesserung des Verhältnisses mit den Indianern und der Verteidigung der Kolonie gegen die Franzosen.
„Join, or Die“: der Albany-Kongress

Für die Franzosen nahm das westlich von Pennsylvania gelegene Ohio eine wichtige Brückenfunktion in ihrer Strategie gegen die Briten ein. Ohio verband ihre Besitzungen in Kanada mit Louisiana; durch die Einrichtung einer Kette von Forts entlang des Ohio River versuchten sie, die britische Einflusssphäre auf den Osten Nordamerikas zu begrenzen und eine weitere Expansion der Briten nach Westen zu unterbinden. Angesichts dieser Bedrohung rief das Londoner Board of Trade eine Konferenz in Albany, New York, ein. Ziel war es zum einen, mit den Abgesandten der Irokesen über deren Unterstützung zu verhandeln und zum anderen, das gemeinsame Handeln der Dreizehn Kolonien abzustimmen.
Benjamin Franklin gehörte zu den vier aus Pennsylvania zum Albany-Kongress entsandten Vertretern. In seinem Gepäck befand sich ein Papier mit dem Titel Short Hints towards a Scheme for Uniting the Northern Colonies (dt. Kurze Hinweise zu einem Plan über die Vereinigung der nördlichen Kolonien). Er hoffte, dass dieser Plan auf der Konferenz verhandelt und dann dem britischen Parlament in London zur Abstimmung vorgelegt werden würde. Franklins Plan nahm dabei vorweg, was später zur Grundlage für das Verhältnis der einzelnen Bundesstaaten zur Bundesregierung der Vereinigten Staaten werden sollte: den amerikanischen Föderalismus. Ein Allgemeiner Rat (General Council) der Dreizehn Kolonien sollte für gemeinsame Angelegenheiten wie die Verteidigung und Verträge mit den Indianern zuständig sein. Dieser Rat sollte aus Delegierten aller Kolonien bestehen und von einem von der Krone ernannten Gouvernor General angeführt werden.
Der Albany-Kongress tagte zwischen dem 19. Juni und dem 11. Juli 1754. Das Bündnis mit den Irokesen kam schon nach einer Woche zustande. Am 10. Juli stimmten die Delegierten über Plan Franklins ab. Es gab zwar einige Gegenstimmen, in der Summe aber bestand Einigkeit darüber, dass der Entwurf an die Abgeordnetenhäuser der einzelnen Kolonien und an das britische Parlament nach London zur Ratifizierung geschickt werden sollte.
Das Ergebnis war ernüchternd. Trotz einer von Franklin in Gang gesetzten öffentlichen Debatte wurde der Plan von allen Kolonien abgelehnt. Und auch das Londoner Board of Trade sprach sich gegen die Änderung aus. In der Rückschau schrieb Franklin später: „Die Abgeordnetenhäuser [der Kolonien] haben [den Vorschlag] abgelehnt, weil sie alle dachten, dass er zu viele Vorrechte [der Kolonien] enthalte; und in England wurde er als zu demokratisch angesehen.“[41]
Spannungen in Pennsylvania
Nach Franklins Rückkehr nach Philadelphia begannen die Spannungen zwischen den politischen Kräften in Pennsylvania unter dem militärischen Druck auf die Kolonie weiter zu wachsen. Während die Franzosen und die mit ihnen verbündeten Indianer immer wieder in Pennsylvania einfielen und Siedler ermordeten, waren die Eigentümer der Kolonie und die Pennsylvania Provincial Assembly darüber zerstritten, wie die Kosten zur Verteidigung aufgebracht werden sollten. Die Penns auf der einen Seite weigerten sich, ihren umfangreichen Landbesitz besteuern zu lassen und die Abgeordnetenversammlung auf der anderen Seite bestand darauf, dass alle Bewohner der Kolonie auch finanziell für deren Verteidigung aufkommen müssten.
Im November 1755 erhielt Vizegouverneur Robert Hunter Morris ein Schreiben aus London, in dem die Penns ankündigten, eine Summe von 5.000 Pfund „als Geschenk“[42] für die Verteidigung der Kolonie zur Verfügung zu stellen. In der Zwischenzeit hatte die Abgeordnetenversammlung auf Antrag Franklins die Aufstellung einer Bürgermiliz nach dem Vorbild von 1747 beschlossen. Franklin wurde nicht nur mit der Aufstellung der Truppe beauftragt, sondern darüber hinaus auch an die Grenze geschickt, um die Verteidigungslinien zu organisieren. Bei seiner Rückkehr wurde er zum Oberst des Regiments von Philadelphia gewählt. Thomas Penn seinerseits ordnete von London aus die Bildung von Regimentern unter dem Kommando Morris’ an. Um eine mögliche Auseinandersetzung zwischen den rivalisierenden Einheiten zu verhindern, gab Franklin seinen Posten schließlich auf.
Im Januar 1757 beschloss die Abgeordnetenversammlung von Pennsylvania, die Haltung der Eigentümerfamilie in der Steuerfrage nicht weiter hinzunehmen und schickte Franklin als ihren Bevollmächtigten nach London.
Erstmalig auf größerer Bühne: London 1757–1762

Mit seiner Reise nach London begann für Franklin ein wichtiger neuer Lebensabschnitt. Seine Experimente zur Elektrizität hatten ihm Aufmerksamkeit in der wissenschaftlichen Welt – vor allem in Europa – verschafft. Die Wirksamkeit seiner politische Arbeit war dagegen bislang auf die Kolonien beschränkt. Er hatte auf lokaler Ebene in Philadelphia eine Reihe von Vorschlägen zur Verbesserung des öffentlichen Lebens umgesetzt und mit seinem Plan einer Union der Kolonien, wie sein Biograph H. W. Brands es formuliert, „die Phantasie von vielen seiner Mitmenschen in Amerika angeregt“.[43] In London dagegen zählte Franklins Arbeit auf politischem Gebiet nur wenig. „Seine Popularität bedeutet hier nichts“, schrieb Thomas Penn. „Die Großen [dieses Landes] werden ihn sehr kühl behandeln“.[44]
Mit dieser Einschätzung sollte Penn Recht behalten. Gleich zu Beginn seiner Mission ersuchte Franklin um ein Treffen mit William Pitt, einem der zu jener Zeit einflussreichsten Männer in Großbritannien. Doch Pitt weigerte sich, Franklin zu empfangen. „Er war damals ein zu großer Mann“, so Franklins späterer Erklärungsversuch, „oder zu sehr mit wichtigeren Angelegenheiten beschäftigt.“[45]
So begann Franklin im August 1757 direkt mit Thomas Penn und seinem Bruder Richard zu verhandeln. Gleich zum Auftakt der Gespräche baten die beiden Penns Franklin um eine schriftliche Fassung seiner Positionen. Franklin übertitelte sein zwei Tage später eingereichtes Papier mit „Hauptbeschwerdepunkte“ und nannte die Weigerung der Eigentümer, ihren Landbesitz besteuern zu lassen „ungerecht und grausam“.[46] Noch provokativer war der informelle Stil, in dem das Schreiben abgefasst war und die Tatsache, dass Franklin die Penns nicht mit ihrem korrekten Titel als „True and Absolute Proprietaries“ anredete. Solchermaßen brüskiert brachen die Penns die Gespräche ab und forderten ihn auf, zunächst nur über ihren Anwalt mit ihnen zu kommunizieren.
Die Lage verschärfte sich, als Franklin und Thomas Penn während eines Treffens im Januar 1758 in der Frage über die Stellung des Abgeordnetenhauses aneinandergerieten. Während Franklin auf dem Standpunkt beharrte, die 1682 vom englischen König ausgestellte Charter verleihe dem Abgeordnetenhaus alle Rechte eines Parlamentes, entgegnete Penn, die Charter habe gar nicht die Kraft gehabt, solche Rechte zu gewähren. Daraufhin hielt Franklin Penn vor, sein Vater William Penn habe die Kolonisten „irregeführt, betrogen und verraten“.[47] Woraufhin Thomas Penn lakonisch antwortete, die Kolonisten hätten sich die Charter eben genau durchlesen sollen und wenn sie in die Irre geführt worden seien, dann sei dies ihre eigene Schuld.[48]
Franklins Schluss aus der Angelegenheit war, dass die Umwandlung Pennsylvanias von einer Eigentümer- in eine Kronkolonie erstrebenswerter sei, als die weitere Herrschaft der Penns. Und dabei war Franklins Position nicht einfach von der Abneigung gegenüber der Eigentümerfamilie bestimmt, als vielmehr von einer tiefen Loyalität zum Königshaus und der Regierung in London.[49] Franklins Biograph Gordon S. Wood erklärt diesen aus heutiger Sicht schwer verständlich scheinenden Punkt in Franklins politischem Leben mit der Tatsache, dass Franklin zu jener Zeit in unverrückbarer Treue an das britische Königshaus glaubte und die späteren Geschehnisse in keiner Weise vorausahnte.[50]
Das Treffen mit Thomas Penn im Januar 1758 stellte einen Wendepunkt in Franklins Mission dar. Penn verweigerte sich jeglichem weiteren Treffen und für eine Umwandlung Pennsylvanias in eine Kronkolonie war in London keine Mehrheit zu beschaffen.
Derweilen verbrachte Franklin seine Sommer mit Reisen. Er hatte seinen Sohn William nach Europa mitgebracht und besuchte nun mit diesem Schottland und den Kontinent. Er traf sich mit berühmten Gelehrten wie Adam Smith und David Hume und erhielt die Ehrendoktorwürde der University of St Andrews. Im Sommer 1762, fünf Jahre nach seiner Ankunft in London, beschloss Franklin, nach Pennsylvania zurückzukehren. Kurz zuvor war sein Sohn William zum Gouverneur von New Jersey berufen worden. Die Hochzeit Williams mit Elizabeth Downes, der Tochter eines reichen Plantagenbesitzers, wartete Franklin nicht mehr ab. Während er noch im Jahr zuvor eine Europareise vorzeitig abgebrochen hatte, um der Krönung Georgs III. in London beizuwohnen, befand er sich während der Hochzeit seines illegitimen Sohnes schon auf einem Schiff in Richtung Amerika.
Zwischenspiel in der Heimat: Philadelphia 1763–1764

Schon 1753 war Franklin zusammen mit William Hunter aus Virginia zum Deputy Postmaster für die britischen Kolonien in Nordamerika ernannt worden.[51] Gemeinsam mit Hunter hatte er detaillierte Vorschriften erlassen, um das Postwesen in den Kolonien effizienter zu gestalten und auf diese Weise die Laufzeit eines Briefes von New York nach Philadelphia um einen Tag verkürzt.[52] Jetzt, bei seiner Rückkehr in die Heimat, machte er sich zunächst auf eine siebenmonatige Reise zur Inspektion des Postsystems. Mit John Foxcroft, der das Amt des inzwischen verstorbenen Hunters übernommen hatte, weitete Franklin das Postnetzwerk nach Kanada aus (Kanada war im Pariser Frieden 1763 an Großbritannien gefallen). Gleichzeitig richteten sie eine Paketschiff-Route nach Westindien ein und sorgten dafür, dass Postreiter auch nachts reisten. Auf einigen zentralen Routen, wie etwa derjenigen von New York nach Philadelphia, wurden auf diese Weise Brieflaufzeiten erreicht, die auch noch zwei Jahrhunderte später nicht unterboten wurden.[53] So konnte etwa ein Briefschreiber in Philadelphia schon eine Woche nach dem Absenden seines Briefes eine Antwort aus New York erwarten.
Bei seiner Rückkehr nach Philadelphia flammte der alte Konflikt mit der Eigentümerfamilie Pennsylvanias wieder auf. Dies führte so weit, dass Lord Hyde, als General Postmaster Vorgesetzter Franklins in London, diesen erinnerte, „alle Beamten der Krone“ seien verpflichtet, „die Staatsgewalt zu unterstützen.“[54] Ungeachtet solcher Warnungen entwarf Franklin eine Petition, die die Amtsenthebung der Penns forderte. Nach einer auch in der Öffentlichkeit durch Flugschriften in aller Heftigkeit geführten Auseinandersetzung setzten sich Franklins Anhänger in der Abgeordnetenversammlung schließlich durch und votierten mit 19 zu 11 Stimmen dafür, Franklin mit dieser Petition nach England zu schicken.
Interessenvertreter der Kolonien: London 1765–1775
Kontroverse um den Stamp Act

Als die Nachricht von Franklins sicherer Ankunft in London publik wurde, läuteten in Philadelphia die Kirchenglocken. Doch die Begeisterung sollte sich schnell legen, als Franklin in die Kontroverse um das Stempelgesetz (engl. Stamp Act) hineingezogen wurde. Dieses bestimmte, dass jedes offizielle Schriftstück und Dokument, aber auch Zeitungen, Karten- und Würfelspiele in den nordamerikanischen Kolonien mit Stempelmarken versehen werden, beziehungsweise auf eigens in London hergestelltem Papier mit einer Stempelprägung ausgefertigt sein müsse. Auf diese Weise sollten die Kolonien finanziell an der Stationierung von britischen Truppen in Nordamerika beteiligt werden. Die britische Regierung stand auf dem Standpunkt, dass die Kolonisten als Nutznießer dieses militärischen Schutzes auch für einen Teil der entstehenden Kosten aufkommen sollten.
Anfang Februar 1765 trafen sich Franklin und eine Reihe anderer Bevollmächtigter aus den Kolonien mit dem britischen Premierminister und Schatzkanzler George Grenville. Grenville legte dar, dass die Bedrohung durch die Indianer die Erhebung einer Steuer zur Finanzierung des militärischen Schutzes notwendig mache. Auf die Frage, wie diese Finanzierung sicherzustellen sei, warf Franklin ein, die britische Regierung solle die Umsetzung der Besteuerung den Kolonien überlassen.[55] Diese allein hätten das Recht, solche Steuern von ihren Einwohnern zu erheben. Auf die Frage, ob die Bevollmächtigten für die Einnahmen und die Aufteilung des Steueraufkommens unter den einzelen Kolonien garantieren könnten, hatten Franklin und seine Kollegen allerdings keine befriedigende Antwort.
Als das Stempelgesetz im März 1765 verabschiedet wurde, vertrat Franklin einen pragmatischen Standpunkt. Er schlug seinen Freund John Hughes für das Amt des Steuereintreibers vor und nahm fälschlicherweise an, dass sich die Aufregung über das Gesetz bald legen würde. In einem Brief an Hughes schrieb er: „In der Zwischenzeit wird eine standhafte Loyalität zur Krone und ein treues Festhalten an der Regierung dieser Nation […] der weiseste Kurs für dich und mich sein, was auch immer die Tollheit des gemeinen Volkes […] sein sollte.“[56]

Franklin hatte den Widerstand des „gemeinen Volkes“ offenbar völlig unterschätzt. Was moderne Biographen wie Walter Isaacson als seine „schlimmste politische Fehleinschätzung“ bewerten[57], begann sich nun gegen Franklin zu wenden. Als seine Position in den Kolonien publik wurde, versuchte eine aufgebrachte Menge, Franklins Haus in Philadelphia zu stürmen. Allein dem Eingreifen einer Gruppe von Franklins Anhängern war es letztendlich zu verdanken, dass sich die Angreifer wieder auflösten.
Langsam sah Franklin ein, dass er die Situation in den Kolonien aus der Ferne falsch eingeschätzt hatte. Er begann eine Verteidigungskampagne mit Briefen, die er an seinen Partner David Hall und andere Adressaten in Nordamerika schickte. In seinen Schreiben bestritt er, das Stempelgesetz jemals unterstützt zu haben. Er gestaltete einen politischen Cartoon mit dem Titel The Colonies Reduced und ließ diesen auf Karten drucken und vor dem Parlament in London verteilen. Auf einer Sitzung des Parlaments am 13. Februar 1766 erhielt er schließlich die Möglichkeit, seine gewandelte Einstellung zu präsentieren. Einen Nachmittag lang beantwortete er die Fragen der Parlamentarier und stellte durch sein Auftreten als prominenter Vertreter amerikanischer Interessen seine Reputation in den Kolonien wieder her.[58] Als das Stempelgesetz im März 1766 wieder aufgehoben wurde, feuerte ein The Franklin getauftes Schiff im Hafen von Philadelphia Salutschüsse zu seinen Ehren ab. Franklins Freund Charles Thomson schrieb „Deine Feinde begannen sich schließlich für ihre Vorwürfe zu schämen und anzuerkennen, dass die Kolonien dir zu Dank verpflichtet sind“.[59]
Die Autobiographie

Während eines Aufenthaltes auf dem Landsitz seines Freundes Jonathan Shipley im Jahr 1771 begann Franklin mit der Abfassung seiner Autobiographie.[60] Er sollte diese Arbeit über einen Zeitraum von nahezu neunzehn Jahren in insgesamt vier Abschnitten fortführen – nach seinem Tod blieb das Werk allerdings unvollendet.
Der erste, auf Shipleys Landgut verfasste Teil beginnt in Form eines langen Briefes Franklins an seinen Sohn William, seinerzeit Gouverneur von New Jersey. Die Autobiographie war gleichwohl von Beginn an für ein breiteres Publikum bestimmt. Franklins Ziel war es, seinen eigenen Aufstieg aus einfachen Verhältnissen zu einer wohlhabenden und geachteten Persönlichkeit darzustellen. Damit verband er den Wunsch, dass Andere seinem Vorbild nacheifern würden.[61] Franklins Biograph Charles van Doren merkt hierzu an, dass Franklin „für eine Mittelklasse schrieb, die [zu jener Zeit] nur wenige Geschichtsschreiber hatte“.[62]
Die Urteile über Franklins Autobiographie gehen auseinander. Der Literaturkritiker Charles Angoff bemängelt, ihr fehle alles, was ein wirklich großes Werk der Belles Lettres ausmache: Anmut des Ausdrucks, charakterlicher Charme und intellektuelle Höhe.[63] Der Historiker Henry Steele Commager stellt dagegen die Einfachheit, Klarheit, Schlichtheit im Stil, die Frische und den Humor heraus, die das Werk für jede neue Generation von Lesern empfehlenswert machten.[64] Bis heute ist das Werk in mehreren hundert Auflagen erschienen und gehört damit zu den populärsten Autobiographien der Geschichte.[65]
Die Affäre um die Hutchinson-Briefe

Zu Beginn der 1770er Jahre glaubte Franklin immer noch, er könne den Streit zwischen den Kolonien und ihrem Mutterland schlichten. Diese Überzeugung führte 1773 zu der Affäre um die Hutchinson-Briefe, die Franklins Biograph Gordon S. Wood als das „außergewöhnlichste und aufschlussreichste Ereignis in Franklins politischem Leben“ bezeichnet.[66] Die Affäre, so Wood, „zerstörte in wirksamer Weise seine Stellung in England und machte ihn schließlich zum Patrioten“.[67]
In den späten 1760er Jahren hatte Thomas Hutchinson, zu damaliger Zeit Vizegouverneur von Massachussetts, eine Reihe von Briefen an den britischen Untersekretär Thomas Whately geschrieben. In diesen Briefen hatte sich Hutchinson für eine harte Haltung gegenüber den Kolonien ausgesprochen und insbesondere empfohlen, deren Freiheiten zu beschneiden.[68] Nach Whatelys Tod im Jahr 1772 waren diese Briefe in die Hände Franklins gelangt. Dieser sandte sie nach Massachussetts, um auf diese Weise zu belegen, dass das Verschulden für die Krise zwischen den Kolonien und dem Mutterland nicht etwa bei der britischen Regierung, sondern vielmehr bei Kolonialbeamten wie Hutchinson liege. Wenn nur der wahre Grund für die Krise offenbar würde, so glaubte Franklin, würde sich die Feindschaft gegenüber der britischen Regierung in den Kolonien legen.[69]
Wie schon zuvor bei seiner Hoffnung, Pennsylvania in eine Kronkolonie umzuwandeln und bei seiner frühen Haltung zum Stempelgesetz, schätzte Franklin auch diesmal die wirkliche Lage falsch ein. Er hatte gehofft, dass die Hutchinson-Briefe nur in einem kleinen Kreis in den Kolonien zirkulieren würden. Stattdessen wurden sie im Juni 1773 gedruckt und sorgten für einen Eklat. Nachdem die Briefe auch in England publik wurden, musste Franklin schließlich öffentlich eingestehen, dass er es war, der sie nach Boston geschickt hatte.
In den Augen der britischen Regierung war es nun Franklin, der die Stimmung in den Kolonien weiter gegen das Mutterland aufgeheizt hatte. Als dann im Januar 1774 die Nachricht von der Boston Tea Party in London eintraf, fokussierte sich der Zorn der britischen Regierung auf seine Person. Am 29. Januar 1774 wurde Franklin vor den Privy Council zitiert und muste eine Schimpftirade des britischen Kronanwalts Alexander Wedderburn über sich ergehen lassen. Nur kurze Zeit später wurde er seines Amtes als Deputy Postmaster enthoben.
Obwohl ihm seine Freunde rieten, unverzüglich nach Pennsylvania zurückzukehren, blieb Franklin noch ein weiteres Jahr in London. Als sich die Stimmung gegen die Kolonien aber immer weiter aufheizte und in der Zwischenzeit auch seine Frau Deborah in Philadelphia gestorben war, bestieg Franklin Ende März 1775 schließlich ein Schiff und kehrte nach Amerika zurück.
Die ersten Schritte zur Unabhängigkeit: Philadelphia 1775–1776
Kongressabgeordneter
Als Franklin am 5. Mai 1775 in Philadelphia ankam, hatten die Kämpfe zwischen britischen Truppen und Kolonisten mit den Gefechten von Lexington und Concord schon begonnen. Franklin zeigte sich von der Lage der Dinge höchst erfreut. Einem Reporter gab er zu Protokoll, nur ein mutiger Widerstand könne die Amerikaner vor der „zutiefst verachtenswerten Sklaverei und Zerstörung“ retten.[70]
Am Tag nach seiner Ankunft wurde Franklin in den Zweiten Kontinentalkongress gewählt, der seine Arbeit am 10. Mai aufnehmen sollte. Mit einem Alter von nahezu 70 Jahren war er bei weitem der älteste Abgeordnete. Während der Debatten verhielt er sich auffällig ruhig. Kongressteilnehmer wie John Adams beklagten gar, Franklin sitze über große Strecken des Tages auf seinem Stuhl und schlafe.[71]
Gleichwohl waren die Delegierten davon beeindruckt, mit welcher Heftigkeit Franklin für die Sache der Patrioten Stellung nahm. John Adams schrieb an seine Ehefrau Abigail, „er [Franklin] zögert nicht, unseren wagemutigsten Maßnahmen zuzustimmen, sondern scheint uns im Gegenteil für zu unentschlossen und rückwärts gewandt zu halten“.[72] Historiker wie Gordon S. Wood halten diesen revolutionären Eifer Franklins für wohl kalkuliert.[73] Noch immer gab es im Lager der Kolonisten Stimmen, die Franklin für alles andere als einen Patrioten oder gar für einen Spion der Briten hielten. Franklin begegnete diesen Vorwürfen, in dem er einen feindseeligen Brief an seinen langjährigen Freund William Strahan in London aufsetzte, und diesen mit den Worten schloss „Sie und ich waren lange Freunde. Sie sind nun mein Feind und ich bin Ihrer“.[74] Dieses Schreiben schickte Franklin allerdings niemals ab, sondern zeigte es nur einigen seiner Freunde. Tage später begann er wieder damit, Strahan in seinem gewohnt warmherzigen Ton anzuschreiben.[75]
Unabhängigkeitserklärung und Pennsylvania Constitution

Um das britische Postsystem in den Kolonien zu ersetzen, war Franklin im Juli 1775 zum Postmaster General ernannt worden. Für seine Dienste erhielt er eine Summe von 1.000 Pfund im Jahr, die er jedoch für die Versorgung verletzter Soldaten spendete. Dann sandte ihn der Kongress im Oktober 1775 und im März 1776 zusammen mit anderen Delegierten auf zwei Inspektionsreisen zu den Truppen der Kontinentalarmee. In Cambridge traf er auf George Washington und arbeitete einen detaillierten Plan zur Versorgung und Disziplinierung der Soldaten aus – ganz so, wie er es auch schon vorher bei der Bürgermiliz von Pennsylvania getan hatte. Während die Reise nach Cambridge im Herbst leicht zu bewältigen war, brachte seine Entsendung nach Kanada im März 1776 den inzwischen siebzigjährigen Franklin an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Das ging so weit, dass Franklin noch während der Reise Abschiedsbriefe an seine Freunde schickte, weil er annahm, die Strapazen nicht überstehen zu können.
Bei seiner Rückkehr nach Philadelphia wurde Franklin in ein Kommittee zur Ausarbeitung der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung gewählt. Noch immer gesundheitlich angegriffen, beschränkte sich seine Rolle anfangs darauf, die Entwürfe Thomas Jeffersons durchzugehen und Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten. Seine Änderungen sind in dem Dokument überliefert, dass Jefferson als „Rohfassung“ (engl. rough draft) bezeichnete und das heute in der Library of Congress aufbewahrt wird. Die wohl wichtigste seiner Änderungen war zugleich klein wie bedeutsam.[76] In Jeffersons Formulierung „Wir halten diese Wahrheiten für heilig und unbestreitbar“ (engl. We hold these truths to be sacred and undeniable) strich Franklin die Worte „heilig und unbestreitbar“ und ersetzte sie durch „selbstverständlich“ (engl. self-evident). Durch das Wort „heilig“ hatte Jefferson impliziert, dass die Gleichheit der Menschen Gottes Werk sei. Franklins Änderung machte sie dagegen zu einem Werk des Verstandes.
Nachdem die Loslösung von Großbritannien vollzogen war, machten sich die einzelnen Staaten an die Ausarbeitung von Verfassungen. Für Pennsylvania wurde Franklin einstimmig zum Präsidenten des Gremiums gewählt, dass die neue Verfassung gestalten sollte. In einer Zeit, als die englische Mischverfassung mit ihrer Balance zwischen Krone, Oberhaus und Unterhaus als das Verfassungsideal galt, sah die Pennsylvania Constitution lediglich ein Einkammersystem vor. Damit gilt sie heute als der demokratischste aller Verfassungsentwürfe jener Zeit. Insbesondere in Frankreich wurde die Idee mit großem Beifall aufgenommen und Jahre später in der Französischen Revolution auch umgesetzt.
Politiker und Diplomat
Im Oktober 1776 schickte ihn der Kongress nach Beginn des Unabhängigkeitskrieges als Gesandten der dreizehn vereinigten Staaten nach Frankreich, wo er in der Rue Raynouard im heutigen Pariser Stadtteil Passy lebte. Dort machte er in Europa als Diplomat Karriere. Als einer von drei Beauftragten leitete er in den Jahren 1776–79 die Verhandlungen, die letztlich zur Allianz mit Frankreich führten. Franklins Wirken in dieser Zeit wird in Lion Feuchtwangers Roman Die Füchse im Weinberg, Waffen für Amerika beschrieben.
In Paris schloss sich Franklin der Freimaurerloge Neuf Sœurs an. Auf Franklin gestützt, betrat der 84-jährige Voltaire diese Loge. Dort war Franklin von 1779 bis 1782 Stuhlmeister.
1786 kehrte Franklin in die Vereinigten Staaten zurück und wurde Präsident des Supreme Executive Council of Pennsylvania. Diesen Posten, der dem späteren Amt des Gouverneurs entsprach, hatte er bis zum 1. Dezember 1788 inne. 1787 wählte man ihn zum ersten Präsidenten der Gesellschaft gegen Sklaverei. Als letzte Amtshandlung unterzeichnete er noch im selben Jahr die Verfassung der USA. Sein letzter öffentlicher Auftritt kurz vor seinem Tod galt der Unterstützung eines Antrags von Quäkern an den Kongress, über Maßnahmen zur Abschaffung der Sklaverei auf Bundesebene zu beraten.
Am 17. April 1790 starb er im Alter von 84 Jahren in Philadelphia. Auf seinem Grabstein sollte stehen: „Hier ruht der Körper des Buchdruckers Benjamin Franklin, den Würmern zur Nahrung wie der Deckel eines alten Buches, dessen Inhalt herausgerissen, ohne Titel und Vergoldung. Jedoch das Werk selbst ist nicht verloren gegangen, sondern wird, wie er glaubte, neu erscheinen in neuer und feinerer Ausgabe, durchgesehen und verbessert vom Verfasser.“ Diesen Text schrieb Franklin bereits im Alter von 23 Jahren für seine Grabinschrift. Die Grabsteininschrift kam so aber nicht zur Ausführung.
Literatur
Hilfsmittel
- C. William Miller: Benjamin Franklin’s Philadelphia Printing, 1728–1766. A Descriptive Bibliography, Philadelphia 1974 (Kommentierte Bibliographie aller bekannter von Franklin in Philadelphia gedruckter Werke).
Quellen
- Leonard W. Labaree, William B. Willcox, Claude A. Lopez, Barbara B. Oberg, Ellen R. Cohn [u.a.] (Hrsg.): The Papers of Benjamin Franklin, New Haven & London 1959– (Die heute maßgebliche Ausgabe der Schriften; im Gegensatz zur älteren zehnbändigen Ausgabe von Albert Henry Smyth enthält sie neben den von Franklin verfassten Briefen auch eine größere Menge an Franklin adressierter Briefe. Der zuletzt erschienene 39. Band der auf insgesamt 46 Bände ausgelegten Ausgabe deckt den Zeitraum bis Mai 1783 ab. Ein vorläufiger Gesamtindex der Bände 1 bis 36 ist als PDF-Dokument (9,5 MB) verfügbar).
- J. A. Leo Lemay, P. M. Zall (Hrsg.): The Autobiography of Benjamin Franklin: A Genetic Text, Knoxville 1981 (Historisch-kritische Ausgabe der Autobiographie).
- Leonard W. Labaree, Ralph L. Ketcham, Helen C. Boatfield (Hrsg.): The Autobiography of Benjamin Franklin, Second Edition, with a new foreword by Edmund S. Morgan, New Haven & London 2003, ISBN 0-300-09858-8 (Handliche Taschenbuchausgabe).
- Benjamin Franklin’s Experiments: A New Edition of Franklin’s Experiments and Observations on Electricity, ed., with a critical and historical introduction, by I. Bernard Cohen, Cambridge, Mass., 1941 (Nachdruck der 5. Ausgabe von 1774).
Biographien
- Joseph A. Leo Lemay: The Life of Benjamin Franklin, 3 Bände, Philadelphia 2006– (Durch den Tod Lemays im Jahr 2008 unvollendete Biographie).
- Band 1: Journalist: 1706–1730, Philadelphia 2006, ISBN 0-8122-3854-0.
- Band 2: Printer and publisher: 1730–1747, Philadelphia 2006, ISBN 0-8122-3855-9.
- Band 3: Soldier, scientist, and politician, 1748–1757, Philadelphia 2008, ISBN 0-8122-4121-5.
- Walter Isaacson: Benjamin Franklin. An American life, New York [u.a.] 2003, ISBN 0-684-80761-0.
- Edmund S. Morgan: Benjamin Franklin, New Haven & London 2003, ISBN 0-300-10162-7 (dt. Ausgabe: Benjamin Franklin. Eine Biographie, München 2005, ISBN 3-406-53508-9, dazu die Rezension von Jürgen Martschukat in sehepunkte 7, 2 (2007)).
- Gordon S. Wood: The Americanization of Benjamin Franklin, New York 2004, ISBN 1-59420-019-X.
- H. W. Brands: The First American. The Life and Times of Benjamin Franklin, New York [u.a.] 2000, ISBN 0-385-49328-2.
- Carl Van Doren: Benjamin Franklin, Nachdruck der Ausgabe von 1938, New York 1991, ISBN 0-14-015260-1 (Nach wie vor eines der Standardwerke zum Thema).
- Jürgen Overhoff: Benjamin Franklin. Erfinder, Freigeist, Staatenlenker, Stuttgart 2006, ISBN 3-608-94134-7 (rezensiert von P. Fuchs in Historische Zeitschrift 284, 1 (2007)).
Darstellungen zu Einzelaspekten
- Joyce E. Chaplin: The first scientific American. Benjamin Franklin and the pursuit of genius, New York 2006, ISBN 0-465-00955-7.
Weblinks
- Literatur von und über Benjamin Franklin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- The Papers of Benjamin Franklin, Digital Edition (Die Webausgabe der Papers of Benjamin Franklin ersetzt die früher verfügbare CD-ROM-Ausgabe und kann kostenfrei genutzt werden. Die Seite verfügt über eine Volltextsuche und ist nach dem jeweiligen Band der Druckausgabe, nach Namen und nach Datum indexiert. Im Gegensatz zur Druckausgabe enthält die Webausgabe keine einleitenden Anmerkungen der Herausgeber und auch keine Fußnoten. Die Korrespondenten Franklins werden in Kurzbiographien vorgestellt).
Einzelnachweise
- ↑ „to enjoy the Mode of Religion with Freedom“, hier zitiert nach Labaree / Ketcham / Boatfield (Hrsg.) The Autobiography of Benjamin Franklin, 2. Auflage, New Haven & London 2003, S. 51.
- ↑ Hierzu Walter Isaacson: Benjamin Franklin. An American life, New York [u.a.] 2003, S. 10f.
- ↑ Zu Josiah Franklin vgl. Arthur Tourtellot, Benjamin Franklin: The Shaping of Genius, the Boston Years, Garden City, N.Y. 1977, S. 47–52, sowie Nian Sheng Huang: Franklin’s Father Josiah: Life of a Colonial Boston Tallow Chandler, 1657–1745, in: Transactions of the American Philosophical Society 90 (2000), pt. 3.
- ↑ Vgl. Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 18–20.
- ↑ Zu Franklins Veröffentlichungen als Silence Dogood ausführlicher Carl Van Doren: Benjamin Franklin, Nachdruck der Ausgabe von 1938, New York 1991, S. 21–32, sowie Isaacson: Benjamin Franklin. An American life, S. 27–33.
- ↑ Vielzitiert ist in diesem Zusammenhang die von Silence Dogood gestellte Frage, „whether a Commonwealth suffers more by hypocritical pretenders to religion or by the openly profane?“ (der gesamte Artikel erschien im New England Courant vom 16. und 23. Juli 1722). Franklin griff damit – ohne ihn allerdings beim Namen zu nennen – Gouverneur Thomas Dudley an, der vor der Übernahme seines Amtes in Massachusetts Priester war. Vgl. Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 32.
- ↑ „Of all knaves, the religious knave is the worst“, hier zitiert nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 32.
- ↑ Van Doren, Benjamin Franklin, S. 32.
- ↑ Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 38.
- ↑ Ausführlicher hierzu Van Doren, Benjamin Franklin, S. 51f.
- ↑ Vgl. Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 48–50.
- ↑ Nähere Angaben zu Herausgeberschaft, Erscheinungsweise und Format finden sich in Eighteenth-Century American Newspapers in the Library of Congress, 598. The Pennsylvania gazette (zuletzt abgerufen am 30. Dezember 2010). Ausführlichere Hinweise zur Pennsylvania Gazette bei Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 64–72.
- ↑ „I, Benjamin Franklin of Philadelphia, printer“, Last will and Codicil, 23. Juni 1789, Papers CD 46:u20, hier zitiert nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 48–50.
- ↑ Hier folgend H. W. Brands, The First American, New York [u.a.] 2000, S. 92. Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 55, führt die Gründung des Junto auf Franklins ausgeprägten Drang zur Pflege und Erweiterung seines Beziehungsnetzwerkes zurück.
- ↑ Zum Junto ausführlicher H. W. Brands, The First American, New York [u.a.] 2000, S. 92–100, Van Doren: Benjamin Franklin, S. 74–80, sowie Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 55–60.
- ↑ „The hard-to-begovern’d Passion of Youth, had hurried me frequently into Intrigues with low Women that fell in my Way“, hier zitiert nach Labaree / Ketcham / Boatfield (Hrsg.), Autobiography of Benjamin Franklin, S. 128.
- ↑ Hier folgend H. W. Brands, The First American, S. 108.
- ↑ In der Forschung ist das genaue Geburtsdatum Gegenstand weitläufiger Spekulation. Eine knappe Zusammenfassung findet sich bei Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 76–78.
- ↑ „The greatest vilain upon earth“, hier zitiert nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 77.
- ↑ „[Franklin] helped to define what would become a dominant tradition in Amerikan folk humor: the naïvely wicket wit and homespun wisdom of down-home characters who seem to be charmingly innocent but are sharply pointed about the pretensions of the elite and the follies of everyday life“, Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 95.
- ↑ Diese Verkaufs- und Auflagenzahlen nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 100. Eine detaillierte Darstellung zum Poor Richard Almanach bietet H. W. Brands, The First American, S. 121–131.
- ↑ In seiner Autobiographie schreibt Franklin hierzu: „The Library afforded me the means of Improvement by constant Study, for which I set apart an Hour or two each Day; and thus repair’d in some Degree the Loss of the Learned Education my Father once intended for me“. Labaree / Ketcham / Boatfield (Hrsg.), Autobiography of Benjamin Franklin, S. 143.
- ↑ Diese Zahlen nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 104.
- ↑ „An ounce of prevention is worth a pound of cure“, hier zitiert nach H. W. Brands, The First American, S. 135.
- ↑ Hier zitiert nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 123.
- ↑ Die Frage, wer die Kolonie retten könne, beantwortete Franklin in seiner Schrift mit den Worten „We, the middling people […] The tradesmen, shopkeepers and farmers of this province and city“. Hier zitiert nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 124.
- ↑ „It is designed to mix the great and the small together […] There should be no distinction from circumstance, but all be on the level“. Hier zitiert nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 124.
- ↑ Hierzu ausführlicher H. W. Brands, The First American, S. 184–186.
- ↑ „He is a dangerous man and I should be very glad [if] he inhabited any other country, as I believe him of a very uneasy spirit“. Hier zitiert nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 124.
- ↑ Diese Angaben nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 127.
- ↑ „a member of colonial mercantile society who was successful, but not actually wealthy“. Hier zitiert nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 128.
- ↑ Zum Pennsylvania Fireplace vgl. Joyce E. Chaplin, The First Scientific American: Benjamin Franklin and the pursuit of genius, S. 84–88 und passim.
- ↑ „As we enjoy great advantages from the invention of others, we should be glad of an opportunity to serve others by any invention of ours, and this we should do freely and generously“. Hier zitiert nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 132.
- ↑ „they equally surpriz’d and pleas’d me“, hier zitiert nach Labaree / Ketcham / Boatfield (Hrsg.), Autobiography of Benjamin Franklin, S. 240.
- ↑ „As electrified Clouds pass over a Country, high Hills and high Trees, lofty Towers, Spires, Masts of ships, Chimneys &c. as so many Prominences and Points, draw the Electrical Fire, and the whole Cloud discharges there“. Schreiben Benjamin Franklins an John Mitchell vom 29. April 1749, hier zitiert nach der digitalen Edition der Benjamin Franklin Papers.
- ↑ „The electrical fire would, I think, be drawn out of the cloud silently“. Schreiben Benjamin Franklins an Peter Collinson vom 2. März 1750, hier zitiert nach der digitalen Edition der Benjamin Franklin Papers.
- ↑ The Gentleman’s Magazine, Januar und Mai 1750; Experiments and Observations on Electricity, Made at Philadelphia in America, by Mr. Benjamin Franklin, London 1750, 1756 und weitere Auflagen; Philosophical Transactions of the Royal Society 1751–1752.
- ↑ „The Grand Monarch of France strictly commands [that his scientists convey] compliments in an express manner to Mr. Franklin of Philadelphia for the useful discoveries in electricity and application of the pointed rods to prevent the terrible effects of thunderstorms“. Hier zitiert nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 139f.
- ↑ „More knowledge of the common law than I possessed was necessary to act in that station with credit“. Hier zitiert nach Brands, The First American, S. 208.
- ↑ „And I conceiv’d my becoming a Member would enlarge my Power of doing Good. I would not however insinuate that my Ambition was not flatter’d by all these Promotions.“, hier zitiert nach Labaree / Ketcham / Boatfield (Hrsg.), Autobiography of Benjamin Franklin, S. 197.
- ↑ „The Assemblies did not adopt it as they all thought there was too much Prerogative in it; and in England it was judg’d to have too much of the Democratic“, hier zitiert nach Labaree / Ketcham / Boatfield (Hrsg.), Autobiography of Benjamin Franklin, S. 210.
- ↑ In ihrem Schreiben betonten die Penns, es handle sich um ein „free gift from us to the public“. Hier zitiert nach Brands, The First American, S. 261.
- ↑ H. W. Brands beschreibt Franklin als „architect of a plan for union that captured the imagination of many of his fellow Americans“. H. W. Brands, The First American, S. 273.
- ↑ „Mr. Franklin’s popularity is nothing here. […] He will be looked very cooly upon by great people“. Hier zitiert nach H. W. Brands, The First American, S. 273.
- ↑ „He was then too great a man or too much occupy’d in Affairs of greater Moment“. Hier zitiert nach Gordon S. Wood, The Americanization of Benjamin Franklin, New York 2004, S. 92.
- ↑ Vgl. hierzu und zum folgenden Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 184.
- ↑ „deceived, cheated and betrayed“. Hier zitiert nach Gordon S. Wood, The Americanization of Benjamin Franklin, New York 2004, S. 92.
- ↑ „if they were deceiv’d, it was their own fault“. Hier zitiert nach Gordon S. Wood, The Americanization of Benjamin Franklin, New York 2004, S. 92.
- ↑ Zu diesem Aspekt ausführlicher Gordon S. Wood, The Americanization of Benjamin Franklin, New York 2004, S. 93.
- ↑ „Once we fully accept the fact that Franklin between 1760 and 1764 was an enthusiastic and unabashed royalist who did not and could not foresee the breakup of the Empire, then much of the surprise, confusion and mystery of his behavior in these years falls away“. Gordon S. Wood, Wise Men, in: New York Review vom 26. September 2002, S. 44.
- ↑ Eine ausführlichere Darstellung hierzu findet sich bei Van Doren, Benjamin Franklin, S. 210–213.
- ↑ Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 157.
- ↑ So H. W. Brands, The First American, S. 339.
- ↑ „all officers of the crown are expected to assist government“, hier zitiert nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 157.
- ↑ Hierzu und zum folgenden Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 222.
- ↑ „In the meantime, a firm Loyalty to the Crown and faithful Adherence to the Government of this Nation […] will always be the wisest Course for you and I to take, whatever may be the Madness of the Populace […]“. Schreiben Franklins an John Hughes vom 9. August 1765. Hier zitiert nach der digitalen Edition der Benjamin Franklin Papers.
- ↑ Walter Isaacson etwa urteilt „It was one of Franklin’s worst political misjudgments“. Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 223.
- ↑ Eine ausführlichere Darstellung der Sitzung findet sich bei Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 229–231.
- ↑ „Your Enemies at last began to be ashamed of their base insinuations and to acknowledge that the Colonies are under obligations to you“. Schreiben Charles Thomsons an Franklin vom 20. Mai 1766. Hier zitiert nach der digitalen Edition der Benjamin Franklin Papers.
- ↑ Vgl. hierzu und zum folgenden Introduction, in: Labaree / Ketcham / Boatfield (Hrsg.), Autobiography of Benjamin Franklin, S. 13–39, sowie Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 254–258. Umfängliche Angaben zu Franklins Autobiographie finden sich auf den Webseiten der Library of Congress, Finding Franklin: A Resource Guide, Benjamin Franklin’s Autobiography, zuletzt abgerufen am 26. Januar 2011.
- ↑ „Having emerg’d from the Poverty and Obscurity in which I was born and bred, to a State of Affluence and some Degree of Reputation in the World […] my Posterity may like to know, as they may find some of them suitable to their own Situations, and therefore fit to be imitated“, hier zitiert nach Labaree / Ketcham / Boatfield (Hrsg.), Autobiography of Benjamin Franklin, S. 43.
- ↑ „[Franklin] wrote for a middle class which had few historians.“, hier zitiert nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 257.
- ↑ „it is lacking in almost everything necessary to a really great work of belles lettres: grace of expression, charm of personality, and intellectual flight“, hier zitiert nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 257.
- ↑ „artless simplicity, lucidity, homely idiom, freshness and humor have commended it anew to each generation of readers“, hier zitiert nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 257.
- ↑ Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 257.
- ↑ „This affair was the most extraordinary and revealing incident in his political life“, Gordon S. Wood, The Americanization of Benjamin Franklin, S. 140.
- ↑ „It effectively destroyed his position in England and ulitimately made him a patriot“, Gordon S. Wood, The Americanization of Benjamin Franklin, S. 140.
- ↑ Hutchinson sprach von einem „abridgment of what are called English liberties“, hier zitiert nach Gordon S. Wood, The Americanization of Benjamin Franklin, S. 141.
- ↑ Vgl. hierzu Gordon S. Wood, The Americanization of Benjamin Franklin, S. 142.
- ↑ Franklin sagte dem Reporter, nur eine „spirited opposition“ könne die Amerikaner „from the most abject slavery“ retten. Hier zitiert nach Gordon S. Wood, The Americanization of Benjamin Franklin, S. 154.
- ↑ „[Franklin was] a great part of his time fast asleep in his chair“. Hier zitiert nach Gordon S. Wood, The Americanization of Benjamin Franklin, S. 154.
- ↑ „He does not hesitate at our bodest Measures but rather seems to think us, too irresolute, and backward“. Hier zitiert nach Gordon S. Wood, The Americanization of Benjamin Franklin, S. 155.
- ↑ „Franklin’s need to counter these rumors and suspicions that he was less than a patriot and maybe even a spy explains some of his Revolutionary fervor“. Gordon S. Wood, The Americanization of Benjamin Franklin, S. 156.
- ↑ „You and I were long Friends: You are now my Enemy, and I am, Yours“. Schreiben Franklins an William Strahan vom 5. Juli 1775. Hier zitiert nach der digitalen Edition der Benjamin Franklin Papers.
- ↑ Gordon S. Wood, The Americanization of Benjamin Franklin, S. 157.
- ↑ Dies und das folgende nach Isaacson, Benjamin Franklin. An American life, S. 312.
Personendaten | |
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NAME | Franklin, Benjamin |
KURZBESCHREIBUNG | nordamerikanischer Politiker, Verleger, Schriftsteller, Naturwissenschaftler und Freimaurer |
GEBURTSDATUM | 17. Januar 1706 |
GEBURTSORT | Boston, Massachusetts |
STERBEDATUM | 17. April 1790 |
STERBEORT | Philadelphia, Pennsylvania |
- Person der Amerikanischen Revolution
- Diplomat (Vereinigte Staaten)
- United States Postmaster General
- Gouverneur (Pennsylvania)
- Mitglied des Kontinentalkongresses
- Ingenieur, Erfinder, Konstrukteur (18. Jahrhundert)
- Universalgelehrter
- Persönlichkeit der Elektrotechnik
- Autor
- Verleger (18. Jahrhundert)
- Literatur (Englisch)
- Freimaurer (18. Jahrhundert)
- US-amerikanischer Freimaurer
- Träger der Copley Medal
- Namensgeber für eine Pflanzengattung
- Mitglied der Royal Society
- US-Amerikaner
- Geboren 1706
- Gestorben 1790
- Mann